| Titel: | Notizen über Mahlmühlen; nach Prof. Dr. M. Rühlmann. | 
| Autor: | Moritz Rühlmann [GND] | 
| Fundstelle: | Band 225, Jahrgang 1877, S. 547 | 
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                        Notizen über Mahlmühlen; nach Prof. Dr. M. Rühlmann.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              									VII [a. b/2].
                        (Schluß von S. 441 dieses Bandes.)
                        Rühlmann, Notizen über Mahlmühlen.
                        
                     
                        
                           Martin's Schälmaschine zur Graubenfabrikation u. dgl.,
                              									welche sich überall bewährt hat, ist in Fig. 29 bis 31
                              									dargestellt. Man erkennt, daß A der auf der Welle BB befestigte und mit dieser rotirende Stein ist,
                              									welcher von der Bütte C umgeben wird. Letztere hat
                              									hohle, die Steinwelle B umgebende Zapfen, deren
                              									Lagerstellen in Figur 30 mit dem Buchstaben N und O bezeichnet sind. Die Welle B erhält ihre Drehung direct von der Antriebscheibe E, während der Büttenumlauf, wie nachbemerkt, erzeugt wird. Auf der
                              									Verlängerung der Welle B nach links (in Fig. 30) hat man eine
                              									sogen. Stufenscheibe F befestigt, zu welcher als passive
                              									Scheibe eine darunter liegende F₁ gehört. Die
                              									Welle P der letztern trägt an ihrem Ende rechts ein
                              									Getriebe T, dessen Zähne in die eines großen Kranzes Z fassen, welcher an einer Seite der Bütte C befestigt ist. Gewöhnlich läßt man den Stein A in der Minute 240 bis 260 Umläufe machen, während die
                              									Bütte C in derselben Zeit deren 4 1/2 bis 20 verrichtet.
                              									Die rotirende Bütte ist mit einem unbeweglichen Mantel M
                              									umgeben, in welchem sich Staub ansammeln kann, der bei S
                              										(Fig. 29)
                              									mittels eines saugenden Ventilators entfernt wird.
                           Die Füllung, resp. das Einlassen des Schälgutes in die Maschine geschieht aus einem
                              									Meßkasten G, durch einen Einlauftrichter a nach dem erweiterten Büttenzapfen bei H hin. Im Füllkasten G
                              									selbst läßt sich das Quantum des einzulassenden Schälgutes durch Erweiterung oder
                              									Verengung des Füllraumes reguliren, wozu ein verstellbares Blech I vorhanden ist. Das rechtzeitige Ein- und
                              									Auslassen des Schälgutes in und aus dem Füllraume G in
                              									den Schälgang ABC wird durch zwei Walzen-
                              									oder Drehschieber K und K₁ bewirkt, während das Entleeren des Schälgutes durch ähnliche
                              									Drehschieber L und L₁
                              									erfolgt. Die erforderliche Drehung dieser Schieber geschieht von der Bütte C aus mittels einer Schnecke f, Schneckenräder e und e₁ und durch Curvenscheibe g,
                                 									g₁, zu deren Verständniß noch die Detailfigur 31 gezeichnet wurde.
                           Die Arbeit des Füllens und Entleerens ist folgende. Durch ein Rohr Y wird alles Schälgut zuerst an den obersten
                              									(höchstliegenden) Drehschieber K geleitet und bei der in
                              										Figur 30
                              									gezeichneten Stellung durch die Schieberöffnung in den Raum G geführt, bezieh. (nach gehöriger Stellung des Bleches I) in diesem Raume
                              									abgemessen. Sobald der obere Drehschieber K geschlossen
                              									ist, öffnet sich der untere Schieber K₁ und läßt
                              									das Schälgut in die Bütte C treten, woselbst es dem
                              									Abrundungsprocesse unterliegt. Während der Bearbeitung der Körner und nachdem sich
                              									der untere Drehschieber K₁, wieder geschlossen
                              									hat, öffnet sich der obere Drehschieber K von neuem,
                              									worauf ein zweites Quantum Schälgut in dem Raume G
                              									abgemessen wird und die beschriebene Arbeit neuerdings beginnt.
                           Ist die Bearbeitung (das Abrunden, Schälen) der Körner in gewünschter Weise und
                              									innerhalb der festgesetzten Zeit (je nach Stellung des Riemens 1 1/2 bis 6 1/2
                              									Minuten) geschehen, so öffnen sich die Entleerungsdrehschieber L und L₁ ebenso wie
                              									der Speiseschieber K. Gleich nachdem sich die Schieber
                              										L und L₁ wieder
                              									geschlossen haben, öffnet sich der untere Drehschieber K₁ im Füllkasten G und läßt das vorher
                              									abgemessene Mahlgut in den Gang ABC strömen.
                           Wie aus den Abbildungen erhellt, trägt jede Achse eines der vier Drehschieber an
                              									einem ihrer Enden eine unrunde Scheibe h oder h₁, die ihre Bewegung von tellerförmigen Scheiben
                              									(Curvenscheiben) g, g₁ erhalten (die in α, α₁ und β, β₁ Figur 31 abgewickelt
                              									wurden), und zwischen welchen h oder h₁ zu gleiten, bezieh. sich zu drehen gezwungen
                              									werden, sobald die Umdrehung der dünnen Wellen i und i₁ erfolgt, an deren Enden die Teller g, g₁ befestigt sind.
                           Alles weitere erhellt aus den Abbildungen von selbst.
                           
