| Titel: | Selbstthätige Abklopfvorrichtungen für Filter der Mahlgangsventilation; von Hermann Fischer. | 
| Autor: | Hermann Fischer | 
| Fundstelle: | Band 225, Jahrgang 1877, S. 427 | 
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                        Selbstthätige Abklopfvorrichtungen für Filter der
                           								Mahlgangsventilation; von Hermann
                              									Fischer.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									V.
                        Fischer, über Mahlgangsventilation.
                        
                     
                        
                           Seit meiner Beschreibung der Mahlgangsventilatation von Jaacks und Behrns
                              									Diese Abhandlung ist im Jahrgang 1871 der Mittheilungen des Gewerbevereines
                                    											für Hannover (S. 303 ff.) abgedruckt. In der Zwischenzeit ist derselbe
                                    											Gegenstand von verschiedener Seite, aber keineswegs so zutreffend wie von H.
                                    												Fischer, behandelt worden, so daß es der
                                    											Redaction dieses Journals angemessen erscheint, den erstgenannten Artikel
                                    											hier einzuschalten.Die Ventilation der Mahlgänge verdankt ihr Entstehen dem Warmwerden der
                                    											Mahlflächen, bezieh. des Mahlgutes, sobald der betreffende Mahlgang mehr als
                                    											ein bestimmtes Quantum Getreide verarbeitet. Die hier auftretende Wärme wird
                                    											entwickelt: 1) durch die zum Zerkleinern des Getreides nützlich verwendete
                                    											Arbeit; 2) durch die Arbeit, welche erforderlich ist, das gebildete Schrot
                                    											bis zur Peripherie des Steines zu befördern.Die entstehende höhere Temperatur des Schrotes würde diesem durchaus nicht
                                    											schädlich sein, die Backfähigkeit des daraus hervorgehenden Mehles durchaus
                                    											nicht benachtheiligen, wenn nicht das Getreide gleichzeitig eine gewisse,
                                    											mit der Feuchtigkeit der Atmosphäre wechselnde Menge Wasser enthielte.
                                    											Getreide und Mehl kann, ohne Gefahr für die Backfähigkeit des letztern nach
                                    											vorheriger Austrocknung, einer Temperatur von 70° ausgesetzt werden.
                                    											Sobald aber die natürliche Feuchtigkeit noch in demselben vorhanden, ist
                                    											eine Temperatur von 40° schon schädlich. Es ist diese Thatsache sehr
                                    											leicht erklärlich.Wie schon oben erwähnt, tritt die große Erwärmung erst dann ein, wenn den
                                    											Steinen ein entsprechend großes Quantum Arbeit zugemuthet wird. Sei
                                    											geringerer Anstrengung des Mahlganges strahlen die Steine die genügende
                                    											Wärmemenge aus, so daß dem Mahlgut nur eine geringe Temperaturerhöhung
                                    											zugemuthet zu werden braucht. Nachdem mehr und mehr das Bestreben Geltung
                                    											gewinnt, mit ein und demselben Werkzeug möglichst viel zu leisten, ist die
                                    											Aufgabe deutlicher hervorgetreten, entweder jene Wärmequellen theilweise zu
                                    											verstopfen, oder die frei gewordene Wärme früh genug an andere Körper zu
                                    											binden, so daß bei der zulässigen Erwärmung des Mahlgutes den Steinen eine
                                    											größere Arbeitsmenge auferlegt werden kann. Thatsächlich dreht sich um diese
                                    											Frage einer der wesentlichsten Theile der Müllerei.Die Erwärmung kann vermindert werden durch eine vortheilhafte, sorgfältige
                                    											Schärfung der Steine. Daß diese günstig wirken muß, erhellt ohne weiteres
                                    											aus der Thatsache, daß man mit gut geschärften Steinen dasselbe Mahlquantum
                                    											mit einem geringern Aufwand von Kraft bewältigen kann, als wenn die
                                    											Schärfung nicht so vortheilhaft ist. Es wird der Werth einer guten Schärfung
                                    											– mit welcher selbstverständlich ein gutes Steinmaterial verbunden
                                    											sein muß – in den Reihen der intelligenten Müller sehr lebhaft
                                    											empfunden, es ist der Stolz eines jeden Müllerburschen, als ein tüchtiger
                                    												„Scharfmacher“ zu gelten, ja neuerdings werden zu
                                    											dem Geschäft des Schärfens eigene Leute angestellt, welche sich
                                    											ausschließlich demselben widmen und lehr gut bezahlt werden.Trotz der eminenten Fortschritte, welche auf diesem Gebiete gemacht worden
                                    											sind, ist nie das Bedürfniß, sowohl das Freiwerden der Wärme zu vermindern,
                                    											als auch die gebildete Wärme rasch abzuführen, verstummt. Man hätte sich
                                    											vielleicht mit dem Arbeitsquantum, welches die zulässige
                                    											Erwärmung gestattet, begnügt, man hätte vielleicht von kostspieligen
                                    											Versuchen, das erwähnte Ziel zu erreichen, abgesehen, wenn nicht ein
                                    											Uebelstand fortwährend an die obige Aufgabe erinnert hätte. Welcher Müller
                                    											gedenkt nicht des namentlich bei feuchtem und kaltem Wetter auftretenden
                                    												„Schweißes“, jenes Niederschlages von Feuchtigkeit,
                                    											der sich an den Wandungen der Steinzarge, der Schrotröhren, der Elevatoren,
                                    											Schnecken und Cylinderkasten ansetzt, mit Hilfe des überall reichlich
                                    											vorhandenen Staubes Kleister bildet, der die Siebflächen verschmiert, durch
                                    											faulige Zersetzung die Luft verpestet, die Holzwandungen in Fäulniß
                                    											überführt und jenen Staub – der sonst angemessen verwerthet werden
                                    											kann – vollständig unbrauchbar macht. Zur Milderung dieser
                                    											Uebelstände wurden besondere Kühlmaschinen eingeschaltet, so daß wenigstens
                                    											die Cylinder und deren Kasten geschützt wurden; allein dieses
                                    											Auskunftsmittel konnte nicht befriedigen.So wurde denn der einzig richtige Weg eingeschlagen: es wurde ein Luftstrom
                                    											zwischen den Mahlflächen hindurch geführt, welcher gleichzeitig:a) die oben unter 2 genannte Wärmeentwicklung
                                    											verminderte, indem er vom Steinauge nach der Steinperipherie sich bewegte,
                                    											also die Fortbewegung des Mahlgutes unterstützte;b) die nicht zu umgehende Wärmeentwicklung
                                    											unschädlich machte, indem er den größten Theil der frei gewordenen Wärme in
                                    											sich aufnahm und mit sich fortführte; undc) das Schrot austrocknete, also eine
                                    											Condensation von Wasserdämpfen in den Schnecken u.s.w. verhinderte.Auf den ersten Blick erscheint diese Idee als selbstverständlich und als
                                    											leicht durchführbar, und doch sind, so viel ich weiß, etwa 40 Jahre
                                    											verflossen, bevor sie praktische Brauchbarkeit erlangt hat, und doch sind
