| Titel: | Elektrischer Wasserstandzeiger von Dr. G. Hasler. | 
| Fundstelle: | Band 226, Jahrgang 1877, S. 280 | 
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                        Elektrischer
                           								WasserstandzeigerVgl.
                                 								Hütner, *1870 196 435.
                           								von Dr. G.
                              								Hasler.
                        Mit Abbildungen auf Taf. VI [b/3].
                        Hasler's elektrischer
                           								Wasserstandzeiger.
                        
                     
                        
                           Der elektrische Wasserstandzeiger, welcher 1869 zur Verbindung
                              									des Wasserreservoirs auf dem Könizberge mit der Gas- und
                              									Wasseranstalt in Bern aufgestellt wurde, seit Verlegung dieser
                              									Anstalt in das äußere Aarziehle aber außer Thätigkeit ist, hat
                              									zwar in den 7 Jahren gut gearbeitet, doch verursachte seine
                              									Instandhaltung große Schwierigkeiten 1) rücksichtlich der
                              									Unterhaltung der ungefähr 1 Stunde langen Doppelleitung, 2)
                              									wegen des Contactwerkes. Von den 100 Stangen der Leitung faulten
                              									viele schon im zweiten Jahre und verursachten beim Stürzen
                              									Störungen im Gange des Apparates. Für einen Wasserstandzeiger
                              									ist die Verwendung des besten Materials zum Bau der Linie zu
                              									empfehlen, weil falsche Angaben entstehen, wenn sich während
                              									einer Reparatur der Wasserstand ändert. Bei der gewählten
                              									Contacteinrichtung konnte bei sich nicht änderndem Wasserstande
                              									die Batterie (20 Meidinger'sche Elemente) Stunden, ja Tage lang
                              									geschlossen bleiben und nutzte sich rasch ab. Von einer
                              									Batterie, welche im Berner Bundesrathhause 70 elektrische Uhren
                              									in Bewegung setzt und in jeder Minute etwa 10 Secunden
                              									geschlossen bleibt, muß alle 8 Tage etwa ein Drittel der
                              									Elemente durch neue ersetzt werden, während eine ganz gleiche
                              									Batterie, zu elektrischen Klingeln in einem Gasthofe verwendet,
                              									erst nach 1 bis 2 Jahren erneuert zu werden braucht.
                           Für die neue Anlage in Bern und für Lausanne, welches das Wasser
                              									aus dem fast 4 Stunden entfernten Lac de Bret erhält, entwarf
                              									Dr. G. Hasler daher eine Contacteinrichtung, welche den Strom bei
                              									jedem Steigen oder Fallen um eine bestimmte Höhe nur ungefähr 1
                              									Secunde lang schließt. Dieselbe ist in Figur 33
                              									abgebildet. Auf der Achse A hinter
                              									der Rückwand des Apparates ist die Kettenrolle R befestigt, an welcher der
                              									kupferne Schwimmer F aufgehängt ist.
                              									Die Rolle R hat einen Umfang von
                              									30cm, so daß ein Sinken
                              									des Schwimmers um 30cm
                              									einen Umgang der Achse A bewirkt.
                              									Beim Steigen des Schwimmers wird die entgegengesetzte Drehung
                              									der Achse durch ein Gegengewicht G
                              									bewirkt, welches mittels einer Schnur an einer zweiten kleinern,
                              									auf der nämlichen Achse sitzenden Rolle aufgehängt ist. Vorn ist
                              									auf der Achse eine Metallscheibe S
                              									mit 10 schneidenförmigen Stiften aufgesetzt, welche bei der
                              									Drehung der Achse ähnlich wirken wie die Schlagzapfen an einem
                              									Uhrwerk. Während jedoch bei einer Uhr das Rad mit den
                              									Schlagzapfen sich continuirlich in einer Richtung fortbewegt, um
                              									den Arm mit dem Schlaghammer zu heben, sind hier zwei solche,
                              									ganz gleiche Hebelarme H und H₁ angebracht, welche bei der
                              									Drehung der Scheibe S nach rechts
                              									oder links gehoben werden.
