| Titel: | Bericht über die Ausstellung von Heizungs- und Lüftungs-Anlagen in Cassel; von Hermann Fischer. | 
| Autor: | Hermann Fischer | 
| Fundstelle: | Band 226, Jahrgang 1877, S. 1 | 
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                        Bericht über die Ausstellung
                           								von Heizungs- und Lüftungs-Anlagen in Cassel; von Hermann
                              								Fischer.
                        Mit Abbildungen im Text und
                           								auf Tafel I bis III.
                        (Fortsetzung von S. 522 des
                           								vorhergehenden Bandes.)
                        H. Fischer, über Heizungs- und
                           								Lüftungsanlagen.
                        
                     
                        
                           1) Die
                                 									Feuerungen.
                           Die Feuerungen der ausgestellten Oefen und Apparate zur Erhitzung
                              									von Wasser und Luft sind größtentheils so eingerichtet, daß sie
                              									eine größere Menge von Brennstoff aufnehmen können. Indem
                              									hierdurch an Bedienungskosten gespart wird, läßt sich das
                              									Verfahren sogar noch dann rechtfertigen, wenn es zur Wahl der
                              									theureren Koke als desjenigen Brennstoffes zwingt, welcher der
                              									hindurchstreichenden Luft, bezieh. den Feuergasen, den
                              									geringsten Widerstand entgegensetzt, soweit von dem Holz und der
                              									Holzkohle abgesehen wird, welche ihres hohen Preises halber mehr
                              									und mehr verdrängt werden. Man hat indessen mit größerm oder
                              									geringerm Erfolg versucht, auch Kohlen und geringwerthigere
                              									Brennstoffe in dem Feuerraum aufzuspeichern, ohne den Vorgang
                              									des Verbrennens wesentlich zu beeinträchtigen. Die betreffenden
                              									Einrichtungen mögen hier nach den hervorragendsten
                              									Brennmaterialien – Steinkohle, Braunkohle, Gruß von
                              									Kohlen und Torf – einzeln besprochen werden.
                           Die meisten Steinkohlenarten erschweren die Verbrennung in hoher
                              									Schichtung durch ihr Zusammenbacken; es verstopfen sich die
                              									Zwischenräume unmittelbar über dem Feuer und werden dadurch
                              									unbenutzbar für das Hindurchströmen des Rauches, so daß dieser
                              									aus der Feuerung tritt und zuletzt das Feuer aus Mangel an Zug
                              									verlöscht. Diesem Uebelstande ist zunächst dadurch
                              									entgegengearbeitet, daß man die eigentliche Feuerstelle nur mit
                              									einer geringen Brennstoffschicht bedeckt, nach deren Auflösung
                              									weiterer Brennstoff aus dem Vorrathsbehälter auf die entblößte
                              									Feuerquelle gleitet. Dieses früher allein bekannte Verfahren ist
                              									in der Casseler Ausstellung nur durch wenige Objecte
                              									vertreten.
                           