                                    											Tausende von Thalern für Versuchsanlagen ausgegeben worden.Sowohl um den Raum dieser Zeitschrift nicht zu sehr in Anspruch zu nehmen,
                                    											als auch um nicht Unterlassungssünden gegen einige vielleicht recht
                                    											verdienstliche Erfinder bezüchtigt zu werden, will ich die Geschichte des
                                    											vorliegenden Gegenstandes nicht detaillirt zu bringen versuchen. Es sei nur
                                    											erwähnt, daß die Franzosen – die bekanntlich überhaupt sich um die
                                    											Fortschritte der Müllerei sehr verdient gemacht haben – auf diesem
                                    											Gebiete sehr viel leisteten.Wegen verschiedener scheinbar praktischer Vortheile wurde seiner Zeit das
                                    											Einblasen der Luft zwischen die Mahlflächen, und zwar vom Steinauge aus,
                                    											stark empfohlen. Hiermit erreichte man thatsächlich jenes Ziel, mußte es
                                    											aber aufgeben, weil sich hierdurch in der Mühle ein ungemein starker Staub
                                    											verbreitete, und weil die Luftzuführungsrohre, die in der Steinbüchse lagen,
                                    											sich sehr leicht verstopften, so daß häufige Unterbrechungen des Betriebes
                                    											eintraten.Gegenwärtig ist die Absaugung der Luft, und zwar von der Peripherie des
                                    											Steines aus, so daß die Bewegungsrichtung der Luft dieselbe ist wie oben,
                                    											allein in Anwendung. Im J. 1863 hatte ich zuerst Gelegenheit, derartige
                                    											Anlagen auszuführen, nachdem ich behufs des Studiums vorher mehrere ältere
                                    											Anlagen besichtigt hatte. Diese waren – wie einem großen Theile der
                                    											Leser aus eigener Anschauung oder aus technischen Schriften bekannt sein
                                    											wird – in folgender Weise construirt: Von dem Deckel der gewöhnlichen
                                    											Steinzarge hing ein kurzer Lederschlauch herab, der denselben Durchmesser
                                    											hatte wie das Steinauge. Dieser Schlauch berührte die innere, sorgfältig
                                    											ausgedrehte Fläche eines Ringes, welcher auf dem Läuferstein befestigt war.
                                    											Sobald nun aus dem Raume zwischen Zarge und Steinen Luft gesaugt wurde,
                                    											konnte dieselbe nur durch solche ersetzt werden, welche von dem Steinauge
                                    											aus zwischen den Mahlflächen hindurch strömte, sobald die Zargenwandung
                                    											gehörig dicht und auch die Oeffnung. durch welche das Mahlgut abstießt,
                                    											passend verschlossen war. Das letztere geschah entweder dadurch, daß das
                                    											Schrot in eine Schnecke fiel, welche nicht allein genau kreisrund war,
                                    											sondern auch in einem – wenigstens auf eine gewisse Länge –
                                    											genau anschließenden Kasten sich drehte, oder daß eine Art von Hahn
                                    											angebracht war – so viel mir bekannt von Prof. Wiebe ausgeführt – welcher den Austritt des Schrotes, nicht
                                    											aber den Eintritt der Luft gestattete. Vom Deckel der Zarge führte ein
                                    											hölzernes oder blechernes Rohr zu einem mehreren Gängen
                                    												gemeinschaftlichen Sammelrohr, das sich an die Saugöffnung
                                    											eines Ventilators anschloß. Der Ventilator blies in eine Staubkammer, in
                                    											welcher ein Theil des mitgerissenen Staubes sich ablagerte, worauf die Luft
                                    											durch irgend eine Oeffnung das Mühlgebäude verließ.Diese Einrichtung litt an sehr bedeutenden Mängeln. Einmal hatte der
                                    											Lederschlauch keine Dauer, der eiserne Ring schliff denselben sehr bald
                                    											durch; dann konnte keine bedeutende Druckdifferenz der Luft – im
                                    											Freien und an der Peripherie des Steines gemessen – angewendet
                                    											werden, weil dies sowohl die Verschlüsse nicht erlaubten, als auch zu große
                                    											Staubverluste im Gefolge gehabt haben würde; dann endlich wurde zwar das
                                    												„Schwitzen“ in den Schnecken, Cylindern u.s.w.
                                    											verhindert, nicht aber in den Zargen und den Leitungsrohren für die
                                    											abgesaugte Luft. In diesen war ein Gemisch von Luft, Wasserdampf und Staub;
                                    											die Wandungen derselben waren nicht danach construirt, möglichst wenig Wärme
                                    											hindurch zu lassen; es bildete sich deshalb Schweiß und Kleister und zwar in
                                    											erheblichem Maße, zumal – wie soeben erwähnt – keine große
                                    											Druckdifferenz angewendet werden konnte, also auch keine großen Luftmengen
                                    											die Mahlflächen passirten. Außerdem war die Abrüstung der Gänge eine
                                    											unbequeme, da die Rohre von der Zarge nach dem Sammelrohr unzweckmäßig mit
                                    											beiden verbunden waren. Ich suchte diesen Uebelständen mehr und mehr
                                    											abzuhelfen, was mir auch allmälig theilweise gelang.Im Anfange des J. 1868 führte ich eine Ventilation in folgender Weise aus.
                                    											Auf dem Rande des Läuferauges befestigte ich einen gußeisernen ausgedrehten
                                    											Ring, in dessen Rinne ein zweiter Ring, der an den Lederschlauch gebunden
                                    											war, paßte (vgl. Fig. 17 [a/1] bei V und W). Durch Eingießen von Oel in ein entsprechend
                                    											angebrachtes Schmierloch wurde das Schleifen des einen Ringes auf dem andern
                                    											erleichtert. Der Abschluß des sogen. Mehlloches geschah durch eine
                                    											horizontale Schnecke, und zwar durch dieselbe Schnecke, welche das Schrot
                                    											fortzubewegen hatte. Die Zarge wurde sehr sorgfältig gearbeitet und
                                    											doppelwandig gemacht, so daß zwischen der innern und äußern Wandung eine
                                    											abgeschlossene Luftschicht blieb; ähnlich waren die Leitungscanäle
                                    											construirt. Das Rohr, welches von dem Innern der Zarge nach dem Sammelrohr
                                    											führte, war fest an ersterer, wie die Figuren 22 und
                                    												23 [a/4] zeigen. Die innere
                                    											Zargenwand L war von Blech gemacht, die äußere
                                    											Wand M faßartig von Holz. In die äußere
                                    											Zargenwand war daubenartig ein rinnenförmiges Stück Holz N eingeschaltet, welches sich dicht auf die
                                    											Blechwand legte, bezieh. mit dieser vernagelt wurde. Der dadurch gebildete
                                    											Canal von halbkreisförmigem Querschnitt (Fig. 23) wurde,
                                    											wie Figur
                                       												22 zeigt, durch einen entsprechenden Ausschnitt des Holzdeckels
                                    												O bis auf den Deckel der Blechzarge geführt,
                                    											welcher bei n eine entsprechende Oeffnung hatte.
