| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 226, Jahrgang 1877, Nr. , S. 103 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Prüfung von Indicatorfedern.
                           Zur Prüfung von Indicatorfedern empfiehlt Professor Böck in einer interessanten Abhandlung
                              									(im Berg- und hüttenmännischen Jahrbuch, 1877 S. 36 ff.) über
                              									die Wannieck-Köppner'sche
                              									Flachschiebersteuerung (* 1876 221
                              									492), den Indicator
                              									sammt einem Quecksilber-Manometer auf einem gemeinsamen Rohre
                              									aufzuschrauben und dieses dann mit einem Dampfkessel zu
                              									verbinden. Durch entsprechende Drosselung lassen sich dann
                              									allmälig verschiedene Spannungen hervorbringen, welche am
                              									Quecksilber-Manometer abgelesen und auf der Papiertrommel des
                              									Indicators, der man von Hand eine Drehung ertheilt, durch einen
                              									Strich bezeichnet werden. Mittels der so entstehenden
                              									Scale läßt sich der Indicatormaßstab auf seine Genauigkeit
                              									prüfen, eventuell das Diagramm entsprechend corrigiren.
                           Dies erscheint als die einzig verläßliche Prüfung der Federn, da
                              									sie thatsächlich unter gleichen Umständen wie bei der
                              									Functionirung des Instrumentes erfolgt; sie wird aber dennoch
                              									(wohl wegen ihrer Umständlichkeit) fast nie angewendet. Wenn man
                              									sich aber hierzu eines Quecksilber-Manometers mit verkürzter
                              									Scale bedient, wird die Manipulation ganz einfach.
                           
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                           Coret's Apparat
                              									zum Anzeigen warm laufender Achslager.
                           Ein Signal des Warmlaufens von Achslagern, von Coret in Paris, wird in den
                              									Sitzungsberichten der Société d'Encouragement, 1877 S. 169,
                              									beschrieben. Die Vorrichtung dürfte sich besonders zur Anwendung
                              									bei schwer zugänglichen Lagerzapfen empfehlen, um sofort beim
                              									Beginn des Warmlaufens die Aufmerksamkeit zu erregen und dadurch
                              									das Einfressen des Zapfen oder Ausschmelzen der Lagerschalen zu
                              									vermeiden. Eine Zahl kleiner Metallröhrchen, mit elastischen
                              									Böden und angefüllt mit einer leicht expandirenden Flüssigkeit,
                              									wird in ein größeres Rohr derart eingeschlossen, daß sich die
                              									einzelnen Böden berühren und damit bei der Ausdehnung durch
                              									Wärme ihre Verlängerungen summiren können. Es ist leicht
                              									erklärlich, daß die einzelnen Röhrchen eben nur so lang sein
                              									dürfen, daß die zu erwartende Verlängerung der Flüssigkeitssäule
                              									gleich der elastischen Durchbiegung ihrer Böden ist; demnach
                              									kann die Gesammtausdehnung einige Millimeter betragen, und dies
                              									ist genügend zur Functionirung des Apparates. Derselbe wird
                              									nämlich hinter dem Lager direct auf die zu beobachtende Achse
                              									befestigt, so daß er mit derselben rotirt. Sobald nun das Lager
                              									warm zu laufen beginnt, dehnen sich die einzelnen Röhrchen, und
                              									ein am Boden des letzten befindlicher Daumen wird so weit
                              									herausgeschoben, daß er an eine Glocke anschlagen kann, welche
                              									grade hinter dem rotirenden Apparate fest aufgestellt ist. Das
                              									so entstehende Läuten zeigt dann sofort das beginnende
                              									Warmlaufen an.
                           
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                           Amerikanischer Dampf-Tramway-Wagen.
                           Schon zur Zeit der Weltausstellung 1876 war in Philadelphia ein
                              									Tramway-Wagen in continuirlichem Betrieb, der gleichzeitig
                              									Maschine und Kessel trug und mit Dampf vorwärts bewegt wurde. Er
                              									unterschied sich in seinem Innern und Aeußern kaum von einem
                              									gewöhnlichen Tramway-Wagen, ebenso wenig im Betrieb, da er fast
                              									momentan zu halten vermochte und das Publicum weder durch die
                              									Wärme, noch durch Stöße oder unangenehmes Geräusch belästigt
                              									wurde. Inzwischen soll der Dampfbetrieb auf Straßenbahnen
                              									allgemeiner in Amerika eingeführt werden, speciell nach einem
                              									Modell der berühmten Baldwin'schen
                              									Locomotivfabrik in Philadelphia. Hier befindet sich gleichfalls
                              									Wagen und Maschine vereinigt; doch bilden die zwei Achsen, das
                              									Wagengestell, der Kessel und der Antriebsmechanismus ein festes
                              									Ganzes, auf welches der eigentliche Wagenkasten nur aufgesetzt
                              									ist und leicht wieder entfernt werden kann. Die Dampfcylinder
                              									sind rechts und links außerhalb der Gestellbalken unter dem
                              									Wagenkasten angebracht und treiben, analog wie bei der
                              									Locomotive, durch Treib- und Kuppelstange die vier Treibräder
                              									an. Der Dampfkessel ist ein stehender Röhrenkessel aus
                              									Stahlblech und wird auf 20at Druck geprüft. Thatsächlich sind jedoch bei den
                              									stärksten in Philadelphia vorkommenden Steigungen nur 6 bis 7at erforderlich.
                           