                           Hervorzuheben sind unter diesen die vom „Eisenwerk
                                 									Kaiserslautern“ in Kaiserslautern ausgestellten
                              									Schachtöfen, die indessen, wie erwähnt zu werden verdient, sich
                              									auch zum Verbrennen von Koke und Braunkohle eignen. Die Figuren 1 und 2 Taf. I
                              									[a/1] zeigen die Anwendung der in
                              									Rede stehenden Einrichtung an einem Ofen für eine größere
                              									Luftheizung, Fig. 3
                              									Taf. I [b.c/1] an einem
                              									Gefängnißofen, Fig. 4 und
                              									5 Taf. I [b.c/1] an einem
                              									Kaminofen. Der schräge Schacht C
                              									dient zur Aufnahme des Brennstoffvorrathes und mündet in den
                              									durch die Figuren 1
                              									bis 3
                              									dargestellten Oefen in solcher Höhe über der den Rost
                              									darstellenden Platte hg, daß
                              									die durch das Nachrutschen des Brennstoffes entstehende
                              									Brennstoffschicht eine nahezu constante ist. Der Luftzutritt
                              									findet statt, theils durch die Schlitze der Platte hg, theils durch den Schlitz,
                              									welcher zwischen der Platte hg
                              									und dem untern Rande des Ofens frei bleibt, theils endlich durch
                              									zwei dreieckige Canäle K, welche in
                              									den Ecken des geneigten Schachtes angebracht sind.
                           Die Regelung des Brennens erfolgt durch den in der Thür S befindlichen geschlitzten Schieber,
                              									welchen diejenige Luft durchströmen muß, die dem Brennraum von
                              									der Rastseite zugeführt wird. Die dreieckigen Röhren K sollen immer geöffnet sein. Man hat
                              									nun von vornherein dahin zu wirken, daß auf dem nach g gerichteten Ende der Rastplatte keine
                              									Verbrennung stattfindet, sondern lediglich an dem Ende h, wodurch Folgendes bewirkt werden
                              									soll. Ueber h lagert der Brennstoff
                              									in minder hoher Schicht als über g.
                              									Es ist daher hier die Verbrennung an sich erleichtert, da die
                              									Verbrennungsgase die Brennstoffschicht leichter durchströmen
                              									können. Durch die entwickelte Wärme, welche leitend und
                              									theilweise strahlend auf den über g
                              									liegenden Brennstoff wirkt, wird eine Verkokung desselben
                              									herbeigeführt; die entwickelten Gase treffen die durch K eingeführte und unterwegs erwärmte
                              									frische Luft, wodurch ihnen Gelegenheit geboten wird, zu
                              									verbrennen. In dem Maße, wie das über h befindliche Brennmaterial verbraucht wird, rutscht
                              									anderes an diese Stelle, welches nur aus dem vorhin verkokten
                              									Brennmateriale bestehen kann. Ueber h befindet sich also immer Koke, wodurch die schlichte
                              									Verbrennung an diesem Orte besonders begünstigt wird.
                           Aus dem Gesagten geht hervor, daß die hier vorliegende
                              									Feuerungseinrichtung bei zweckmäßig gewählten Verhältnissen und
                              									ordentlicher Bedienung sehr günstige Erfolge liefern muß,
                              									namentlich auch in Bezug auf Rauchverbrennung. Der in Frage
                              									kommende Vorgang ist derselbe, welcher von tüchtigen, fleißigen
                              									Heizern auf dem Planrost angestrebt wird, und der bei den besten
                              									Rauchverbrennungseinrichtungen wieder zu finden ist. Nur durch
                              									allmälige Verkokung und darauf erfolgende unmittelbare
                              									Verbrennung wird man im Stande sein, die Rauchentwicklung auf
                              									ein bescheidenes Maß zurückzuführen.
                           Die Construction will durch die Luftcanäle K indessen noch ein anderes Ziel erreichen; es soll durch
                              									die nicht zu unterbrechende Luftzuführung das Glühendwerden der
                              									Ofenwände unmöglich gemacht werden. Bekanntlich ist das
                              									Verhindern des Erglühens der Ofenwände eine der
                              									hauptsächlichsten Aufgaben jedes Ofenbauers. Es wird durch
                              									verschiedene Mittel angestrebt, auf welche später zurückgekommen
                              									werden wird.
                           Soll die Luftzuführung durch die Canäle K so stark sein, daß sie bei voller Luftzuführung mit
                              									Hilfe der Schieberöffnung S eine das
                              									Erglühen der Ofenwände unmöglich machende Abkühlung der
                              									Feuergase bewirkt, so ist sie während eines schwächern Heizens
                              									entschieden zu stark. Es muß daher die genannte Wirkung
                              									bezweifelt werden. Die Thatsache – welche wir nicht
                              									anzweifeln wollen – daß die Wände der in Rede stehenden
                              									Oefen nicht zum Glichen kommen, muß daher durch andere Ursachen
                              									begründet werden.
                           In dem Kaminofen vom „Eisenwerk
                                 									Kaiserslautern“, welchen die Figuren 4
                              									und 5
                              									darstellen, findet ein ähnlicher Brennvorgang statt, indessen in
                              									weniger sicherer Weise. Die Kohlen werden in den Schacht C geworfen und sinken in dem Maße nach
                              									unten, wie durch Verbrennung der auf der Rastplatte c liegende und gegen die wegnehmbaren
                              									Raststäbe d sich stützende
                              									Brennstoff verzehrt wird. Mit C aus
                              									einem Stück gegossene Lutten K
                              									führen (vgl. Figur 5)
                              									dort frische, sich erwärmende Luft zu, wo das Gemenge von Gasen,
                              									entstanden aus der vollständigen Verbrennung der unten liegenden
                              									Koke und der unvollständigen Verbrennung der in Verkokung
                              									begriffenen Kohlen, die Brennstoffe verläßt. Es ist anzunehmen,
                              									daß hier eine genügende Temperatur herrscht, um eine ziemlich
                              									vollständige Verbrennung zu bewirken.
                           Je nach Belieben soll man die Thüre von l öffnen, um das Feuer als Kaminfeuer erscheinen zu
                              									lassen. Sobald in der Weise gearbeitet wird, dürfte eine
                              									Regelung des Feuers nur in geringem Maße möglich sein, da nun
                              									die Luft durch die Oeffnung l frei
                              									einströmen, also die Beschränkung des Luftzutrittes zu den
                              									Rastspalten mittels des Thürchens m
                              									kaum noch Einfluß haben kann. Wir halten es daher für richtiger,
                              									die Thur vor l geschlossen zu
                              									halten, sich also mit dem Anblick des Feuers, soweit er durch
                              									die große, in der genannten Thür befindliche Glimmerplatte
                              									ermöglicht wird, zu begnügen. Freilich muß alsdann auf den
                              									Gebrauch flammender Steinkohle verzichtet werten, weil diese ein
                              									baldiges Blindwerden des Glimmers verursacht Der besprochenen
                              									Feuerung steht diejenige des Ofens von Perry und Comp. in Albany
                              									(*1877 225 203)Aehnliche Oefen bauen in Amerika
                                    									„The J. L. Mott Iron Works“ in New-York,
                                    									vertreten durch F. H. Magnus in
                                    									Königsberg J. Pr. Bei diesen Oefen ist die früher bemängelte
                                    									Schwierigkeit im Entfernen von größern Schlackenstücken behoben;
                                    									auch ist deren Preis etwas niedriger.Die Red., welcher von O. Elterich in Nürnberg ausgestellt war, sehr nahe. Ihr
                              									mangelt lediglich die Zuführung von Luft oberhalb der Rast, weil
                              									sie – den amerikanischen Verhältnissen entsprechend
                              									– für Anthracitfeuerung berechnet ist, welche der
                              									geringen Vergasungsfähigkeit halber ohne besondere Hilfsmittel
                              									rauchfrei verbrennt.
                           
                              
                              Fig. 60., Bd. 226, S. 4
                              
                           
                              
                              Fig. 61., Bd. 226, S. 4
                              
                           
                              
                              Fig. 62., Bd. 226, S. 4
                              
                           Zu den besprochenen Feuerungen ist auch wohl diejenige des Ofens
                              									von Friedrich und John Röbbelen in
                              									Dresden zu rechnen, welcher durch beistehende Figuren 60, 61 und 62 wiedergegeben
                              									ist. Der wegnehmbare und außerhalb des zu beheizenden Raumes zu
                              									füllende Blechschacht C ist an
                              									seinem untern Ende mit dem gußeisernen Feuerraum A versehen. Die Trichterform in diesem
                              									Körper vermittelt das gleichförmige Nachrutschen des
                              									Brennstoffes. Die Thür F ist wie bei
                              									den Meidinger-Oefen seitwärts zu schieben, um einen
                              									entsprechenden Spalt für den Eintritt der Luft frei zu geben.
                              									Nachdem die Füllung von C verbrannt
                              									ist, hebt man C aus dem Mantel,
                              									wobei zwei Schieber, welche sich vorher auf den obern Rand des
                              									Körpers J hängten, herabrutschen, um
                              									die beiden Oeffnungen von A zu
                              									schließen, also zu verhindern, daß aus denselben Asche fällt.
                              									Der Ofen dürfte sich indessen vorwiegend für Braunkohlenfeuerung
                              									eignen.
                           
