| Titel: | Woodward's Maschine Herstellung von Schlackensteinen. | 
| Fundstelle: | Band 226, Jahrgang 1877, S. 39 | 
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                        Woodward's Maschine Herstellung
                           								von Schlackensteinen.
                        Mit Abbildungen aus Taf. IV [a/4].
                        Woodward's Herstellung von
                           								Schlackensteinen.
                        
                     
                        
                           Auf verschiedenen englischen Werken ist seit einiger Zeit eine
                              									Maschine in Benutzung zur Herstellung von Pflastersteinen und
                              									Mauerziegeln aus Hohofenschlacken, verbunden mit einem Glühofen,
                              									um den Steinen die nöthige Widerstandsfähigkeit zu geben. Der
                              									Erfinder, Josef Woodward in
                              									Leamington, hat mancherlei Schwierigkeiten zu überwinden gehabt,
                              									sowohl was den maschinellen Theil betrifft, als namentlich auch
                              									in Bezug auf die Weiterbehandlung der in die Formen gegossenen
                              									Schlackenziegeln.
                           Ein horizontales Rad von 6 bis 8m Durchmesser ist auf
                              									feststehender, verticaler Achse drehbar (Fig. 26
                              									und 27). Um
                              									dem Ganzen die nöthige Steifigkeit zu geben, geht vom obern Ende
                              									der Achse eine Anzahl Eisenstangen in gleichen Abständen bis zum
                              									Radumfang; in letzteren sind die gußeisernen Formkästen (Fig.
                                 									28 und 29) mit
                              									beweglichem Boden eingesetzt. Ihre Größe und Gestalt richtet
                              									sich nach der Art der herzustellenden Steine. Das Formrad, fast
                              									ganz aus gewöhnlichem T-Eisen
                              									construirt, wird durch ein Handrad G
                              									mit Vorgelege in Bewegung gesetzt und ist so aufgestellt, daß
                              									die von der Schlackenrampe herablaufende Schlacke unmittelbar in
                              									die einzelnen Formkästen fliehen kann. Nach 1/4 Umdrehung des
                              									Rades ist die Schlacke in der Form gewöhnlich äußerlich erstarrt
                              									und so weit abgekühlt, daß man den Boden der betreffenden Form
                              									durch Andrücken an die Klinke L
                              									öffnen und den gebildeten Schlackenstein aus der Form fallen
                              									lassen kann; die Bodenklappe schließt sich alsdann in Folge des
                              									angebrachten Gegengewichtes von selbst. Der Schlackenstein wird
                              									sodann durch einen Arbeiter mit einer dreizackigen Gabel
                              									aufgehoben und in den concentrisch im Kreis um das Formrad
                              									liegenden Glühofen (Fig. 30)
                              									gebracht.
                           Der Glühofen enthält die Kammern K
                              									zur Aufnahme der Schlackensteine und wird durch
                              									Kohle oder, wie hier angedeutet, durch Hohofengase unter
                              									Anwendung von Gebläsewind erhitzt. Die Gase werden durch eine
                              									Rohrleitung, welche nach jeder einzelnen Kammer eine
                              									verschließbare Abzweigung c hat,
                              									herangeführt. Vor dem Einbringen der Schlackensteine erhitzt man
                              									die Kammern bis auf Weißglut, legt sodann die Schlackensteine
                              									ein, bedeckt und verschmiert die Kammern und unterhält die Hitze
                              									4 Stunden lang. Hierauf sperrt man das Gas ab und läßt langsam
                              									erkalten.
                           Die auf diese Weise erhaltenen Steine sehen gut aus, sind mehr
                              									oder weniger scharfkantig, mit ebenen Flächen, ohne dabei glatt
                              									zu sein. In Stockton-on-Tees, Darlington u.a. wurden sie als
                              									Pflastersteine benutzt und erwiesen sich selbst bei schweren
                              									Lasten als dauerhaft und sehr wenig dem Verschleiß unterworfen;
                              									das darüber gehende Fuhrwerk macht nicht viel Geräusch, und
                              									werden die Steine durch den Gebrauch nicht schlüpferig. Das
                              									specifische Gewicht beträgt 2,69, die Zerdrückungsfestigkeit
                              									etwa 620k auf 1qc. Woodward gibt an, daß er einen weißglühenden
                              									Schlackenstein aus dem Glühofen direct in kaltes Wasser geworfen
                              									habe, ohne daß der Stein dadurch im Geringsten beschädigt worden
                              									wäre. (Nach dem Engineer, Juli 1877 S. 11 und
                                 									25.)
                           Es ist einleuchtend, daß die Dauerhaftigkeit solcher Steine von
                              									der Zusammensetzung der Schlacke abhängt, und daß man bei
                              									Auswahl der als Baumaterial zu verwendenden Schlacke, wenn
                              									dieselbe ohne fremde Beimengungen gebraucht werden soll, sehr
                              									vorsichtig sein muß. (Vgl. 1872 206
                              									457. *1873 208 292.)
                           –r.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
