| Titel: | Ueber die Darstellung von Ferromangan im Hohofen. | 
| Fundstelle: | Band 226, Jahrgang 1877, S. 54 | 
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                        Ueber die Darstellung von
                           								Ferromangan im Hohofen.
                        Ward, über Darstellung von
                           								Ferromangan.
                        
                     
                        
                           Im Engineering and Mining Journal, April 1877 S.
                                 									217 bringt Willard P. Ward aus
                              									Cartersville in Georgia einen Artikel über die auf einigen
                              									amerikanischen Hüttenwerken erzielten Erfolge in der Darstellung
                              									von Ferromangan, und nimmt dabei Bezug auf die Verhältnisse,
                              									unter denen dieses Product auf österreichischen Werken erzeugt
                              									wird, mit besonderer Berücksichtigung der Hohofenanlage zu
                              									Reschitza.
                           Aus seinem Bericht entnehmen wir, daß auf der letztgenannten Hütte aus
                              									1400k Manganerz nur
                              									50k Ferromangan
                              									dargestellt werden, welches etwa 35 Proc. Mangan enthält.
                              									Hieraus ergibt sich folgende Berechnung. Es werden eingesetzt:
                              									1400k Manganerz mit
                              									37,2 Proc. Mn₂O₃ = 25,89 Proc. Mangan = 362k Mangan; hiervon werden
                              									producirt: 50k
                              									Ferromangan mit 35 Proc. oder 17k,5, also Verlust 344k,5 Mangan. Es gehen also
                              									aus dem verbrauchten Erz 95,5 Proc. Mangan an die Schlacke, und
                              									der Rest mit 4,5 Proc. wird gewonnen. Nach Prof. Blake soll man in Oesterreich den hohen
                              									Mangangehalt im Eisen durch übermäßig hohen Zuschlag von
                              									Kalkstein erzwingen. Als Beispiele gibt er nachstehende Möller
                              									an:
                           
                              
                                 Zur
                                 Darstellung
                                 von
                                 Ferromangan
                                 mit
                                 25
                                 Proc.
                                 Mn
                                 
                                    
                                    
                                 1585
                                 Proc.„
                                 KalksteinManganerz
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 29
                                 „
                                 „
                                 
                                    
                                    
                                 28,671,4
                                 „„
                                 KalksteinManganerz
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 35
                                 „
                                 „
                                 
                                    
                                    
                                 4357
                                 „„
                                 KalksteinManganerz
                                 
                              
                           und berechnet aus dem letztaufgeführten
                              									Möller die Zusammensetzung der Schlacke, wie folgt:
                           
                              
                                 Kieselsäure
                                 23,1
                                 
                              
                                 Kalkerde
                                 33,5
                                 
                              
                                 Manganoxydul
                                 25,7
                                 
                              
                                 Eisenoxydul
                                 11,6
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 6,1
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 100,0.
                                 
                              
                           Wenn eine solche Schlacke überhaupt noch dünnflüssig wird, so
                              									geschieht dies nur durch die Anwesenheit so bedeutender
                              									Quantitäten Eisen und Mangan. Auf der andern Seite ist es aber
                              									auch wahrscheinlich, daß durch die teigige Consistenz der
                              									Schlacke das gebildete Ferromangan, theilweise in ihr
                              									suspendirt, mit fortgerissen wird. Es liegt auf der Hand, daß
                              									ein Betrieb, wie der erwähnte, nichts weniger als rationell ist,
                              									und müssen wir es den betreffenden Ingenieuren überlassen, sich
                              									dieserhalb zu rechtfertigen.
                           Ward hat auf der von ihm geleiteten
                              									Hütte einen Holzkohlenhohofen von 10m,5 Höhe mit einer 76mm weiten Düse in Betrieb.
                              									Die Maschine wird durch Wasserkraft bewegt, und die gelieferten
                              									Windquantitäten sind namentlich im Sommer höchst unzureichend.
                              									In diesem Ofen wurde, nachdem er während einiger Monate auf 8
                              									bis 10proc. Spiegeleisen gegangen hatte, durch Verhüttung von
                              									mehr Mangan enthaltendem Eisenstein (Braunstein), Verminderung
                              									der Charge, bei vermehrtem Kalkzuschlag, mit befriedigendem
                              									Erfolg Ferromangan hergestellt. Der Mangangehalt desselben wuchs
                              									allmälig bis auf 67,2 Proc. Es ist, um keine zu
                              									großen Manganverluste zu haben, nothwendig, daß die im Ofen
                              									vorhandene Temperatur zur Reduction und Schmelzung der Metalle
                              									hinreiche, und daß der Schmelzpunkt der Schlacke demjenigen der
                              									Metallmischung ziemlich nahe liege. Nach dem Durchschnitt eines
                              									3monatlichen Betriebes lieferten 270k Manganerz mit 35 Proc.
                              									Mangan 100k
                              									Ferromangan, enthaltend 55 Proc. Mangan. Hieraus ergibt sich
                              									270k Manganerz mit 35
                              									Proc. = 94k,5 Mangan,
                              									100k Ferromangan mit 55
                              									Proc. = 55k Mangan,
                              									also Verlust 39k,5
                              									Mangan, d. i. 58,1 Proc. Ausbringen oder 12mal mehr als in dem
                              									Hohofen zu Reschitza.
                           Es hat sich herausgestellt, daß die Ueberführung von Mangan in
                              									die Schlacke verhältnißmäßig um so geringer ist, je reicher man
                              									den Möller macht. Der Eisengehalt der Schlacke war ganz
                              									verschwindend.
                           Das Gestell und die Rast des betreffenden Hohofens (diamond furnace) sind aus Sandstein,
                              									welcher in der Nähe der Hütte gebrochen wird, construirt und
                              									halten in der Regel 4 bis 5 Monate; der Schacht ist aus sehr
                              									kieseligen Ziegeln hergestellt, welche aus einem ebenfalls auf
                              									der Hütte vorkommenden Thon gebrannt werden; seine Dauer beträgt
                              									2 bis 3 Jahre. Der erwähnte Sandstein ist ein Mittelding
                              									zwischen Quarzit und Itacolumit und sehr feuerbeständig. Die
                              									Thonerde brennt sich roth und enthält den Quarz in dicken
                              									Körnern. Die aus ihr bereiteten Ziegel dauern in dem Gewölbe des
                              									Verbrennungsraumes des Winderhitzungsapparates über ein Jahr.
                              									Der Theil des Schachtes unter der Gichtöffnung ist auf die
                              									ersten 1,2 bis 1m,5 mit
                              									Gußplatten garnirt, weil es sich erwiesen hat, daß diese dort
                              									länger halten als Steine.
                           In letzter Zeit wird 1/4 Kokes und 3/4 Holzkohle verhüttet, und
                              									durch Montage einer neuen Gebläsemaschine, welche mit einer
                              									Windpressung bis zu 0k,28 auf 1qc
                              									arbeitet, verspricht man sich eine wesentliche Verbesserung der
                              									Betriebsresultate.
                           –r.