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                           Ueber Lampson's
                              									künstliche Mühlsteine; von K. W. Kunis.
                           Dieselben sind aus französischem Rohmaterial (Süßwasserquarz von
                              									La Ferté sous Jouarre) hergestellt. Dieses Rohmaterial
                              									wird zerkleinert, gesiebt und sortirt und hierauf mit einem
                              									geeigneten Bindemittel vermischt in Formen gebracht. Die
                              									hergestellten Steine bilden in Folge dessen ein einziges Stück
                              									von durchaus gleicher Beschaffenheit und je nach Verlangen mehr
                              									oder weniger Porosität. Sie können deshalb sofort, nachdem die
                              									Haue genau in die Mitte eingelassen, in Betrieb gesetzt werden,
                              									ohne das lästige Abwiegen vornehmen zu müssen. Der Fabrikant
                              									kann nach Wunsch Steine von größerer oder geringerer Härte,
                              									fein- oder grobkörnig liefern. Da die Steine aus einzelnen
                              									kleinen Stückchen mit scharfen Ecken und Kanten bestehen, welche
                              									sich zwar auch abmahlen, aber fortwährend durch neue ersetzt
                              									werden, so bieten dieselben trotz ihrer Geschlossenheit eine
                              									gute Mahlfläche, welche für gewisse Mahlzwecke nicht geschärft
                              									zu werden braucht. Wer Kraft genug zur Verfügung hat und weniger
                              									Werth auf das Schärfen der Mühlsteine legt, der kann Lampson's
                              									Mühlsteine getrost ohne Schärfe lassen; wer aber weniger mit
                              									Kraft, sondern mehr mit Kunst mahlen muß und wer nach dem
                              									Sprichwort: „Schärfen versäumt nicht“
                              									gewohnt war, fast tagtäglich zu schärfen, der wird auch
                              									Lampson's Steine, wenn auch nicht zu oft, schärfen. Die
                              									künstlichen Mühlsteine erfordern in Folge ihrer Geschlossenheit
                              									tiefe Hauschläge, deren gute Instandhaltung sich der Müller
                              									angelegen sein lassen muß, wenn er die Steine auf ihre volle
                              									Leistungsfähigkeit ausnutzen will.
                           Was nun die Leistungsfähigkeit betrifft, so eignen sich diese
                              									Steine zwar für alle Mahlzwecke, stehen aber als Ausmahlsteine
                              									unübertroffen da. Ueber ihre Leistungen als Schrotsteine liegen
                              									dem Verfasser folgende Daten einer süddeutschen Mühle vor:
                              									„Zwei gleich große Quantitäten geringer Weizen (sogen.
                                 									Abbruch) wurden abgewogen, davon die eine einem Gange mit frisch
                                 									geschärften französischen Mühlsteinen übergeben, während alle
                                 									übrigen Gänge außer Betrieb gesetzt waren. Der Gang wurde durch
                                 									eine gewisse, genau regulirte Wassermenge in Bewegung gesetzt,
                                 									und wurde das ganze Quantum in einem Zeitraum von 20 Minuten
                                 									fein durchgeschroten. Die zweite gleiche Menge wurde nun dem mit
                                 									künstlichen Mühlsteinen versehenen Gange übergeben, während der
                                 									Wasserzufluß sowie alle übrigen Verhältnisse dem vorigen
                                 									Versuche gleich waren. Die künstlichen Mühlsteine hatten das
                                 									ganze Quantum in einem Zeitraum von 15 Minuten fein geschroten.
                                 									Die Steine hatten durchaus gleichen Durchmesser und arbeiteten
                                 									mit 102 Umdrehungen in der Minute. Das Mahlgut von den
                                 									französischen Mühlsteinen fühlte sich etwas warm, von Lampson's
                                 									Mühlsteinen dagegen vollständig kalt an. Beim Abwiegen der
                                 									gewonnenen Producte ergaben Lampson's Steine 4 Proc. Griefe und
                                 									1 Proc. Dunst mehr, dagegen weniger Schrotmehl. Das Mehl, mit
                                 									den französischen Steinen erzeugt, war eine Idee weißer, was
                                 									seinen Grund darin hatte, daß die französischen Steine, wie
                                 									schon erwähnt, 5 Proc. Gries und Dunst mit zu Mehl vermahlen
                                 									hatten – ein Umstand, der in Süddeutschland, wie
                                 									überhaupt bei Hoch- und Halbhochmüllerei, nur ungern gesehen
                                 									wird.“ 
                           Als Ausmahlsteine sind Lampson's Steine, wie schon erwähnt,
                              									unübertroffen, sie leisten bis 25 Proc. mehr als andere und
                              									liefern dabei ausgezeichnete Producte. Versuche, welche sich
                              									über den Zeitraum von fast einem Jahre erstrecken, während
                              									welcher Zeit Lampson's Steine tagtäglich in Betrieb waren, sowie
                              									die Beobachtungen, welche Verfasser außerdem in verschiedenen
                              									andern Mühlen machen konnte, und die Mittheilungen bewährter
                              									Fachgenossen berechtigen zu diesem Urtheil. (Nach der Mühle,
                              									1877 S. 258.)
                           
