| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 225, Jahrgang 1877, Nr. , S. 102 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Hall's Pulsometer.
                           Es scheint in den mechanischen Bestrebungen unserer Zeit eine archaistische Tendenz
                              									Platz greifen zu wollen, indem alte und anscheinend längst aufgegebene
                              									Constructionen wieder aufgenommen und mit Erfolg durchgeführt werden. So feiert die
                              									Zahnstangenbewegung der Locomotiven seit Riggenbach's
                              									genialer Rigibahn alljährlich neue Triumphe, und nicht selten hört man dieses
                              									Princip als den Ausgangspunkt einer neuen Aera der Gebirgsbahnen preisen, obwohl
                              									doch, wie allgemein bekannt, der große Aufschwung, welchen die Locomotive seit
                              									Anfang dieses Jahrhunderts genommen, grade nur durch das Verlassen des Zahnstangeneingriffes und durch die Anwendung der Adhäsion
                              									allein ermöglicht wurde.
                           
                           Und in gleicher Weise begegnen wir jetzt der „ältesten
                                 										Dampfmaschine“, wie sie Savery am Ende des
                              									17. Jahrhunderts patentiren ließ, wieder, in der Gestalt der epochemachenden
                              									amerikanischen Erfindung des Pulsometers (1876 223 564).
                              									Es sei fern von uns, die Verdienste des Erfinders H. Hall
                              									zu schmälern, der Jahre langes ernstes Streben und ein Vermögen geopfert hat, bis er
                              									das Pulsometer zu dem jetzt erreichten Grad von Vollkommenheit brachte; aber es
                              									dürfte wohl schwer zu läugnen sein, daß an und für sich das Pulsometer ein zwar
                              									constructiv vollkommenes, aber physikalisch höchst unvollkommenes Instrument ist,
                              									das unter gar keinen Umständen mit einer wirklichen Dampfmaschine im ökonomischen
                              									Effect verglichen werden kann – ebensowenig in seiner Leistungsfähigkeit mit
                              									dem Injector. Es scheint den zahlreichen Lobrednern der neuen Erfindung ganz
                              									entgangen zu sein, daß ein Injector constructiv noch einfacher, theoretisch aber
                              									vollkommen die Function des Wasserhebens oder Ansaugens erfüllt, und daß er dabei
                              									den Vortheil hat, direct zum Kesselspeisen verwendbar zu sein, was dem Pulsometer
                              									bekanntlich nicht eigen ist, obwohl doch fast nur hier die dem Wasser durch die
                              									Condensation des Dampfes mitgetheilte Temperaturerhöhung nutzbar gemacht werden
                              									kann. Wasser mit Steinen nimmt freilich der Injector nicht an, es mag aber auch
                              									fraglich sein, wie sich das Pulsometer dabei befindet, und wenn in einer kürzlich
                              									publicirten Mittheilung dem Pulsometer nachgerühmt wird, daß er, 9m hoch über dem Flüssigkeitsspiegel
                              									aufgestellt, als vortrefflicher Condensationsapparat functionire, so läßt sich dem
                              									nur entgegnen, daß man bei solch disponibler Fallhöhe überhaupt keiner mechanischen
                              									Vorrichtung zur Abführung des Condensationswassers bedarf.
                           Die rationelle Anwendung des Pulsometers wäre daher nach unserer Meinung wohl
                              									ziemlich ausschließlich auf den Bergwerksbetrieb beschränkt, wo er jedenfalls, in
                              									Folge seiner leichten Beweglichkeit und der Fähigkeit, unreine Wässer aufzunehmen,
                              									wesentliche Dienste beim Abteufen leisten dürfte.
                           
                              M.-M.
                              
                           
                        
                           Hölzerne Dampfkessel.
                           In der äußerst interessanten „Geschichte der Dampfmaschine in
                                 										Amerika“, welche im vorigen Jahre im Journal
                                 										of the Franklin Institute publicirt wurde, sind auch Zeichnungen der
                              									ältesten Dampfkessel enthalten, wie sie noch im J. 1800 für das Wasserwerk der Stadt
                              									Philadelphia gebaut wurden. Dieselben waren viereckige Kästen, aus 5zölligen (127mm
                              									-) Fichtenbohlen zusammengezimmert; 9 Fuß (2m,74) breit und hoch, 14 Fuß (4m,27) lang. Durchgezogene Schrauben
                              									verbanden die einzelnen Theile mit einander, welche außerdem durch vier 10zöllige
                              										(254mm-) Holzrahmen verstärkt
                              									waren. In diesen Kessel war ein gußeiserner, langer und flacher Kasten eingesetzt,
                              									welcher vorn den Rost enthielt, hinter demselben von 8 vertical eingegossenen
                              									Wasserröhren durchkreuzt war und endlich in ein Schlangenrohr übergehend aus dem
                              									hölzernen Gehäuse austrat. So functionirte dieser Kessel, mit 15 Quadratfuß (1qm,393) Rostfläche und 360 Quadratfuß
                              										(33qm,444) Heizfläche, bei 2,5 Pfund
                              									Ueberdruck (0k,17 auf 1qc) von 1801 bis 1815, ohne viel
                              									Schwierigkeiten zu verursachen, außer daß die obern, vom Dampf berührten Holzwände
                              									allmälig vermorschten und erneuert werden mußten.
                           In Folge dessen ging man bald zu gußeisernen aus unzähligen Theilen
                              									zusammengeschraubten Kesseln über, und begann schon die Feuerboxen und Rohre aus
                              									Schmiedeisen herzustellen, bis endlich Oliver Evans die
                              									Kühnheit hatte, eine Hochdruckdampfmaschine aufzustellen und in schmiedeisernen
                              									Kesseln von 27 Fuß (8m,23) Länge und 27
                              									Zoll (686mm) Durchmesser Dampf von 13at zu entwickeln. Dies geschah 1817,
                              									allerdings mit Aufopferung vieler Menschenleben bei verschiedenen Explosionen, und
                              									erst in unsern Tagen wieder wird diese Idee neuerdings aufgenommen und von Perkins die Verwendung von 20 bis 30at in den Dampfmaschinen empfohlen. Fr.
                           