                           Der „Pfälzer“ Ofen vom „Eisenwerk
                                 									Kaiserslautern“, Figur 9
                              									Taf. I [d/4], welcher erst spät zur
                              									Ausstellung gelangte, ist bezüglich der Feuerung dem
                              									„Schachtofen“ und dem
                              									„Gefängnißofen“ desselben Werkes ähnlich.
                              									Die Feuerung unterscheidet sich lediglich insofern von denen der
                              									Figuren 1, 2 und 3, als zur Ersparung von Raum der geneigte Schütthals, in
                              									welchem die Lutten K sich befinden,
                              									nur kurz ist, aber eine zweite Einschüttöffnung e das Einwerfen größerer
                              									Brennstoffmengen (Koke) gestattet, wenn das Feuer eine längere
                              									Zeit hindurch ohne Bedienung bleiben soll.
                           In anderer Weise sucht man Steinkohlen zu verbrennen, ohne durch
                              									das Backen derselben behindert zu werden, mittels des
                              									Verfahrens, welches der bekannte Meidinger-Ofen in vollster
                              									Reinheit verwerthet. Die Kohlen werden in einen lothrechten
                              									Schacht eingeworfen und oben
                              									angezündet. Durch die entstehende Wärme entwickeln sich in den
                              									tiefer liegenden Schichten brennbare Gase, welche den
                              									vorhandenen Sauerstoff in stärkerm Maße anziehen als die Kohle,
                              									so daß sie in erster Linie, die eigentliche Kohle aber nur so
                              									weit, als Sauerstoff übrig ist, zur Verbrennung gelangt. Die
                              									Verbrennung der Gase bewirkt fernere Vergasung, so daß der
                              									beschriebene Vorgang sich gleichsam wiederholt, bis das Feuer im
                              									untern Theile des Schachtes angelangt ist, über sich die
                              									verkokte Kohle zurücklassend. Diese gelangt nun allmälig zur
                              									Verbrennung, was möglich ist, weil die Hohlräume innerhalb der
                              									gebildeten Koke den Rauchgasen genügende Oeffnungen zum
                              									Entweichen bieten. Dieser Vorgang gelingt vollkommen, wenn
                              									vorsichtig verfahren wird, mit der Wahl der Korngröße des
                              									Brennmaterials und mit der gesammten Bedienung des Ofens. Sobald
                              									mangelhafte Bedienung stattfindet, so sind vielfache
                              									Unannehmlichkeiten die Folge.
                           Der Meidinger-Ofen hat bekanntlich sich einer gewissen
                              									Beliebtheit zu erfreuen, was auch die Ausstellung ergibt, in
                              									welcher verschiedene Nachbildungen desselben zu finden sind.
                              									Hierbei ist indessen zu bemerken, daß auch der Meidinger-Ofen in
                              									seinen wesentlichsten Bestandtheilen schon längst vor der
                              									bekannten Nordpolexpedition im Osnabrück'schen als
                              									Piesberger-Ofen bekannt war. Allerdings ist der Piesberger-Ofen
                              									auf Grund der Eigenschaften des Anthracits geformt, welchen die
                              									Umgegend Osnabrück's in mehreren Fundorten liefert.
                           Der oben beschriebene Verbrennungsvorgang dürfte deshalb von Meidinger zuerst angewendet sein, wenn
                              									nicht etwa der „Irische“ Ofen älter ist als
                              									der Meidinger'sche. Wir nehmen letzteres nicht an, vermuthen
                              									aber, daß der Irische Ofen von Musgrave und Comp. in Belfast,
                              									welchen Figur 8
                              									Taf. I [b.c/3] im Schnitt darstellt,
                              									ohne vorherige Kenntniß des Meidinger-Ofens sich entwickelt hat.
                              									Derselbe ist offenbar nach ähnlichen Grundsätzen entworfen wie
                              									der Meidinger-Ofen und weicht eigentlich nur in seinen Theilen
                              									von diesem ab. Die Rast des Musgrave'schen Ofens verdient ihrer
                              									eigenthümlichen Einrichtung halber besonderer Erwähnung. Fig. 6 ist eine Vorderansicht, Fig. 7 ein Querschnitt derselben. Die
                              									beiden rundlichen wagrechten Stäbe a,
                                 									a sind mit den aufrechten Stücken b und c zusammengegossen. b hat kreisförmigen Querschnitt, so daß
                              									die über a, a hinwegreichenden Enden
                              									von b befähigt sind, als Drehzapfen
                              									in die Bodenplatte e einerseits und
                              									in den obern Ofentheil f anderseits
                              									zu fassen. Die Klinke 6, welche um einen an c befestigten Zapfen (in Fig. 6 sichtbar) sich dreht, greift
                              									mit einer Nase in die Bodenplatte e
                              									(Fig. 7), so daß in dem
                              									gezeichneten Zustande die Rast eine vollständig sichere Lage
                              									hat. Nach Ausheben der Klinke kann die Rast wie eine Thür
                              									zurückgeschlagen werden, wobei die betreffende Oeffnung des
                              									Ofens für das Entfernen von Asche und Schlacke frei wird.
                           
                              
                              Fig. 6., Bd. 226, S. 6
                              
                           
                              
