| Titel: | Ein Läutesystem für Haustelegraphen mit Rücksignal; von Telegraphensecretär O. Canter in Berlin. | 
| Autor: | O. Canter | 
| Fundstelle: | Band 226, Jahrgang 1877, S. 508 | 
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                        Ein Läutesystem für
                           								Haustelegraphen mit Rücksignal; von Telegraphensecretär O. Canter in
                           								Berlin.
                        Mit einer
                           								Abbildung.
                        Canter's Läutesystem für
                           								Haustelegraphen.
                        
                     
                        
                           In seinem Handbuche „Der elektromagnetische
                                 									Telegraph“ (5. Aufl. S. 705) beschreibt Dr. H. Schellen eine Läutetaste mit Rücksignal und Dauerstrom. An
                              									derselben wirkt ein Elektromagnet auf die in seiner Nähe in
                              									einem Achslager drehbar angebrachte Magnetnadel, sobald Strom in
                              									die Leitung tritt, und zeigt auf diese Weise an, daß die Taste
                              									ihre Schuldigkeit gethan und den Strom hergestellt hat. Eine
                              									hierbei zwischen Batterie und Leitung neu hergestellte
                              									Verbindung bewirkt die Fortdauer des Stromes auch dann noch,
                              									wenn der Druck auf dem Tastenknopf aufgehört hat, und zwar so
                              									lange, bis in dem empfangenden Lokale die mit der Wahrnehmung
                              									des Signals beauftragte Person die Leitung unterbricht. In
                              									diesem Augenblicke kehrt auch die oben erwähnte Nadel des
                              									Signalgebers in die Ruhelage zurück und zeigt hierdurch an, daß
                              									das gegebene Zeichen wahrgenommen worden ist.
                           Ich bringe mit Nachstehendem ein demselben Zwecke dienendes
                              									System in Vorschlag, welche das Vorhandensein des Stromes jedoch
                              									erst nach vollendeter Wirkung auf
                              									eine Signalglocke anzeigt und außerdem gestattet, über den
                              									Empfang des Signals zu quittiren.
                           Der gebende Apparat besteht aus der Batterie B, einem Kurbelumschalter S (statt des sonst gebräuchlichen
                              									Tastenknopfes) und einer kleinen Signalglocke mit einfachem,
                              									leisem Schlage. Von letzterer sind nur die Elektromagnetspiralen
                              									m skizzirt, welche aus zwei in
                              									entgegengesetztem Sinne gewickelten, mit Seide umsponnenen
                              									Kupferdrähten bestehen. Die freien Ende derselben sind
                              									einerseits mit der Leitung L, anderseits durch einen künstlichen Widerstand W mit Erde verbunden; die andern beiden
                              									Enden vereinigen sich an der Kurbel c des Umschalters S.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 226, S. 509
                              
                           Der Empfangsapparat besteht aus einer laut schwirrenden Glocke
                              									G deren Elektromagnetumwindungen e einerseits mit dem Ankerhebel und
                              									Klöppel K, anderseits mit dem Träger
                              									der Glocke und dadurch mit letzterer selbst in leitender
                              									Verbindung stehen. Von dieser Verbindungsstelle führt ein Draht
                              									zu der mit Erde verbundenen Schiene b des Kurbelumschalters E,
                              									während das Achslager der Kurbel d
                              									mit dem Anker der Glocke in metallische Verbindung gebracht
                              									ist.
                           Wird an der gebenden Stelle die Kurbel c gegen die Contactschiene a
                              									gelegt, so tritt Strom in beide Umwindungen m, welcher aber wegen des durch den
                              									künstlichen Widerstand (W = L + e)
                              									hergestellten Gleichgewichtes zunächst nicht zur Wirkung
                              									gelangt. Erst nachdem der Anker der empfangenden Signalglocke angezogen und dadurch der
                              									Schläger K mit der Glocke G in metallische Berührung gebracht
                              									worden ist, wird – weil der Strom nun über Anker und
                              									Glocke direct zur Erde gelangt – der Stromkreis um den
                              									Widerstand der Elektromagnetumwindungen e vermindert und somit das oben erwähnte Gleichgewicht in
                              									den Spiralen m gestört. In Folge
                              									dessen kündigt die Glocke des Gebers S jeden Schlag der empfangenden Glocke an. Den Empfang des
                              									Signals bestätigt die mit der Beobachtung beauftragte Person
                              									durch Verbindung der Kurbel d mit
                              									der Schiene b. Da hierbei die
                              									Leitung längere Zeit direct mit Erde verbunden wird, bleibt der
                              									Anker bei S ebenso lange angezogen.
                              									Dies ist für die gebende Stelle das Zeichen, daß das betreffende
                              									Signal gehört worden ist, und daß nunmehr der mittels
                              									Kurbelumschalters S in die Leitung
                              									geschickte Dauerstrom durch Abstellung der Kurbel c unterbrochen werden kann.