| Titel: | Die Jute und ihre Verarbeitung; von Ingenieur E. Pfuhl, Lehrer an der kgl. Provinzial-Gewerbeschule zu Königsberg i. Pr. | 
| Autor: | E. Pfuhl | 
| Fundstelle: | Band 226, Jahrgang 1877, S. 472 | 
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                        Die Jute und ihre
                           								Verarbeitung; von Ingenieur  E. Pfuhl, Lehrer an der kgl.
                           								Provinzial-Gewerbeschule zu Königsberg i. Pr.
                        Mit Abbildungen.
                        (Nachdruck
                           								vorbehalten.)
                        (Fortsetzung von S. 266 dieses
                           								Bandes.)Daselbst ist
                                 								zu lesen: S. 252 Z. 19 v. o. „(Fig. 6 und
                                    								9)“ statt „(Fig. 6 bis
                                    								9)“, ferner „17 bis
                                    								r₁0“ statt „r₉ bis
                                    								r₁₂. – Z. 19 v. u.
                                 								„r₂“ statt
                                 								„t₂“ . – Z. 18 v. u.
                                 								„o₂“ statt
                                 								„o₁“ . – S. 254 Z. 15 v. o.
                                 								„s₃“ statt des Nenners
                                 								„s₂“ . – S. 256 Z. 11 und 7 v.
                                 								u., S. 257 Z. 13 v. o. sowie S. 262 Z. 16 v. u.
                                 								„S₁“ statt „S“ .
                                 								– S. 259 Z. 3 v. o. „K“ statt
                                 								„R“ . – S. 262 Z. 15 v. o.
                                 								„Verrichtung“ statt
                                 								„Vorrichtung“ . 
                        Pfuhl, über die Jute und ihre
                           								Verarbeitung.
                        
                     
                        
                           Wir gehen nunmehr wieder zur Besprechung der Spindelbänke über
                              									und betrachten zunächst:
                           
                        
                           2) Die Spindelbank von Combe und zwar
                              									speciell den Aufwindemechanismus derselben, welcher in Figur
                                 									1 Taf. XI [a/1] in perspectivischer Ansicht
                              									dargestellt ist.Vgl. auch Kick und Rusch: Beiträge zur Kenntniß der
                                    									Spinnereimechanik (Wien 1868) S. 31. – E. Pfuhl: Die Combe'sche Vorspinnmaschine
                                    									etc. (Langensalza 1875). Die durch die ganze
                              									Maschine gehende Hauptwelle H,
                              									welche auf der einen in der Figur nicht sichtbaren Seite durch
                              									Riemenscheiben den Antrieb empfängt, bewegt von derselben Seite
                              									aus die wie früher angeordneten Spindeln mit constanter
                              									Geschwindigkeit in derselben Weise, wie bei der Lawson'schen
                              									Maschine beschrieben wurde. Von dem andern Ende der Hauptwelle,
                              									außerhalb des links sichtbaren Gestelles, geht der Betrieb durch
                              									in der Zeichnung weggelassene Räder nach oben an den untern
                              									Streckcylinder C₀ und von
                              									diesem in bekannter Weise rückwärts an den Hinterschaft und die
                              									Einziehwalzen. Der Streckcylinder hat wie früher für ein
                              									bestimmtes Drehungswechselrad auf der Hauptwelle, also für ein
                              									bestimmtes Vorgarn, eine constante Geschwindigkeit. Auch die
                              									Spulen sind wie sonst angeordnet, sie ruhen sämmtlich auf einem
                              									Kasten, der das gesammte zu ihrer Drehung nöthige Räderwerk
                              									enthält. Die Auf- und Abbewegung des Spulenkastens wird durch
                              									die Welle w vermittelt, die mittels
                              									kleiner Getriebe a₆ in Zahnstangen faßt, welche an mehreren Stellen
                              									an der Spulenbank in Geradführungen verschiebbar angeordnet
                              									sind. Die Bewegung der Betriebswelle im Spulenkasten, welche die
                              									Spulen treibt, wird von der Hauptwelle H aus durch die Welle η
                              									vermittelt; dieselbe wird nämlich von dem lose über der
                              									Hauptwelle laufenden und von dem Umlaufrädergetriebe bewegten
                              									Triebrade D₁, durch den
                              									Doppeltransporteur T und das
                              									conische Rad D₂ bewegt. Der
                              									Doppeltransporteur T läuft auf einem
                              									bei v₀ und v₁ drehbar gelagerten Zapfen, der
                              									eine kugelförmige Erweiterung zwischen beiden Lagerstellen hat,
                              									in deren Bohrung mittels langer Nabe Rad D₂ drehbar befestigt ist. Durch die Nabe dieses
                              									Rades geht nun mittels Feder und Nuth verschiebbar gekuppelt die
                              									Welle η, welche im