                        
                           Heydon's hydraulischer
                              									Compensator.
                           Dieser Compensator für Drahtseilführungen, welche neuerlich viel in Bergwerken
                              									angewendet werden, ersetzt die gewöhnlich zu diesem Zwecke gebrauchten
                              									Belastungsgewichte in
                              									einfacherer und insofern wirksamerer Weise, als letztere, im Falle sich der Sumpf
                              									mit Wasser anfüllt, einen Theil ihrer Zugkraft einbüßen. Die Erfindung Heydon's besteht, nach Engineer, Februar 1877 S. 112. in der Anwendung eines
                              									Druckwassercylinders, dessen Kolbenstange direct oder durch Vermittlung von
                              									Traversen mit den Führungsseilen verbunden ist. Auf den Kolben drückt eine
                              									Wassersäule, eingeschlossen in einem Gasrohre, welches in den Schacht hinauf geführt
                              									wird. Eventuell läßt sich noch eine Erhöhung des Druckes dadurch erzielen, daß das
                              									Rohr an seinem obern Ende mit dem Dampfkessel der Fördermaschine verbunden wird.
                           
                              R.
                              
                           
                        
                           Robinson's Odontograph
                              									(Zahnverzeichner).
                           Wir brachten bereits in diesem Journal (*1877 223 43) die
                              									Beschreibung der zur Verzeichnung der Zahnflanken dienenden Robinson'schen Schablone
                              									und entnehmen den Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes, 1877
                              									S. 282 ff., woselbst W. Kirchner eine ausführliche
                              									Theorie dieses Instrumentes veröffentlichte, noch bezüglich der praktischen
                              									Anwendbarkeit desselben folgendes. Die mit dieser Schablone verzeichneten
                              									Zahnflanken fallen außerordentlich scharf mit den richtigen Zahnflanken zusammen.
                              									Die genaue Einstellung derselben bietet jedoch einige Schwierigkeiten. Abgesehen von
                              									der erforderlichen Umrechnung der für englisches Maß bestimmten Tabellenwerthe ist
                              									nämlich das Auffinden der dritten Decimalstelle auf der nur nach Zehntel getheilten
                              									Scale gar nicht und jenes der zweiten Decimalstelle nur schätzungsweise möglich, und
                              									außerdem liegt die Scale vermöge der etwa 1mm betragenden Metallstärke der Schablone um 1mm höher als die zu verzeichnende
                              									Zahnflanke. Hierzu kommt noch die Unsicherheit der Einstellung der Schablone, da die
                              									an den Theilkreis gezogene Tangente die Evolute meist sehr flach berührt, und
                              									überdies die eine Hohlcurve bildende Evolute einen Schlagschatten auf das Papier
                              									wirft, wenn die zur Verzeichnung der Zahnflanke dienende Vollcurve gegen das Licht
                              									gekehrt ist. Es erscheint deshalb angezeigter, nach den gebräuchlichen Methoden eine
                              									entsprechende Anzahl von Punkten der Zahnflanke zu bestimmen und dann den
                              									Odontograph ohne Rücksicht auf die Indexzahlen lediglich als Curvenlineal zu
                              									benutzen, um diese durch eine continuirliche Curve zu verbinden. Der Odontograph
                              									bleibt deshalb dennoch ein sehr brauchbares Instrument, indem die demselben zu
                              									Grunde liegende logarithmische Spirale das Verzeichnen der Zahnflanken jedenfalls
                              									sehr erleichtert.
                           
                        
                           Holzhobelmaschine mit Handvorschub; von Richards, London und Kelley in
                              									Philadelphia.
                           Holzhobelmaschinen mit Handvorschub sind in Amerika fast in jeder
                              									Holzbearbeitungsanstalt in Gebrauch und finden ihrer Zweckmäßigkeit wegen auch in
                              									Europa immer mehr Eingang. Der Hauptvortheil, welchen sie gegenüber den mit
                              									selbstthätigem Vorschube ausgerüsteten Maschinen aufweisen, besteht darin, daß sie
                              									ohne weiteres stets zum Hobeln von Hölzern jeder beliebigen Dicke geeignet sind,
                              									indem gar keine Verstellung irgend welcher Theile aus diesem Grunde erforderlich
                              									ist, während alle Vorrichtungen für den selbstthätigen Vorschub der Hölzer über oder
                              									unter den Messerköpfen natürlicher Weise stets so eingerichtet sind, daß sie,
                              									abgesehen von der Unregelmäßigkeit der Sägeschnitte, bestimmten Dimensionen der zu
                              									bearbeitenden Hölzer entsprechen, daher für Hölzer anderer Dimensionen eine neue
                              									Einstellung erfordern. Ueberdies kann beim Handvorschub die Vorschubgeschwindigkeit
                              									stets der Dicke des loszutrennenden Spanes und der Härte des Materials mit
                              									Leichtigkeit angepaßt werden.
                           Eine von Richards, London und Kelley in Philadelphia construirte, wegen der besondern Einfachheit ihrer
                              									Construction interessante Maschine dieser Art ist im Engineering, April 1877 S. 274 beschrieben. Dieselbe hat zwei von einander
                              									unabhängige Tische, welche sich beiderseits der horizontalen, im Ständermittel
                              									gelagerten Messerwelle befinden. Diese Tische sind sowohl vertical als horizontal
                              									verstellbar, wodurch es möglich ist, den Schlitz für die Messerwelle stets so weit
                              									zu erhalten, als ihn der Messerkreis erfordert. Die Maschine ist speciell zum Hobeln
                              									der Fugenflächen, und,
                              									um auch schräg geschnittene Hölzer sicher führen zu können, mit einem schräg
                              									stellbaren Führungslineal versehen.
                           
