| Titel: | Bestimmung des Chroms und Aluminiums in Stahl und Eisen; von Andrew A. Blair. | 
| Autor: | Andrew A. Blair | 
| Fundstelle: | Band 226, Jahrgang 1877, S. 399 | 
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                        Bestimmung des Chroms und
                           								Aluminiums in Stahl und Eisen; von Andrew A. Blair.
                        Blair, Bestimmung des Chroms und
                           								Aluminiums.
                        
                     
                        
                           Bei Untersuchungen der sogen. Chromstahlmuster behandelt man
                              									gewöhnlich den Stahl mit verdünnter Salzsäure und sucht im
                              									Rückstande das Chrom aufzufinden; namentlich bei Gußeisen ist
                              									dieser Weg empfehlenswerth. Gelingt die Bestimmung des Chroms
                              									auf diesem Wege jedoch nicht, oder nur in unvollkommener Weise,
                              									so dürften folgende beide Methoden übrig bleiben: 1) Schmelzen
                              									mit Soda und Salpeter, entweder direct oder nach der Oxydation
                              									mit Salpetersäure und Eindampfen zur Trockne. 2) Behandeln der
                              									Lösung des Stahls, welche das Eisen als Oxyd enthält, mit
                              									Kaliumhydroxyd, Natrium- oder Kaliumcarbonat und Natriumacetat
                              									im Ueberschuß und Oxydation des in dieser alkalischen oder
                              									essigsauren Lösung enthaltenen Chromoxydes zu Chromsäure durch
                              									Brom, Chlor, Bleihyperoxyd oder Kaliumpermanganat, wobei
                              									chromsaures Alkali in Lösung bleibt, während das Eisen in der
                              									Kälte oder nach dem Kochen als Eisenoxydhydrat oder basisches
                              									Acetat niederfällt.
                           Diese beiden Methoden geben ohne Frage gute Resultate, wenn große
                              									Mengen Chrom zugegen sind und man nur wenig Substanz anzuwenden
                              									braucht; sie lassen jedoch manches zu wünschen übrig, wenn der
                              									Procentgehalt an Chrom gering ist, es daher erforderlich ist,
                              									daß man entsprechend große Quantitäten Eisen oder Stahl in
                              									Arbeit nimmt. Die hauptsächlichsten Einwände sind bei der ersten
                              									Methode Verluste durch Spritzen beim Schmelzen, und bei beiden
                              									die Schwierigkeit, den voluminösen Niederschlag von
                              									Eisenoxydhydrat vollkommen durch Waschen von den chromsauren
                              									Alkalien zu befreien.
                           Man könnte eine dritte übliche Methode – Trennung des
                              									Chromoxydes von Eisenoxyd durch Anwendung von Weinsäure,
                              									Ammoniak und Ammoniumsulfhydrat, genau wie Thonerde und
                              									Eisenoxyd getrennt werden – hier noch hinzufügen; allein
                              									die Schwierigkeit, eine solche Menge Schwefeleisen auszuwaschen,
                              									schien dieselbe praktisch unausführbar zu machen, und ist sie in
                              									Folge dessen nicht einmal versucht worden.
                           Durch Anwendung von Bariumcarbonat kann Chromoxyd vollkommen
                              									niedergeschlagen und so von der Hauptmasse des Eisens, welches
                              									in der salzsauren Lösung als Oxydulsalz enthalten ist, getrennt
                              									werden, und empfiehlt Blair im American Journal of Sciences, Juni 1877
                              									durch Iron, Juni 1877 S. 779 die
                              									Ausführung folgender Methode.
                           5g der zu untersuchenden
                              									Eisen- oder Stahlspäne werden in einen Halbliterkolben mit 20cc starker Salzsäure,
                              									welche mit dem 3 bis 4- fachen Volum Wasser verdünnt sind,
                              									übergossen und der Kolben mit einem Gummistopfen verschlossen,
                              									an welchem sich ein Ventil befindet, wie man es beim Lösen von
                              									Eisendraht zur volumetrischen Analyse anwendet. Ist aller Stahl
                              									gelöst, so vertauscht man den mit Ventil versehenen Gummistopfen
                              									mit einem gewöhnlichen ohne Ventil und läßt erkalten. Die Lösung
                              									wird dann mit kaltem Wasser so weit verdünnt, daß die Flasche
                              									3/4 gefüllt ist, und unter fortwährendem Hin- und Herbewegen
                              									Bariumcarbonat in leichtem Ueberschuß hinzugefügt. Das
                              									Bariumcarbonat muß frei von Sulfat sein, weil letzteres die
                              									Reaction beeinträchtigt und ein zu großer Ueberschuß vermieden
                              									werden muß.Es ist fast unmöglich, BaCO₃ frei von BaSO₄ zu
                                    									kaufen, und enthalten die besten Sorten 5 bis 30 Proc.
                                    									BaSO₄ (?). Blair stellt daher
                                    									das Präparat dar, indem er BaCl₂ in Wasser löst,
                                    									filtrirt, Ammoniak im Ueberschuß hinzufügt und CO₂
                                    									einleitet, bis alles BaCO₃ niedergeschlagen ist. Der
                                    									Niederschlag wird gut ausgewaschen, getrocknet und in Wasser zu