                           Auf einer Achse a dreht sich der
                              									zweiarmige Hebel H₁, dessen
                              									linker Arm bei der Drehung der Scheibe durch die Schlagzapfen
                              									niedergedrückt oder gehoben werden kann; der rechte Hebelarm
                              									greift mit einem Fortsatz unter einen zweiten einarmigen Hebel
                              									h₁ und wird durch die
                              									Spiralfeder f beständig gegen diesen
                              									letztern angezogen. Der Hebel h₁, der sich auf der gleichen Achse a bewegt, liegt in der Ruhelage auf der
                              									Stellschraube L₁ auf. Am Ende
                              									des Hebels h₁ ist mittels
                              									einer Schnur oder Kette der hohle Messingcylinder M₁ aufgehängt. Q₁ stellt ein eisernes, mit
                              									Quecksilber gefülltes Gefäß dar, welches zwei communicirende
                              									Röhren hat, eine weitere, in der sich der Cylinder M₁, ohne luftdicht zu schließen,
                              									auf und ab bewegt, und eine engere Glasröhre, in der sich der
                              									isolirte Contactstift C₁ über
                              									dem Quecksilberniveau befindet. Wenn nun der Wasserstand abnimmt
                              									und der Schwimmer F um 3cm sinkt, so dreht sich die
                              									Scheibe S mit den 10 Schlagzapfen
                              									nach rechts, der linke Hebelarm H₁ wird durch einen der Stifte (2) niedergedrückt,
                              									gleichzeitig wird dadurch der Arm h₁ in die Höhe gehoben, ebenso auch der hohle
                              									Metallcylinder M₁, und zwar
                              									so lange, bis der Stift (2) den Hebel H₁ verläßt, worauf das Hebelsystem in die Ruhelage
                              									zurückfällt. Beim Fallen des Cylinders M₁ wird die Luft in der weiten Röhre comprimirt; in
                              									Folge davon steigt das Quecksilber in der Glasröhre, berührt den
                              									vorher von demselben getrennten Contactstift C₁ und stellt den Schluß der
                              									Batterie für einen Moment her, worauf das Quecksilber wieder in
                              									seine frühere Lage zurücktritt. Beim Sinken des Schwimmers um
                              									weitere 3cm entsteht
                              									ein zweiter Contact bei C₁.
                              									Bei einer Drehung der Scheibe S in
                              									entgegengesetzter Richtung, also beim Steigen des Schwimmers
                              									wird der linke Arm des Hebels H₁ jedesmal gehoben, bis er in die Ruhelage
                              									zurückfällt; der Hebel h₁ bleibt
                              									dabei in Ruhe. Gleichzeitig werden beim Steigen des Schwimmers
                              									um je 3cm durch die
                              									Stifte die Hebel H und h sowie der Metallcylinder M gehoben, und der Contact bei C findet auf gleiche Weise statt wie bei
                              									C₁.
                           Bei allmäligem Steigen oder Fallen des Wassers im Reservoir
                              									innerhalb der Grenzen von 3cm werden die Cylinder so langsam bewegt, daß kein
                              									Comprimiren der Luft in den Quecksilbergefäßen und daher auch
                              									kein Contact bei C oder C₁ stattfinden kann.
                           Damit das Contactwerk ganz richtig functionirt, muß beim Abfallen
                              									des rechtsseitigen Hebels auch der linksseitige genau zur
                              									gleichen Zeit in die Ruhestellung zurückgeführt werden. Dies
                              									wird dadurch erreicht, daß der jeweilig leerlaufende gehobene
                              									Hebelarm eine größere Bewegung macht als der entgegengesetzte,
                              									welcher gleichzeitig durch einen Schlagzapfen niedergedrückt
                              									wird. Die sich kreuzenden Arme i und
                              									i₁ sind auf den Hebeln h und h₁ festgeschraubt. Das Ende des Armes i ist mit dem Hebel H₁ durch eine Schnur verbunden,
                              									das Ende des Armes i₁ mit dem
                              									Hebel H. Wenn nun ein Stift (2) den
                              									Hebelarm H₁ niederdrückt,
                              									wird der Hebel H durch einen andern
                              									Stift (9) gleichzeitig gehoben. Bevor nun der erste Stift (2)
                              									abfällt, fängt der Hebelarm i₁ an zu wirken und hebt den Hebelarm H in eine solche Höhe über den Stift (9)
                              									hinaus, daß er beim Abfallen von (2) auch beim Stift (9) vorbei
                              									in die Ruhelage zurückkehren kann.
                           Das den jeweiligen Wasserstand angebende Zeigerwerk ist ganz so,
                              									wie es Siemens und Halske bei ihrem elektrischen
                              									Wasserstandszeiger eingerichtet haben. Auf der Achse aa₁ des Zeigers Z (Fig. 34)
                              									sitzen lose zwei Steigräder X und
                              									X₁, deren jedes mit einem
                              									Zahnrade K, K₁ verbunden ist;
                              									K und K₁ greifen in ein Rad R
                              									ein, welches auf einen durch aa₁ hindurchgehenden Stift T aufgesteckt ist. Während nun der eine Elektromagnet,
                              									durch dessen Leitung eben ein Strom gesendet wird, durch die an
                              									seinem Ankerhebel sitzende Hemmung sein Steigrad um einen Zahn
                              									dreht, hält die Hemmung des andern Elektromagnetes dessen
                              									Steigrad fest, R wälzt sich auf
                              									letzterm und dreht aa₁
                              									und Z nach links oder nach rechts
                              									herum einen Schritt fort. (Nach Carl's Repertorium,
                                 									1877 Bd. 13 S. 425.)
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