                        
                           Ueber Schlackenwolle.
                           Schlackenwolle aus Schlacke vom Hohofen Nr. 1 der Albrechtshütte
                              									in Tizynietz am 7. October 1875 hatte nach einem Bericht der
                              									Verwaltung in Teschen (Technische Blätter, 1877 S. 120) folgende
                              									Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Kieselsäure
                                 40,84
                                 
                                 
                              
                                 Thonerde
                                   8,27
                                 
                                 
                              
                                 Eisenoxydul
                                   0,63
                                 
                                 
                              
                                 Manganoxydul
                                   3,42
                                 
                                 
                              
                                 Kalk
                                 34,25
                                 
                                 
                              
                                 Magnesia
                                   8,98
                                 
                                 
                              
                                 Schwefelcalcium
                                   2,95
                                 (entspr. 1,31 Proc. Schwefel)
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                  99,34.
                                 
                                 
                              
                           Leitet man einen langsamen Strom trockner oder feuchter
                              									Zimmerluft durch eine lange Schicht Schlackenwolle, so läßt sich
                              									auch bei sehr langer Einwirkung in der austretenden Luft kein
                              									Schwefelwasserstoff nachweisen (vgl. 1876 221 284). Ein Strom
                              									von reiner, feuchter Kohlensäure bewirkt sehr bald eine
                              									deutliche Reaction auf Schwefelwasserstoff, ein Strom von
                              									ausgeathmeter Luft mit 3 bis 4 Proc. Kohlensäure gibt eine
                              									solche Reaction erst nach längerer Einwirkung. Die Zersetzung
                              									des Schwefelcalciums in der Schlackenwolle durch die
                              									atmosphärische Luft ist hiernach nur unbedeutend.
                           
                        
                           Ueber das Treiben der Cemente.
                           Nach den Mittheilungen aus dem mechanisch-technischen
                              									Laboratorium der Polytechnischen Schule in München von Prof. J.
                              									Bauschinger (1877 Heft 7) sind
                              									mittels der sogen. Glasprobe folgende 7 Cemente auf Treiben
                              									untersucht worden:
                           1) Dyckerhoff und Söhne in Amoeneburg,
                           2) Schifferdecker und Söhne in Heidelberg,
                           3) Perlmooser Cement,
                           4) Böcking und Dietsch in Malstadt bei
                              									Saarbrücken,
                           5) Espenschied in Friedrichsfeld bei
                              									Mannheim,
                           6) Stuttgarter Cementfabrik, Blaubeuern,
                           7) Delune und Comp. in Grenoble.
                           Diese Cemente wurden sowohl rein, wie in drei verschiedenen
                              									Sandmischungen mit gewaschenem Isarsand, der durch ein Sieb mit
                              									5 Maschen auf 1qc
                              									gegangen war, mit so viel Wasser angemacht, daß man eine leicht
                              									ballende plastische Masse erhielt. Diese wurde in kleine
                              									Zuckergläser von 7cm
                              									Höhe und 5cm,5
                              									Durchmesser unter Aufklopfen derselben eingefüllt; nun wurde
                              									beobachtet, ob und wann die so bis zum Rande völlig gefüllten
                              									Gläschen, zusammen 132 Stück, von dem Cement gesprengt würden.
                              									Innerhalb 80 Tagen sprangen an Gläschen:
                           
                              
                                 
                                 Dickerhoffund Söhne.
                                 Schifferdeckerund
                                    											Söhne.
                                 Perlmoos.
                                 Böcking undDietsch.
                                 Espenschied.
                                 Blaubeuern.
                                 Delune.
                                 
                              
                                 1 Cement und 5
                                    											Sand.
                                 1
                                 4
                                 1
                                 4
                                 5
                                 4
                                 1
                                 
                              
                                 1 Cement und 4
                                    											Sand.
                                 1
                                 2
                                 5
                                 4
                                 4
                                 4
                                 3
                                 
                              
                                 1 Cement und 3
                                    											Sand.
                                 2
                                 2
                                 2
                                 2
                                 5
                                 3
                                 0
                                 
                              
                                 ReinerCement.
                                 0
                                 1
                                 1
                                 2
                                 5
                                 4
                                 0
                                 
                              
                           Es ist bemerkenswerth, daß kein einziger der sieben untersuchten
                              									Cemente die Probe völlig bestanden hat. Die
                              									Thonindustriezeitung, 1877 S. 190 bemerkt dazu, man solle
                              									meinen, daß, wenn ein Cement treibt, auch sämmtliche Proben
                              									desselben treiben müßten, bei der Glasprobe wurde aber nur ein
                              									Theil der Gläschen zertrümmert. Es ist ferner auffallend, daß
                              									grade die sandreichen Proben mehr Gläser zersprengt haben,
                              									während doch reiner Cement stärker treiben müßte als mit Sand
                              									vermischter. Die Glasprobe ist demnach für praktische Zwecke
                              									unbrauchbar; vollends untauglich erscheint sie aber, wenn man
                              									die mit den Cementen ausgeführten Festigkeitsversuche
                              									berücksichtigt. So fand Bauschinger
                              									für den Cement von Blaubeuern bei Erhärtung unter Wasser eine
                              									Zugfestigkeit nach 60 Tagen von 25k, nach 144 bis 160 Tagen
                              									von 32k für 1qc, also einerseits eine an
                              									sich völlig befriedigende Zugfestigkeit, anderseits eine
                              									beträchtliche Zunahme derselben in der weitern Erhärtungsfrist,
                              									und gleichwohl hatte der reine Cement bei sämmtlichen vier damit
                              									angestellten Glasproben die Gläser zertrümmert.
                           