                              									Spulenkasten wiederum ein conisches Rad trägt und durch
                              									Doppeltransporteur schließlich mit dem Betriebsrade auf der
                              									Spulenwelle in Verbindung steht. Der Doppeltransporteur im
                              									Spulenkasten läuft ebenfalls auf einem drehbar gelagerten Zapfen
                              									mit kugelförmiger Erweiterung, in welcher Welle η drehbar, aber nicht
                              									verschiebbar gelagert ist. Durch diese eigenthümliche Anordnung
                              									der Welle η und ihrer
                              									Betriebsräder ist es ermöglicht, daß bei der Auf- und Abbewegung
                              									der Spulenbank die Bewegungsübertragung, ebenso wie früher durch
                              									das Knie, erhalten bleibt. Ganz besonders eigenthümlich sind
                              									aber bei dieser Maschine die Mechanismen zur Hervorbringung der
                              									veränderlichen Geschwindigkeit, welche an das Umlaufrad R und an die Hebungswelle w übertragen wird, sowie diejenigen,
                              									welche den Wechsel der Auf- und Abbewegung selbst bewirken.
                           Auf der linken Seite des Streckcylinders sitzt nämlich die
                              									Seilscheibe S₀ und überträgt
                              									ihre constante Geschwindigkeit mittels eines Lederseiles auf die
                              									expansible Seilscheibe, den Expander G. Die Expanderwelle ist in der gekröpften Achse i und diese einerseits in dem Bügel B₀ und anderseits im Gestell
                              									gelagert, so daß die Mittellinie der Drehpunkte mit der der
                              									Welle J zusammenfällt, die
                              									Expanderwelle aber um die Drehpunkte der Kropfachse auf und ab
                              									bewegt werden kann. Bei leeren Spulen nimmt die Expanderwelle
                              									ihre tiefste Lage ein, und geschieht die Aufwärtsbewegung
                              									sprungweise nach jedem Auf- oder Niedergang der Spulenbank.
                              									Dicht bei dem Gestelllager ist nämlich die Kropfachse mit Hebel
                              									h₀ fest verbunden, welcher
                              									auf der Spindelseite in einen Zahnbogen übergeht und auf der
                              									andern Seite ein Gewicht trägt. Der Zahnbogen ist mit einem
                              									Stirnrädchen s im Eingriff, hinter
                              									welchem, auf demselben Zapfen drehbar, aber mit demselben durch
                              									Nase oder Keil und Nuth verbunden, ein Klinkrad k₀ angeordnet ist. Das an dem
                              									Hebel h₀ sitzende Gewicht
                              									wird das Bestreben haben, den Hebel um den Drehpunkt zu
                              									drehen, die Expanderwelle also aufwärts zu bewegen. Diese
                              									Bewegung hindern zwei Sperrklinken k₁ und k₂, von
                              									denen die eine stets in den Zähnen des Sperrrades liegt, während
                              									alsdann die andere durch ein besonders geformtes Gußstück M, das auf demselben Zapfen wie Rad s und k₀ lose sitzt, außer Eingriff gehalten wird. Die
                              									Spulenbank B bewirkt, indem sie am
                              									Ende ihres Auf- oder Niederganges mittels zweier Zapfen k₃ und k₄ (Fig. 2
                              									[b/1]) das Gußstück M dreht, die Auslösung der einen Klinke,
                              									während sie die andere vorher auf die Mitte eines Zahnes gelegt
                              									hat. Das Klinkrad kann sich nun um einen halben Zahn drehen, und
                              									wird dadurch bei jedem Auf- oder Niedergang der Spulenbank der
                              									Expander um einen bestimmten Bogen gehoben, und die
                              									verschiebbare Hälfte desselben durch Gleiten an einem
                              									keilförmigen Lineal L um ein
                              									bestimmtes Stück in die andere Hälfte hineingeschoben, der
                              									Expanderdurchmesser also nach jeder Beendigung einer Bewicklung,
                              									oder bei jedem Bewegungswechsel der Spulenbank vergrößert, so
                              									daß mit wachsendem Spulendurchmesser die Umdrehungszahl der
                              									Expanderwelle abnimmt. Diese abnehmende Geschwindigkeit wird
                              									zunächst durch die Räder b₀,
                              									b₁ nach der Welle J und von dieser durch die Räder b₂, b₃ und durch das Wechselrad z₀ auf die Welle J₁ fortgepflanzt, von welcher die Auf- und
                              									Abwärtsbewegung der Spulenbank ausgeht. Hierdurch wird aber die
                              									Bedingung erfüllt, daß die Geschwindigkeit dieser Bewegung mit
                              									wachsendem Spulendurchmesser abnehmen soll. Da durch das
                              									Wechselrad z₀ die
                              									Geschwindigkeit der Hebung und Senkung für jeden bestimmten Fall
                              									regulirt werden kann, so nennt man dasselbe das
                              									Hebungswechselrad.