                                    												P (Fig. 22) bedeutet
                                    											das sogen. Steingeschlinge, welches durch das eiserne Band l verstärkt ist, wobei letzteres noch den
                                    											wichtigen Nebenzweck hat, einen vorzüglichen Abschluß der untern Zargenkante
                                    											zu ermöglichen. Der Holzring p bewirkt dasselbe
                                    											gegen die Innenseite der Zarge. Die Leitungscanäle machte ich ungemein
                                    											geräumig und suchte, wenn nicht schon die Localverhältnisse solches
                                    											bedingten, Unterbrechungen in dieselben zu bringen, damit die in dem
                                    											Luft- bezieh. Dunststrome schwimmenden Mehltheilchen Zeit und
                                    											Gelegenheit hatten, sich auf dem Boden der Canäle abzulagern.Die Dunst- oder Staubkammer war ebenfalls doppelwandig gemacht. Das
                                    											Resultat hiervon war:1) daß die Ventilation mit einer Druckdifferenz von 15mm Wasser arbeiten konnte;2) daß durchaus keine Schweiß- oder Kleisterbildung in der Zarge und
                                    											den Leitungsrohren, sowie der Dunstkammer zu bemerken war, da die Luft bei
                                    											ihrem Austritte aus dem Gebäude fast dieselbe Temperatur hatte, wie in der
                                    											Steinzarge. Es war deshalb der in der Zarge hängende, sowie der in den
                                    											Leitungsrohren abgelagerte Staub vollständig gesund, weshalb er ohne
                                    											weiteres zwischen das Mehl gebeutelt wurde.3) In der Staubkammer fand sich fast gar kein Staub, weshalb ins Freie gar
                                    											keine Mehltheilchen kamen. In der Staubkammer, welche für 5 Gange
                                    											gemeinschaftlich war, und die etwa 2m,5 Länge und Breite hatte, war nach 14 tägigem Betrieb eine
                                    											Staubschicht von nur 12mm Dicke zu
                                    											finden.Hiermit glaubte ich das Ideal erreicht zu haben, als mir eine Schwierigkeit
                                    											entgegentrat, an die ich vorher nicht gedacht hatte.Jene oben beschriebenen ältern Ventilatoren hatten sich als sehr
                                    											feuergefährlich erwiesen. Dies konnte nicht anders sein. Bei der fauligen
                                    											Zersetzung des angehäuften Kleisters bildete sich Sumpfgas. Sobald diesem
                                    											eine Lichtflamme zu nahe kommt, oder nur ein Funken von zufällig zwischen
                                    											die Steine gekommenem Eisen ihm zugeführt wird, entzündet es sich und zwar
                                    											– namentlich wenn durch irgend einen Zufall eine Ansammlung des Gases
                                    											stattgefunden hat – in so rapider Weise, daß vielleicht plötzlich die
                                    											gesammten Leitungen in Flamme stehen. Da diese nun das Gebäude nach der
                                    											altern Anordnung in seiner ganzen Höhe durchschnitten, so lag die
                                    											Möglichkeit vor, binnen wenigen Minuten die Feuersbrunst über das ganze
                                    											Gebäude auszudehnen, so daß an Löschen und Retten nicht gedacht werden
                                    											konnte. Diese Thatsache ist bei mehreren Mühlenbränden constatirt (vgl. 1872
                                    												204 78) 205 485.
                                    												206 418. 1873 207
                                    											* 367). In Folge dessen hielten die Feuerversicherungsgesellschaften es für
                                    											geboten, vorzuschreiben, daß die Leitungsrohre aus Blech construirt werden
                                    											sollten. Hierdurch war natürlich ein Hauptvortheil des von mir angewendeten
                                    											Systems vereitelt, indem aus Blech gebildete Rohrleitungen zu viel Wärme
                                    											durch ihre Wandungen treten lassen.Meine Bemühungen, den betreffenden Gesellschaften zu beweisen, daß dieses
                                    											neue System jene Feuersgefahr durchaus ausschließe, und daß durch Anwendung
                                    											von Blechröhren dieselbe nur größer würde, indem es nicht zu vermeiden sei,
                                    											daß Säcke u. dgl. in unmittelbare Nähe der Rohre kämen, die nun durch die
                                    											bald schadhaft werdenden Rohre erst recht bald entzündet werden würden,
                                    											hatten noch nicht den gewünschten durchschlagenden Erfolg gehabt, als in der
                                    											Versammlung des Hannoverschen Zweigverbandes deutscher Müller und
                                    											Mühleninteressenten, welche am 18. October 1868 in Hannover stattfand,
                                    											Mühlenbesitzer Steffens aus Deinstemühle bei
                                    											Stade über ein Ventilationssystem berichtete, welches – mit einigen
                                    											Verbesserungen, welche seitdem vorgenommen sind – im Folgenden
                                    											genauer beschrieben werden soll. Dasselbe hat sich so ausgezeichnet bewährt,
                                    											daß ich es bald aufgegeben habe, das von mir bis dahin angewendete System
                                    											jenem gegenüber geltend zu machen. Das in Rede stehende Ventilationssystem
                                    											ist von Jaacks und Behrns, Mühlenbauern in Lübeck, zuerst für die Steffens'sche Mühle
                                    											ausgeführt worden, hat seitdem schon eine weite Verbreitung gefunden. Die
                                    												Figuren
                                       												17 bis 21 stellen die
                                    											wesentlichsten Theile des Systems dar.A und B sind die
                                    											Mühlsteine. Auf dem Rande des Läuferauges ist ein gefurchter gußeiserner
                                    											Ring V gehörig befestigt, in dessen Furche ein
                                    											zweiter gußeiserner Ring W, welcher mit dem
                                    											Lederschlauch ω verbunden ist, paßt.
                                    											Dieser Lederschlauch ist anderseits an dem Deckel der Zarge befestigt.
                                    											Hierdurch ist der Abschluß des Steinauges bewirkt, d.h. es ist der Luft
                                    											verwehrt, ohne weiteres von der Oeffnung des Zargendeckels in den Raum G, zwischen der Zarge und den Steinen, zu
                                    											treten.Das Mehlloch d (Fig. 17) mündet
                                    											in einen aus Holz gebildeten cylindrischen Raum, in welchem sich eine
                                    											gußeiserne Schnecke e etwa 100 Mal in der Minute
                                    											dreht. Die Achse der Schnecke wird unmittelbar unter dieser durch ein
                                    											Halslager und an ihrem untern Ende durch ein Spurlager geführt. Die Bewegung
                                    											der Schnecke wird durch einen Riemen bewirkt, welcher einerseits um eine auf
                                    											der Mühlspindel befestigte Rolle, anderseits um die Rolle g gelegt ist. Diese Schnecke schraubt gleichsam
                                    											das Mahlgut nach unten und drückt es, mit Zuhilfenahme des Armes ε, durch die Klappenöffnung E in das Abfallrohr D. Die Blechklappe E dient zur
                                    											Unterstützung der Schnecke e als Abschlußmittel.