                        
                           
                           Der Gehalt der menschlichen Nahrungsmittel
                              									im Vergleich zu ihren Preisen.
                           Rechnet man in animalischen Nahrungsmitteln 100g Eiweiß zu 65 Pf., 100g Fett zu 20 Pf., in
                              									vegetabilischen Nahrungsmitteln 100g Eiweiß zu 15 Pf., Fett zu
                              									4,5 und stickstofffreie Extractstoffe zu 2,5 Pf., so gelangt man
                              									nach J. König (Zeitschrift für
                              									Biologie, 1876 S. 497) zu folgenden Werthen:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 226, S. 107
                              Animalische
                                 										Nahrungsmittel; Zusammensetzung in Proc.; Wasser;
                                 										Eiweißstoff (Proteïn); Fett; Stickstofffreie
                                 										Extractstoffe; Salze; 1k hat; Nährgeldwerth berechnet; Marktpreis; Rind,
                                 										Lendenstück; Rindfleisch 2. Sorte; Herz; Leber; Schwein,
                                 										Schinken; Hase, Lende; Krammetsvogel; Häring; Sardellen;
                                 										Cervelatwurst; Frankfurter Würstchen; Blutwurst; Eier;
                                 										Milch; Butter; Käse
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 226, S. 107
                              Vegetabilische
                                 										Nahrungsmittel; Chemische Zusammensetzung in Proc.; Wasser;
                                 										Eiweißstoff (Proteïn); Fett; Stickstofffreie
                                 										Extractstoffe; Holzfaser; Asche; 1k hat; Nährgeldwerth
                                 										berechnet; Marktpreis; Roggenmehl, feines; grobes; Reis;
                                 										Schwarzbrod; Feines Weizenbrod; Erbsen; Gelbe Mohrrüben;
                                 										Blumenkohl; Chocolade, süß; Thee; Kaffee gebrannt, 1. Sorte;
                                 										Von 100 Th. dieser Sorte werden bei der Kaffeebereitung
                                 										gelöst
                              
                           
                           Hiernach sind die fettreichen Fleischsorten am preiswürdigsten,
                              									Geflügel und Wild sind sehr theuer, Fische meist billig im
                              									Verhältniß zum Nährwerth. Wurst und geräucherte Fleischwaaren
                              									sind theurer als frisches Fleisch. Milch und Käse sind billig,
                              									Butter ist preiswürdig.
                           Hülsenfrüchte und Kartoffeln sind im Verhältniß zum Nährwerth am
                              									billigsten, Weizen- und Roggenmehl billiger als Reis; Gemüse
                              									sind am theuersten. Kaffee, Thee und Chocolade sind nur
                              									Genußmittel.
                           
                        
                           Analyse von Elsässer Weinen.
                           Noch ist die Frage eine ungelöste, ob die chemische Analyse der
                              									Weine je dazu führen wird, auf ihre Resultate hin eine allseitig
                              									wirklich zutreffende Werthschätzung derselben vornehmen zu
                              									können. Trotzdem sind Analysen von reinen Naturweinen immerhin
                              									schon schätzenswerth. C. Weigelt
                              									(Annalen der Oenologie, 1876 S. 439) hat nun eine Anzahl
                              									Elsässer Weißweine von 1874 untersucht und folgende Resultate
                              									erhalten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 226, S. 108
                              Ursprung;
                                 										Qualität; Spec. Gew.; 1 hl
                                 										enthält; Gemeinde; Gelände; Alkohol Zucker; Gesammtsäure;
                                 										Extract; Hattstadt; Scherkessel; Holzweg; Goldschmitt;
                                 										Geberschweier; Goldert; Haul; Brückle; Gugger; Rufach;
                                 										Hartweg; Gelbühl; Risthor; Westhalten; Haul; Garten
                              
                           Das specifische Gewicht wurde mit dem Piknometer, der Alkohol
                              									vaporimetrisch bestimmt, der Zucker mit Fehling'scher Lösung,
                              									die Säure mit Zehntelnatron, beide mit Berücksichtigung
                              									Ulbricht'scher Cautelen, und der Extractgehalt piknometrisch
                              									nach Balling's Tabellen.
                           