                           Der Wechsel der Bewegung selbst geschieht in folgender Weise: Die
                              									Welle J₁ ist an ihrem linken
                              									Ende in einer Scheibe gelagert und treibt durch das auf ihr
                              									sitzende Rädchen a₁ das
                              									ebenfalls in der Scheibe gelagerte, gleich große Rädchen a₂ Entweder Rädchen a₁ oder a₂ ist mit dem Uebersetzungsrade a₃ und dieses wiederum durch Rad
                              									a₄ mit dem Hohlrade a₅ im Eingriff, das am Ende der
                              									erwähnten durch die ganze Maschine gehenden Welle w sitzt und die Spulenbank wie
                              									beschrieben treibt. Je nachdem Rädchen a₁ oder a₂ mit
                              									Rad a₃ im Eingriff steht,
                              									wird dasselbe und mit ihm die Spulenbank nach der einen oder der
                              									andern Richtung bewegt werden. Das Wechseln der Rädchen muß aber
                              									jedesmal in demselben Augenblicke geschehen, wenn die Spulenbank
                              									einen Auf- oder Niedergang vollendet, also gleichzeitig mit der
                              									Vergrößerung des Expanderdurchmessers. Zu dem Zweck ist die
                              									Scheibe, in welcher die Welle J₁ mit den Rädchen a₁ und a₂
                              									gelagert ist, mit einer Zugstange h₂ versehen, welche den mit dem Gußstück M fest verbundenen Hebel M₁ mit einem schlitzförmigen Ende
                              									faßt. Das obere Ende des Hebels M₁ hat ein bogenförmig begrenztes Gleitstück g₁, und wird dasselbe auf einer
                              									Seite durch ein ähnliches Gleitstück g₂ des Gewichthebels h₁ berührt. Gegen Ende des Aufganges der Spulenbank
                              									wird – wie beschrieben – Gußstück M, mithin aber auch Hebel M₁ bewegt, bis sich die obern
                              									Kanten der Gleitstücke g₁ und
                              									g₂ berühren, ohne daß dabei
                              									die Zugstange h₂ bewegt
                              									würde, da sie vermöge ihres Schlitzes von dem Stifte des Hebels
                              									M₁ stehen gelassen wird. Im
                              									nächsten Moment aber, während die Bank in ihrem äußersten Punkte
                              									angelangt ist, wird der Hebel h₁ durch sein Gewicht das Gleitstück g₂ an der andern Seite des
                              									Gleitstückes g₁ herabdrücken,
                              									den Hebel M₁ noch weiter und
                              									mit ihm nunmehr die Zugstange h₂ nach der andern Seite bewegen, wodurch Rad a₂ ausgerückt und Rad a₁ in Eingriff kommt. Die
                              									Spulenbank geht jetzt nach unten und findet am Ende des
                              									Niederganges der entsprechende Wechsel statt.
                           Der Expander wird, wie erwähnt, stets um einen constanten Bogen
                              									gehoben, so daß auch das Seil stets dieselbe Spannung behält.