                        
                           Combinirte Hobel-, Nuthstoß- und
                              									Shapingmaschine.
                           Von Wm. Sellers und Comp. in
                              									Philadelphia wurde nach zwei Jahre dauernder Arbeit jüngst eine immense Maschine
                              									vollendet, welche alle Bewegungen der Hobelmaschine, der Nuthstoßmaschine und der
                              									Shapingmaschine in sich schließt. Sie besitzt als Hobelmaschine 7320mm, als Nuthstoßmaschine 3660mm und endlich als Shapingmaschine 1830mm Hub. Die für jede der genannten
                              									Maschinengattungen erforderlichen Bewegungen sind unabhängig von einander. Jede
                              									einzeln besitzt unabhängige Hand- und Selbststeuerung und selbstthätige
                              									Ausrückung. Sämmtliche Bewegungen werden von dem die Maschine bedienenden Arbeiter
                              									überwacht, welcher auf einer Platform in geringer Entfernung von dem
                              									Schneidwerkzeuge geführt wird. Die Maschine dient zur Bearbeitung von Gegenständen,
                              									welche zu groß sind, um auf einer gewöhnlichen Hobelmaschine aufgespannt werden zu
                              									können, wie die Bettplatten der Schiffsmaschinen und andere große Maschinentheile.
                              									Sie unterscheidet sich von andern denselben Zwecken dienenden Maschinen dadurch, daß
                              									sie mit der horizontalen und verticalen Bewegung in einer Ebene noch eine zweite
                              									horizontale Bewegung mit 1830mm Hub
                              									senkrecht zur ersten combinirt. Das Arbeitsstück irgend welcher Größe ist auf
                              									schweren Fundamentplatten an der Langseite der Maschine befestigt und nimmt an der
                              									Bewegung nicht Theil. Jene Theile desselben, welche innerhalb des Raumes von 7320mm Länge, 1830mm Breite und 3660mm Höhe liegen, können nach Bedürfniß
                              									bearbeitet werden.
                           Diese Maschine wurde im Auftrage der russischen Regierung für die Schiffswerfte in
                              									Kronstadt gebaut.
                           
                              J. P.
                              
                           
                        
                           J. G. Bodemer's
                              									Ventilationskamin.
                           Dieser in Cassel ausgestellte Kamin hat den Zweck, die gemüthliche Annehmlichkeit
                              									eines offenen Kaminfeuers mit den ökonomischen und hygienischen Vorzügen anderer
                              									Heizsysteme zu vereinigen. Dies wird wesentlich dadurch erreicht, daß oberhalb des
                              									Kamines in dem Mauerpfeiler eine Reihe von Heizröhren eingesetzt ist, durch welche
                              									hindurch die Verbrennungsproducte den Rauchfang erreichen, während frische
                              									atmosphärische Luft von außen zutritt und in erwärmtem Zustande sowohl an der Decke,
                              									als am Boden des Zimmers ausströmen kann. Derartige Kamine hat J. G. Bodemer in Zschopau selbst schon mehrere Jahre mit
                              									vollkommenem Erfolg in Verwendung, wobei sich sowohl in Reinigung als Erhaltung der
                              									einfachen Bestandtheile nicht die geringste Schwierigkeit herausstellte; während die
                              									constante Erneuerung der Zimmerluft sich in vortheilhafter Weise bemerkbar
                              									machte.
                           Die Anwendung des Ventilationskamines dürfte sich besonders für größere Räume und bei
                              									Neubauten empfehlen; der Preis eines completen Marmorkamins mit Röhren und allen
                              									Eisenbestandtheilen beträgt etwa 600 M.
                           
                        
                           Verbesserte Wasserstrahlpumpe für Laboratorien.
                           Bei den H. Fischer'schen Wasserstrahlpumpen (1876 *221
                              									135) kann es nach Mittheilung der Firma Dreyer,
                                 										Rosenkranz und Droop in Hannover, welche diese
                              									Pumpen seit einiger Zeit in großer Anzahl an Laboratorien liefert, vorkommen, daß
                              									durch Druckschwankungen in der Wasserleitung einen Augenblick geringere
                              									Luftverdünnungen erzielt werden als die bereits erzeugte, so daß dann leicht das
                              									abfließende Wasser in das Vacuum zurückgesogen wird. Die genannte Fabrik fertigt
                              									jetzt die Apparate mit selbstthätigem Rückschlagventil, wodurch dieser Uebelstand
                              									einfach und sicher gehoben ist. Für ältere Apparate werden besondere Ventile zu 3 M.
                              									geliefert.
                           Das a. a. O. beschriebene Gebläse wird von derselben Fabrik mit Manometer zu 70 M.
                              									geliefert. Referent hatte Gelegenheit, Versuche mit einem solchen Gebläse zu machen. Bei 1at,5 Druck in der Wasserleitung verbrauchte
                              									dasselbe in 1/2 Minute 18l Wasser und gab
                              										130mm Druck, bei 1at in gleicher Weise 16l Wasser und 104mm und bei 0at,9 15l Wasser und gab 80mm Druck. Der
                              									Apparat kann als sehr brauchbar empfohlen werden.
                           
                              F.
                              
                           
                        
                           Großbritannien's Montanproduction im J. 1875 und Vergleichung
                              									derselben gegen die des Vorjahres; von Rob. Hunt.
                           
                              
                                 
                                 Production 1875.
                                 Production 1874.
                                 
                              
                                 Producte
                                 Tonnen.
                                 Werthin Mark.
                                 Tonnen.
                                 Werthin Mark.
                                 