                        
                           Knövenagel's Thonmühle. Bei dem mechanischen
                              									Durcharbeiten gewisser Thongattungen zur Fabrikation von Bauziegeln und zu andern
                              									Zwecken bedient man sich bekanntlich auch der sogen. Fahrmaschinen, wovon früher, in
                              									der Provinz Hannover, die eines gewissen Claußen in
                              									Schleswig die beliebteste war und worüber u.a. in Rühlmann's Allgemeiner Maschinenlehre, Bd. 2 S. 326 (2. Aufl.) berichtet
                              									wird. In jüngster Zeit zieht man hier jedoch der Claußen'schen Thonfahrmaschine die
                              									des Maschinenfabrikanten A. Knövenageln Hannover
                              									(Heinrichstraße 42) vor. Die Skizzen Fig. 32 bis 34 werden
                              									hinreichen, Construction und Wirkungsweite der Maschine deutlich zu machen.
                           Mit A ist ein kräftiger, fest eingerammter Pfahl
                              									bezeichnet, welcher nebst dem einzigen hier vorhandenen Fahrrade D, der ganzen Maschine zur Stütze dient. Am obern Ende
                              									des Pfahles A hat man einen geeigneten Zapfen für ein
                              									Halslager B gebildet, welches an einem Ende des
                              									Göpelschwengels BH befestigt ist. Am äußersten
                              									freien Schwegelende befindet sich die bekannte Spannvorrichtung E (Wage und Ortscheite) für die betreffenden Zugthiere.
                              									Der Schwengel BH selbst besteht aus starkem
                              									Rundeisen, und ist dessen mittlerer Theil als flachgängige Schraube CC ausgearbeitet, die ihre Mutter in der Nabe des
                              									Fahrrades D findet. Diese Anordnung ist deutlicher in
                              									der Detailfigur 34 zu erkennen. Der Schraube gibt man gewöhnlich 13mm Steigung bei einem Spindeldurchmesser
                              									von 90mm. Um die Schraube vor Schmutz
                              									möglichst zu sichern, hat man zu beiden Seiten der Radnabe cylindrische Blechhülsen
                              										rr angebracht. G
                              									bezeichnet die sogen. Sprengstange, deren freies Ende am Kummet- oder am
                              									Brustriemen der eingespannten Pferde befestigt wird, um den Rundgang der Thiere
                              									sowohl zu sichern, als zu erleichtern.
                           Daß, je nachdem man die bei E angespannten Thiere nach
                              									links oder rechts umlaufen läßt, das Fahrrad D sich der
                              									Drehachse A bezieh. nähert oder entfernt, das
                              									beschriebene Fahrgleis also eine continuirliche Spirallinie bildet etc., versteht
                              									sich alles wohl von selbst.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