                              Fig. 7., Bd. 226, S. 6
                              
                           Vorhin wurde schon darauf hingewiesen, daß der Meidinger-Ofen
                              									einer sorgfälligen Bedienung bedürfe, um die meistens backenden
                              									Steinkohlen ohne Unzuträglichkeiten zu verbrennen. Dies hat zu
                              									verschiedenen Abänderungen des reinen Verfahrens Veranlassung
                              									gegeben, welche theilweise den angedeuteten Uebelstand
                              									beseitigen, theilweise die Bedienung erleichtern sollen.
                           In dieser Richtung nennen wir zuerst die Feuerung von Blazicek, Figur 9
                              									Taf. I [b/4]. Dieselbe enthält eine
                              									wagrechte Rast a und eine lothrechte
                              									Rast b, deren Stäbe eine Trommel
                              									bilden und zusammengegossen sind. Die Kohlen werden durch den
                              									Hals c eingeworfen und die Füllung
                              									von oben entzündet. Der Vorgang des Brennens unterscheidet sich
                              									lediglich dadurch von demjenigen im Meidinger-Ofen, daß durch
                              									die Schlitze der Trommel b, welche
                              									an der äußern Fläche derselben sich befinden, Luft bis zu der
                              									Feuerstelle geführt wird. Hierdurch wird es möglich, auch
                              									kleinkörnige Kohle zu verwenden, welche im Meidinger-Ofen zu
                              									wenig Luft zur Feuerstelle gelangen lassen würde; es erscheint
                              									auch durchaus glaublich, daß, wie von dem Aussteller angegeben
                              									wird, selbst geringwerthiger Braunkohlenabfall, gemischt mit Kohlenschiefer oder andern Verunreinigungen, mit Vortheil in
                              									dem Ofen verwerthet werden kann. Keinenfalls kann der Ofen alle
                              									Brennstoffe gleich vortheilhaft verbrennen.
                           Blazicek's Rastanordnung ist von E. Möhrlin in Stuttgart für einen großen Ofen verwendet
                              									worden und zwar in recht hübscher Weise. Ueber der
                              									herausziehbaren Rast f (Fig.
                                 									10 Taf. I [d/1]) befindet sich
                              									der Schüröffnung gegenüber zunächst eine aus zwei wegnehmbaren
                              									Stäben gebildete aufrechte Rast e
                              									und ferner eine trommelförmige Rast c. Zwischen dieser und dem eigentlichen Heizkasten bleibt
                              									ein Hohlraum k (Fig. 10
                              									und 11),
                              									welcher mit dem Aschenkasten B in
                              									Verbindung steht und von diesem mit Luft gespeist wird. Wenn
                              									noch erwähnt wird, daß in den Ofenraum B die Luft durch Oeffnungen des in der Thür b angebrachten Schiebers gelangt, so
                              									dürfte die Einrichtung, so weit sie den Brennvorgang entspricht,
                              									genügend erläutert sein.
                           Wie leicht zu übersehen, haben die Feuerungen vom
                              									„Eisenwerk Kaiserslautern“, des Ofens von
                              									Blazicek und desjenigen von Möhrlin Verwandschaft, indem sie alle
                              									Luft über die eigentliche Feuerstelle führen, welche vorher in
                              									geeigneten Canälen erwärmt ist.
                           
                              
                              Fig. 12., Bd. 226, S. 7
                              Da der Brennstoff nicht immer derselbe ist, da er zu
                                 										verschiedenen Zeiten verschieden hoch aufgeschichtet ist, da
                                 										endlich die Ansprüche an die zu entwickelnde Wärmemengen
                                 										wechselnd sind, so werden die beschriebenen
                                 										Feuerungseinrichtungen – von Blazicek und von Möhrlin
                                 										– zu verschiedenen Zeiten eine verschiedene
                                 										Brennstoffausnutzung ergeben. Diesem vorzubeugen, hat J. W.
                                 										Schulz, Hüttenwerksdirector a. D.
                                 										in Cassel, einen Ofen geliefert, dessen verhältnißmäßig
                                 										hoher Feuerschacht mit Luft gespeist wird, vermöge einer
                                 										Zahl (7) von wagrechten über einander befindlichen
                                 										Lochreihen. Jede Lochreihe wird von einem schmiedeisernen
                                 										Bande a Figur 12 umschlossen, welches mit Löchern versehen
                                 										ist, die – bei passender Stellung – genau auf
                                 										die Löcher des Feuerschachtes passen. Durch Drehung dieses
                                 										Ringes kann man demnach die einzelnen Löcher öffnen,
                                 										schließen oder theilweise geöffnet erhalten. Da die
                                 										einzelnen Bänder a von einander
                                 										unabhängig sind, so läßt sich jede Lochreihe für sich
                                 										einstellen. Hiermit ist die Möglichkeit gegeben, den
                                 										Brennstoff beliebig hoch aufzuschütten, auch Brennstoff von
                                 										beliebiger Korngröße zu verwenden. Man hat nur darauf zu
                                 										achten, daß die richtigen Lochreihen in gehöriger Weise
                                 										geöffnet sind.
                              