                              
                                 Bergwerksproducte.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Kohlen
                                 131867105
                                 923269720
                                    125043257
                                 916983880
                                 
                              
                                 Eisenerze
                                 15821060
                                 119508200
                                     14844936
                                 146363380
                                 
                              
                                 Kupfererze
                                 71528
                                 6668280
                                           78521
                                 6728280
                                 
                              
                                 Zinnerze
                                 13995
                                 14712120
                                           14039
                                 15766200
                                 
                              
                                 Bleierze
                                 77746
                                 24042960
                                           76201
                                 20482140
                                 
                              
                                 Zinkerze
                                 23978
                                 1502200
                                           16829
                                 963900
                                 
                              
                                 Schwefelkies
                                 48035
                                 702720
                                           56208
                                 764520
                                 
                              
                                 Arsenikerze
                                 5061
                                 623480
                                           
                                    											6268
                                 548760
                                 
                              
                                 Manganerze
                                 3205
                                 318120
                                           
                                    											5778
                                 584020
                                 
                              
                                 Ocker und Umbra
                                 5315
                                 143700
                                           
                                    											7122
                                 189560
                                 
                              
                                 Wolframerze
                                 46
                                 7640
                                               
                                    											32
                                 10900
                                 
                              
                                 Wismutherze
                                 –
                                 –
                                 –
                                 760
                                 
                              
                                 Silbererze
                                 –
                                 –
                                 2,5
                                 400
                                 
                              
                                 Flußspath
                                 359
                                 3760
                                 634,5
                                 6340
                                 
                              
                                 Porzellan u. feuerfeste Thone
                                 3008444
                                 15079140
                                       
                                    											2436912
                                 15602180
                                 
                              
                                 Salz
                                 2316644
                                 23166440
                                       
                                    											2306567
                                 23064660
                                 
                              
                                 Schwerspath
                                 15549
                                 281780
                                           14374
                                 246020
                                 
                              
                                 Koprolithen, Phosphorite
                                 250122
                                 12560000
                                         149654
                                 7765800
                                 
                              
                                 Gyps
                                 –
                                 –
                                           66124
                                 661280
                                 
                              
                                 Bituminöser Schiefer
                                 442326
                                 4000000
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Graphit
                                 20
                                 ?
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Andere Mineralien
                                 –
                                 70000
                                 –
                                 60000
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 –––––––––
                                 ––––––––––
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 Gesammtwerth d. Bergwerksproducte
                                 –
                                 1146660260
                                 –
                                 1156793940
                                 
                              
                                 Hüttenproducte.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Roheisen
                                 6375462
                                 312915480
                                       
                                    											5991408
                                 329527440
                                 
                              
                                 Kupfer
                                 4322
                                 7779680
                                             
                                    											4981
                                 8957820
                                 
                              
                                 Zinn
                                 9614
                                 17325320
                                             
                                    											9942
                                 20154240
                                 
                              
                                 Blei
                                 57435
                                 25807460
                                           
                                    											58777
                                 25969260
                                 
                              
                                 Zink
                                 6713
                                 3255800
                                             
                                    											4470
                                 2135460
                                 
                              
                                 Silber
                                 Unzen
                                 487358
                                 2314940
                                         
                                    											509277
                                 2546380
                                 
                              
                                 Gold
                                 Unzen
                                 579
                                 42100
                                               
                                    											385
                                 30800
                                 
                              
                                 Kupfer- u. Silber-Niederschl.
                                 54
                                 64140
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Andere Metalle
                                 –
                                 30000
                                 –
                                 60000
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 –––––––––
                                 ––––––––––
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 Gesammtwerth d. Hüttenprod.
                                 –
                                 369534920
                                 –
                                 390781400
                                 
                              
                           (Nach den Mineral Statistics durch
                              									Berg- und hüttenmännische Zeitung, 1877 S. 154.)
                           
                        
                           
                           Kupfergewinnung in Japan.
                           Nach einer alten japanischen Schrift haben die Japaner, wie U. Imai (Berg- und hüttenmännische Zeitung, 1877 S. 174) berichtet,
                              									bereits seit Jahrhunderten aus einheimischen Erzen in folgender Weise Kupfer
                              									gewonnen.
                           Die in Stadeln gerösteten Erze werden abwechselnd mit Kohlen in einen Herd
                              									eingetragen, welcher durch zwei Blasebälge mit Wind versehen wird. Ein Arbeiter
                              									rührt zuweilen den Herdinhalt um und läßt die Schlacke ab, worauf der gebildete
                              									flüssige Rohstein mit Wasser bespritzt und in Scheiben aus dem Herde genommen wird.
                              									Die Gewinnung des Kupfers aus dem Rohstein geschieht in einem ebensolchen Herd; nur
                              									wird derselbe zugedeckt, wenn die Massen in Fluß gerathen sind. Nach dem Abziehen
                              									der Schlacke wird das Rohkupfer aus dem Herde entfernt. Dasselbe durfte damals nicht
                              									privatim verarbeitet werden, sondern mußte aus Kupferwerk in Oosaka abgeliefert
                              									werden, welches dasselbe garmachte und zum Tauschhandel nach Nagasacki schickte. Je
                              									nach der Reinheit wurde das Rohkupfer ein oder zwei Mal in Tiegeln umgeschmolzen und
                              									nach dem Abziehen der Schlacke in Formen, mit siedendem Wasser gefüllt, gegossen,
                              									dann mit kaltem Wasser abgekühlt.
                           
                        
                           Verbesserte Vorrichtung an Bessemerconvertern.
                           Bis jetzt bediente man sich zum Einblasen des Windes in die Converter aus Thon
                              									gebrannter röhrenförmiger Düsen, welche mittels Schraube und Feder von außen
                              									festgehalten und mit dem zur Auskleidung des Converters dienenden feuerfesten Sand
                              									(Ganister) fest umstampft wurden. T. A. Freeston in
                              									Attercliffe (Sheffield) hat in neuester Zeit dieses System verworfen und verfährt,
                              									wie folgt: Die der lichten Weite der Düsen entsprechenden Oeffnungen werden direct
                              									beim Einstampfen der Bekleidung im Boden des Converters dadurch ausgespart, daß man
                              									vorher an den betreffenden Stellen runde Metallstäbchen, vom Durchmesser der
                              									gewünschten Oeffnungen, auf dem Boden des Converters aufstellt und alsdann den
                              									Ganister zwischen und um dieselben fest einklopft. Ist die Bekleidung trocken, so
                              									schlägt man die Stäbchen heraus. Es ist zweckmäßig, auf dem Boden des Converters von
                              									innen kleine, nach verschiedenen Richtungen stehende Zacken anzugießen, weil dadurch
                              									ein besseres Festhalten der Bekleidung erzielt wird.
                           