                        
                           Mycodermabildung im Bier.
                           C. Reischauer (Berichte der deutschen
                              									chemischen Gesellschaft, 1877 S. 1338) hat gefunden, daß bei
                              									zunehmender Mycodermabildung im Bier anfangs mehr Säure gebildet
                              									wird, nach 8 Tagen war aber alle Säure und fast aller Alkohol
                              									verzehrt. Der Proteïngehalt des Mycoderma betrug 29,7
                              									Proc., und zwar waren 65,5 Proc. der Proteine aus dem Bier in
                              									das Mycoderma übergegangen, von dem Aschengehalt nur 22,6 Proc.
                              									Zucker wird bei der Mycodermabildung nur wenig verbraucht.
                           100cc Bier mit 2cc Normalschwefelsäure
                              									versetzt entwickelte nur wenig, mit 3cc gar kein Mycoderma, wohl
                              									aber nach Zusatz von 4cc Normalnatron oder 4cc kalt gesättigter Borsäurelösung.
                           G. Polli (Daselbst S. 1382) behauptet
                              									dagegen, daß Borsäure zur Aufbewahrung von Bier, Milch, Eier,
                              									Urin oder als Desinfectionsmittel für Wunden ebenso wirksam sei
                              									wie Phenol – eine Angabe, welche vorläufig bezweifelt
                              									werden muß.
                           Nach H. A. Smith (Naturforscher, 1877
                              									S. 286) werden Räderthierchen von einem
                              									schwefelsäurehaltigen Wasser erst dam: getödtet, wenn 1l desselben 0g,15 Säure enthält.
                           
                        
                           Ueber den Ursprung des Kohlenstoffes der
                              									Pflanzen.
                           Zur Entscheidung der Frage, ob die Pflanze ihren Kohlenstoff sich
                              									noch auf einem anderen Wege als durch Kohlensäureaufnahme in den
                              									Blättern verschaffen könne, hat J. W. Moll (Landwirthschaftliche Jahrbücher, 1877 S. 327) eine
                              									Reihe von Versuchen angestellt, welche zu folgenden Resultaten
                              									führten. In fortwährend kohlensäurefrei gehaltenem Raume bildet
                              									ein Blatt oder Blattstück nie Stärke in sichtbarer Menge, wenn
                              									auch organisch mit ihm verbundene, ja selbst unmittelbar
                              									angrenzende ober – oder unterirdische Pflanzentheile sich
                              									in einer Umgebung befinden, die vielmals reicher an Kohlensäure
                              									ist als die gewöhnliche Luft. Es kann also die Kohlensäure, die
                              									einem beliebigen Pflanzentheil in Ueberfluß zur Verfügung steht,
                              									in einem mit diesem Theile verbundenen Blatte oder Blattstücke,
                              									das sich in kohlensäurefreiem Raume aufhält, nie zur sichtbaren
                              									Stärkebildung Veranlassung geben. Die Stärkebildung eines
                              									Blattes oder Blattstückes in der freien Luft wird nicht sichtbar
                              									beschleunigt, wenn sich ein mit diesem Blatte oder Blattstücke
                              									organisch verbundener Theil derselben Pflanze in einer Umgebung
                              									befindet, deren Kohlensäuregehalt den der Luft sehr übersteigt.
                              									Die im Boden der Wurzel zur Verfügung stehende Kohlensäure kann
                              									in den Blättern derselben Pflanze weder in kohlensäurefreiem
                              									Raum eine sichtbare Stärkebildung veranlassen, noch die in der
                              									freien Luft stattfindende Stärkebildung sichtbar
                              									beschleunigen.
                           
                        
                           Ueber den sogenannten Piney-Talg.
                           Nach den Versuchen von G. Dal Sie
                              									(Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1877 S. 1381)
                              									bildet dieser durch Auskochen der Früchte von Vateria indica (Malabar) mit Wasser
                              									erhaltene Pflanzentalg eine gelbgrüne, bei 30°
                              									schmelzende Masse von 0,91 spec. Gew. Er reagirt sauer, wird
                              									leicht verseift und besteht aus unverbundenen Fettsäuren, auf 75
                              									Th. Palmitinsäure 25 Th. Oelsäure. Schweflige Säure und andere
                              									zur Entfärbung von Fetten vorgeschlagene Mittel verändern den
                              									Talg nicht, nur Chlor bewirkt eine tiefer eingreifende
                              									Veränderung. Kurzes Kochen mit Salpeterlösung, welcher
                              									Schwefelsäure zugesetzt worden, bewirkt Entfärbung. Der
                              									Farbstoff verschwindet auch, wenn die zertheilte Masse an der
                              									Luft dem directen Sonnenlicht ausgesetzt wird. Die daraus
                              									verfertigten Kerzen brennen besser als die aus gewöhnlichem Talg
                              									bestehenden und verbreiten beim Ausblasen keinen Geruch.
                           