                              									Der Mittelpunkt der Expanderwelle muß sich sonach im Kreise
                              									bewegen, dessen Halbmesser gleich der Entfernung desselben von
                              									dem Drehpunkte der Kropfachse ist. Die verschiebbare
                              									Expanderhälfte gleitet mittels eines Stiftes in einem durch die
                              									Welle hindurchgehenden Schlitz und stößt gegen diesen Stift in
                              									der Richtung der Mittellinie der Welle eine kleine Stange e₀, welche in entsprechender
                              									Bohrung der verlängerten Welle Führung hat. Der abgerundete Kopf
                              									dieser Stange legt sich an das in der Schiene e₁ geradegeführte Gleitstück e₂, das in der Richtung der
                              									Mittellinie der Stange einen schlitzförmigen drehbaren Kopf e₃ hat, der stets im Eingriff mit
                              									dem keilförmigen Lineal L bleibt.
                              									Bei der Hebung des Expanders gleitet dieser Kopf an der schrägen
                              									Fläche des Lineals L in die Höhe und
                              									wird dadurch das Gleitstück und mithin auch die Stange und die
                              									verschiebbare Expanderhälfte in der Richtung der Achse
                              									verschoben, wodurch die allmälige Vergrößerung des
                              									Expanderdurchmessers erreicht wird. Damit das Lineal immer im
                              									Eingriff mit dem erwähnten Kopfe bleiben kann, muß es der
                              									Kreisbogenbewegung desselben folgen können und ist deshalb um
                              									einen Zapfen z normal zu der
                              									Richtung, in welcher die Hebung stattfindet, beweglich. Das
                              									Lineal ist so gestaltet, daß der Expander nach jedem Auf- oder
                              									Niedergang der Spulenbank um ein gleiches Stück in einander
                              									geschoben wird, da die Vergrößerung des Durchmessers
                              									proportional der Wicklung stets um ein gleichmäßiges Stück
                              									erfolgen muß.
                           Die mit jedem Auf- und Niedergang der Spulenbank verminderte Geschwindigkeit der Expanderwelle wurde, wie beschrieben, auf
                              									Welle J übertragen, von welcher aus
                              									dieselbe durch das Rad Q an das
                              									Umlaufrad R übertragen wird und sich
                              									mit der constanten Umdrehungszahl der Hauptwelle H, die durch das Rad K an die Triebräder des
                              									Umlaufrädergetriebes übergeht, derart combinirt, daß das
                              									getriebene Rad D und das mit
                              									letzterem verbundene D₁ die
                              									resultirende Umlaufzahl U = n – 2o wie früher erhält, welche in oben beschriebener Weise an
                              									die Welle η und, entsprechend
                              									übersetzt, an die Spulen übergeht.
                           Verfolgt man die Bewegungsübertragung unter Berücksichtigung der
                              									Bedingungsgleichung für ein regelrechtes Aufwinden in derselben
                              									Weise wie bei Lawson's Maschine gezeigt wurde, so erhält man für
                              									den variablen Expanderdurchmesser g
                              									eine Bedingungsgleichung von der Form:
                           g = Ci,                    (8)
                           wo C das
                              									gesammte constante Uebersetzungsverhältniß und i den jeweiligen Spulenumfang bedeuten.
                              									Der Expanderdurchmesser ist daher direct proportional dem
                              									Spulenumfange, mithin auch dem Spulendurchmesser und muß wie
                              									dieser bei jeder vollendeten Wicklung um eine constante Größe
                              									zunehmen, weshalb der Expander, bei der geraden Form der Arme,
                              									stets um ein und dasselbe Stück zusammen zu schieben ist. Der
                              									beschriebene Mechanismus erfüllt also ebenfalls die
                              									Wicklungsbedingungen auf das vollständigste, wirkt aber in der
                              									Ausführung genauer als der früher beschriebene, ist außerdem
                              									leichter zugänglich und läßt sich auf das bequemste in seiner
                              									Wirkung von der Vorderseite der Maschine beobachten und sehr
                              									leicht reguliren. Das Auswechseln des Hebungswechselrades z₀ und des Klinkrades k₀, hat denselben Zweck, wie
                              									früher angegeben wurde; das festere oder losere Aufwickeln des
                              									Fadens aber wird hier durch Verkleinerung oder Vergrößerung des
                              									Expanderdurchmessers, durch Höher- oder Niedrigerstellen des
                              									Lineals L erreicht.