                              r.
                              
                           
                        
                           Schutzanstrich für Schiffsböden.
                           F. Heyl in Charlottenburg hat sich in England folgende
                              									Mischung patentiren lassen:
                           
                              
                                 Palmöl
                                   20 Th.
                                 
                              
                                 Berliner Blau und Chromgelb 
                                 100
                                 
                              
                                 Firniß
                                   20
                                 
                              
                                 Schellack
                                   10
                                 
                              
                                 Holzgeist
                                 120
                                 
                              
                                 Euphorbien
                                   50
                                 
                              
                                 Quecksilberchlorid
                                   15
                                 
                              
                                 Arsenik
                                   15.
                                 
                              
                           
                        
                           Ueber den Schutz des Eisens gegen Rost.
                           Wie bereits bemerkt, ist das von Barff (1877 224 551) vorgeschlagene Verfahren, Eisen gegen Rost durch
                              									eine Schicht von magnetischem Eisenoxyd zu schützen, nicht neu. Derselbe Vorschlag
                              									wurde schon am 26. April 1859 von Taylor in London
                              									gemacht; Eisen sollte bei Rothglut überhitztem Wasserdampf ausgesetzt werden,
                              									wodurch es sich mit einer Schicht von magnetischem Oxyd überziehe, welche das Rosten
                              									verhüte. Am 28. April veröffentlichte Brande, Mitglied
                              									der Royal Society, dasselbe Verfahren, welches dann noch einmal am 19. Mai desselben Jahres von Faraday bekannt gemacht wurde.
                           Ein Ungenannter warnt jetzt im Engineering, 1877 Nr. 593
                              									vor Anwendung dieses Verfahrens und bezeichnet dasselbe als eine sehr gefährliche
                              									und zweifelhafte Neuerung.
                           
                        
                           Bestimmung von Mangan im Spiegeleisen.
                           C. Stöckmann (Zeitschrift für analytische Chemie, 1877 S.
                              									172) hat durch eine längere Reihe von Versuchen die schon von Eggertz gemachte Beobachtung bestätigt, daß man Eisen und Mangan durch
                              									einmaliges Fällen mit essigsaurem Natron nicht vollständig trennen kann. In 14
                              									Proben Spiegeleisen mit 8,8 bis 14,3 Proc. Mangan fanden sich nach dem Auswaschen
                              									des Niederschlages, Wiederauflösen und nochmaligem Fällen mit essigsaurem Natron im
                              									Filtrat noch 0,3 bis 1 Proc. Mangan. Selbst durch diese zweite Fällung ist die
                              									Trennung keine vollständige, da auch im dritten Filtrat noch Spuren von Mangan
                              									nachgewiesen werden können, die man jedoch für gewöhnlich vernachlässigen kann.
                           
                        
                           Ueber die Siliciuration der Platinmetalle.
                           Platin, in einem mit Holzkohle ausgefütterten Thontiegel geschmolzen, erscheint nach
                              									dem Erstarren bekanntlich krystallinisch und läßt sich leicht pulverisiren. Boussingault (Comptes rendus,
                              									1876 t. 82 p. 591) zeigt,
                              									daß Platin beim Schmelzen mit Kieselsäure haltiger Kohle oder in einem mit Kohle
                              									gefütterten Thontiegel 2,2 bis 5,9 Proc. Silicium aufnimmt, Iridium 3,7 bis 7,0,
                              									Palladium 3,4 und Ruthenium 2,1 Proc.; Kohle wird von diesen Metallen nicht
                              									aufgenommen.
                           Weitere Versuche zeigten, daß beim heftigen Glühen von Kohle mit Kieselsäure diese
                              									theilweise reducirt wird; bei sehr hoher Temperatur verflüchtigt sich das gebildete
                              									Silicium und wird von einem über das glühende Gemenge gehaltenen Platinblech
                              									aufgenommen.
                           
                        
                           Vigorit, ein neues Sprengmittel.
                           Bjorkmann in Stockholm reibt nach einem englischen
                              									Patente vom 8. Juli 1875 in hölzernen oder Guttapercha-Gefäßen 5 bis 20 Th.
                              									Zucker oder Melasse mit 25 bis 50 Th. Salpetersäure und 50 bis 75 Th. Schwefelsäure
                              									zusammen. Von diesem Gemisch, Nitrolin genannt, werden 25 bis 50 Th. mit 15 bis 35
                              									Th. salpetersaures Kalium, 10 bis 30 Th. chlorsaures Kalium und 15 bis 35 Th.
                              									Cellulose gemischt.
                           
                        
                           Ueber die Bildung der natürlichen Schwefelwässer.
                           E. Plauchud (Comptes rendus,
                              									1877 t. 84 p. 235) kommt
                              									nach einer Reihe von Versuchen im Wesentlichen zu denselben Resultaten wie F. Cohn (1876 219 279), daß
                              									nämlich die Schwefelwässer durch Reduction verschiedener Sulfate mittels eines
                              									Fermentes gebildet werden; abgestorbene organische Stoffe können diese Reduction
                              									nicht hervorbringen. Es ist jedoch möglich, daß auch noch auf andere Weise
                              									Schwefelwasserstoff entsteht, wie ja auch nicht nur durch das Essigferment (Mycoderma aceti), sondern auch durch Platin Essigsäure
                              									gebildet wird.
                           
                        
                           Anwendung von Strontianit in der Zuckerfabrikation.
                           Nach Heimann ist in Dessau eine Fabrik von C. Fleischer eingerichtet, in welcher Melasse mittels
                              									Strontianit auf Zucker verarbeitet wird.
                           
