| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 226, Jahrgang 1877, Nr. , S. 321 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Ch. Stewart's
                              									Intercommunicationssignal für Eisenbahnzüge.
                           Ein neues Intercommunicationssignal für Eisenbahnzüge war
                              									kürzlich in London von dem Erfinder Ch. Stewart ausgestellt. Es besteht in seiner einfachsten
                              									Gestalt in einer aufgerollten Fahne, welche für gewöhnlich in
                              									einer Hülse unterhalb des Wagendaches eingeschlossen ist. Zwei
                              									Kautschuk- oder Spiralfedern haben das Bestreben, den Stock der
                              									aufgerollten Flagge aus der Hülse herauszuschnellen, werden
                              									jedoch für gewöhnlich durch eine Falle daran gehindert, welche
                              									in das hintere Ende des Flaggenstockes eingreift. Von dieser
                              									Falle geht eine Schnur längs der Decke des Wagens durch alle
                              									Coupées hindurch, derart, daß man nur die Schnur
                              									anzuziehen braucht, um sofort die Falle auszulösen. Dann tritt
                              									die Flagge aus ihrer Hülse heraus, rollt sich in Folge der Stöße
                              									des Waggons und einer an ihrem Ende angebrachten
                              									Belastungsstange auf und gibt somit ein weithin sichtbares
                              									Zeichen, welches sowohl vom Zugpersonal, als auch von den
                              									Wächterhäusern und Stationen aus bemerkt werden kann.
                           Es ist dies in Folge der Bewegungen, welche die Flagge unter dem
                              									Einflusse des Luftzuges macht, jedenfalls auffallender und
                              									weiter sichtbar wie die festen Signalscheiben, welche bis jetzt
                              									in Anwendung gekommen sind, und wenn gleichzeitig mit dem
                              									optischen ein akustisches Signal in Gestalt irgend einer
                              									Knallvorrichtung verbunden würde, zweifeln wir nicht, daß sich
                              									die Stewart'sche Einrichtung in Folge ihrer Billigkeit und
                              									Wirksamkeit rasch verbreiten müßte. Statt dessen wird jedoch von
                              									dem Erfinder eine elektrische Communication zwischen dem ganzen
                              									Zuge empfohlen, welche in bekannter Weise, nachdem der Strom
                              									durch das Ausschnellen der Flagge geschlossen ist, ein Läutewerk
                              									auf der Locomotive oder im Hüttelwagen in Thätigkeit setzt. Dies
                              									erfordert selbstverständlich die Anbringung eines eigenen
                              									Leitungsdrahtes mit den entsprechenden Kupplungen, wodurch beim
                              									Zusammenstellen und Ausrangiren der Züge die Manipulation nicht
                              									unbedeutend erschwert wird.
                           
                              R.
                              
                           
                        
                           Lartigue,
                                 									Forest u. Digney's automatische
                              									elektrische Locomotivpfeife.
                           Diese bereits früher (1874 213 356;
                              									vgl. 1876 222 396) beschriebene Pfeife hat
                              									sich bei den weitern Versuchen auf der französischen Nordbahn
                              									gut bewährt und ist auf dieser Bahn endgiltig eingeführt worden.
                              									Seit den 2 Jahren, während welchen sie daselbst in Gebrauch ist,
                              									hat sie bereits in 4 Fällen Unfälle verhütet oder wenigstens
                              									Beschädigungen der Buffer. Die für dieselbe verwendeten
                              									Contactplatten und Bürsten sind im Bulletin de la Société d'Encouragement,
                              									Februar 1877 S. 56 näher beschrieben und abgebildet. Die
                              									Contactbürsten enthalten in mehrern Reihen, gegen einander
                              									verstellt, 16 Drahtbündel und streichen mit starker
                              									Rückwärtsbiegung über die etwa 100m vom Signal entfernten,
                              									2m langen, zwischen den
                              									Schienen liegenden und mit einer schrägen Fläche als Anlauf
                              									versehenen Contactplatten, welche auf einer starken Pfoste
                              									liegen und durch diese auf zwei eisernen, auf die Querschwellen
                              									aufgeschraubten Trägern befestigt sind. Bei auf der Nordbahn
                              									angestellten Versuchen wirkte die Pfeife noch ganz regelmäßig,
                              									wenn die Contactplatten auch blos 0m,2 lang waren.
                           