                                    											Der Holzdeckel f wird geöffnet, sobald eine
                                    											Verstopfung der Schnecke eingetreten ist, der Holzdeckel F dagegen, wenn man sich – behufs
                                    											Einstellens der Steine – von dem Zustande des Mahlgutes überzeugen
                                    											will.Es kann somit, wenn aus dem Raume G Luft gesaugt
                                    											wird, diese nur ersetzt werden durch solche, welche durch das Steinauge und
                                    											von diesem aus zwischen den Mahlflächen hindurch getrieben ist. Die Zarge
                                    											ist doppelwandig, mit eingelegtem Filz construirt, so daß die Uebertragung
                                    											der Wärme durch dieselben sehr erschwert ist. Soweit bietet dieses System
                                    											keine principiellen Abweichungen von dem oben beschriebenen.Ueber der Decke der Zarge (Fig. 17) bemerkt
                                    											man ein eigenthümliches Stangenwerk. Figur 17 gibt
                                    											einen vollständigen Durchschnitt, Figur 19 den
                                    											Grundriß eines Viertels und Figur 20 einen
                                    											Schnitt rechtwinklig zu den Stangen. Zwei Flacheisenringe gewebter, 
                                    											α und β sind der Zarge concentrisch angebracht und zwischen
                                    											dieselben runde Stangen δ von 6mm Dicke genietet. Andere ebenso
                                    											starke Stäbchen γ sind an ihren Enden
                                    											aufwärts gebogen und mit denselben ebenfalls an jene Ringe α und β genietet, jedoch so, daß die Stangen γ immer genau mitten unter dem
                                    											Zwischenraum von δ liegen, was in Fig.
                                       												19 und 20 deutlich
                                    											hervortritt. Nun ist ein locker gewebter, geköperter Wollenstoff (χ in Figur 20) so
                                    											zwischen jene Stangen ausgespannt – durch Verschnüren mittels
                                    											Bindfaden – daß die Fläche desselben radiale tiefe Furchen, bezieh.
                                    											Erhöhungen zeigt, oder ein Schnitt winkelrecht zu den Stangen den
                                    											Durchschnitt des Gewebes als Zickzacklinie (wie in Fig. 20)
                                    											darstellt. Der äußere und innere Umfang des also gestalteten Gewebes ist an
                                    											cylindrische, aus demselben Gewebe gebildete Ringe genäht, die anderseits an
                                    											der Decke der Zarge befestigt sind. In Fig. 17 und 20 ist
                                    											der Durchschnitt des mehrerwähnten Gewebes durch punktirte Linien
                                    											angedeutet.Das beschriebene eiserne Gestell nebst Stoffbezug hängt an drei Gliedern λ.Durch diese Vorrichtung ist der Raum über den Steinen in zwei Theile
                                    											geschieden, welche nur durch die Poren des Gewebes mit einander
                                    											communiciren. Wird daher Luft durch die Oeffnung H aus dem obern Raum J gesaugt, so muß
                                    											der Ersatz für dieselbe durch die Poren des in bemerkter Weise ausgespannten
                                    											Gewebes χ aus dem Raume G nachfolgen. Das Gewebe ist nun derartig, daß
                                    											zwar ein für den Zweck genügendes Quantum Luft durch die Poren schlüpfen
                                    											kann, nicht aber die mit der Lust vermischten Staubtheilchen.Dies ist das Neue und Durchschlagende des ganzen Systems. Die Staubtheilchen
                                    											werden sich an dem Gewebe – dem Filter – ablagern und dieses
                                    											bald verstopfen, so daß auch keine Luft mehr durchzudringen vermag. Deshalb
                                    											hängt das Filter – wie schon oben erwähnt – an den drei
                                    											Gliedern λ, ist also in geringem Maße
                                    											beweglich. Ein an den Ring α genieteter
                                    											Stift η durchbricht die Zargenwand und
                                    											ragt noch um etwas über deren Außenfläche hervor. Auf diesen Stift η ausgeübte Hammerschläge bringen daher
                                    											Erschütterungen des Filters hervor, welche den Staub abfallen machen, wenn
                                    											vorher der Luftstrom unterbrochen ist. Durch das Filter wird also jeder
                                    											Staub in der Zarge zurückgehalten; die feuchte Luft ist rein von Staub,
                                    											sobald sie das Filter passirt hat; sie kann deshalb in ganz beliebiger Weise
                                    											geführt werden, da eine Condensation nicht mehr schadet; sie kann so bald
                                    											als möglich ins Freie geführt werden, da sie durchaus keinen Werth mehr hat.
                                    												Jaacks und Behrns
                                    											führen die Luft durch das gußeiserne Bogenrohr K
                                    											nach unten, wo es von einem Sammelrohr aufgenommen wird, welches mit der
                                    											Saugöffnung eines Ventilators in Verbindung steht. Der Bogen des Rohres K ist mit Filz und einem Zinkrohr ausgefüttert,
                                    											weil in diesem Theile des Rohres sich etwa bildender
                                    												„Schweiß“ auf das Filter tropfen und diesen
                                    											verkleistern würde.Zur Beobachtung der Luftspannung ist das Manometer R angebracht. Es enthält zwei theilweise mit Oel gefüllte
                                    											Glasröhren mit je einem nach unten führenden Blechröhrchen (Fig. 18), von
                                    											denen das eine in den Raum J, das andere in den
                                    											Raum G führt. Die in den Glasröhren befindliche
                                    											Flüssigkeit zeigt daher die Druckdifferenz der äußern Atmosphäre gegenüber
                                    											der Luft im Raume G und dem Raume J. Aus dem Unterschiede des Flüssigkeitsstandes
                                    											in diesen beiden Röhren läßt sich sofort der Widerstand bestimmen, welchen
                                    											die Luft im Filter findet. Sobald derselbe eine gewisse Größe überschreitet,
                                    											kann man überzeugt sein, daß das Filter verstopft ist; man hat deshalb zu
                                    											dem erwähnten Abklopfen (mit Hilfe des Siftes η in Figur 17) zu
                                    											schreiten. Ohne an das Manometer zu sehen, merkt man übrigens die
                                    											Verstopfung des Filters an der zunehmenden Erwärmung des Rohres K. Dieses Abklopfen wird nach je 1 bis 2 Stunden
                                    											nöthig.Nach der angebrachten Scale des Manometers R (sie
                                    											zeigt Centimeter) könnte man annehmen, daß eine Druckdifferenz von 14cm Oel zwischen der äußern
                                    											Atmosphäre und dem Raume J oder G hervorgebracht werden sollte. Ich glaube
                                    											nicht, daß ein solcher Druck nützlich ist. Der größte Druck, welchen ich
                                    											gefunden habe, war 8cm; meistens
                                    											habe ich aber einen Druck von nur 4 bis 5cm beobachtet. Welches Maß am vortheilhaftesten ist, wird
                                    											wahrscheinlich von der Art des Mahlverfahrens abhängen. Die Construction
                                    											erlaubt jedenfalls einen Druck von 8cm, während, wie ich weiter oben anführte, ein Druck von 1cm,5 das höchste war, was durch
                                    											meine Construction ermöglicht werden konnte. Bei dem Druck von 8cm wird ein solch bedeutendes
