| Titel: | J. Troost's Zapfspund. | 
| Fundstelle: | Band 225, Jahrgang 1877, S. 385 | 
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                        J. Troost's Zapfspund.
                        Mit Abbildungen.
                        Troost's Zapfspund.
                        
                     
                        
                           Um die beim Abzapfen in ein Weinfaß eintretende Luft zu reinigen, empfiehlt J. Troost in Wiesbaden Zapfspunde, in deren Höhlung die
                              									durchstreichende Luft durch Salicylsäure desinficirt
                              									wird. Der Spund in seiner ursprünglichen Gestalt (Fig.
                                 										I) besteht aus zwei Theilen, dem innern aus Blech und dem äußern aus Holz. Beim Abzapfen
                              									tritt die äußere Luft bei a in ein Röhrchen, in dessen
                              									trichterförmig erweitertes obere Ende ein Baumwollstopfen gesteckt ist. Die unten
                              									aus diesem Röhrchen tretende Luft durchzieht, nachdem sie zur gleichmäßigen
                              									Vertheilung ein Sieb b passirt hat, den mit Spiritus und
                              									Salicylsäure gefüllten Raum A, hierauf die Abtheilung
                              										B, in welche ein mit demselben Flüssigkeitsgemisch
                              									getränkter Schwamm auf Stäbchen eingelegt ist, und gelangt durch das Röhrchen c und nach Passirung einer im Hohlraum C des Holzspundes enthaltenen, mit Salicylsäure
                              									getränkten Baumwollschicht in das Faß. Der luftdichte Schluß des Deckels, sowie der
                              									Verbindungsstelle dd zwischen Holz- und
                              									Blechspund wird durch eingelegte Gummiringe erzielt. Den Spund treibt man mit
                              									umgewickelten Leinwandstreifen ins Spundloch, um auch hier einen luftdichten
                              									Abschluß zu erhalten. Je nachdem mehr oder weniger aus dem betreffenden Faß gezapft
                              									wird, hat man etwa alle 8 bis 14 Tage den Spunddeckel abzuheben und Spiritus, mit 4
                              									Proc. Salicylsäure versetzt, nachzufüllen. Zur Sicherung kann der Spund unter Siegel
                              									gelegt und zum Abzapfen ein Hahn mit Schlüssel angewendet werden.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 225, S. 386
                              
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 225, S. 386
                              
                           In jüngster Zeit ist der Troost'sche Zapffpund wesentlich
                              									vereinfacht und verbessert worden. Der in Figur II
                              									dargestellte Spund ist aus Messing gegossen, innen verzinnt und mit dem Deckel B luftdicht verschlossen. Der Messingspund ist außen mit
                              									einem feinen Gewinde versehen, um dicht ins Faßloch eingeschraubt werden zu können. Die Luft tritt bei
                              										a in den Spund und streicht in der Richtung der
                              									Pfeile wie vorher durch die desinficirenden Schichten. Solche Zapfspunden kosten 9
                              									M. das Stück. Billigere Spunden (2 M. das Stück) werden in gleicher Einrichtung ganz
                              									aus Blech, ohne Holzfutter, zu directem Aufsetzen auf das Faß hergestellt; der
                              									dichte Schluß wird durch Glaserkitt erzielt.
                           Bei Anwendung dieses Spundes kann das Abziehen von Wein in Flaschen erspart werden,
                              									da der Wein Monate lang aus dem Fasse laufen kann, ohne zu verderben.