                        
                           Theiler's
                              									patentirter Geschwindigkeitszähler für
                              									Straßenlocomotiven.
                           Dieser Apparat enthält ein Typenrad mit den 20 Typen 0, 5, 10 . .
                              									. 90, 95. Von der Wagenradachse läuft eine elastische Schnur
                              									über eine Scheibe, welche mit zwei Stiften eine Hemmung des auf
                              									der Typenradachse sitzenden Steigrades in schrittweise Bewegung
                              									setzt und das Typenrad um 1 Schritt dreht, so oft der Wagen sich
                              									Yards (4m,57)
                              									fortbewegt hat. Eine Uhr schließt alle 10 Secunden einen
                              									elektrischen Strom durch einen Elektromagnet, dessen Anker
                              									mittels des am andern Ende des Ankerhebels sitzenden Druckstempels
                              									den Papierstreifen gegen das Typenrad preßt und beim Abfallen
                              									das Typenrad auf 0 zurückführt. Auf den Streifen drucken sich
                              									also die in je 10 Secunden zurückgelegten Wege ab. Die höchste
                              									noch meßbare Geschwindigkeit (bei 95) beträgt (95 × 6
                              									× 60) : 1760 = 19,4 engl. Meilen (31km) in der Stunde. Auf die
                              									Typenradachse kann auch ein über einem Zifferblatte laufender
                              									Zeiger aufgesteckt werden. (Nach Engineering, August 1877 S. 155.)
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                           Ueber Hartguß; von A. Ledebur.
                           Wenn man das Gußeisen als ein Gemisch verschiedener Verbindungen
                              									und Lösungen, ähnlich den Legirungen, betrachtet, so liegt die
                              									Vermuthung nahe, daß es beim Erstarren ein der Saigerung der
                              									Legirungen ähnliches Verhalten zeige, also eine abweichende
                              									Zusammensetzung an den nach dem Gießen langsamer und rascher
                              									erkaltenden Stellen. Besonders geeignet für solche
                              									Untersuchungen ist der Hartguß, bei welchem ein Theil des
                              									flüssigen Gußeisens durch rasche Wärmeentziehung an bestimmten
                              									Stellen absichtlich rascher zum Erstarren gebracht wird, als der
                              									andere. Karsten erwähnt in seinem
                              									Lehrbuche der Eisenhüttenkunde, daß wie er durch zahlreiche
                              									Untersuchungen festgestellt habe, in allen Gußstücken der totale
                              									Kohlenstoffgehalt nach dem innern, langsamer erkaltenden Kerne
                              									zu abnehme, während der Graphitgehalt sich vergrößere, daß
                              									ebenso bei Hartgußstücken der innere graue Theil ärmer sei an
                              									totalem Kohlenstoff, als die weiße Rinde.
                           Mir lagen zur Untersuchung zwei Hartgußstücke vor. Das eine war
                              									ein Bruchstück eines Panzers für die Küstenbefestigung, von Gruson in Buckau gegossen. Dasselbe war
                              									150mm stark, die
                              									Härtung betrug 60mm,
                              									der übrige Theil zeigte eine ähnliche Färbung und Textur wie
                              									graues Holzkohleneisen von garem Gange. Das andere Stück war ein
                              									Bruchstück eines gußeisernen Laufrades von der
                              									„Königin-Marienhütte“. Die Stärke desselben
                              									war 55mm, die Härtung
                              									betrug 15mm, der übrige
                              									Theil zeigte halbirte Bruchfläche mit deutlich erkennbarem
                              									weißem Grunde. Die Untersuchung ergab:
                           Panzerstück.
                           
                              
                                 
                                 Weißer
                                 Grauer
                                 
                              
                                 
                                 Theil.
                                 Theil.
                                 
                              
                                 Kohlenstoff, total
                                   3,31
                                   3,03
                                 
                              
                                 Silicium
                                   0,26
                                   0,70
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 Spur
                                   0,08
                                 
                              
                                 Phosphor
                                 Spur
                                 –
                                 
                              
                                 Kupfer
                                   0,08
                                 Spur
                                 
                              
                                 Kobalt
                                 Spur
                                 Spur
                                 
                              
                                 Arsen
                                 Spur
                                 –
                                 
                              
                                 Mangan
                                   1,03
                                   1,08
                                 
                              
                                 Eisen
                                 93,57
                                 94,98
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 98,25
                                  99,87.
                                 
                              
                           Laufrad.
                           
