| Titel: | J. C. Scott's neue patentirte Theilvorrichtung für Räderformmaschinen und Räderfräsmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 225, Jahrgang 1877, S. 331 | 
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                        J. C. Scott's neue patentirte Theilvorrichtung für
                           								Räderformmaschinen und Räderfräsmaschinen.
                        Mit Abbildungen auf Texttafel F.
                           							
                        Scott's Theilvorrichtung für Räderformmaschinen und
                           								Räderfräsmaschinen.
                        
                     
                        
                           Um Kreise leicht und genau in eine bestimmte ganze Anzahl gleicher Theile
                              									einzuheilen, wie dies beim Formen und Fräsen von Zahnrädern mittels Maschine erforderlich
                              									ist, bediente man sich bisher einer Anzahl von Wechselrädern, deren Combination es
                              									gestattete, eine bestimmte begrenzte Reihe von Eintheilungen vorzunehmen. Die neue
                              									patentirte Theilvorrichtung von J. C. Scott in Manchester
                              									macht diese Wechselräder entbehrlich und fügt dazu noch den Vortheil, daß die Reihe
                              									der mit derselben möglichen Eintheilungen praktisch unbegrenzt ist. Figur 1 zeigt eine der
                              									gebräuchlichen Formen von G. L. Scott's
                              									Räderformmaschinen, nach dem alten wohlbekannten Systeme, jedoch mit Hinweglassung
                              									der Wechselräder, als deren Ersatz die von seinem Sohne J. C. Scott construirte neue Theilvorrichtung angebracht wurde. In Figur 2 ist die
                              									Räderformmaschine nach ihrer neuesten Construction mit der neuen Theilvorrichtung in
                              									Combination mit einer neuen Art der Bewegung des Gleitbalkens dargestellt. Endlich
                              									zeigt noch Figur
                                 										3 die Anwendung der neuen Theilvorrichtung bei einer Räderfräsmaschine.
                              									Das Neue an der Theilvorrichtung selbst besteht in der Anwendung eines am Umfange
                              									einer feststehenden Scheibe von etwa 250mm
                              									Durchmesser geführten beweglichen Schiebers, der mit einem kleinen Anschlage
                              									versehen ist; ferner in der Anwendung einer auf der durch die Bohrung der genannten
                              									Scheibe hindurchgehenden Schneckenwelle lose zurückdrehbaren Handkurbel. Diese
                              									Theile sind in jeder der Figuren leicht ersichtlich. Der Umfang der Scheibe ist mit
                              									großer Sorgfalt in 1000 gleiche Theile getheilt, welche durch feine Linien markirt
                              									sind. Ueberdies ist an der Scheibe eine Einkerbung vorhanden, in welche ein
                              									federnder Stift der Kurbel einfällt, wenn diese in ihrer normalen Stellung ankommt.
                              									Zur Erklärung der Handhabung dieser neuen patentirten Theilvorrichtung genügt die
                              									Vorführung einiger Beispiele. Bei denselben soll das Vorhandensein eines
                              									Schneckenrades von 200 Zähnen in der Maschine vorausgesetzt sein, wie dies bei den
                              									in Rede stehenden Scott'schen Maschinen der Fall ist. Soll nun ein Zahnrad mit 200
                              									Zähnen geformt oder gefräst werden, so ist es nur nöthig, die auf der Schneckenwelle
                              									festsitzende Handkurbel, von ihrer normalen Stellung ausgehend, einmal herum zu
                              									drehen, bis sie wieder in die normale Stellung gelangt, wonach die Theilung für den
                              									ersten Zahn vollendet ist. Soll ein Zahnrad mit 100 Zähnen geformt werden, so wird
                              									man die Handkurbel 200 : 100 = 2 mal herum drehen und wieder in die normale Stellung
                              									führen, wonach gleichfalls die Theilung für einen Zahn ausgeführt ist. Für das