                        
                           
                           Ueber das Vorkommen von Aconitsäure im Zuckerrohrsaft und
                              									Colonialrohzucker.
                           Außer Oxalsäure hat A. Behr (Zeitschrift des Vereins für
                              									Rübenzuckerindustrie des deutschen Reiches, 1877 S. 111) im Westindischen Rohrzucker
                              									auch Aconitsäure (C₆H₆O₆) nachgewiesen. Der sogen. Melado,
                              									eingedickter Zuckerrohrsaft, enthält etwa 0,15 Proc. dieser Säure. Dieselbe wurde
                              									auch in dem Rohzucker von Cuba nachgewiesen.
                           
                        
                           Untersuchung von Bienenwachs auf Verfälschungen.
                           Die jetzt häufig vorkommende Verfälschung des gelben Bienenwachses mit Harz ist,
                              									selbst wenn dieselbe nur 1 Proc. beträgt, nach E. Schmidt
                              									(Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1877 S. 837) schnell und sicher auf
                              									folgende Art nachzuweisen. 5g des zu
                              									untersuchenden Wachses werden in einem Kolben mit der 4 bis 5fachen Menge roher
                              									Salpetersäure (spec. Gew. 1,32 bis 1,33) zum Sieden erhitzt und eine Minute lang
                              									darin erhalten; hierauf fügt man ein gleiches Volum kaltes Wasser und unter
                              									Umschütteln dann so viel Ammoniak hinzu, bis die Flüssigkeit stark danach riecht.
                              									Gießt man hierauf die alkalische Flüssigkeit von dem ausgeschiedenen Wachs in ein
                              									cylindrisches Gefäß, so besitzt dieselbe bei reinem Wachs nur eine gelbe Farbe, bei Wachs, welches mit Harz verfälscht ist,
                              									in Folge der entstandenen Nitroproducte, dagegen eine mehr oder minder intensive rothbraune Färbung.
                           
                        
                           Verfälschung von Bier mit Wermuth.
                           Grießmayer (Bayerischer Bierbrauer, 1877 S. 31) hat nach
                              									der Dragendorff-Kubicki'schen Methode (1874 214 233) in einem Biere Absinthiin aufgefunden. Fahndet
                              									man direct auf Wermuth, so kann man folgendes vereinfachte Verfahren anwenden.
                           100cc Bier werden nach Ausfällung mit
                              									Bleiessig und Entfernung des überschüssigen Bleies durch Schwefelwasserstoff oder
                              									verdünnte Schwefelsäure auf die Hälfte eingedampft, mit Ammoniak im Ueberschusse und
                              									mit 50cc Amylalkohol versetzt. Man
                              									schüttelt das Ganze einige Minuten heftig durch, läßt absitzen, decantirt die obere
                              									Schichte und dampft sie im Wasserbade auf 1/3 ein. Hat man diese Concentration
                              									erlangt, so können sofort die folgenden Reactionen zur Constatirung des Absinthiins
                              									vorgenommen werden:
                           Salzsäure von 1,19 spec. Gew. gibt bei Gegenwart von Absinthiin
                              									sofort blauviolette Streifen, die in rothviolett übergehen. Ammoniakalische
                              									Silberlösung wird beim Erwärmen reducirt, Fehling's Lösung hingegen nicht.
                           Eine concentrirte Auflösung von Molybdänsäure in concentrirter
                              									Schwefelsäure gibt sofort tiefblau.
                           Golchlorid wird beim Erwärmen nur schwach reducirt, aber der
                              									wässerige Auszug reducirt es total. (Phosphormolybdänsäure gibt mit dem wässerigen
                              									Extracte braune, mit dem Amylauszuge gelbe Färbung.)
                           Auch hier wird nicht von einer betrügerischen Verfälschung, sondern nur von einer
                              									beabsichtigten Geschmacksverbesserung die Rede sein können; dennoch ist aber ein
                              									solcher Zusatz, wie die Redaction des „Bierbrauers“ bemerkt,
                              									gesetzwidrig, da Hopfensurrogate durch § 26 des Landtags-Abschiedes
                              									von 1861 für die Braunbierbereitung verboten sind. Derselbe lautet: „Die
                                 										Verwendung anderer Stoffe oder Surrogate für Gerste, Malz und Hopfen zur
                                 										Bereitung von Braunbier bleibt verboten“. (Dollmann: Die Gesetzgebung Bayerns. 2. Theil Bd. 6 S. 32.)
                           
                        
                           Anwendung des Chlorhydrins in der Gerberei.
                           Seit Knapp nachgewiesen hat, daß das hauptsächlich
                              									Wirkende des Eigelbes in der Weißgerberei das in demselben feinst vertheilte Oel
                              									ist, wurde bereits mehrfach versucht, ein anderes Oel ebenso fein vertheilt zu
                              									gleichem Zwecke anzuwenden (vgl. 1875 218 375. 532). C. Sadlon (Der Gerber, 1877 S. 74) schlägt nun vor, eine
                              									Oelemulsion mittels Chlorhydrin herzustellen, aus der nach seinen Versuchen die Haut
                              									ebenso rasch und vollkommen die Gerbstoffe der Nahrung in sich aufnimmt und ein
                              									ebenso schönes Leder gibt als bei Anwendung von Eigelb.
                           Bei der schwierigen Darstellung des Chlorhydrins (aus Glycerin mit Salzsäuregas) und
                              									des hohen Preises desselben ist die Verwendung dieses Ersatzmittels bis jetzt nicht
                              									vortheilhaft; in wie weit sie überhaupt praktisch ausführbar ist, müssen weitere
                              									Versuche zeigen.
                           