                              
                                 Kohlenstoff, total
                                     3,27
                                   3,06
                                 
                              
                                 Silicium
                                     0,91
                                   1,01
                                 
                              
                                 Schwefel
                                     0,03
                                   0,03
                                 
                              
                                 Phosphor
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Kupfer
                                 Spur
                                 Spur
                                 
                              
                                 Mangan
                                     1,64
                                   1,01
                                 
                              
                                 Eisen
                                   94,24
                                 94,86
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,09
                                  99,97.
                                 
                              
                           Beide Untersuchungen bestätigen hinsichtlich des
                              									Kohlenstoffgehaltes Karsten's Angabe.
                              									Umgekehrt wie der Kohlenstoffgehalt aber verhält sich der
                              									Siliciumgehalt des Eisens; es ist bekannt, daß Kohlenstoff und
                              									Silicium sich gegenseitig im Eisen vertreten, daß ein
                              									Siliciumgehalt Graphitbildung veranlaßt und daher ein
                              									beträchtlicher Siliciumgehalt im weißen Theile des Gußstückes
                              									undenkbar sein würde. Aus den abweichenden Schmelzpunkten
                              									siliciumarmen Holzkohlenroheisens und siliciumreichen
                              									Kokesroheisens läßt sich mit einiger Wahrscheinlichkeit der
                              									Schluß ziehen, daß ein Siliciumgehalt den Schmelzpunkt
                              									erniedrige, was mit obigen Ermittlungen im Einklange stehen
                              									würde. Während Karsten den größern
                              									Kohlenstoffgehalt der Rinde einer Wanderung des Kohlenstoffes
                              									zuschrieb, hervorgerufen durch das Bestreben, sich
                              									auszuscheiden, dürfte man jetzt in der Substitution eines
                              									Theiles Kohle durch Silicium und in dem niedrigern Schmelzpunkte
                              									des siliciumhaltigern Eisens den alleinigen Grund für die
                              									Anhäufung der Kohle nach dem Rande, des Siliciums nach der Mitte
                              									des Gußstückes hin zu suchen haben. (Berg- und hüttenmännische
                              									Zeitung, 1877 S. 278.)
                           
                        
                           Ueber Herstellung von Ferromangan im
                              									Hohofen.
                           Im Anschluß an die Notizen von Ward
                              									(S. 53 d. Bd.) wies F. Valton in
                              									einer Mittheilung an das American
                                 									Institute of Mining Engineers auch auf Resultate hin,
                              									welche zu gleicher Zeit an anderen Orten in der Darstellung von
                              									Ferromangan erzielt worden waren.
                           Vor dem J. 1870 konnte man in Hohöfen nur Eisen mit 8 bis 10
                              									Proc. Mangangehalt erblasen. Auf einer Reise in Schweden, im J.
                              									1871, überzeugte sich Valton davon,
                              									daß auf den Schißhyttan-Werken regelmäßig Spiegeleisen mit 18
                              									Proc. Mangangehalt hergestellt wurde. Auf der Wiener Ausstellung
                              									1873 hatten die Lava and Jauerburg Werke in Carniola Ferromangan
                              									mit 33 Proc. Mangangehalt. Denselben Werken war es sogar
                              									gelungen, ein 45proc. Product herzustellen.
                           Im J. 1875 versuchten verschiedene französische Werke die
                              									Darstellung von Ferromangan im Hohofen mit vollständigem Erfolg.
                              									Auf der Ausstellung zu Philadelphia 1876 befand sich sogar
                              									60proc. Ferromangan aus den Hohofenwerken von St. Louis bei
                              									Marseille. Die Gesellschaft von Terrenoire hatte ebendaselbst
                              									75proc. Ferromangan und brachte aus den dazu verwendeten Erzen
                              									70 Proc. des Mangangehaltes zur Verwerthung. Ihr Product war
                              									keineswegs zufällig erzeugt, sondern eine seit lange eingeführte
                              									Handelswaare.
                           –r.
                           