                              									Formen von 150 Zähnen muß die Handkurbel 200 : 150 = 1,333 mal herum gedreht werden,
                              									um eine Theilung zu geben. Zu diesem Zwecke wird der bewegliche Schieber mit seinem
                              									kleinen Anschlage auf 0,333 eingestellt und erst der kleine Anschlag zurück gedreht,
                              									um die Handkurbel einmal
                              									vorbei gehen zu lassen. Ist diese eine Umdrehung vollendet, so wird die Drehung der
                              									Handkurbel noch fortgesetzt bis zum kleinen Anschlage, der nun die Weiterdrehung
                              									hindert. Hiermit sind aber genau 1,333 Umdrehungen gemacht, wie es verlangt war. Ist
                              									bei dieser Einstellung eine Lücke geformt, bezieh. gefräst, so wird die
                              									Schneckenwelle durch die in Figur 2 am besten
                              									ersichtliche Druckschraube festgestellt; hierauf wird die Verbindung der Handkurbel
                              									mit der Schneckenwelle durch Lüftung der Klemmschraube an ihrer Nabe (Fig. 1 und 3) bezieh.
                              									durch longitudinale Bewegung des centralen Stiftes (Fig. 2) gelöst und erstere
                              									wieder in ihre normale Stellung zurückgeführt. Bei diesem Zurückführen der
                              									Handkurbel dreht sich dieselbe lose auf der Schneckenwelle. Ist sie in ihre normale
                              									Stellung gelangt, so wird sie wieder mit der Schneckenwelle fest verbunden. Hierauf
                              									wird die Druckschraube der letztern gelüftet. Dasselbe Spiel beginnt von Neuem bei
                              									jeder weitern Theilung. Kurz gesagt, besteht also die Operation des Theilens für
                              									irgend eine Zähnezahl zunächst in dem Einstellen des beweglichen Schiebers mit dem
                              									kleinen Anschlage auf den betreffenden Theilstrich, oder aber auch zwischen zwei
                              									Theilstriche. Letzteres ist jedoch für die Erzielung praktisch hinreichender
                              									Genauigkeit fast nie erforderlich. An die Einstellung schließt sich die Umdrehung
                              									der Handkurbel, und zwar macht diese entweder nur eine oder mehrere ganze
                              									Umdrehungen, oder aber eine oder mehrere ganze Umdrehungen und einen Bruchtheil
                              									einer solchen.
                           Es ist leicht einzusehen, daß die Theilung auf diese Weise mit jedem beliebigen Grade
                              									der Genauigkeit bewerkstelligt werden kann. Um diese aber noch zu erhöhen, genügt
                              									schon die Anwendung eines Schneckenrades von mehr als 200 Zähnen; überdies kann noch
                              									ein zweites Schneckenrad mit zugehöriger Schnecke in die Theilvorrichtung
                              									eingeschaltet werden. Insbesondere ist es von Wichtigkeit, daß man mit dieser
                              									Theilvorrichtung auch jede beliebige Primzahl findet, wie z.B. bei einem
                              									Schneckenrade mit 200 Zähnen die Zahl 201. In dem durch dieses Beispiel gegebenen
                              									Falle ist es zur Eintheilung nur nöthig, 200 : 201 = 0,995 Umdrehungen der
                              									Handkurbel zu machen, wozu der Schieber mit dem Anschlage auf 0,995 eingestellt
                              									wird. Bei der gewöhnlichen Anordnung mit Wechselrädern ist dies eine Unmöglichkeit,
                              									wenn nicht ein Wechselrad von 201 Zähnen schon im Satze der Maschine vorhanden ist.
                              									In dem Vorgesagten liegt auch die Begründung dafür, daß die Reihe der mit der neuen
                              									patentirten Scott'schen Theilvorrichtung möglichen Eintheilungen praktisch
                              									unbegrenzt ist.
                           
                              J. P.
                              
                           
                        
                     
                  
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