                           Aus dieser Bemerkung ist die schwache Seite der ganzen Anordnung
                              									zu
                              									erkennen; die Feuerung ist wohl von einem Manne, welchem es
                              									Vergnügen macht, sich fortwährend um das Feuer zu kümmern, in
                              									sehr vortheilhaftem Betriebe zu erhalten. Die gewöhnlich zur
                              									Verfügung stehende Bedienung ist unzulänglich. Wenn schon der
                              									Grundgedanke zu Bedenken gegen den Ofen führt, so ist die
                              									Ausführung durchaus geeignet, dieselben zu unterstützen. Die
                              									Weite der Bänder a ist nicht zu
                              									verstellen. Passen dieselben also im kalten Zustande des Ofens
                              									– wie bei dem ausgestellten Stück – so werden sie
                              									während des Heizens zu eng sein.
                           Eine eigenthümliche Lösung der vorliegenden Aufgabe hat Culmann Director der Eisenhütte zu
                              									Augustfehn, ausgestellt. Die Figuren
                                 									13 bis 18 Taf. I
                              									[b.d/4] lassen die Art der
                              									Culmann'schen Anordnung für drei verschiedene Ofenformen
                              									erkennen, sobald zu deren Erklärung das Folgende angeführt wird.
                              									Culmann will: 1) möglichst
                              									vollständige Rauch- und Gasverbrennung; 2) Verwendbarkeit von
                              									Brennstoffen jeglicher Art, selbst in feinem, dichtlagerndem
                              									Zustande, wie Sägemehl, Torf- und Braunkohlenmull; 3)
                              									Möglichkeit eines ununterbrochenen Füllofenbetriebes bei stets
                              									zweckmäßiger Verbrennungsweise; 4) mäßige Herstellungskosten, 5)
                              									einfache Bedienung; 6) Gefahrlosigkeit in Bezug auf Kohlengase
                              									durch seine Anordnung erzielen.
                           In den Figuren
                                 									13 und 14
                              									bezeichnet A den Feuerraum, welcher
                              									nach Oeffnen der Thür d mit
                              									Brennstoff gefüllt wird, a eine
                              									aufrechte b eine wagrechte Rast, f den Aschenkasten, e und g
                              									Oeffnungen, die nach Belieben durch eine Klappe geschlossen
                              									werden können. Der zwischen e und
                              									g gezeichnete Pfeil befindet sich
                              									außerhalb des Ofens, dort gleiche zeitig als Handhabe zur
                              									Bewegung der Klappe und als Zeiger dienende Sobald nun die
                              									Oeffnung e geschlossen, g geöffnet und f ganz eingeschoben ist (Fig. 13),
                              									wird das in der Nähe der Rasten a
                              									und b entzündete Feuer mit Luft
                              									genährt, welche durch a strömt; die
                              									Verbrennungsgase bewegen sich theils durch b, theils durch c nach der Abzugsöffnung g. Es
                              									werden hiernach diejenigen Gase, welche durch die Wärme aus dem
                              									höher liegenden Brennstoffe entwickelt werden, gezwungen,
                              									denselben Weg zu machen, also theilweise wenigstens das Feuer zu
                              									berühren. Wie indessen hierdurch eine vollkommene Verbrennung
                              									erzielt werden soll, ist nicht einzusehen, da zur Verbrennung
                              									der entwickelten Gase nicht allein eine hohe Temperatur, sondern
                              									vor allen Dingen auch Sauerstoff erforderlich ist.
                           Bei der Klappen- und Aschenkasten-Stellung der Figur 14
                              									strömt die Luft gleichzeitig durch a,
                                 									b und c ein, die Gase
                              									durchstreichen die Hohlräume des über der Feuerstelle
                              									befindlichen Brennstoffes und entweichen bei e in die Heizrühren des Ofens.
                           Hierbei ist offenbar ebenso wenig von einer besondern
                              									Rauchverbrennung die Rede.
                           Die Forderung 1 wird daher durch die Form Fig. 13
                              									und 14 nicht
                              									erfüllt. Beiläufig erwähnt, entspricht die Stellung Figur 14 vollständig der sogen.
                              									„Regulirfeuerung“, von welcher später die
                              									Rede sein wird.
                           In derselben Weise, wie es bei Fig. 13
                              									und 14 der
                              									Fall war, kann man bei den Formen der Figuren
                                 									15 und 16, sowie
                              									17 und 18
                              									nachweisen, daß eine besonders
                              									günstige Rauch-, bezieh. Gasverbrennung durch sie nicht
                              									hervorgebracht wird. Wir legen den Ton auf
                              									„besonders“, weil eine Luftzuführung
                              									vermöge zufälliger Undichtheiten, oder ein Ueberschuß von Luft,
                              									welche die Verbrennung der Gase ermöglichen, bei jeder Feuerung
                              									auftreten kann.
                           Daß Brennstoffe jeglicher Art in diesen Feuerungen verwendet
                              									werden können, ist nicht zu bezweifeln; dieser Vortheil dürfte
                              									indessen nur dann ausschlaggebend sein, wenn derselbe ohne
                              									entsprechende Nachtheile begleitet ist. Der Begriff
                              									„mäßige Herstellungskosten“ ist so dehnbar,
                              									daß man denselben mit der vorliegenden Feuerungsform wohl
                              									vereinigen kann; dasselbe ist der Fall bezüglich
                              									„einfacher und bequemer Bedienung“.
                           Es wäre noch die „Möglichkeit eines ununterbrochenen
                                 									Füllofenbetriebes“ und „die Gefahrlosigkeit
                                 									in Bezug auf Rauchgase“ zu besprechen. In Bezug auf
                              									ersteres ist ohne weiteres zuzugestehen, daß für Torf,
                              									Braunkohle, Koke und Anthracit die Behauptung gerechtfertigt
                              									ist; backende Steinkohle dürfte aber dem
                              									„ununterbrochenen Füllofenbetriebe“
                              									erhebliche Schwierigkeiten bereiten. Diese sind aber ganz
                              									entschieden mit zu berücksichtigen, da sie nicht nur zu
                              									„Brennstoffen jeglicher Art“ gehören,
                              									sondern sogar der verbreitetste Brennstoff genannt werden