                                    											Luftquantum durch die Mahlflächen u.s.w. getrieben, daß es in keinem Falle
                                    											möglich sein wird, den nöthigen Raum für die Rohre zu finden, in welchen
                                    											sich der Staub genügend ablagern kann. Durch die Ventilation von Jaacks und Behrns kann
                                    											daher unmittelbar an Arbeit gespart werden, indem der kräftige Luftstrom
                                    											zwischen den Mahlflächen alle bereits genügend feinen Mehltheilchen mit sich
                                    											fortreißt, also der Läuferstein nicht nöthig hat, durch Quetschen und
                                    											Schieben die Fortbewegung derselben zu bewirken. Es erhält aber hierdurch
                                    											das Mehl auch einen bessern „Griff“ . Jene
                                    											Mehltheilchen, welche durch den Läuferstein hinausgedrängt werden müssen,
                                    											werden jedenfalls unterwegs noch mehr zerkleinert, und zwar mehr als
                                    											gewünscht wird. Das Mehl erhält durch die gumischung eines Theiles zu feiner
                                    											Mehlkörperchen ein wenig beliebtes weichliches Gefühl.Wird der Luftdruck bei der zuletzt beschriebenen Ventilation genau regulirt,
                                    											was durch die angebrachte Drosselklappe geschehen kann – und hierzu
                                    											werden unsere Müller allmälig kommen – so wird die Bildung zu feiner
                                    											Mehlkörperchen nahezu ganz verhindert werden können; es wird möglich sein,
                                    											die Mehlkörperchen in der Dicke durch den Windstrom wegführen zu lassen,
                                    											welche der betreffenden Gazenummer entspricht, so daß auch die Arbeit
                                    											erspart wird, die für die zu weit gehende Zerkleinerung jetzt verwendet
                                    											wird.Eine Rechnung hierüber aufzustellen, würde wenig nutzen, da dem Luftstrome so
                                    											viele unbestimmbare Bewegungshindernisse geboten werden, daß das berechnete
                                    											Resultat praktisch unbrauchbar sein würde. Sorgfältig angestellte
                                    											vergleichende Versuche können hier allein zum Ziele führen. Diese sind aber
                                    											mit großen Unbequemlichkeiten und Kosten für den betreffenden Müller
                                    											verbunden; sie werden deshalb erst dann stattfinden, wenn das Vortheilhafte
                                    											einer genau angepaßten Ventilation den Betreffenden vollständig klar
                                    											geworden ist. hat dieselbe, trotz ihrer fast allgemein gewordenen Einführung, nur wenige
                              									Verbesserungen erfahren. Diese wenigen Verbesserungen bezwecken, die Arbeit des
                              									Abklopfens dem Müller abzunehmen und selbstständigen Mechanismen zu übertragen. So
                              									viel mir bekannt, gelang
                              									es zunächst (1874) der Maschinenfabrik von G. Luther in
                              									Braunschweig, eine in jeder Beziehung befriedigende Einrichtung zu schaffen. Aber auch die Firma,
                              									welcher wir die gegenwärtige Form der Mahlgangsventilationen verdanken, ist nicht
                              									müssig gewesen; die Hrn. Jaacks
                              									und Behrns in Lübeck haben ebenfalls eine sehr wirksame,
                              									handliche Abklopfvorrichtung eingeführt.
                           
                           Bevor die Erschütterung des Filters stattfinden darf, muß der Luftstrom unterbrochen
                              									werden, weil andernfalls die abgerüttelten Staubtheile sofort dem Filter wieder
                              									zugeführt, also die beabsichtigte Wirkung vereitelt werden würde. Der in Rede
                              									stehende Mechanismus hat daher zunächst die Drosselklappe des Saugrohres zu sperren,
                              									darauf die Erschütterung des Filters zu bewirken und endlich die Drosselklappe
                              									wieder zu öffnen. Um die Wirkung der Ventilation nicht unangemessen zu
                              									beeinträchtigen, dürfen die genannten drei Operationen trotz ihrer Aufeinanderfolge
                              									nur eine geringe Zeit beanspruchen; der bei weitem größte Theil der Zeit soll für
                              									die Ventilation übrig bleiben. Der nach außen wirksame Theil der Vorrichtung muß
                              									sich daher meistens in Ruhe befinden, oder doch sehr langsam bewegen.
                           G. Luther hat die hierdurch präcisirte Aufgabe, wie folgt,
                              									gelöst.
                           1) Die ältere Construction ist durch die Figuren 1 und 2 [a.b/3] in 1/20 n. Gr. dargestellt, wie sie angewendet
                              									wird in Mühlen, deren Mahlgänge um eine Königswelle o
                              									gruppirt sind, in Figur 3 [b/1] dagegen in der Form, welche bei
                              									Reihenaufstellung der Mahlgänge passender ist. In letzterer Figur bezeichnet H einen an der Decke des Mühlenraumes befestigten
                              									Mechanismus, von dem die gesammten Bewegungen ausgehen; Fig. 4 und 5 [b/3] stellen diesen Mechanismus in größerm Maßstabe (1/10 n. Gr.) dar. Die Riemenrolle c wird von irgend einer passend gelegenen Betriebsrolle
                              									gedreht; sie setzt unter Benutzung mehrerer in einem eisernen Kasten, deren Wände
                              									die Lager der einzelnen Wellen tragen, angebrachten Stirnräder die Welle f in eine genügend langsame Umdrehung. Jede Umdrehung
                              									von f bewirkt ein einmaliges Abklopfen, wodurch die
                              									Geschwindigkeit von c bestimmt wird. Die Welle f faßt mittels Zapfen in die Wellen e (vgl. Figur 5, in der nur eine
                              									Welle e angegeben ist) und bietet denselben so einen
                              									Stützpunkt, während die übrigen Lager der Wellen e
                              									gewöhnliche Hängelager sein können. Mit den Wellen e
                              									sind Hebel i fest verbunden, welche entsprechend schwere
                              									Gewichte h tragen. Hierdurch wird bewirkt, daß die Hebel
                              										i lothrecht nach unten hängen, sobald keine äußere
                              									Kraft sie aus dieser Lage verdrängt.
                           Die Nasen der Kurbeln g ragen so weit hervor, daß sie bei
                              									Umdrehung der Welle f mit den Hebeln i in Berührung kommen. Sie werden daher, da f sich fortwährend dreht, die Hebel i veranlassen, ihre natürliche Lage aufzugeben. i dreht sich daher um die Achse von f, bezieh. e, mit derselben
                              									Geschwindigkeit wie f. Sobald indessen das Gewicht h seine höchste Stellung überschritten hat, tritt dieses
                              									in selbstständige Action, indem es mit verhältnißmäßig großer Geschwindigkeit nach
                              									unten sinkt, also die betreffende Welle e zwingt, die
                              									zweite Hälfte ihrer Drehbewegung in entsprechend kurzer Zeit zu vollziehen. Nunmehr
                              									bleibt h, i und mit ihnen e
                              									in Ruhe, bis die Kurbeln g ebenfalls die zweite Hälfte
                              									ihrer Drehbewegung vollendet haben, worauf dann der soeben beschriebene Vorgang sich
                              									wiederholt. Die Wellen e sind in Folge dieser
                              									eigenthümlichen, absetzenden Bewegung geeignet zur Hervorbingung der beabsichtigten
                              									Vorgänge. Sie dehnen sich längs der Reihe vorhandener Mahlgänge aus, um gleichzeitig
                              									eine größere Zahl derselben zu bedienen.
