| Titel: | Rechenschieber zum Cubiren des Stammholzes. | 
| Fundstelle: | Band 226, Jahrgang 1877, S. 345 | 
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                        Rechenschieber zum Cubiren
                           								des Stammholzes.
                        Mit einer Abbildung auf Taf. VIII [c.
                              								d/4].
                        Claparède's Rechenschieber zum Cubiren
                           								des Stammholzes.
                        
                     
                        
                           In der Schweiz und im Jura wird der Cubikinhalt des rohen
                              									Stammholzes allgemein nach der Formel C = (P/4)2 L
                              									gerechnet, in welcher C den
                              									Cubikinhalt in Cubikdecimeter, P die
                              									Peripherie des mittlern Querschnittes in Decimeter und L die Länge des Baumstammes in Decimeter
                              									bezeichnen. C ist also hier nicht
                              									der „wirkliche“, sondern der
                              									„praktische“ Cubikinhalt des Baumstammes,
                              									nämlich derjenige, welcher nach Entfernung der Rinde, des Bastes
                              									und derjenigen Theile, welche nicht passend verwendet werden
                              									können, übrig bleibt. Das wirkliche Volum würde näherungsweise
                              									die Formel C₁ = (πd²)/4 L ergeben, in welcher noch d den Durchmesser des Mittlern
                              									Querschnittes in Decimeter bedeutet. Da aber P = πd ist, so ergibt der Vergleich dieser beiden
                              									Formeln:
                           C : C₁ (πd/4)² L : (πd²/4) L oder C =
                              									(π/4) C₁ = 0,7854 C₁,
                           woraus folgt, daß man nach Berechnung des
                              									wirklichen Cubikinhaltes von diesem 1 – 0,7854 = 0,2146,
                              									also nahezu 21 Proc. oder 1/5 in Abzug bringen muß, um den
                              									praktischen Cubikinhalt des Baumstammes zu erhalten.
                           Zur Vereinfachung dieser Rechnung, sowie auch zur Ersparung von
                              									Tabellenwerken hat S. Claparède für die Formel
                           C = (P/4)² L = (P²/16) L 
                           
                           einen logarithmischen Rechenschieber
                              									construirt, welcher der Gleichung log
                                 									C = 2 log P – log 16 + log
                                 									L entspricht. Dieser Rechenschieber ist in Figur 17
                              									in n. Gr. nach Armengaud's Publication
                                 									industrielle, 1877 Bd. 24 S. 78 dargestellt. Die
                              									Schieberplatte zeigt über dem Schieber die Logarithmen von P², d. i. log P² = 2 log P, also
                              									die doppelten Logarithmen der Zahlen von 5 bis 20, wobei jedoch
                              									statt 5 (Decimeter) 50 (Centimeter) u.s.w. geschrieben steht;
                              									unter dem Schieber dagegen zeigt sie die Logarithmen von 25 bis
                              									400. Der Schieber selbst trägt die Logarithmen der Zahlen von 16
                              									bis 160, wobei wieder statt 40 (Decimeter) 4 (Meter) u.s.f.
                              									geschrieben steht. Die Manipulation des Rechnens mit dem
                              									Schieber ist daher höchst einfach. Zur Erklärung derselben
                              									werden wenige Beispiele genügen.
                           Hat ein Baumstamm bei 5m
                              									Länge im mittlern Querschnitte eine Peripherie von 60cm, so stellt man den
                              									Schieber, wie in Figur 17
                              									gezeichnet, mit dem Anfangspunkte 16 auf 60 an der obern Scale
                              									der Schieberplatte und liest bei 5m des Schiebers rund 112 an
                              									der untern Scale ab. 112 Cubikdecimeter ist in diesem Falle
                              									schon der praktische Cubikinhalt des Baumstammes. Verfolgt man,
                              									was hier geschehen, so findet man, daß wirklich die Gleichung
                              									log C = 2 log
                                 									P – log 16 + log L aufgelöst wurde, indem bei 60 an
                              									der obern Scale (2 log 6) abgelesen,
                              									durch Einstellung des Schiebers mit dem Anfangspunkte 16 auf 60
                              									(2 log 6 – log 16) gebildet und endlich durch
                              									Ablesen bei 5m an der
                              									untern Scale 2 log 6 – log 16 + log
                              									50 = log [(6/4)² × 50]
                              									ausgeführt wurde.
                           Hat ein Baumstamm bei 13m Länge im mittlern Querschnitte eine Peripherie von 80cm, so stellt man den
                              									Schieber mit dem Endpunkte 16m auf 80 an der obern Scale, wobei man den Schieber nach
                              									links schieben muß, und liest bei 13m des Schiebers rund 52 an
                              									der untern Scale ab. Der praktische Cubikinhalt ist somit 520
                              									Cubikdecimeter. Da man nämlich in diesem Falle (log 160) statt (log 16) in Abzug gebracht hat, so kommt an der untern
                              									Scale natürlicher Weise nur 52 statt 520 zum Vorscheine, wie es
                              									sein muß.
                           Ist die Peripherie des mittlern Querschnittes größer als 200cm, so kann man in
                              									folgender Weise verfahren. Schreibt man statt:
                           C = (P/4)² L = (P²/16) L 
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 226, S. 346
                              
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 226, S. 347
                              
                           so erkennt man sofort, daß man auch mit
                              									(P/2) oder mit (P/3) die Rechnung wie vorher mit P anstellen kann, wenn letzteres schon
                              									über die Grenzen des Schiebers geht; nur muß man dann im Falle
                              									der Anwendung von (P/2) das Ergebniß
                              									mit 4 (nach Gleichung 1) und bei (P/3) mit 9 (nach Gleichung 2) multipliciren.
                           Hat ein Baumstamm bei 4m
                              									Länge 240cm Peripherie
                              									im mittlern Querschnitte, so nimmt man 240/2 = 120 als
                              									Peripherie, stellt den Schieber mit dem Anfangspunkte 16 auf 120
                              									der obern Scale und liest bei 4m des Schiebers an der
                              									untern Scale 360 ab; daher der Inhalt C = 4 × 360 = 1440 Cubikdecimeter.
                           Dieser sinnreich construirte Rechenschieber ist, wie die
                              									angeführten Beispiele zeigen, für alle Fälle der Praxis
                              									hinreichend und bietet wie alle ähnlichen Rechenschieber den
                              									bedeutenden Vortheil, daß man zur Rechnung nicht erst Papier und
                              									Rechenstift zur Hand nehmen muß und überdies unbeschadet der
                              									Genauigkeit rascher zum Ziele gelangt.
                           
                              J. P.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