                           Das Aufziehen der Maschine geschieht durch Drehen des Handrades
                              									H₀ im umgekehrten Sinne der
                              									Betriebsbewegung. Das Handrad sitzt auf der Achse, welche
                              									Klinkrad k₀ und Zahnrad s trägt. Die Klinken schleifen bei der
                              									Rückdrehung über die Zähne des Klinkrades fort, die
                              									selbstthätige Vorwärtsdrehung hindernd, und wird durch Zahnrad
                              									s der Zahnbogen am Hebel h₀ und somit der Expander in die
                              									tiefste Lage gebracht, wobei sich letzterer von selbst durch die
                              									Spannung des Seiles und durch das Herabgleiten an dem Lineal aus
                              									einander schiebt.Maschinen dieser Art bedürfen auch weniger Betriebskraft als
                                    									die vorigen. Vgl. Hartig:
                                    									Untersuchungen über den Kraftbedarf der Maschinen in der
                                    									Flachsspinnerei (Leipzig 1869). – Um beim
                                    									Zusammenschieben des Expanders jedes Schneiden des Lederseiles
                                    									zu verhüten, sind bei den neueren Maschinen die Expanderarme
                                    									nicht gerade, sondern gekrümmt (vgl. 1873 210 89). 
                           
                           Das zum Betriebe des Expanders angewendete Lederseil, welches
                              									sich auch zur Uebertragung größerer Kräfte sehr gut eignet, ist
                              									aus einem langen schmalen Riemen, der durch einen spiralförmigen
                              									Schnitt aus einer gut gegerbten und gefetteten Rindshaut
                              									geschnitten wurde, hergestellt. Die verschiedenen
                              									Herstellungsstadien des Seiles sind in den Figuren 3
                              									bis 6 Taf. XI
                              									[c/1] abgebildet. Der Riemen wird
                              									zunächst mehrmals um zwei auf einer Bohle befestigte eiserne
                              									Stifte H, H (Fig. 3)
                              									geschlungen, deren Entfernung von der Länge des zu bildenden
                              									Seiles abhängt, worauf man den einen Stift herauszieht, die
                              									Riemen scharf zusammendreht und die Drehung durch Zusammenbinden
                              									der Enden x und y sichert. In diesem Zustande legt man
                              									das Seil über die zu verbindenden Wellen neben die
                              									Antriebseilscheibe, dreht die Enden x und y noch weiter so scharf
                              									wie möglich zusammen und hält dieselben dann fest, während ein
                              									zweiter Mann durch die Endschleifen b und c (Fig. 4)
                              									einen Verbindungsriemen a so oft
                              									zieht, bis in a ebenso viel einzelne
                              									Riemen neben einander liegen, wie in dem Seile selbst. Die Enden
                              									des Verbindungsriemens verbindet man, wie in Figur 5
                              									angegeben, mit einander, indem der eine etwas aufgeschnitten und
                              									der andere durch den Schnitt gezogen und verknüpft wird. Jetzt
                              									nimmt man die Binderiemen m und n ab und läßt die Seilenden x und y los,
                              									worauf die denselben mitgetheilte schärfere Drehung auf die
                              									Verbindungsriemen a übergeht und man
                              									– wenn das Verbindungsstück a
                              									nicht zu kurz gewählt wurde – ein Seil von nahezu
                              									gleichförmiger Dicke, wie Figur 6
                              									angibt, erhält. Wenn sich das Seil nach längerem Gebrauche
                              									gedehnt hat, so werden die Verbindungsriemen – nachdem
                              									man vorher die Seilenden wieder gehörig zusammen gedreht hat
                              									– gelöst und verkürzt, worauf man wie vorhin
                              									verfährt.
                           
                        
                           3) Die Spindelbank von Fairbairn. Der
                              									Aufwindemechanismus dieser Maschine ist in Figur 7
                              									Taf. XI [a/3] schematisch
                              									dargestellt, während einige Details in den Figuren 8
                              									bis 12
                              									abgebildet sind.
                           Von der Hauptwelle H erfolgt durch
                              									ein 44 er Rad, ein Zwischenrad und ein 22 er Rad die Bewegung
                              									der Spindelwelle und von dieser aus die Drehung der Spindeln
                              									selbst durch eine Räderübersetzung von 21 : 14. Von der
                              									Hauptwelle wird ferner wie sonst der Streckcylinder C₀, zugleich aber auch die sogen.