                        
                           Zahnräder mit Kautschukbuffern.
                           Um Brüche der Transmissionsräder, welche Stößen ausgesetzt sind,
                              									zu vermeiden, wurde von Delinière die Anwendung von Kautschukbuffern
                              									ersonnen. Solche werden, zwischen Kraft und Widerstand
                              									eingeschaltet, zur Uebertragung der Kräfte benutzt und nehmen
                              									vermöge ihrer Elasticität die lebendige Kraft der Stöße in sich
                              									auf. Zur Anbringung dieser Buffer besteht das Zahnrad aus zwei
                              									mit Armen und Naben versehenen Kränzen, welche ein ringförmiges
                              									Gehäuse bilden. Der eine der beiden Kränze ist außen glatt und
                              									sitzt auf der Transmissionswelle fest aufgekeilt; der zweite
                              									dagegen trägt außen die Verzahnung und sitzt lose auf der
                              									Transmissionswelle. In dem ringförmigen Gehäuse, welches diese
                              									beiden Kränze mit einander bilden, besitzt jeder derselben so
                              									viele Vorsprünge als Arme vorhanden sind, und zwischen je zweien
                              									dieser Vorsprünge, welche von einem bis zum andern Kranze
                              									reichen, ist ein Kautschukbuffer eingelegt. Die Uebertragung der
                              									Kraft erfolgt daher von dem losen Zahnkranze zuerst auf
                              									sämmtliche Kautschukbuffer und durch diese auf den festen Kranz,
                              									bezieh. auf die Transmissionswelle. (Nach der Revue industrielle, September 1877 S.
                              									368.)
                           
                              J. P.
                              
                           
                        
                           Anwendung von Zink gegen
                              									Kesselsteinbildungen.
                           Im Deutschen Wollengewerbe, 1877 S. 471 bespricht Ingenieur Abel die in diesem Journal (1876 220 172) mitgetheilten Versuche über Verhütung von
                              									Kesselsteinbildungen und bestätigt die Wirkungslosigkeit der
                              									Geheimmittel und Kesselsteinpulver, empfiehlt dagegen gute
                              									Vorwärmer und die Reinigung nach de Haen und Schulze. Abel hat
                              									ferner eine ganze Reihe von Versuchen bei Dampfkesseln der
                              									Mitglieder des Vereines der deutschen Wollenwaarenfabrikanten
                              									mit Zink gemacht (vgl. 1876 222
                              									166), jedoch hatten alle
                              									durchaus keinen Erfolg; er meint daher mit Recht, das Zink
                              									verhindere die Bildung von Kesselstein nicht.
                           Frerichs (Zeitschrift für das
                              									chemische Großgewerbe, 1876 S. 21) macht den eigenthümlichen
                              									Einwurf, daß bei den erwähnten Versuchen mit Zink eine
                              									gesättigte Lösung von schwefelsaurem Calcium angewendet sei, da
                              									doch in der Technik das Speisewasser in den wenigsten Fällen
                              									mehr als ein Fünftel dieser Menge an Calciumsulfat enthalte. Er
                              									hat dabei offenbar übersehen, daß sich durch Verdampfung denn
                              									doch sehr bald im Kessel eine gesättigte Lösung bilden muß, ja
                              									daß von einer Ausscheidung von schwefelsaurem Calcium überhaupt
                              									nicht früher die Rede sein kann (also auch nicht von einer
                              									Kesselsteinbildung durch diese Verbindung), als nicht eine
                              									völlig gesättigte Lösung vorhanden ist. Referent kann daher
                              									nicht zugeben, daß die Versuche unter Bedingungen angestellt
                              									seien, welche von der Praxis allzu sehr abweichen, wie Frerichs meint. Im Gegentheil haben die
                              									hervorragendsten Ingenieure deutscher Kesselrevisionsvereine
                              									theils schriftlich (Weinlig,
                              									Magdeburg und Eckermann, Hamburg),
                              									theils mündlich (Grabau, Hannover und
                              									Isambert, Mannheim) dem Verfasser die
                              									Uebereinstimmung ihrer Beobachtungen in der Praxis mit den
                              									erwähnten Versuchen ausgesprochen.
                           
                              F. F.
                              
                           
                        
                           Bieranalysen.
                           V. Grießmayer (Berichte der deutschen
                              									chemischen Gesellschaft, 1877 S. 1338) theilt aus dem Nachlasse
                              									von C. Reischauer die Analysen
                              									folgender Biere mit: Salvator, Schenkbier von Zacherl (Salvatorbrauerei), Lambic der
                              									Brauerei von E. Becquet in Brüssel
                              									von 1869, und Bier von Bufe aus
                              									Helgoland. Die Alkohol- und Extractbestimmungen sind nach der
                              									aräometrischen Analyse von Metz
                              									ausgeführt, Zucker ist als Glucose berechnet. Die Bestimmung des
                              									Dextrins ist nur dann richtig, wenn im Salvator lauter Glucose
                              									vorhanden ist.
                           