                           Um den Mechanismus H nicht zu ungleichförmig zu belasten,
                              									hat man die Zahl der Mahlgänge in zwei Theile zerlegt und die zugehörigen beiden
                              									Kurbeln g auf der Welle f um
                              									180° gegen einander geneigt (vgl. Figur 4), so daß das
                              									Gewicht h der einen Hälfte gehoben wird, während das
                              									Gewicht h der andern Hälfte nach unten fällt, oder sich
                              									in Ruhe befindet.
                           In der Nähe eines jeden Mahlganges befinden sich auf e
                              									zwei Daumen b und a (Fig. 3), welche
                              									so aufgekeilt sind, daß ihre größten Halbmesser um etwa 60° hinter dem
                              									betreffenden Hebel i zurückbleiben, und zwar derjenige
                              									von b mehr als derjenige von a. Der Daumen b erhält daher den Hebel k, dessen Drehpunkt sich an der Decke befindet, fast
                              									fortwährend in hoher Lage und damit unter Vermittlung des Drahtes l die Drosselklappe D geöffnet. Nachdem das
                              									Gewicht h um mehr als einen Viertelkreis gehoben ist,
                              									läßt b den Hebel k fallen,
                              									wodurch die Drosselklappe D augenblicklich geschlossen
                              									wird. Der Daumen a wirkt auf die nahezu horizontale
                              									Zunge der sich in festen Lagern drehenden Welle F (Fig. 3), an
                              									welcher der schwere Hammer E sich befindet. Wie aus der
                              									Figur zu ersehen ist, gleitet die bezeichnete Zunge sehr bald nach dem Schließen der
                              									Drosselklappe von dem Daumen a, so daß der vorher
                              									gehobene Hammer E den Stift η des Filters trifft und damit letztern erschüttert. Bald darauf
                              									wird durch das nunmehr niederfallende Gewicht h die
                              									Welle e rasch gedreht, also die Drosselklappe wieder
                              									geöffnet.
                           Die in den Figuren
                                 										1 und 2 dargestellte Anordnung benutzt ebenfalls den oben beschriebenen
                              									Mechanismus H. Die zugehörige Welle e trägt aber nur einen Daumen a, durch welchen ein Hebel k und mit Hilfe der
                              									Stangen b ein hölzerner Stern L gehoben wird, der so viele Arme enthält, wie Mahlgänge um die
                              									Königswelle o gruppirt sind. An den Enden der Arme
                              									befinden sich Drähte l, welche die Drosselklappen D in der Regel geöffnet erhalten, aber deren Schließung,
                              									die durch ein entsprechendes Gewicht angestrebt wird, gestatten, sobald sich L senkt. Mit dem Stern L
                              									sind ferner Drähte m verbunden, welche die Zungen p tragen; dieselben sind in den Köpfen der um verticale
                              									feste Zapfen drehbaren gußeisernen Körper s
                              									scharnierartig bewegbar. Der Hebel q ist mittels des
                              									Drahtes r mit dem um F
                              									schwingenden Helm des Hammers E verbunden. Anderseits
                              									steckt q fest auf s. Sobald
                              									sich also s entsprechend dreht, wird der Hammer E gehoben; wird darauf s
                              									gestattet, sich zurückzubewegen, so wird E mit
                              									entspechender Wucht gegen den Stift η des Filters
                              									schlagen.
                           Mit dem Muff der Königswelle o ist nun ein kleiner Daumen
                              										n verbunden. Solange L
                              									und damit m und p in der in
                              										Figur 1
                              									dargestellten höchsten Lage sich befinden, bewegt sich n
                              									in einiger Entfernung von p, kann daher die Zunge p nicht berühren. Sobald sich indessen L senkt – in Folge des Abgleitens des Hebels k von dem Daumen a –
                              									so gelangt p in gleiche Höhe mit n, wird daher durch n zur Seite geschoben,
                              									dreht dadurch s und veranlaßt so das oben angegebene
                              									Schlagen des Hammers E gegen den Stift η. Wenn bei dem Senken von p sich n unter p
                              									befindet, so wird n unter p
                              									hinweggleiten, um erst nach einer Umdrehung der Königswelle gegen p zu stoßen. Der andere äußerste Fall, in welchem p unmittelbar vor n sich
                              									senkt, das Anstoßen also dem Niedersenken sofort folgt, könnte zu Bedenken gegen die
                              									Anordnung Veranlassung geben, indem man versucht werden könnte, anzunehmen, daß das
                              									Abklopfen gleichzeitig mit dem Schließen, also vielleicht zu früh stattfände. Eine
                              									genauere Betrachtung des betreffenden Vorganges ergibt indessen sofort das
                              									Irrthümliche einer solchen Annahme. Der Daumen n kann
                              									möglicherweise das Heben des Hammers zu derselben Zeit beginnen, in welcher die
                              									Drosselklappe geschlossen wird; der Schlag des Hammers folgt aber dem Heben
                              									desselben, muß daher immer nach dem Schließen der Drosselklappe eintreten. Ebenso
                              									wie die beiden Grenzpunkte keinen Grund zu Bedenken geben gegen die Benutzung nur
                              									eines Daumens a (Fig. 1) zum Absperren der
                              									Ventilation und zur Einleitung des Abklopfens der Filter, ebenso wenig ist dies der
                              									Fall bei allen Möglichkeiten zwischen diesen Grenzpunkten. Dagegen ist zu beachten,
                              									daß das Abklopfen so lange und nur so lange stattfindet, als der Stern L sich in genügend tiefer Lage befindet. Es ist daher
                              									darauf zu sehen, daß die Lage des Daumens a der
                              									Geschwindigkeit der Königswelle o angemessen ist, damit
                              									weder ein zu frühes, noch ein zu spätes Ausheben der Zunge p eintritt.
                           Die beiden hier beschriebenen Einrichtungen arbeiten in verschiedenen Mühlen zur
                              									Zufriedenheit der Müller. Nur ein Uebelstand macht sich in nennenswerthem Grade
                              									fühlbar. Derselbe erfolgt aus dem schon früher hervorgehobenem Vortheil der
                              									Mahlgangsventilation, daß durch dieselbe an Kraft gespart wird. Unmittelbar nach dem
                              									Abklopfen wird die Ventilation voll zur Wirkung gelangen; nachdem der Filter mit
                              									Staubtheilen theilweise verstopft worden ist, wird die Wirkung der Ventilation
                              									entsprechend beeinträchtigt werden. Jeder Mahlgang wird somit unmittelbar nach dem
                              									Abklopfen eine geringere Kraft beanspruchen, als unmittelbar vor demselben. Hieraus
                              									folgt aber ohne weiteres, daß das Mühlwerk nach dem Abklopfen sich in rascherm Tempo
                              									bewegen wird als vorher, wenn sämmtliche Filter gleichzeitig, oder doch nahezu
                              									gleichzeitig abgeklopft werden. Eine solche ungleichförmige Geschwindigkeit ist in
                              									mehr als einer Hinsicht für die Mühle störend, weshalb Luther sich veranlaßt sah, eine verbesserte Anordnung zu entwerfen.