                              									Scheibenantriebswelle H₁ und von dieser durch conische
                              									Räder l₀, l₁, l₁ einerseits die stehende Welle o mit der fest auf ihr sitzenden
                              									Frictionsscheibe S₀,
                              									anderseits die mit ihrer langen Nabe lose über der Welle o drehbare zweite Frictionsscheibe S₁ entgegengesetzt der ersteren,
                              									aber mit derselben sich gleich bleibenden Geschwindigkeit bewegt.
                              									Zwischen beiden Frictionsscheiben ist auf einer horizontalen
                              									Welle e eine Frictionsrolle G angeordnet, welche durch das Gewicht
                              									der oberen Frictionsscheibe auf die untere aufgedrückt und von
                              									beiden Scheiben in gleichem Sinne umgedreht wird. Die Welle e mit Rolle G ist in Geradführungen horizontal verschiebbar (vgl.
                              									Detailfigur 8 und 9 [b.c/2] und
                              									durch lange Feder und Nuth mit dem Rädchen b₀ gekuppelt, welches, ohne an
                              									der Verschiebung Theil zu nehmen, stets der Drehung der Welle
                              									folgen muß.
                           Beim Beginn des Spinnprocesses ist die Rolle G am äußern Rande der Frictionsscheiben
                              									S₀, S₁, hat also ihre größte Geschwindigkeit. Nach
                              									jeder vollendeten Wicklung, bezieh, jedem Wagenwechsel, wird sie
                              									aber etwas nach der Mitte der Scheiben zu bewegt und zwar in der
                              									Weise, daß die Umdrehungszahl der Welle e proportional der zunehmenden Wicklung abnimmt. Die
                              									Bewegung der Welle e wird durch die
                              									Räder b₀, und b₁ auf Welle J übertragen, von dieser durch Rad b₂, ein Zwischenrad und Rad z₀ auf Welle J₁, welche durch ein
                              									Mangelradtrieb a₁, mit dem
                              									auf der Hebungswelle w sitzenden
                              									Mangelrade a₂ im Eingriff
                              									steht. Je nachdem der Trieb a₁ auf die äußere oder innere Verzahnung des
                              									Mangelrades wirkt (vgl. Fig. 10
                              									und 11), wird
                              									dessen Rechts- oder Linksdrehung, also auch der Hebungswelle und
                              									von dieser durch Getriebe und Zahnstangen die Auf- oder
                              									Abbewegung der Spulenbank erreicht. Der Uebergang von der äußern
                              									zur innern Verzahnung und umgekehrt erfolgt durch geeignete
                              									Führung des Triebes a₁ in
                              									Vertiefungen des Mangelrades von selbst, und findet der Wechsel
                              									der Bewegung nicht plötzlich, sondern langsam und allmälig
                              									statt. Die abnehmende Umdrehungszahl der Welle J wird anderseits durch Rad Q an das Umlaufrad R abgegeben und combinirt sich wie
                              									früher mit der durch Rad K an die
                              									Getriebe R₁ und R₂ übertragenen constanten
                              									Umlaufzahl der Hauptwelle H zu der
                              									resultirenden U = n – 2 o, welche vom Rade D
                              									aufgenommen und durch Rad D₁,
                              									und D₂ auf Welle P fortgepflanzt wird. Von dieser Welle
                              									P erfolgt durch die bekannte
                              									Knieconstruction durch Rad D₃, einige Zwischenräder und Rad D₄ die Drehung der Spulenwelle
                              									und von dieser durch eine Räderübersetzung von 21 : 14 die der
                              									Spulen selbst.
                           Bei den bisher betrachteten Maschinen wurden zur Hervorbringung
                              									der abnehmenden Geschwindigkeit die wirksamen Durchmesser des
                              									treibenden und getriebenen oder des
                                 									getriebenen Organes allein bei stets gleich großen
                              									Verschiebungen geändert. Bei vorliegender Maschine ändert aber
                              									das treibende Organ seine Durchmesser
                              									allein und aus diesem Grunde müssen
                              									die Verschiebungen ungleichmäßig erfolgen, damit das
                              									getriebene Organ wiederum eine gleichmäßig abnehmende
                              									Geschwindigkeit erhalte. Ermittelt man nämlich ganz allgemein,
                              									wie dies bei der Lawson'schen Maschine gezeigt wurde, die
                              									Beziehungen der Durchmesser s des
                              									treibenden Organes, also hier der Frictionsscheiben S₀, S₁ zu denen g des
                              									getriebenen, also der Frictionsrolle G, so erhält man eine Gleichung wie oben (S. 260 d. Bd.)