                              									müssen. Was endlich die „Gefahrlosigkeit in Bezug auf
                                 									Kohlengase“ betrifft, so dürfte dieselbe bei allen
                              									guten Oefen vorhanden sein, sofern sie ordnungsmäßig bedient
                              									werden; die entsprechende Bedienung verlangt die Culmann'sche
                              									Feuerung aber auch, wenn sie gefahrlos in Bezug auf Kohlengase
                              									sein soll.
                           Wir können daher in Culmann's Zugwechselvorrichtung keinen
                              									durchschlagenden Fortschritt älteren guten
                              									Feuerungseinrichtungen gegenüber entdecken.
                           Die Feuerung des von Krigar und Ihssen ausgestellten großen
                              									Luftheizungsofens Fig. 19
                              									bis 22 Taf.
                              									II [a.c/1] weicht in ihrer Wirkung
                              									nur sehr wenig ab von den sogen. Regulirfeuerungen, weshalb
                              									dieselbe nicht besonders besprochen zu werden braucht. Wir
                              									wollen nur bemerken, daß in den Figuren bedeutet: f, w bezieh. k Züge für Feuerung, warme bezieh. kalte Luft, h Heizthür, m Schlackenthür, n Aschenthür,
                              									s Schieber zum Reguliren der
                              									zurückströmenden Zimmerluft, t
                              									Schornstein, r Roste, v Wasserkasten und o Reinigungsthür.
                           Diese „Regulirfeuerung“, die wir
                              									zweckmäßiger „Halbfüllfeuerung“ nennen, da
                              									wohl kaum noch eine Feuerung entworfen werden dürfte, welche
                              									nicht regulirbar wäre, ist in der Ausstellung außerordentlich
                              									stark vertreten. Als Beispiele der mannigfaltigen Anordnungen
                              									mögen die Feuerungen der durch die Figuren
                                 									23 bis 33 Taf.
                              									II [b/3] und [c.d/2] dargestellten Krigar'schen Oefen mit Marmormantel dienen.
                           In Figur 29
                              									bezeichnet A den Feuerraum; derselbe
                              									wird unten begrenzt durch die Rasten a und b, durch deren Spalten
                              									Luft zuströmt, entweder durch die ganze Oeffnung der Thür B, oder durch die in B angebrachte Oeffnung der Schraubklappe
                              									e. d bezeichnet die Einwurfsöffnung.
                              									Man kann nun in diesem Feuerraum A
                              									entweder das Feuer in der Weise wirken lassen, wie es in dem
                              									Meidinger-Ofen stattfindet, oder man kann mit geringerer
                              									Brennstoffschicht arbeiten, indem man häufiger Brennstoff
                              									einwirft. Diese der gewöhnlichen Bedienung leicht verständlichen
                              									Verfahren, verbunden mit den Vortheilen der kleinen aufrechten
                              									Rast a, welche eine höhere
                              									Brennstoffschicht gestattet als die alleinige Anwendung der
                              									wagrechten Rast, sind wohl die Ursachen für die allgemeine
                              									Beliebtheit der Feuerungen.
                           Mehrere der ausgestellten Halbschüttfeuerungen sind insofern
                              									„verbessert“, als die Thür d mit einer Zahl kleiner Löcher versehen
                              									ist, durch welche dem Gasgemenge in A nochmals frische Luft zugeführt wird. Trotzdem diese
                              									Luft nicht erwärmt ist, konnten wir in einigen Fällen uns von
                              									der günstigen Wirkung der genannten Löcher überzeugen.
                           Eine andere, recht vortheilhaft erscheinende Anordnung lassen die
                              									Figuren 23 Taf. II [b/3] und
                              									32 Taf. II [c/2] erkennen.
                              									Während man anheizt, tritt die Luft durch die Oeffnung der Thür
                              									B zu den Rasten a und b;
                              									soll das Heizen kräftig stattfinden, so öffnet man gleichzeitig
                              									die Schraubklappe e. Die
                              									verstellbare Oeffnung der letztern dient ausschließlich zur
                              									Luftzuführung, während des gewöhnlichen Betriebes. Die durch e eintretende Luft erwärmt sich an der
                              									an ihrer Innenseite nicht mit Mauerwerk bedeckten gußeisernen
                              									Wand g, gelangt somit im erwärmten
                              									Zustande zu der Rast a.
                           Einige der Oefen sind nur mit ebenen, nahezu wagrechten Rasten
                              									ausgestattet, so die großen Oefen von Reinhardt in Würzburg (Fig. 34
                              									bis 37 Taf.
                              									II [b.c/3]) und von Weibel, Briquet und Comp. in Genf (Fig. 38
                              									bis 42 Taf. I
                              									[a/3] u.a. Zu denselben ist nur zu
                              									bemerken, daß die Kohlenrast d des
                              									Ofens von Weibel, Briquet und Comp. verhältnißmäßig tief liegt. Hiermit
                              									scheint beabsichtigt zu werden, eine verhältnißmäßig hohe
                              									Brennstoffschicht anzuwenden. Es ist dies bei sorgfältiger
                              									Bedienung in folgender Weise möglich. Nachdem die erste
                              									Kohlenschüttung verkokt ist, wird die klare Koke auf den hintern
                              									Theil der Rast d (Fig. 38
                              									Taf. I) geschoben, während der vordere Theil mit frischer Kohle
                              									beschüttet wird. Diese vergasen allmälig, indem sie an ihrer
                              									hintern Begrenzung entzündet werden, welche Entzündung bis zu
                              									dem vordern Ende der Rast fortschreitet. Es wird hierauf das
                              									Zurückstoßen der Koke wiederholt und ebenso das Aufschütten
                              									frischer Kohle.
                           Dieses Verbrennungsverfahren eignet sich überhaupt für ebene,
                              									liegende Kohlenrasten und ist berechtigt bei größern
                              									Heizanlagen, zu deren Bedienung ein Mann zur Verfügung steht.
                              									Für kleinere Oefen dürfte die ausschließliche Anwendung
                              									liegender Rasten kaum zu rechtfertigen sein.
                           Koke, Anthracit und Braunkohle sind leichter in hoher Schichtung
                              									zu verbrennen. Während bezüglich der Koke und des Anthracits
                              									schon verschiedene Feuerungseinrichtungen als sehr passend
                              									bezeichnet und zu diesen wohl keine ferneren der ausgestellten
                              									Formen besonders zu nennen sind, haben wir für