                        
                           Das Entweichen von Ansteckungsstoffen aus
                              									den Cloaken.
                           Bekanntlich werden die Erreger der Fäulniß und somit auch die
                              									Ansteckungsstoffe oft durch die atmosphärische Luft verbreitet
                              									(vgl. 1876 221 285) 1877 224 343). E. Frankland (Proceedings of the Royal Society, vol.
                              									25 p. 542) hat nun Versuche
                              									angestellt, auf welche Weise Theilchen von Cloakenflüssigkeit in
                              									die atmosphärische Luft entweichen. Die mäßige Bewegung einer
                              									Flüssigkeit erzeugt hiernach keine Bildung von Theilchen, die
                              									durch die Luft fortgeführt werden, wohl aber geschieht dies
                              									durch Entwicklung von Gasen innerhalb der Flüssigkeit. Schlecht
                              									eingerichtete Canäle, in denen die Abfallstoffe in Fäulniß
                              									übergehen und somit Gasentwicklung veranlassen, können demnach
                              									durch die Verbreitung von Ansteckungsstoffen für die Anwohner
                              									sehr gefährlich werden.
                           Es ist daher für die Gesundheit von größter Wichtigkeit, daß alle
                              									Abfallstoffe aus der Nähe menschlicher Wohnungen entfernt
                              									werden, bevor sie in Fäulniß übergehen, was, für größere Orte
                              									wenigstens, nur durch das Schwemmsystem mit reichlicher
                              									Wasserspülung und guten Canälen möglich ist.
                           
                        
                           
                           Ueber die specifische Wärme des
                              									Wassers.
                           Aus zahlreichen Versuchen von Münchhausen berechnet A. Wüllner (Annalen der Physik und Chemie, 1877 Bd. 1 S. 592)
                              									die specifische Wärme des Wassers bei t° zu: k = 1 + 0,000302
                              									t, mit einem wahrscheinlichen Fehler
                              									von 0,0000099. Die Weiche für k
                              									wachsen hiernach rascher als nach den Versuchen von Regnault, aber langsamer als nach Jamin und Amaury. Es wird nämlich k
                              									nach:
                           
                              
                                 
                                 
                                 Wüllner.
                                 Regnault.
                                 Jamin.
                                 
                              
                                 für
                                     20°
                                 1,0060
                                 1,0012
                                 1,0235
                                 
                              
                                 
                                   40
                                 1,0121
                                 1,0030
                                 1,0459
                                 
                              
                                 
                                   60
                                 1,0181
                                 1,0056
                                 1,0703
                                 
                              
                                 
                                   80
                                 1,0241
                                 1,0089
                                 1,0957
                                 
                              
                                 
                                 100
                                 1,0302
                                 1,0130
                                  1,1220.
                                 
                              
                           
                        
                           Wärmeleitungsvermögen des
                              									Hartgummis.
                           J. Stefan hat über das
                              									Wärmeleitungsvermögen des Hartgummis ausgedehnte Versuche
                              									gemacht. Verglichen mit andern Körpern ordnen diese sich nach
                              									ihrer Wärmeleitungsfähigkeit, wie folgt: Kupfer = 1, Eisen =
                              									0,17, Eis = 0,0057, Glas = 0,0016, Wasser = 0,0015, Wasserstoff
                              									= 0,00039, Hartgummi = 0,00026, Luft = 0,000055.
                              									(Sitzungsberichte der Wiener Akademie der Wissenschaften. Abth.
                              									2 Bd. 74 S. 438.)
                           
                        
                           Einfluß des Lichtes auf den elektrischen
                              									Leitungswiderstand von Metallen.
                           R. Börnstein zeigt durch eine größere
                              									Anzahl von Versuchen, daß die Eigenschaft, durch Einwirkung von
                              									Lichtstrahlen einen geringern elektrischen Leitungswiderstand zu
                              									erlangen, nicht auf Selen (1876 222
                              									500) und Tellur
                              									beschränkt ist, sondern auch dem Platin, Gold und Silber, höchst
                              									wahrscheinlich den Metallen überhaupt zukommt.
                           Der elektrische Strom verringert ferner sowohl das
                              									Leitungsvermögen, als auch die Lichtempfindlichkeit seines
                              									Leiters; beide nehmen nach Aufhören des Stromes ihre frühern
                              									Werthe allmälig wieder an. (Habilitationsschrift. Heidelberg
                              									1877. C. Winter.)
                           