                              									unter (7) aufgestellt wurde, nämlich s/g = C/i, wo C eine constante Zahl und i
                              									der jeweilige Spulenumfang ist. Da aber der Rollendurchmesser
                              									g stets dieselbe Größe behält und
                              									nur s sich mit i ändert, so kann man g mit der constanten Zahl C vereinigen und erhält daher ganz
                              									allgemein die Bedingungsgleichung:
                           s = C/i                    (9)
                           Wenn sich nun der Spulenumfang bei jeder neuen Wicklung um x vergrößert, so ergeben sich der Reihe
                              									nach folgende wirksame Halbmesser:
                           s₁ = C/i     s₂ = C/i + x     s₃ = C/i + 2 x . .
                              									.   sn = C/i + (n – 1) x,
                           woraus sich die nothwendige ungleichmäßig
                              									abnehmende Verschiebung der Frictionsrolle ergibt, die in
                              									folgender Weise bewirkt wird. Die Rollenwelle e ist mittels einer kleinen Zugstange
                              									z mit dem aufrecht stehenden Hebel
                              									h, welcher unten seinen Drehpunkt
                              									hat, verbunden; man kann mittels Schlitzstellung die anfängliche
                              									Lage der Theile ändern. Der Hebel h
                              									ist oben nach rückwärts gebogen und legt sich, durch das Gewicht
                              									G₁ angedrückt, mittels eines
                              									Stiftes an einen auf einer kleinen horizontalen Welle sitzenden
                              									Daumen d. Auf derselben Welle ist
                              									ein Klinkrad k₀ und eine
                              									Kettenrolle, an der das Gewicht G₂ wirkt, befestigt, welches das Bestreben hat, die
                              									Kettenrolle mit der Welle, dem auf ihr sitzenden Klinkrade k₀ und Daumen d nach links in der Richtung des Pfeiles
                              									zu drehen. In den Zähnen des Klinkrades liegen wie bei den
                              									frühern Maschinen zwei Sperrklinken (Fig. 12),
                              									die eine stets im Eingriff mit einem Zahne, die andere auf der
                              									Mitte eines Zahnes liegend. Bei jedem vollendeten Hube der
                              									Spulenbank wird durch zwei an ihr befestigte Knaggen die eine
                              									Klinke ausgelöst, so daß eine Drehung des Klinkrades k₀ um einen halben Zahn und der
                              									Daumenwelle um stets denselben Bogen erfolgen muß. Da aber der
                              									Daumen, an welchen sich der Hebel h
                              									legt, unter Berücksichtigung des obigen Gesetzes nach einer
                              									Neoïde geformt ist, so wird dadurch das richtige, immer
                              									geringer werdende Zurückweichen des Hebels h und der Frictionsrolle G erreicht. Die Welle e erhält also eine im proportionalen
                              									Verhältniß zur Aufwicklung abnehmende Umdrehungszahl und findet
                              									daher
                           
                        
                           
                           Tabelle der gebräuchlichsten Hauptdimensionen
                              									der Vorspinnerei-Maschinen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 226, S. 480
                              Für Garnnummer
                                 										(engl.); bis; Bezeichnungen; Erste Streckmaschine; Zweite
                                 										Streckmaschine; Spindelbank-Streckmaschine; Anzahl der Köpfe
                                 										der Maschine; Anzahl der Bänder pro Kopf; Anzahl d.
                                 										abgelieferten Bänder pro Maschine; Distanz (reach) im
                                 										Streckwerk in engl. Zollen; Durchmesser in engl. Zollen; der
                                 										Streckwalzen; der Einziehwalzen; Breite des mit Nadeln
                                 										besetzten Raumes auf den Hechelleisten (Zoll); Hechelnadeln
                                 										(gill-pins); Drahtnummer engl.;  Länge (Zoll);
                                 										Anzahl auf 1 Zoll; Mögliche Verzüge (drafts); Mögliche
                                 										Drehungen (twists) auf 1 Zoll; Dimensionen der Spulen
                                 										(Zoll); Höhe; Durchmesser; oder; Anzahl d.