                        
                           Darm-Riemen.
                           In Nord-Oakland, Californien, werden seit kurzer Zeit, wie die Papierzeitung,
                              									1877 S. 329 berichtet, aus den Eingeweiden der Schafe sehr dauerhafte und starke
                              									Riemen hergestellt. Die etwa 16m langen
                              									Eingeweide werden zu diesem Zweck gut gereinigt und einige Tage in Salzwasser
                              									gelegt. Sie sind dann nicht dicker als gewöhnliches Baumwollgarn, tragen aber eine
                              									Belastung von 5k und werden wie Garn auf
                              									Spulen gewickelt. Will man runde Riemen daraus machen, so verfährt man damit wie bei
                              									Anfertigung gewöhnlicher Taue; sollen aber breite flache Riemen hergestellt werden,
                              									so muß dies auf Webstühlen geschehen, stets 5 Stränge zusammen wie bei der
                              									Bandfabrikation. Flache Riemen können beliebig groß werden, runde hat man von 1,5
                              									bis 40mm Durchmesser. Die runden Riemen
                              									haben entweder die Form eines glatten Taues oder die von Tauen aus 3 bis 5
                              									Strängen.
                           
                        
                           Zur Kenntniß des Leuchtgases.
                           Daß das Benzol und seine Homologen, soweit sie in den Theerölen vorkommen, hier nicht
                              									direct durch Spaltung der durch Hitze zerstörten Substanzen, sondern durch
                              									Wiederaufbau aus einfachern Zersetzungsproducten entstanden sind, wird schon durch
                              									die Mannigfaltigkeit der Materialien, welche bei der trocknen Destillation jene
                              									Kohlenwasserstoffe liefern, außer Frage gestellt. Für das Benzol ist es sehr
                              									wahrscheinlich, daß es bei der trocknen Destillation aus zunächst gebildetem
                              									Acetylen entsteht; betheiligt sich auch Allylen an dieser Synthese, so können sich
                              									theoretisch auch Toluol, Metaxylol, Paraxylol, Mesytilen und Pseudocumol, welche
                              									bereits im Theer nachgewiesen wurden, sowie auch das jetzt von O. Jacobsen (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft,
                              									1877 S. 853) aufgefundene Orthoxylol bilden.
                           
                        
                           Albumin als Nebenproduct des Fleischextractes.
                           Die Fabrikation des Liebig'schen Fleischextractes in Fray-Bentos liefert als
                              									Nebenproducte Fleischrückstände (1876 219 93), neuerdings
                              									auch sogen. Albumin. Nach A. Petermann und A. König (Biedermann's Centralblatt für Agriculturchemie,
                              									1877 Bd. 2 S. 341) läßt man nach dem in großen Kesseln durch Dampf bewirkten Kochen
                              									des Fleisches die Flüssigkeit in Gefäße fließen, in denen das Fett abgehoben wird.
                              									Nun wird die Fleischflüssigkeit concentrirt und zur Abscheidung des coagulirten
                              									Eiweißes und des Fettes unter hohem Druck durch Stofffilter gepreßt. Der Rückstand,
                              									Albumin genannt, bildet dunkelgrünlichbraune knollenförmige Stücke von
                              									Erbsen- bis Nußgröße, gemahlen ein schmutziggelbes Pulver von schwachem
                              									Leim- und Buttersäuregeruch. Die Zusammensetzung ist folgende:
                           
                              
                                 
                                 
                                 Wasser
                                   12,93
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Fett
                                   14,02
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Stickstoffhaltige Stoffe
                                   60,57
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Asche
                                   12,48
                                 
                                 
                              
                                 Darin
                                 
                                    
                                    
                                 In Wasser lösliche PhosphorsäureIn Wasser unlösliche
                                    											PhosphorsäureKali
                                 
                                   4,12  0,19  4,47
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Stickstoff in Form organ. Verbindungen
                                 
                                 10,24
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 ––––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 100,00.
                                 
                                 
                              
                           
                           Dieses Abfallproduct bildet demnach ein wichtiges Futtermittel und einen vorzüglichen
                              									Dünger; im letztern Falle würde es sich empfehlen, dasselbe zu entfetten.
                           
                        
                           Zur Bestimmung des Ammoniaks.
                           A. Houzeau (Comptes rendus,
                              									1877 t. 84 p. 550) hat
                              									gefunden, daß man mit der weinrothen Lackmuslösung in 1l Wasser noch 0,5, ja selbst noch 0mg,25 Ammoniak nachweisen kann. Zur
                              									Auffindung und Bestimmung des Ammoniaks werden in bekannter Weise von 1l Wasser 100cc abdestillirt; enthält diese Flüssigkeit
                              									auch nur 0mg,025 Ammoniak, so wird sie
                              									durch einen Tropfen der weinrothen Lackmuslösung blau gefärbt. Zur quantitativen
                              									Bestimmung dieses Ammoniaks titrirt Houzeau mit einer
                              									sehr verdünnten Säure, von welcher 1cc nur
                              										0mg,1 Ammoniak entspricht, bis die
                              									Flüssigkeit eben wieder roth erscheint. Die vom Verfasser mitgetheilten
                              									Beleganalysen gaben befriedigende Resultate.
                           
                        
                           Verbindungstemperaturen, welche höher sind als die
                              									Zersetzungstemperaturen.
                           Durch eine längere Reihe von Versuchen zeigen Troost und
                              										Hautefeuille (Comptes
                                 										rendus, 1877 t. 84 p. 946), daß es nicht richtig ist, wenn man annimmt, eine Verbindung könne
                              									nicht bei einer höhern Temperatur existiren, oder sich theilweise neu bilden, als
                              									diejenige Wärme liegt, bei welcher der Körper zersetzbar ist.
                           