                        
                           Beschädigung von Unterseekabeln durch
                              									Fische.
                           In dem 1874 zwischen Para und Cayenne gelegten Kabel zeigten sich
                              									bald nach dem Legen mehrere Fehler, und in den ausgeschnittenen
                              									fehlerhaften Stücken fand man an den beschädigten Stellen
                              									Knochenreste. Das eine Stück zeigte zwar auf der einen Seite
                              									zwei Verletzungen mit Knochensplittern und etwa in der Mitte
                              									zwischen beiden auf der andern Seite eine dritte ebenfalls mit
                              									Splitter, so daß demnach die Beschädigung von einem Biß hätte
                              									herrühren können. Doch besaß keins der sämmtlichen aufgefundenen
                              									Knochenstücke in der Structur die geringste Aehnlichkeit mit
                              									einem Zahne, und ebenso mehrere 1875 in demselben Kabel
                              									gefundene; deshalb war man (nach Engineering, April 1877 S. 270 und 293) genöthigt, die
                              									Verletzungen dem Sägefisch zuzuschreiben, welcher mit seiner
                              									Säge den Grund furcht und dabei das Kabel verletzt. (Vgl. 1877
                              									224 556.)
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                           Sterling's neue
                              									Erdöllampe.
                           Von Zeit zu Zeit stattfindende Explosionen, sowie das
                              									umständliche Füllen und Beschneiden bei den gebräuchlichen
                              									Erdöllampen haben einer kürzlich erschienenen verbesserten Lampe
                              									von Sterling in Boston schnellen
                              									Eingang verschafft, da bei dieser Lampe eine Explosion undenkbar
                              									und das Auffüllen des Oeles äußerst bequem bewerkstelligtbewerstelligt, ja sogar während des Brennens der Lampe vorgenommen
                              									werden kann. Neben diesen Vorzügen verbindet diese Lampe, welche
                              									als Wandlampe ihre Anwendung findet, noch
                              									manche Annehmlichkeiten; sie hat ein gefälliges Aeußere, ist
                              									leicht zu reinigen, und wirft beinahe gar keinen Schatten.
                           Eine gegossene façonnirte Platte mit seitlichen
                              									Vorsprüngen wird entweder direct an die Wand oder auf ein
                              									Holzschild festgeschraubt; in diese Platte wird der Arm, welcher
                              									die Lampe trägt, eingehängt. An einem Ende des Armes, zunächst
                              									der Wand, befindet sich das Oelreservoir, welches unten mittels
                              									einer Sehschraube festgehalten wird und oben einen Metallaufsatz
                              									trägt, der als Trichter zum Aufgießen des Oeles dient und durch
                              									einen metallenen, ornamentirten Stöpsel geschlossen wird; durch
                              									diesen Aufsatz geht eine Messingröhre bis nahe zum Boden des
                              									Oelgefäßes und durch den hübsch ornamentirten, 30 bis 40cm langen Lampenarm,
                              									welcher als Heber dient und an dessen äußerstem Ende sich ein
                              									verticales Rohr befindet, das weit genug ist, um den Docht und
                              									etwas Oel aufzunehmen; der Brenner mit Cylinder und Schirm wird
                              									oben aufgeschraubt. Meistens kommt bei diesen Lampen eine Art
                              									neuer Brenner in Anwendung, der in zwei Theilen angefertigt und
                              									mit einem Scharnier versehen ist. Der Schirm wird mittels einer
                              									Feder festgehalten, und es kann somit der Brenner, ohne Schirm
                              									und Cylinder abzunehmen, mit diesen aufgeklappt werden, um den
                              									Docht zu beschneiden. Im Arm und Dochtbehälter der Lampe liegt
                              									ein Messingfutter (ein in Heberform gebogenes Messingrohr mit
                              									verticalem Cylinder), welches vor dem Gießen des Armes in die
                              									Form gelegt wird, somit fest mit dem Arm verbunden ist, daher
                              									das Oel nur durch Messing geführt wird. Dadurch wird die
                              									Fabrikation etwas kostspielig, doch hat sich diese Anordnung als
                              									sehr zweckmäßig erwiesen, da jedes billigere Material das Erdöl
                              									nach und nach durchsickern läßt. Im Handel kommt diese Lampe
                              									ohne Brenner auf 16 Dollars das Dutzend zu stehen; ein Dutzend
                              									der oben beschriebenen Brenner kostet 2 Dollars und 50 Cents. (1
                              									Dollar = 4 M. 20 Pf.)
                           Bei dem erstmaligen Anbrennen der Lampe ist es nothwendig, das
                              									Glasreservoir und den Metallaufsatz bis über die Mündung in den
                              									Arm zu füllen, damit letzterer seine Function als Heber beginnen
                              									kann; fernerhin arbeitet derselbe continuirlich, bis das Oel
                              									consumirt ist. Sollte alles Oel aufgezehrt sein und der Arm sich
                              									mit Luft füllen, so muß das Reservoir wieder ganz aufgefüllt
                              									werden wie beim Beginn. Oel in den Dochtbehälter zu gießen, ist
                              									völlig unnöthig. Ein kleines Loch befindet sich im Stöpsel, um
                              									Luft in das Reservoir dringen zu lassen; dieses sollte immer
                              									offen, nie verstopft sein. Die Lampe brennt immer gleichmäßig
                              									und eignet sich insbesondere für Schreibtische, Werkbänke und
                              									öffentliche Locale. E. Bilhuber.
                              									(Gewerbeblatt aus Württemberg, 1877 S. 145.)
                           
                        
                           Zur Geschichte des Fernrohres.
                           Die Bibliothek des Polytechnicums in Zürich besitzt eine
                              									Handschrift von Schreiner vom J.
                              									1616, in welcher ausgeführt wird, daß das Fernrohr von einem
                              									Brillenmacher in Deutschland erfunden ist. Von hier aus wurden
                              									zwei Fernrohre nach Italien gebracht und dort wurden sie
                              									besonders von Galilei verbessert und
                              									zu astronomischen Dingen verwendet. (Annalen der Physik und
                              									Chemie, 1877 Bd. 1 S. 479).
                           
