| Titel: | Formel für die Berechnung des verbrannten Schwefels aus dem Sauerstoffgehalt der Bleikammer-Austrittsgase; von Prof. Dr. G. Lunge. | 
| Autor: | Georg Lunge [GND] | 
| Fundstelle: | Band 226, Jahrgang 1877, S. 634 | 
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                        Formel für die Berechnung des
                           								verbrannten Schwefels aus dem Sauerstoffgehalt der
                           								Bleikammer-Austrittsgase; von Prof. Dr. G. Lunge.
                        Lunge, Berechnung des verbrannten Schwefels
                           								beim Bleikammerproceß.
                        
                     
                        
                           An Stelle der in diesem Bande S. 167 ff. gegebenen
                              									Berechnungsweise kann folgende viel einfachere und genauere
                              									treten, wobei man weder auf die Gesammtmenge der austretenden
                              									Gase, noch auf das Gewicht des aufgegebenen Pyrites Rücksicht zu
                              									nehmen braucht und direct aus dem Sauerstoffgehalt der
                              									Austrittsgase auf die Menge des verbrannten Schwefels in Gramm
                              									für 1l der
                              									Austrittsgase schließt.
                           Die letzteren bestehen nach Absorption der Schwefel- und
                              									Stickstoff-Verbindungen aus einer gewissen Menge Stickstoff,
                              									entsprechend dem an Schwefel gebundenen Sauerstoff, und
                              									überschüssiger Luft. Letztere berechnet sich aus dem gesunderen
                              									Sauerstoffgehalte a ganz einfach =
                              									a/20,95, also ist der dem
                              									verbrannten Schwefel entsprechende Stickstoff = 1 – a/20,95. Der diesem wiederum
                              									entsprechende Sauerstoffgehalt muß durch Multiplication mit
                              									30,95 und Division mit 79,05 gefunden werden, woraus sich der
                              									ungemein einfache Ausdruck (20,95 – a)/79,05 für den mit dem verbrannten
                              									Schwefel verbundenen Sauerstoff ergibt, ausgedrückt in
                              									Maßeinheiten des Austrittsgases. Da 1l Sauerstoffgas bei
                              									0° und 760mm
                              									Druck 18,4298 wiegt, so wird obiger Volumausdruck in den
                              									Gewichtsausdruck (20,95 – a)
                              									1,4298/79,05 = (20,95 – a) 0,018087 übergehen, oder für beliebige Temperatur t und Druck h in (20,95 – a)
                              									0,018087 1/(1 + 0,00367 t) h/760. Wenn wir endlich bedenken, daß
                              									nach der Gleichung 2 FeS₂ + 15O = Fe₂O₃ +
                              									4SO₃ auf 15 Mol. Sauerstoff je 4 Mol. Schwefel, oder auf
                              									1 G.-Th. des erstern je 0,5333 des letztern kommen, lo gelangen
                              									wir durch Multiplication mit dieser Ziffer schließlich zu der
                              									Formel: (20,95 – a) 0,009637
                              									1/(1 + 0,00367 t) h/760, angibt, wie viel Gramm Schwefel
                              									in 1l der Austrittsgase
                              									vorhanden wären, wenn er sich sämmtlich darin vorfände; die
                              									wirklich durch Absorptionsapparate in 1l angezeigte Menge von
                              									Schwefel wird also den Verlust in Procenten zu berechnen
                              									gestatten. Bei sehr schlechter Arbeit, wo noch roher Kies übrig
                              									bleibt, muß man dann den Schwefelgehalt der Abbrände allerdings
                              									auch noch in Rechnung bringen und zu dem nach obiger Formel
                              									gefundenen Verluste, welcher sich nur auf den Kammergang selbst
                              									bezieht, hinzuaddiren. Die Formel sieht übrigens verwickelter
                              									aus, als sie es ist; die Correctur für Barometerstand wird man
                              									an den meisten Orten ganz weglassen dürfen, und diejenige für
                              									Temperatur kann man sich durch Tabellen sehr erleichtern.