| Titel: | Lactoskop von Dr. Heusner in Barmen. | 
| Fundstelle: | Band 225, Jahrgang 1877, S. 283 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Lactoskop von Dr. Heusner in Barmen.
                        Mit Abbildungen.
                        Heusner's Lactoskop.
                        
                     
                        
                           Bei der Marktcontrole handelt es sich bekanntlich nicht darum, den absoluten
                              									Fettgehalt der zu untersuchenden Milch zu ermitteln, sondern es genügt, zu erfahren,
                              									ob eine bestimmte Menge von Fett vorhanden ist oder nicht. Dies geschieht nach Dr. Heusner, indem die zu
                              									untersuchende Milch mit einer solchen von normaler Beschaffenheit zwischen zwei
                              									Glasplatten dem Auge zum Vergleiche vorgeführt wird. Der hierzu ausgeführte, sehr
                              									einfache, in den deutschen Staaten patentirte Apparat list beistehend in natürlicher
                              									Größe in Seiten- und Vorderansicht dargestellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 225, S. 283
                              
                           Er besteht aus zwei Glasscheibchen a und b von der Größe eines Uhrglases, welche
                              									in der Mitte an ein eingeschobenes Metallblättchen cc festgekittet sind; dadurch entstehen zwei parallelwandig durch Glas
                              									begrenzte Spalten, von denen der obere Spalt d zur
                              									Aufnahme der zu untersuchenden Milch dient, der untere aber die Normalmilch
                              									eingeschlossen hält, welch letztere, um die Zersetzlichkeit der natürlichen Kuhmilch
                              									zu vermeiden, künstlich mit genau der erforderlichen Durchsichtigkeit und Farbe
                              									erzeugt ist. Das eine der beiden Glasscheibchen, bei der Beobachtung das hintere,
                              									ist auf der innern, dem Spalt zugekehrten Fläche mit einem Netzwerk dickerer und
                              									feinerer eingebrannten schwarzen Linien überzogen. Zum Verschluß der obern Spalte
                              									dient ein um den Rand des Instrumentchens herumzulegender Gummiring. Beim Gebrauche
                              									wird der ganze Apparat nebst umgelegtem Gummiring in die zu untersuchende Milch
                              									untergetaucht und durch Lüften des Ringes über der durchsichtigen Hälfte der leere
                              									Spalt mit der Probeflüssigkeit gefüllt. Nach Herausnahme und Abtrocknung hält man
                              									den Apparat gegen das Licht, die Glasplatte mit den schwarzen Linien vom Auge abgewendet. Erscheinen nun
                              									die Linien durch die Probemilch dunkler und schärfer als durch die Normalmilch, so
                              									ist erstere durchscheinender, daher ein Wasserzusatz zur Milch oder eine Entrahmung
                              									derselben stattgefunden hat. Ist dies festgestellt – und nach dem Gesagten
                              									beansprucht diese Probe die geringste Zeit – so kann die Art und Größe der
                              									Fälschung auf gewöhnlichem Wege durch chemische Analyse festgestellt werden.
                           Bei der städtischen Milchcontrole kann das Heusner'sche Lactoskop für sich allein
                              									oder in Verbindung mit der Quevenne'schen Milchwage benutzt werden; vor allen andern
                              									Lactoskopen hat jenes den Vorzug, daß es von der künstlichen Beleuchtung und den
                              									daraus entspringenden Fehlerquellen unabhängig ist. Außerdem besitzt es den Vorzug
                              									sehr compendiöser Gestalt und einfacher Gebrauchsweise. Für Ermittlung stattgehabter
                              									Abrahmung ist es zuverlässiger als die Milchwage, welche für sich allein leicht
                              									getäuscht werden kann.
                           Die Heusner'schen Apparate liefert Ludw. Thenberg in
                              									Hamburg, Amsinkstraße 1, zum Preise von 7 M. 50 Pf. das Stück.
                           
                              J.