                                    									Rahmconsistenz verrieben. Der Kolben wird dann
                              									mehrere Male gut durchgeschüttelt, der Stopfen wiederholt
                              									geöffnet, damit die Kohlensäure entweichen kann, und über Nacht
                              									stehen gelassen. Jetzt wird so schnell als möglich filtrirt, mit
                              									kaltem Wasser einige Male nachgespült und der Niederschlag (er
                              									enthält alles Chromoxyd, den in verdünnter Salzsäure unlöslichen
                              									Rückstand, etwas Eisenoxyd und das überschüssig zugesetzte
                              									Bariumcarbonat) mit kaltem Wasser gut ausgewaschen. Das Filter
                              									wird darauf durchgestoßen und der Niederschlag in ein kleines
                              									Becherglas gespritzt, die an den Seiten des Kolbens haftenden
                              									Theilchen in Salzsäure gelöst, hiermit das Filter behandelt, mit
                              									etwas Salzsäure nachgespült und mit heißem Wasser gut
                              									ausgewaschen.Will man das in Salzsäure lösliche Chrom gesondert von dem im
                                    									Rückstand unlöslich bleibenden bestimmen, so wird das Filter
                                    									nicht durchgestoßen, sondern Fe₂O₃,
                                    									Cr₂O₃ und BaCO₃ auf dem Filter in
                                    									verdünnter Salzsäure gelöst und das auf dem Filter
                                    									zurückbleibende Chrom durch Einäschern, Schmelzen mit
                                    									Na₂CO₃ und KNO₃ u.s.w. für sich gesondert
                                    									bestimmt. Fehlt es noch an Salzsäure, so wird jetzt
                              									so viel hinzugefügt, bis alles Eisenoxyd, Chromoxyd und
                              									Bariumcarbonat gelöst ist, die Lösung verdünnt, zum Sieden
                              									erhitzt und Eisenoxyd und Chromoxyd durch Ammoniak ausgefällt,
                              									wobei man so lange im Sieden erhält, bis jeder Geruch nach
                              									Ammoniak verschwunden ist. Dieser Niederschlag wird filtrirt und
                              									zur Entfernung des Chlorbariums mit heißem Wasser gut
                              									ausgewaschen, getrocknet und in einem Platintiegel mit einer
                              									Mischung von 3g
                              									Na₂CO₃ und 0g,5 Salpeter geschmolzen, bis aller Salpeter zersetzt ist.
                              									Nach dem Erkalten wird die geschmolzene Masse mit heißem Wasser
                              									ausgezogen, vom unlöslichen Eisenoxyd abfiltrirt und das
                              									Filtrat, welches das Chrom als chromsaures Alkali enthält, nach
                              									dem Ansäuern mit Salzsäure mit ein wenig Alkohol zur Trockne
                              									gebracht. Endlich wird mit Salzsäure gelöst, von der Kieselsäure
                              									abfiltrirt, mit Ammoniak gefällt und als Chromoxyd gewogen.
                           Die einzige Verunreinigung, welche dieser Niederschlag enthalten
                              									kann, ist Thonerde, theils von dem Aluminium des Stahls
                              									herrührend, theils von den Verunreinigungen des
                              									Natriumcarbonates und des Salpeters. Blair empfiehlt dazu die von Dexter Poggendorff's Annalen, Bd. 89 S. 142. Fresenius: Quantitative Analyst. 5. Auflage S. 458. zuerst angegebene Methode zur Trennung des Chromoxydes
                              									von der Thonerde mittels Kaliumchlorat, Salzsäure, Eindampfen
                              									zur Syrupconsistenz und Fällen mit Ammoniakcarbonat u.s.w. Für
                              									technische Zwecke kann man diese etwas umständliche Methode ganz
                              									bedeutend abkürzen, indem man den durch Bariumcarbonat
                              									erhaltenen Niederschlag mit Natriumcarbonat und Salpeter oder
                              									Kaliumchlorat schmilzt und schließlich die Chromsäure
                              									volumetrisch bestimmt.
                           Die Bestimmung des Aluminiums, welches fast immer als solches im
                              									Stahl vorkommt, geschieht in ganz derselben Weise wie die des
                              									Chroms. In der salzsauren Lösung des durch Bariumcarbonat
                              									erhaltenen Niederschlages wird das Chlorbarium durch
                              									Schwefelsäure ausgefällt, das Filtrat fast zur Trockne gebracht,
                              									um die überschüssige Säure zu entfernen, und das Eisenoxyd von
                              									der Thonerde in bekannter Weise durch Weinsäure, Ammoniak und
                              									Ammonsulfhydrat getrennt.
                           Die große Löslichkeit des Chroms im Chromstahl in sehr verdünnter
                              									Salzsäure scheint darauf hinzudeuten, daß eine wirkliche
                              									Legirung von Eisen und Chrom existirt, und daß ein großer Theil
                              									desselben als Metall und nicht als Oxyd oder in der mechanisch
                              									beigemengten Schlacke darin vorkommt.
                           Schließlich wendet sich Blair gegen
                              									die von Abel ausgesprochene Ansicht,
                              									daß in fertigem Stahl Chrom nicht vorkomme, indem er einige
                              									Analysen von fertigem Stahl anführt.
                           