                                 										Spindelumdrehungen i. d. Min.; Anzahl d. Feinspindeln auf
                                 										eine Vorspindel; Wirkliche Production der Spindelbänke in
                                 										einer Stunde. Production der Streckmaschinen etwas größer;
                                 										Streckmaschinen pro Stunde 50 bis 60k; 0,5 bis 1,75 leas zu
                                 										300 Yards pro Spindel; 2,5 bis 3 Abschnitte zu etwa 35k in Summe also 87 bis
                                 										105k pro Maschine,
                                 										oder 2,17 bis 2k,62
                                 										pro Spindel; 2 bis 2,5 Abschnitte zu etwa 40k in Summe also 80 bis
                                 										100k pro Maschine,
                                 										oder 1,43 bis 1k,8
                                 										pro Spindel; 1,75 bis 2,25 Abschnitte zu etwa 43k in Summe also 75 bis
                                 										96k pro Maschine,
                                 										oder 1,34 bis 1k,7
                                 										pro Spindel; Wie bei der vorigen Maschine
                              
                           
                           ebenfalls ein regelrechtes Aufwinden des
                              									Vorgarnes wie bei den andern Maschinen statt.
                           Dieser Mechanismus erfordert, um die erwähnte complicirte
                              									Bewegung stets richtig auszuführen, zu jedem Klinkrade auch
                              									einen besondern Daumen und deshalb ist derselbe als ein
                              									constructiver Fortschritt nicht zu bezeichnen. Jeder Maschine
                              									wird ein Satz Klinkräder und ein Satz Daumen beigegeben, deren
                              									Zusammengehörigkeit deutlich bezeichnet ist. In der Praxis kann
                              									man von der strengen Vorschrift etwas abweichen und braucht den
                              									Daumen nur bei größern Differenzen in der Stärke des Vorgarnes
                              									zu wechseln; doch bleibt dasselbe immerhin ein Uebelstand. Die
                              									Beibehaltung des Mangelrades zur Hervorbringung des
                              									Bewegungswechsels der Spulenbank ist aber geradezu veraltet und
                              									als ein Fehler zu bezeichnen. Der Moment des Bewegungswechsels
                              									wird hierdurch nicht scharf eingehalten und fällt deshalb häufig
                              									nicht genau mit dem Geschwindigkeitswechsel zusammen. Geschieht
                              									dies aber nicht, sondern erfolgt die Verrückung der
                              									Frictionswelle entweder zu früh oder zu spät, so tritt entweder
                              									ein momentanes Losewerden der Fäden, oder ein zu straffes
                              									Spannen derselben ein – Uebelstände, welche bei den
                              									vorigen Maschinen gänzlich und leicht vermieden werden können.
                              									Es steht deshalb dieser Aufwindemechanismus den frühern beiden
                              									in Bezug seiner Wirkung nach.
                           Indem wir somit die Besprechung des Vorspinnprocesses und der
                              									dabei angewendeten Maschinen schließen, möge noch die
                              									tabellarische Zusammenstellung der gebräuchlichsten
                              									Hauptdimensionen derselben für verschiedene Garnnummern
                              									angeführt werden.
                           Zu nebenstehender Tabelle ist Folgendes zu bemerken: Für die
                              									Garnnummern von 1/2 bis 2 tritt an Stelle der Spindelbank eine
                              									Maschine, die in der Tabelle
                              									„Spindelbank-Spinnmaschine“ (roving-gill-spinning) genannt ist,
                              									seltener eine Hechelspinnmaschine (gill-spinning), auf welcher das Garn direct fertig
                              									gesponnen, also mit bleibender Drehung versehen wird. Wegen
                              									dieser Maschinen verweisen wir auf den folgenden Abschnitt. Für
                              									Garnnummer 6 bis 12 empfiehlt sich die Anwendung von drei
                              									Streckmaschinen hinter einander, anstatt der in der Tabelle
                              									angegebenen zwei.
                           Die Anzahl der Feinspindeln, welche eine Spindelbank mit Vorgarn
                              									zu versehen vermag, ergibt sich aus der Spindelzahl (welche in
                              									der dritten Tabellenzeile mit einem Stern versehen ist) und den
                              									Angaben der vorletzten Tabellenzeile.
                           
                              
                                 (Fortsetzung
                                    										folgt.)
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
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