                              									Braunkohlenverbrennung, außer den für Steinkohlen brauchbaren,
                              									noch die folgenden anzuführen.
                           Der Ofen des Civil-Ingenieur Kelling
                              									in Dresden (Fig. 45
                              									bis 48 Taf.
                              									III [a.b/4]) hat eine liegende und
                              									eine geneigte Kohlenrast. Die geneigte Rast b besteht aus mehreren Flachstäben,
                              									denen eine Zahl von rippenartigen Stäben angegossen sind, so daß
                              									dieselben eine grätenförmige Treppe bilden. Die so gestalteten
                              									Flachstäbe stützen sich oben auf einen festen Rundeisenstab,
                              									welchen je ein lagerartig geformter Anguß der Stäbe umfaßt, und
                              									unten auf einen mit der Achse c
                              									(Fig. 45)
                              									drehbaren Rahmen. Sobald c hin und
                              									her gedreht wird, so schwingen die einzelnen Rasttheile
                              									entsprechend, machen also eine schüttelnde Bewegung, die ein
                              									rasches Nachrutschen der Kohle veranlaßt. Weil die geneigte Rast
                              									b aus mehreren Theilen besteht, so
                              									ist ein Auswechseln beschädigter Stücke unter Aufwand geringer
                              									Kosten möglich.
                           Die Stäbe der horizontalen Rast d
                              									liegen lose neben einander in einem gußeisernen Rahmen. Zwei
                              									gußeiserne Rechen e greifen in die
                              									Spalten der Rast, diese reinigend, sobald die Stange f hin- und hergeschoben wird. Die Rechen
                              									e finden ihre Führung in dem Rahmen
                              									der Rast, wie aus der einen Hälfte von Figur 46
                              									zu sehen ist. Damit die Thür A zu
                              									öffnen ist, ohne den Bügel der Stange f zu entfernen, bezieh. ein sehr großes Loch in A zu machen, ist dieselbe als Flügelthür
                              									geformt; die Stange f durchbricht
                              									nun jeden Flügel von A zur Hälfte,
                              									die
                              									betreffende Oeffnung kann daher an f
                              									ziemlich dicht anschließen. Der Einwurf des Brennstoffes findet
                              									durch die Oeffnung der Klappe B
                              									statt. Die Einführung der Verbrennungsluft erfolgt durch die
                              									Oeffnung der Schraubklappe g.
                           Die Braunkohle liefert im Allgemeinen viel Asche; es ist deshalb
                              									eine Verstopfung der Rastspalten durch diese leicht möglich.
                              									Ihre Verbrennungstemperatur ist keine sehr große. Daher sind die
                              									Rechen e für die Reinhaltung der
                              									Rasten nützlich und auch möglich. Steinkohlenfeuer würde die
                              									Finger der Rechen rasch zerstören, ferner die Wirkung der Rechen
                              									durch Verschlackung lahm legen; es bedarf aber auch wegen
                              									geringerem Aschengehalt keiner so häufigen Reinigung der
                              									Rastspalten.
                           Die Regelung des Feuers findet theils durch den entsprechenden
                              									Gebrauch der Rechen e, theils durch
                              									Verstellung der Schraubklappen g
                              									statt; beide beeinflussen den Luftzutritt.
                           Die Feuerungen der beiden nur in Zeichnung ausgestellten Oefen
                              									von Friedr. und John Röbbelen in
                              									Dresden (Fig. 50
                              									und 51 Taf. I
                              									[c/3] und Fig. 73
                              									bis 75 Taf.
                              									III [b/2]) weichen nur wenig von der
                              									des Kelling'schen Ofens (Tafel III) ab. Es ist bei ihnen die
                              									geneigte Rast d ohne Spalten, so daß
                              									durch dieselbe keine Luft eintreten kann; es ist ferner die Thür
                              									A in ähnlicher Weise aufgehängt und
                              									zur Regelung des Luftzuges verschiebbar eingerichtet, wie es
                              									unseres Wissens zuerst an den Meidinger-Oefen der Fall war; es
                              									ist endlich der Füllschacht bei dem durch die Figuren
                                 									50 und 51 Taf. I
                              									[c/3] dargestellten Ofen ziemlich
                              									hoch empor geführt, um einen möglichst großen Vorrathsraum für
                              									den Brennstoff zu schaffen, und dessen Einfüllöffnung außer der
                              									von außen sichtbaren, geneigten Klappe B mittels eines luftdicht aufgepaßten Deckels
                              									verschlossen.
                           Diese Feuerungen für Braunkohlen sind in verwandten Formen an
                              									mehreren zum Beheizen einzelner Zimmer bestimmten Oefen
                              									vorhanden. Sie sind hier nur der Vollständigkeit halber
                              									angeführt, nicht aber deshalb, weil eine Neuheit in ihnen
                              									gefunden wurde.
                           Wenn wir nun noch der Feuerung des Wassererwärmungskörpers von
                              									der „Berliner Aktiengesellschaft für
                                 									Central-Heizungs-, Wasser- und Gasanlagen, vormals Schäffer und Walser“ – deren nach unten sich
                              									erweitender, über einer liegenden Rast befindlicher Füllschacht
                              									im Mauerwerk ausgespart ist – des
                              									Warmwasserheizungskessels von Benjamin Harlow in Macclesfield (Fig.
                                 									57), bei welchem der Brennstoff (Koke, vielleicht auch
                              									Anthracit) durch die Deckelöffnung B
                              									eingeworfen wird, um auf den als Rast dienenden Wasserröhren C zu verbrennen, und der von J.
                              									L. Bacon in Berlin u.a.
                              									ausgestellten, mit einer Heißwasserschlange verbundenen Feuerung
                              									– deren Füllschacht theils im Mauerwerk liegt, theils
                              									durch eine geeignete Rast gebildet ist, an welche sich eine
                              									schmale, liegende Rast schließt – gedenken, so haben wir
                              									die im Eingange aufgestellte Behauptung, daß die meisten der
                              									ausgestellten Feuerungen das Bestreben der Hersteller zeigten,
                              									eine größere Menge von Brennstoff auf einmal einwerfen zu
                              									können, genügend begründet.
                           
