| Titel: | Neuerburg's Patent-Schrambohrmaschine. | 
| Autor: | M. Neuerburg | 
| Fundstelle: | Band 225, Jahrgang 1877, S. 423 | 
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                        Neuerburg's Patent-Schrambohrmaschine.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              									VI [c.d/4].
                        Neuerburg's Schrambohrmaschine.
                        
                     
                        
                           Wie so mancher andere Bergwerksmaschinen-Constructeur habe auch ich schon seit
                              									Jahren die Aufgabe zu lösen versucht, eine Schrammaschine zu bauen, welche praktisch
                              									einführbar ist. Alles, was ich bisher gesehen, war entweder eine so grobe
                              									Construction, daß man, um einen Schram darzustellen, eine große Kraft aufwenden
                              									mußte und eine große Menge Kohlen zertrümmerte, oder aber die Construction war dem
                              									Schram entsprechend, der Kraftverbrauch nicht zu groß, dann aber war die Anwendung
                              									eine so schwierige und erforderte eine solch sorgsame Behandlung, wie sie einer
                              									Maschine auf dem Abbau in einer Grube nicht zu Theil werden kann. So erging es auch
                              									mehreren meiner früheren Constructionen; ich glaube aber nunmehr eine
                              									Schrambohrmaschine erfunden zu haben, welche allen Anforderungen zu entsprechen
                              									scheint. Die Maschine ist nicht zu schwer, daher leicht zu hantiren; sie bedarf
                              									keiner genauen Bahnführung, zertrümmert wenig Kohlen, bedarf wenig Betriebskraft und
                              									arbeitet schnell.
                           Die in Fig. 14
                              									bis 16
                              									dargestellte Maschine besteht aus einer beliebigen Zahl (hier 10 Stück) in einer
                              									Reihe neben einander liegender Bohrer. Dieselben sind sammt dem Mechanismus zu ihrer
                              									Bewegung von einem Tische getragen, der sich ähnlich, wie der Support auf einer
                              									Drehbank, auf dem darunter befindlichen Wagen hin- und herschieben läßt. Der
                              									Bohrapparat wird durch eine mittels comprimirter Luft betriebene
                              									Dreicylindermaschine in Bewegung gesetzt.
                           Sobald eine Bohrung stattgefunden hat, werden die Bohrer zurückgezogen und dann der
                              									Tisch mit dem Bohrapparat mittels der Hebel H und H₁ um einen Bohrdurchmesser plus etwa 10mm verschoben. Dann beginnt der Bohrer von
                              									Neuem, und die Arbeit wird solchermaßen beliebig fortgesetzt. Man erhält eine Reihe
                              									Bohrlöcher und, da zwischen je zwei Löcher nur noch 10mm Stoff stehen bleibt, einen Schram, indem
                              									man diesen schwachen Stoff mittels eines Werkzeuges leicht durchbricht.
                           Der Betrieb der Bohrer erfolgt von der Betriebsmaschine aus durch Räder, welche unter
                              									einander im Eingriff stehen. Diese Räder sind in ihrer Bohrung mit Nuth und Feder versehen, wodurch
                              									die Spindel gleichzeitig mit den Rädern gedreht wird. Zur Fortbewegung des Bohrers
                              									in der Achsenrichtung ist folgende Einrichtung getroffen: Zwei mit gleichem Gewinde
                              									wie die Spindeln versehene Rothgußbacken a, b, welche um
                              									ein doppeltes Scharnier c (Fig. 15) drehbar sind,
                              									werden mittels Spiralfeder von beiden Seiten fest über die Spindel gedrückt; beim
                              									Drehen der Spindel wird sich also dieselbe in der Achsenrichtung fortbewegen müssen.
                              									Falls es vorkommen sollte, daß ein Bohrer auf einen harten Gegenstand, Stein u. dgl.
                              									stößt, würde der Bohrer entweder Schaden leiden oder ganz zerbrechen. Für diesen
                              									Fall ist die Einrichtung getroffen, daß ein solcher Bohrer sich von selbst ausrückt,
                              									indem durch sein Zurückbleiben eine größere Spiralfeder zusammengedrückt wird und
                              									die beiden Rothgußbacken, welche über einen an den Zahnrädern sitzenden Conus
                              									geschoben werden, aus einander rücken. Gleichzeitig wird dann auch noch ein
                              									senkrecht stehender Hebel mit Gewichtstück aus dem Gleichgewicht gebracht, fällt
                              									nieder und hält mittels eines kurzen Hebels mit keilförmigem Ende k die beiden Rothgußbacken vollständig und dauernd aus
                              									einander. Die so ausgebliebenen Löcher müssen dann mit einer einfachen Bohrmaschine
                              									später nachgebohrt werden. Die übrigen Bohrer, welche auf kein Hinderniß stoßen,
                              									gehen so lange vor, bis die scheibenförmigen Ansätze s
                              									in die Bohrführungen f stoßen, und werden dann auch
                              									ausgerückt, worauf die Betriebsmaschine stillgesetzt wird. Man zieht dann alle
                              									Bohrer wieder zurück, richtet die niedergefallenen Hebel wieder auf, verschiebt den
                              									Support oder den ganzen Wagen und kann das Bohren von Neuem beginnen.
                           Kalk bei Deutz, April 1877.
                           M. Neuerburg.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
