| Titel: | Orsat's Apparat; von Rob. Muencke. | 
| Autor: | Robert Muencke | 
| Fundstelle: | Band 225, Jahrgang 1877, S. 557 | 
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                        Orsat's Apparat; von Rob.
                              									Muencke.
                        Mit Abbildungen.
                        Muencke, über Orsat's Apparat.
                        
                     
                        
                           Der von Orsat bereits vor längerer Zeit construirte
                              									Apparat zur Untersuchung der Rauchgase industrieller Anlagen ist in Deutschland erst
                              									in den letztern Jahren bekannter geworden und theils in Paris von J. Salleron, theils von hiesigen Industriellen (vgl. *1875 217 220) mit einigen Veränderungen in derselben
                              									Zusammensetzung hergestellt worden, wie er seiner Zeit von Orsat construirt wurde. Erst als man in neuerer Zeit die Wichtigkeit
                              									erkannte, den Verbrennungsproceß in den Oefen durch die Analyse der Rauchgase zu
                              									controliren, schenkte man dem Orsat'schen Apparat größere Aufmerksamkeit, und
                              									verschiedene Chemiker und Techniker sind mit mehr oder weniger günstigen Erfolgen
                              									bemüht gewesen, Verbesserungen an dem ursprünglichen Apparate vorzunehmen (vgl. 1876
                              										221 470). Auch Orsat
                              									selbst veröffentlichte im J. 1876 (Note sur l'analyse
                                 										industrielle des gaz, par M. Orsat. Dunod à Paris, Quai des
                                 										Augustins 49) einen neuen veränderten Apparat.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 225, S. 558
                              
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 225, S. 558
                              
                           Aus diesem von Orsat veränderten Apparat, der in den
                              									Händen der Laien, denen er doch auch anvertraut werden soll, seiner complicirtern
                              									Zusammensetzung wegen, nicht immer mit der entsprechenden Aufmerksamkeit gehandhabt
                              									wird, ist der in Figur 1 abgebildete Apparat hervorgegangen, der
                              									bereits in vielen technischen Laboratorien Anerkennung gefunden hat.
                           Davon ausgehend, den Apparat möglichst einfach und stabil herzustellen, ohne jedoch
                              									die Richtigkeit der Resultate der Analysen zu schädigen, und um eine möglichst
                              									unveränderliche Dichtigkeit des Apparates herbeizuführen, ist die Anzahl der
                              									Verbindungsstellen der einzelnen Theile unter einander vermindert worden. An Stelle
                              									der frühern zweihalsigen Woulf'schen Flaschen und der in Kautschukstopfen sitzenden
                              									Absorptionscylinder sind nach Orsat's Vorgang U-förmig geformte Absorptionsgefäße von
                              									entsprechender Größe getreten, deren Form und Stellung aus Figur 1 ersichtlich ist.
                           Eine weitere Veränderung hat die 100cc
                              									fassende Meßröhre erfahren. Diese sonst gleichmäßig in 0cc,5 getheilte Röhre ist hier in ihrem
                              									untern engern, 60cc fassenden Theil in 0cc,2 getheilt. Die obere angebrachte
                              									Erweiterung ist ohne Unterabtheilungen, da bei den gewöhnlichen Rauchgasanalysen die
                              									Graduirung mit Unterabtheilungen bis 60cc
                              									vollständig ausreichend ist.
                           Nach Orsat's Vorgang ist die metallene Röhre mit den vier
                              									Hähnen und Stopfbüchsen zweckentsprechender durch eine gläserne dickwandige
                              									Capillarröhre ersetzt worden, die durch ihre gesicherte Lage hinreichend geschützt
                              									ist. Die Verbindung mit den Absorptionsgefäßen wird einfach durch Kautschukschläuche
                              									vermittelt. Sind die an den drei abwärts gerichteten Rohransätzen befindlichen Hähne
                              									einfache Durchgangshähne, so ist der auf der horizontalen Röhre senkrecht stehende
                              									Hahn ein Dreiweghahn, der in Verbindung mit dem kleinen gläsernen Injector in Figur 2 abgebildet ist.
                           Es empfiehlt sich in die Verbindung des Apparates mit dem Schornstein ein weiteres,
                              									mit Baum- oder Glaswolle lose angefülltes Rohr einzuschalten, um die den
                              									Rauchgasen beigemischten Kohlenstofftheilchen zurückzuhalten, welche die
                              									Capillarröhre in kurzer Zeit verstopfen würden, Figur
                                 										1 stellt den Apparat in 1/8 der natürlichen Größe dar.Der vollständige Apparat in gefirnißtem Holzgestell mit zwei großen Schiebern
                                    											und Handhabe ist für 75 M. durch Warmbrunn,
                                       												Quilitz und Comp. in Berlin zu
                                    											beziehen.
                              								
                           Berlin, Juli 1877.