                        
                           Ueber einige Producte der Destillation des
                              									Holzes bei niedriger Temperatur.
                           Eine Holzessigfabrik in Brooklyn destillirt das Holz bei einer
                              									durch Thermometer sorgfältig unter 200° gelegenen
                              									Temperatur. Bei der Rectification des Rohproductes scheidet sich
                              									ein schweres, röthlichgelbes Oel von eigenthümlichem Geruch aus
                              									dem Destillat ab, welches H. B. Heill
                              									(Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1877 S. 936)
                              									untersucht hat. Mit Chlorcalcium getrocknet der Destillation
                              									unterworfen, sing es bei etwa 100° zu sieden an; das
                              									Thermometer stieg aber sogleich auf 160°, blieb zwischen
                              									160 bis 170° stehen, bis die Hauptmenge übergegangen war,
                              									und stieg alsdann wieder rasch bis zu 200° hinauf. Nach
                              									einigemal wiederholtem Fractioniren ließ sich eine etwa 60 Proc.
                              									des angewendeten Oeles betragende, zwischen 160 bis 165°
                              									siedende Fraction abscheiden, von welcher der größte Theil bei
                              									162° siedete. Die fast farblose, das Licht stark
                              									brechende, nach Bittermandelöl riechende Flüssigkeit wurde als
                              									Furfurol erkannt.
                           Durch Behandlung des rohen Oeles mit Natronlauge gelang es
                              									ferner, lange, orangegelbe Nadeln von Pyroxanthin abzuscheiden,
                              									welche bei 162° schmelzen, sowie etwas Brenzschleimsäure
                              									und eine kleine Menge eines stark nach geräucherten Fischen
                              									riechenden Oeles, das sich leicht mit Wasserdämpfen
                              									verflüchtigt.
                           
                        
                           Ueber die Ausfällung des Kalkes durch
                              									kohlensaure Alkalien.
                           E. Drechsel (Journal für praktische
                              									Chemie, 1877 Bd. 16 S. 169) zeigt, daß die Abscheidung des
                              									Kalkes bei gewöhnlicher Temperatur schon nach 15 Minuten eine
                              									vollständige ist, wenn man durch Schütteln während dieser Zeit
                              									den Krystallisationsproceß beschleunigt; daß es ferner
                              									gleichgiltig ist, ob man zur Fällung kohlensaures Natron oder
                              									kohlensaures Ammon anwendet, ob Ammoniak vorhanden ist oder
                              									nicht. Es ist darauf zu sehen, daß anfangs nur ein geringer
                              									Niederschlag vorhanden ist, in Gegenwart des überschüssigen
                              									kohlensauren Alkalis. Der Niederschlag wird dann schon nach 3
                              									bis 5 Minuten langem Schütteln völlig krystallinisch, und die
                              									spätern Niederschläge werden, wenn man sie heftig mit ihm
                              									durchschüttelt, fast augenblicklich krystallinisch. In
                              									alkalischen Flüssigkeiten ist der kohlensaure Kalk fast völlig
                              									unlöslich.
                           
                        
                           Bestimmung von Zink, Blei und Kupfer durch
                              									Elektrolyse.
                           Nach einer Mittheilung von Parodi und
                              									Mascazzini (Berichte der deutschen
                              									chemischen Gesellschaft, 1877 S. 1098) kann Zink, zur
                              									quantitativen Bestimmung desselben, auf elektrolytischem Wege in
                              									fester zusammenhängender Form auf einem Platindraht abgeschieden
                              									werden, wenn das Metall sich als Sulfat in Lösung befindet und
                              									letztere einen Ueberschuß von Ammoniumacetat enthält. Eisen und
                              									Blei müssen zuerst aus der Lösung entfernt werden. Eine sehr
                              									geringe Menge von Blei befördert übrigens die zusammenhängende
                              									Abscheidung des Zinks. Die Versuche wurden direct mit Zinkerzen
                              									angestellt, und die Resultate zeigten mit andern auf
                              									gewichtsanalytischem Wege erhaltenen Proben genügende
                              									Uebereinstimmung. Aus derselben Lösung kann zuerst das Kupfer
                              									und dann nach Zusatz von Ammoniak und Essigsäure das Zink
                              									elektrolytisch abgeschieden werden. – Nach vorläufigen
                              									Versuchen ist es den Verfassern auch gelungen, das Blei in
                              									fester Form abzuscheiden, wenn es bei Gegenwart von essigsaurem
                              									Alkali sich als Tartrat in alkalischer Lösung befindet.
                           Mittels eines aus zwei dünnen Drähten bestehenden
                              									Zinkplatinelementes wird das Kupfer aus sehr verdünnten Lösungen
                              									seiner Salze als schwärzlicher Ueberzug auf dem Platindraht
                              									abgeschieden. Setzt man den mit Wasser gewaschenen, aber nicht
                              									getrockneten Ueberzug nach L. Cresti
                              									einige Augenblicke einem Gemenge von Bromwasserstoff- und
                              									Bromdampf aus, wie man es durch Zersetzung von Bromkalium
                              									mittels mäßig concentrirter Schwefelsäure erhält, so nimmt der
                              									Kupferüberzug eine tief violette Farbe an, welche namentlich
                              									dann zu erkennen ist, wenn man den Platindraht auf einer
                              									Porzellanplatte abstreicht. Verfasser halten die violette
                              									Flüssigkeit für eine Lösung von Kupferbromür in Bromwasserstoff.
                              									Die Reaction ist sehr empfindlich, und es genügen einige
                              									Cubikcentimeter einer 1 Milliontheil Kupfer enthaltenden Lösung,
                              									wenn man das Zinkplatinelement 12 Stunden lang einwirken
                              									läßt.