                           
                              
                                 
                                 Schwefel
                                 0,005
                                 Proc.
                                 Spur
                                 
                                 Spur
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Phosphor
                                 0,021
                                 
                                 0,020
                                 Proc.
                                 0,005
                                 Proc.
                                 
                              
                                 
                                 Silicium
                                 0,129
                                 
                                 0,189
                                 
                                 0,279
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Gesammtkohlenstoff
                                 0,825
                                 
                                 0,935
                                 
                                 1,199
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Kohlenstoff als Graphit
                                 0,014
                                 
                                 0,015
                                 
                                 0,013
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Gebundener Kohlenstoff
                                 0,811
                                 
                                 0,920
                                 
                                 1,186
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Mangan
                                 0,245
                                 
                                 0,062
                                 
                                 0,039
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Kupfer
                                 0,007
                                 
                                 0,010
                                 
                                 0,005
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Nickel
                                 Spur
                                 
                                 0,023
                                 
                                 0,021
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Kobalt
                                 0,016
                                 
                                 Spur
                                 
                                 0,018
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Aluminium
                                 0,034
                                 
                                 0,029
                                 
                                 0,026
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Chrom
                                 0,651
                                 
                                 0,223
                                 
                                 0,916
                                 
                                 
                              
                                 
                                    
                                    
                                 Chrom löslichChrom in
                                    											Rückstand
                                 0,6150,021
                                 
                                 0,212Spur
                                 
                                 0,899Spur
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Schlacke
                                 0,310
                                 
                                 –
                                 
                                 –
                                 
                                 
                              
                           
                              S–t.