                              
                              Fig. 57., Bd. 226, S. 13
                              
                           In der That ist dieses Bestreben – wie wir schon an andern
                              									Orten wiederholt nachzuweisen suchten – ein durchaus
                              									gerechtfertigtes. Die Kosten der Beheizung setzen sich zusammen
                              									aus den Zinsen, Unterhaltungskosten und nothwendigen
                              									Abschreibungen der Anlage, aus den Kosten des Brennstoffes und
                              									aus denjenigen der Bedienung. Die letztgenannten sind wohl zu
                              									beachten, angesichts der heutigen Dienstboten-Verhältnisse; sie
                              									sind bedeutender, als im ersten Augenblicke vermuthet wird. Wenn
                              									nun die Füllfeuerung noch den Vortheil mit sich bringt, ein
                              									regelmäßig erwärmtes Zimmer zu liefern, wenn sie also dem
                              									Insassen gestattet, sich fast ununterbrochen seiner eigentlichen
                              									Arbeit widmen zu können, ohne weder durch Ueberfluß, noch durch
                              									Mangel an Wärme gestört zu werden, so sind sie allen übrigen
                              									Feuerungen vorzuziehen, selbst wenn die obige Kostenrechnung zu
                              									ihren Ungunsten ausfallen sollte. Gelingt es endlich, die
                              									Verbrennung in den Füllfeuerungen ebenso vollständig, oder gar
                              									vollständiger zu bewirken als auf der einfachen
                              									liegenden Rast, so wird kein Grund mehr für die Anwendung der
                              									letztern gefunden werden können.
                           In wie weit eine vollständige Verbrennung erzielt wird, wollen
                              									wir in aller Kürze noch besprechen. Eine wirklich vollständige
                              									Verbrennung mit vollständiger Wärmeausnutzung ist wohl denkbar,
                              									wahrscheinlich aber – ohne schwer zu beachtende und
                              									einzustellende Luftzuführungs- und Luftmischungseinrichtungen
                              									– nicht zu erreichen. Man wird deshalb gewöhnlich einen
                              									Luftüberschuß, zuweilen ohne die Brennstoffe ganz zu oxydiren,
                              									oder einen Luftmangel vorfinden. Dies wird noch durch die sehr
                              									schwankenden Ansprüche an die Wärmeentwicklung der Feuerung
                              									unterstützt. Behufs Richtigstellung des Brennvorganges müßte man
                              									sich von der Zusammensetzung der Rauchgase überzeugen. Dies
                              									geschieht seitens des Ofenbesitzers nicht, aus Mangel an den
                              									nöthigen Einrichtungen, den erforderlichen Kenntnissen und
                              									Fertigkeiten. Es geschieht aber auch nicht seitens des
                              									Ofenbauers, von dem man doch erwarten darf, daß er sich die
                              									Einrichtungen schafft und die Kenntnisse und Fertigkeiten
                              									aneignet.
                           Alle die in Ankündigungen sich häufenden Behauptungen von
                              									„rauchfreier Verbrennung“ und
                              									„bester Ausnutzung“ der Brennstoffe stützen
                              									sich lediglich auf den Augenschein, der doch sehr trüglich ist;
                              									und wird ein „Versuch“ gemacht, so besteht
                              									er darin, daß geschätzt wird, ob der betreffende Ofen einen Raum
                              									leichter oder weniger leicht erwärmt. Abgesehen davon, daß ein
                              									solcher Versuch eine große Zahl von Fehlerquellen in sich birgt,
                              									ist durchaus nicht zu übersehen, welchen Antheil die Feuerung an
                              									dem Erfolge hat, ist vor allen Dingen nicht zu beurtheilen, ob
                              									die mangelhafte Leistung von einer zu geringen oder einer zu
                              									großen Luftzuführung herrührt.
                           Bei dem Entwurfe neuer Formen stützt man sich auf den
                              									schwankenden Boden solcher Versuche und schafft Maßverhältnisse,
                              									welche je nach mehr oder weniger Glück, vielleicht in jedem
                              									Falle, eine schlechte Verbrennung veranlassen. In dieser
                              									Richtung darf nicht weiter gearbeitet werden, wenn man zu dem
                              									erreichbar Besten gelangen will. Wir haben sehr bedauert, daß
                              									eine bezügliche vernünftige Untersuchung der in Cassel
                              									ausgestellten Feuerungen unterlassen wurde; erst diese würde
                              									einen zuverlässigen Anhaltspunkt für die Beurtheilung der
                              									einzelnen Formen und Maßverhältnisse ergeben haben.
                           Der Orsat'sche Apparat zur
                              									Untersuchung der Rauchgase (*1877 225
                              									557), welcher die
                              									wesentlichsten derselben erkennen läßt, war ausgestellt; allein
                              									wir hatten Gelegenheit, mit verschiedenen Ausstellern von
                              									Heizanlagen uns zu unterhalten, welche denselben nicht einmal
                              									„vom Ansehen“ kannten.
                           
                           Von Feuerungen für flüssige
                              									Brennstoffe können wir Nichts berichten, da dieselben überhaupt
                              									fehlten. Gasbrenner zu Beheizungszwecken traten fast
                              									ausschließlich in Form der Elsner'schen Lampe auf.
                           
                              
                              Fig. 52., Bd. 226, S. 15
                              Eine mehr dem Bunsen'schen Brenner verwandte Form war in
                                 										Zeichnung vom Rector der Baugewerkschule in Nürnberg, Meyer, ausgestellt.
                              Sie mag hier nähere Erwähnung finden,
                                 										da die Einrichtung zweckmäßig erscheint. Sie führt dem Gase
                                 										nicht auf einmal die erforderliche Luftmenge zu, sondern an
                                 										drei Orten, nämlich den ringförmigen Oeffnungen a, b und c (Fig. 52). Das aus
                                 										d strömende Gas wirkt auf die
                                 										ringförmige Oeffnung a saugend,
                                 										mischt sich mit der angesaugten Luft und veranlaßt ein
                                 										ferneres Luftansaugen durch b
                                 										u.s.w., so daß bei D ein
                                 										gleichförmiges Gemisch von Gas und Luft vorhanden ist. Um
                                 										hier die Mischung noch zu unterstützen, befinden sich in der
                                 										gewölbten Decke des Brenners nur drei Löcher, während die
                                 										große Zahl der Ausströmungslöcher am Rande des knopfförmigen
                                 										Brennerkopfes bei e angebracht
                                 										sind.
                              
                           Die dem Meidinger-Ofen eigenthümliche geneigte, auf ihrer
                              									Drehachse verschiebbare Klappe war, weil sie zweckmäßig ist, von
                              									verschiedenen Ausstellern für ihre Oefen zur Einstellung des
                              									Luftzutrittes verwendet. C. J. Wasser
                              									in Aachen hat einen ausgestellten Ofen mit Halbfüllfeuerung mit
                              									geneigter Thür versehen, durch deren Oeffnung sowohl die
                              									Säuberung von Asche stattzufinden hat, als auch die Luft für die
                              									Unterhaltung des Feuers eintritt. Die Thür dreht sich um eine
                              									ihrer geneigten Kanten, während in der Nähe der andern eine
                              									Schraube angebracht ist, welche gegen die Fläche des Thürrahmens
                              									drückt. Mit Hilfe dieser Schraube ist es möglich, eine sehr
                              									genaue Einstellung der Thür zu bewirken, zum Zweck der Regelung
                              									des Luftzutrittes.
                           Gebrüder Lossen in Concordia Hütte bei
                              									Bendorf a. Rh. und ähnlich Geiseler
                              									in Berlin zeigten hübsche Anwendung von Ringschiebern zur
                              									Regelung des Luftzutrittes; auch der Luftheizungsofen für
                              									Eisenbahnwagenheizung von der „Schweizerischen
                                 									Industriegesellschaft“ in Neuhausen war mit
                              									Ringschieber versehen.
                           Die Mehrzahl der Oefen mit Halbfüllfeuerung waren mit
                              									Schraubklappen versehen.
                           
                              
                                 (Fortsetzung
                                    										folgt.)
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               