                           2) Die neuere Construction von G. Luther ist in den Figuren 6 bis
                              										8 [c/3] dargestellt. Der Hammer E, welcher hier auf den Stift η zu
                              									schlagen hat, schwingt mit der in festen Lagern drehbaren Welle h, die noch den Hebel l
                              									trägt. Eine Stange c ist an ihrem obern Ende umgebogen
                              									und wird so bewegt, daß sie während des Aufsteigens den Hebel l nach oben hebt, dann denselben abgleiten läßt, während des Niederganges
                              									aber mit dem Hebel l gar nicht in Berührung kommt, so
                              									daß bei dem abermaligem Steigen der Stange c dasselbe
                              									Spiel stattfindet. Diese Bewegung wird dadurch veranlaßt, daß das untere Ende der Stange c den Bolzen b einer Scheibe
                              										a umfaßt, während die Mitte der Stange sich in einer
                              									Hülse e schiebt, welch letztere um einen in der Warze
                              										f befestigten Zapfen drehbar ist. Das Heben und
                              									Fallenlassen des Hammers ist damit genügend erklärt.
                           Der Hebel D der Drosselklappe wird durch ein Gewicht
                              									fortwährend nach unten gedrückt, und zwar gegen einen – in der Figur
                              									weggelassenen – festen Stift. In diesem Zustande ist die Windleitung frei.
                              									Bevor der Schlag des Hammers erfolgt, soll die Drosselklappe geschlossen werden. Es
                              									geschieht dies hier durch die mit c fest verbundene Nase
                              										d, welche gegen den im Hebel D steckenden Stift g stößt und hierdurch Hebel
                              									mit Drosselklappe in entsprechender Weise dreht. Die Drosselklappe kann so
                              									construirt werden, daß sie behufs eines genügenden Schlusses nicht um volle
                              									90° gedreht zu werden braucht. Immerhin ist der verticale Weg des Stiftes g ein ziemlich bedeutender, obgleich g dem Drehpunkte sehr nahe gerückt ist. Da nun
                              									naturgemäß das Schließen der Klappe, also das Heben von g dann stattzufinden hat, wenn der Zapfen b
                              									sich in der Nähe seiner höchsten Lage befindet, so ist der genannte verticale Weg
                              									durch einen ziemlich großen Drehungswinkel der Scheibe a
                              									zu erkaufen, d.h. es wird der Querschnitt, welchen die Klappe für das
                              									Hindurchströmen der Windes frei läßt, längere Zeit verengt.
                           Die Scheibe a dreht sich um den festen Bolzen der
                              									Rohrschelle F. Sie wird entweder direct durch einen
                              									Riemen betrieben, wie hier angenommen, oder mit der nach oben verlängerten
                              									Schneckenwelle als Schraube ohne Ende construirt. Letzteres Verfahren dürfte
                              									vorzuziehen sein, so bald es überhaupt anwendbar ist, indem ein Riemenbetrieb in der
                              									Regel für den Verkehr auf dem Steinboden störend sein wird.
                           Durch die vorhin beschriebene Anordnung sind die einzelnen Gänge unabhängig von
                              									einander gemacht; es ist daher nicht anzunehmen, daß die Filter einer größern Zahl
                              									von Gängen gleichzeitig abgeklopft werden.
                           Dasselbe wird 3) bei der Construction von Jaacks und
                                 										Behrns erreicht. Die Figuren 9 bis 13 [c.d/1] werden die
                              									Beschreibung der betreffenden Mechanismen erleichtern.
                           Ein gußeiserner, oben durch einen aufklappbaren blechernen Deckel verschlossener
                              									Kasten, welcher auf dem Zargendeckel C (Fig. 9) mit Hilfe eines
                              									Stiftes w und einer Schraube v befestigt ist, enthält – wie in dem Verticalschnitt Figur 9 und dem
                              									Grundriß des aufgedeckten Kastens Figur 10 zu ersehen ist
                              									– zwei feste Bolzen I und II. Um I dreht sich der Doppelhebel d, an dessen unteres Ende die Stange m faßt, während sein oberes Ende die beiden Sperrkegel
                              										l und m trägt. Es dreht sich ferner um I
                              									das Sperrrad g mit angegossenem Excenter h (in Figur 9 punktirt) und das
                              									Sperrrad k mit unrundem Ring i und angegossener Nase uu.
                           Um II drehen sich die beiden Sperrkegel q und r, welche bestimmt sind, das eigenmächtige Zurückdrehen
                              									der beiden Sperrräder g und k zu verhindern; ferner der Hebel ss,
                              									der am äußern Ende den Sperrkegel t trägt und in der
                              									Mitte durch das bereits genannte Excenter h nach oben
                              									und unten bewegt wird; der Hebel oo, welcher
                              									mittels der Nase p (in Fig. 9 punktirt) auf dem
                              									unrunden Ring i ruht und an seinem äußern Ende mit der
                              									Schnur q verknüpft ist; endlich der Doppelhebel a, welcher an einem Ende den Hammer E trägt und mit dem entgegengesetzten Ende in der
                              									vorliegenden Lage sich gegen die Nase uu
                              									stützt.
                           Es bedarf keiner Erläuterung, in welcher Weise das Sperrrad g bewegt wird, durch ein entsprechendes Hin- und Herspielen der
                              									Stange m. Nachdem die Sperrklinke n nach einander auf die 44 Zähne des Rades g
                              									wirkte, hat dasselbe und mit ihm das Excenter h eine
                              									ganze Umdrehung gemacht, d.h. das Excenter h hat den
                              									Hebel ss und die Klinke t zu einmaligem Spiel veranlaßt, oder es ist das Sperrrad k um eine Zahntheilung gedreht worden. Die Drehung von
                              										k und der mit ihm verbundenen Theile (unrunder Ring
                              										i und Nase uu) ist
                              									daher eine verhältnißmäßig sehr langsame. Wenn nun erwähnt wird, daß die Schnur q ein Schließen der mehrerwähnten Drosselklappe im
                              									Windrohr K (Fig. 11) bewirkt, wenn
                              									daran erinnert wird, daß das Schließen der Klappe etwas früher stattzufinden hat als
                              									das Niederfallen des Hammers E, daß endlich erst nach
                              									der Wirkung des Hammers E die Oeffnung der Klappe
                              									beginnen darf, so ist ohne weiteres verständlich, wie unbequem die langsame Bewegung
                              									von k, bezieh. i und uu während der hier angedeuteten Periode ist. Man
                              									muß den dringenden Wunsch hegen, von dem Beginn des Klappenabschlusses bis zur
                              									Aufhebung desselben dem Rade k mit Zubehör eine größere
                              									Geschwindigkeit zu geben. Dies ist an dem vorliegenden Mechanismus durch folgende
                              									Einrichtung möglich gemacht. Die 18 Zähne des Rades k,
                              									von α bis α
                              										(Fig. 9)
                              									sind wesentlich breiter als die übrigen 26 Zähne desselben, so daß sie von der
                              									Sperrklinke l (Fig. 10) erfaßt werden
                              									können. Die Klinke l ist aber mit dem Doppelhebel d verbunden, sie macht daher ebenso viel Spiele wie die
                              									Stange m, d.h. sie dreht das Rad k ebenso rasch, wie das Rad g durch die Klinke
                              										n bewegt wird. Sobald dagegen die in Rede stehenden
                              									18 Zähne durch l verschoben sind, bietet sich dieser
                              									Klinke ein glatte Fläche dar, auf welcher sie gleitet; es kommt deshalb die
                              									langsamere Klinke t zur Wirkung. Man kann, um das
                              									Schleifen der Klinke l auf dem glatten Rande von k zu vermindern, die Nase von l seitwärts über
                              									eine entsprechende Auskragung der Nase von n hinwegragen
                              									lassen, so daß letztere die Klinke l trägt, sobald sie
                              									dem glatten Rande von k gegenüber steht.