                        
                           Schwefelbleiche der Seide; nach H. Marriot.
                           Das vollkommene Bleichen der entschälten Seide für ganz lichte Farben oder für Weiß
                              									mittels schwefliger Säure wird zum Theil mit gasförmiger, zum Theil mit wässeriger
                              									Säure ausgeführt. Im ersten Fall wird die Seide zuvor durch ein reines Seifenbad
                              									genommen, dann feucht (eine Hauptbedingung, wenn man gleichmäßig gebleichte Waare
                              									haben will) in die Schwefelkammer aufgehängt. Hierauf wird eine angemessene Menge
                              									Schwefel in flachen eisernen Geschirren angezündet und die Kammer sorgfältig
                              									verschlossen. Die Seide bleibt hier 10 bis 12 Stunden, wird nach dem Herausnehmen
                              									gut im Wasser gespült und in einem schwachen Seifenbad behandelt, um durch letztere
                              									Operation der Seide, welche durch das Schwefeln ein rauhes Anfühlen erhalten, ihre
                              									natürliche Geschmeidigkeit wieder zu geben.
                           Das Bleichen mittels flüssiger schwefliger Säure ist nach H. Marriot (Der Manufacturist, 1877 S. 67) der Anwendung der Schwefelkammer
                              									vorzuziehen. Es geschieht in einer mit Wasser gefüllten Kufe aus Tannenholz. In das
                              									Wasser, welches hinreichend mit schwefliger Säure gesättigt ist, bringt man die rein
                              									gewaschene Seide, drückt sie mit einer durchlöcherten Scheibe in die Flüssigkeit
                              									unter, bedeckt die Kufe mit einem gutschließenden Deckel und läßt die Seide so lange
                              									in der wässerigen schwefligen Säure liegen, bis sie ganz weiß geworden ist, wobei
                              									man darauf zu achten hat, die Seide verschiedene Male zu wenden und von oben nach
                              									unten zu kehren. Nach dem Herausnehmen befreit man sie wieder durch Spülen im Wasser
                              									von der anhängenden Säure und stellt durch ein warmes Seifebad ihre frühere
                              									Elasticität wieder her.
                           
                              Kl.
                              
                           
                        
                           Nachweisung der Rosolsäure neben Fuchsin.
                           Nach P. Guyot und R. Bidaux
                              										(Comptes rendus, 1876 t.
                              									83 p. 982) gibt die Rosolsäure, welche sich im Wasser
                              									mit zwiebelrother Farbe löst, dem Weine eine dem echten Bordeauxweine sehr ähnliche
                              									Färbung. Während Fuchsin durch Ammoniak entfärbt wird, wird die Rosolsäure dadurch
                              									rosaroth; mit Säure versetzt, nimmt ein mit Rosolsäure gefärbter Wein eine gelbliche
                              									Färbung an. Schießbaumwolle nimmt beim Erwärmen des Weines die Rosolsäure auf; nach
                              									dem Waschen und Trocknen wird dieselbe durch Ammoniak schön rosaroth. Aether nimmt die Rosolsäure aus
                              									alkalischer Lösung nicht auf; beim Schütteln mit einer durch Säuren gelb gefärbten
                              									Rosolsäurelösung wird der Aether gelblich, auf Zusatz eines Alkalis rosaroth.
                           Eine Fuchsinlösung wird durch Essigsäure nicht verändert, Aether damit geschüttelt
                              									wird violettroth, nach Zusatz von Ammoniak farblos.
                           Die wichtigsten Reactionen beider Farbstoffe sind in folgender Tabelle
                              									zusammengestellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 225, S. 112
                              
                           Zur Nachweisung beider Farbstoffe schüttelt man die essigsaure Lösung mit Aether,
                              									hebt denselben von der wässerigen Flüssigkeit ab und versetzt mit Ammoniak. Die
                              									fuchsinrothe Färbung des Aethers verschwindet, die Rosolsäure geht in die
                              									ammoniakalische Flüssigkeit, so daß der Aether farblos, die wässerige Flüssigkeit
                              									rosaroth wird.
                           
                        
                           Darstellung von Anilinfarben und Verwerthung der
                              									Rückstände.
                           Nach dem englischen Patente von J. Wolff und R. Betley (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft,
                              									1877 S. 417) mengt man 3 Th. Anilin mit 2 Th. Zinnchlorür und 1 Th. Nitrobenzol,
                              									läßt ruhig stehen, bis die erste Reaction vorüber, erhitzt dann die Mischung auf 200
                              									bis 220° so lange, bis eine herausgenommene Probe, in kochendes Wasser
                              									getropft, demselben eine bräunlich gelbe Färbung ertheilt. Wenn dieser Zustand
                              									eingetreten ist (gewöhnlich nach 8 bis 9 Stunden), hört man mit dem Erhitzen auf und
                              									behandelt die Masse mit Wasserdampf, um unzersetztes Anilin, Diphenylamin u.s.w.
                              									fortzuschaffen. Nach dieser Reinigung extrahirt man mittels wiederholten Kochens in
                              									sehr verdünnter Salzsäure (1 Säure auf 50 Wasser), später mit nur angesäuertem
                              									Wasser, sammelt die Auszüge, filtrirt und schlägt mit Aetznatron nieder. Die ersten
                              									zwei oder drei Auszüge werden nicht mit den folgenden vermischt; sie werden auf
                              									Wiedergewinnung des Zinnsalzes behandelt. Zur Ausnutzung der hierbei erhaltenen
                              									Mutterlaugen versetzt man dieselben so lange mit einem Kupfersalz, als noch ein
                              									Niederschlag entsteht. Nun wird filtrirt und der Rückstand mit Natron
                              									destillirt.
                           
                        
                           Zur Verwendung des Wasserglases.
                           H. Zwick bespricht in einer längeren Arbeit Darstellung,
                              									Eigenschaften und Anwendung des Wasserglases; er empfiehlt dasselbe zu Anstrichen u.
                              									dgl., hält dagegen die vortheilhafte Wirkung desselben als Waschmittel mindestens
                              									für zweifelhaft. (Das Wasserglas, seine Natur und seine Bedeutung für Industrie und
                              									Technik. Zürich 1877. Orell Füßli und Comp.)
                           
                           
                           
                              
                              Taf. B. Otto Schrott: Ueber amerikanischer Turbinen. S. 112–113