                           Die Figuren 9
                              									und 10
                              									stellen den Zeitpunkt nach dem Schließen der
                              									Drosselklappe, durch Freilassen der Schnur q, und
                              									unmittelbar vor dem Niederfallen von E dar.
                           Um die Schnur q auf die mehrerwähnte Drosselklappe wirken
                              									zu lassen, wird dieselbe über die Rolle x und durch
                              									einen der Schlitze y geleitet. Da ein schräger Zug der
                              									Schnur q sehr häufig nöthig wird (vgl. Fig. 12 und 14), so ist
                              									das Böckchen, in welchem x montirt ist (Fig. 9), um seine
                              									Befestigungszapfen drehbar; es kann ihm daher jede gewünschte Richtung gegeben
                              									werden. Nachdem q aus dem Apparat, der soeben
                              									beschrieben wurde, hervorgetreten ist, wird sie über eine an der Flansche des
                              									Windrohres K befestigte Rolle geleitet (Fig. 11 bis 14) und auf
                              									einem Segment, welches an der Welle der Drosselklappe D
                              									fest ist, befestigt. Da das Gewicht d bestrebt ist, die
                              									Klappe D zu schließen, so wird dies stattfinden, sobald
                              									der Hebel o (Fig. 9 und 10) es zuläßt.
                           Die schwingende Bewegung von m kann auf folgende Weise
                              									hervorgebracht werden. Ist eine sogen. Rüttelwelle F
                              										(Fig. 13)
                              									vorhanden, so hat man auf dieselbe ein Excenter A zu
                              									stecken; ist aber keine Rüttelwelle vorhanden, so ist ein besonderer Ring A (Fig. 11 und 12) in den
                              									Verschlußring des Steinauges excentrisch einzuklemmen, gegen dessen glatte Umfläche
                              									ein beweglicher, an einem Hebel der Welle H drehbarer
                              									Klotz sich bewegt. Ein zweiter Hebel e (Fig. 12) der Welle H, welche in B solid
                              									gelagert ist, überträgt die Bewegung auf m.
                           Ich möchte zu diesen beiden Bewegungsmethoden noch eine dritte in Vorschlag bringen.
                              									Wie schon von G. Luther angegeben, ist es in vielen
                              									Fällen bequem möglich, die Welle der das Mahlgut aus dem Mehlloch befördernden
                              									verticalen Schnecke nach oben zu verlängern. Diese Welle würde an ihrem obern Ende
                              									ein Excenter erhalten, welches direct auf die Stange m
                              									wirken könnte.
                           Da die Construction von Jaacks und Behrns auf der Zarge des betreffenden Mahlganges montirt ist, so ist es
                              									erforderlich, den Mechanismus leicht entfernen zu können. Daß diesem Erforderniß
                              									Rechnung getragen ist, geht aus dem Obigen zur Genüge hervor.
                           Vorhin ist ausführlich besprochen, daß 18 Zähne des Rades k (Fig.
                                 										9 und 10) durch die Klinke l verschoben werden,
                              									während jeder der übrigen 26 Zähne 44 Schwingungen der Stange verlangt. Das Abklopfen findet daher
                              									nach 26 × 44 + 18 = 1162 Umdrehungen des Mühlsteines statt, was einer Zeit
                              									von etwa 10 Minuten entsprechen dürfte. Es sei hierbei erwähnt, daß vielfach ein
                              									selteneres Abklopfen für genügend erachtet wird.
                           Zu den oben beschriebenen, bisher nicht veröffentlichten Abklopfvorrichtungen fügen
                              									wir im Folgenden die in der Zeitschrift. „Die Mühle“, 1876 S.
                              									220 besprochene Construction von Schmeißer und Schulz in
                              									Bahnhof Neustadt a. d. Dosse bei. Die Vorrichtung besteht
                              									aus zwei Theilen und zwar 1) dem Triebapparat m (Fig. 15 [d/4], welcher so construirt ist, daß während die auf der
                              									einen Seite sitzende Riemenscheibe n, die durch eine
                              									beliebige Transmissionswelle zu betreiben ist, sich gleichförmig herumdreht, die
                              									Kurbelscheibe o in Ruhe ist und nur nach einer
                              									bestimmten Zeitperiode eine Umdrehung mit angemessener
                              									Geschwindigkeit verrichtet; 2) dem Schlagapparat (Fig. 16), der am
                              									einfachsten an dem Aspirationssaugrohr b anzubringen und
                              									mit diesen beim Aufnehmen des Ganges zu entfernen ist. Wo dies bei schon vorhandener
                              									Einrichtung nicht möglich, kann derselbe auch an einer Säule u.s.w. befestigt
                              									werden. Dieser Apparat nimmt die Bewegung aus der Drehung der Kurbelscheibe o mittels der über Rollen geleiteten Schnur i auf und übt unter gleichzeitigem Abschluß der Luft auf
                              									den Abklopfstift e einen Schlag, dessen Kräftigkeit
                              									beliebig zu verändern und dem Bedürfniß anzupassen ist. Zum weitern Verständniß der
                              									Figuren fügen wir noch folgendes hinzu. Es bezeichnet a
                              									den Mahlgang, b das Saugrohr, c die Drosselklappe, d den Hebel der
                              									Drosselklappe, e den Abklopfstift, f die Führung desselben, g
                              									elastische Züge, h den Schlaghammer, i die Schnur, um Hammer und Hebel in Bewegung zu setzen,
                              										k die Leitrollen, l das
                              									Gegengewicht des Hammers zum Spannen der Schnur, m den
                              									Triebapparat, n die Riemenscheibe und o die Kurbelscheibe an denselben.
                           Es geht aus dieser knappen Beschreibung hervor, daß der Triebapparat m nach ähnlichen Principien construirt sein wird, wie
                              									der Luther'sche Triebapparat Figur 4 und 5.
                           Das so wünschenswerthe Voreilen des Luftabschlusses gegenüber dem Schlagen des
                              									Hammers h scheint in hübscher Weise hervorgebracht zu
                              									sein durch die Wahl eines elastischen Materials zu den Schnüren g. Hierdurch ist es wenigstens möglich, die
                              									Drosselklappe c kurz vor der Wirkung des Hammers h zu schließen.
                           
                        
                     
                  
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