                              
                                 
                                 Salvator1874.
                                 Salvator1875.
                                 Salvator1876.
                                 ZacherlSchenkbier.
                                 Lambic.
                                 Helgoland.
                                 
                              
                                 Spec. Gew. des Bieres
                                   1,0267
                                   1,028
                                   1,0343
                                       1,0191
                                   1,0012
                                     1,0136
                                 
                              
                                 Sp. G. des Bierextractes
                                   1,0346
                                   1,0366
                                   1,0422
                                 –
                                   1,0118
                                     1,0196
                                 
                              
                                 Extract
                                   8,58
                                   9,078
                                 10,43
                                       6,3
                                   2,95
                                     4,9
                                 
                              
                                 Alkohol
                                   4,22
                                   4,64
                                   4,19
                                       3,4
                                   6,14
                                     3,29
                                 
                              
                                 Zucker
                                   1,33
                                   1,47
                                   2,24
                                       1,02
                                   0,42
                                     0,67
                                 
                              
                                 Dextrin
                                 –
                                   5,4
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Proteine des Bieres
                                 –
                                   0,4
                                   0,29
                                       0,3
                                   0,426
                                 –
                                 
                              
                                 Proteine des Extractes
                                 –
                                   4,4
                                   2,78
                                 –
                                 14,44
                                 –
                                 
                              
                                 Viscosität
                                 –
                                   7'2''
                                 10'1''
                                 –
                                   6'41''
                                     7'4''
                                 
                              
                                 Stammwürze
                                 16,71
                                 17,8
                                 18,46
                                 –
                                 –
                                   11,34
                                 
                              
                                 Asche
                                 –
                                   0,263
                                   0,32
                                 –
                                   0,31
                                     0,35
                                 
                              
                                 Acidität
                                 –
                                   3
                                 –
                                 –
                                 12,4
                                 –
                                 
                              
                           Die Concentration der Salvatorwürze steigt demnach von Jahr zu
                              									Jahr, der Stickstoffgehalt nimmt in demselben Maße ab; die
                              									betreffenden Würzebestandtheile müssen daher noch aus einer
                              									andern Quelle herstammen als von Malz.
                           
                        
                           Conserviren von Obst.
                           Bekanntlich leben Früchte noch einige Zeit, nachdem sie vom
                              									Stamme getrennt sind, fort, und zwar hängt die Dauer dieses
                              									eigenthümlichen Gährungsprocesses von der mehr oder weniger
                              									vorgeschrittenen Reife ab. Durch dieses Fortleben der Zellen wird ein
                              									Theil des Zuckers in Alkohol und Kohlensäure zerlegt. Nach G.
                              									Lechartier und F. Belamy (Comptes
                                 									rendus, 1877 t. 84 p. 1035) lieferte z.B. ein Apfel von
                              									49g Gewicht innerhalb 7
                              									Wochen 400cc Gas, dann
                              									hörte die Gasentwicklung auf. U. Gayon (Daselbst S. 1036) erhielt in 6 Wochen mit zwei
                              									andern Aepfeln 305 und 376cc Gas. Die Lebensthätigkeit der Apfelzellen wird aber
                              									völlig zerstört und damit jede Gährung verhindert, wenn man die
                              									Aepfel in einer Luft aufbewahrt, welche etwas Phenol,
                              									Chloroform, Aether oder Blausäure enthält; weniger kräftig
                              									wirken Kampfer und Schwefelkohlenstoff.
                           Referent kann hinzufügen, daß er bereits seit 2 Jahren hin und
                              									wieder auf dem Boden seines Apfelkellers einige Tropfen reines
                              									Phenol bringt; die Aepfel halten sich dann bis Juli frisch. Nur
                              									darf man in dem betreffenden Raume keine Butter aufbewahren, da
                              									diese leicht einen Rauchgeschmack annimmt.
                           
                              F.
                              
                           
                        
                           Nachweis einer Butterverfälschung mit
                              									thierischen Fetten.
                           Man nimmt ein wenig der verdächtigen Butter zwischen zwei
                              									geeignete Glasstreifen und prüft mit dem Mikroskop. Wenn das
                              									Product rein ist, so soll man nach P. Jaillard (Les Mondes, August
                              									1877 Nr. 14) nur Fettkügelchen erblicken; ist es aber
                              									verfälscht, so soll man baumförmige Krystallgruppen zwischen den
                              									Fettkügelchen wahrnehmen können.
                           –t.
                           
                        
                           Was ist: Künstliches Mineralwasser?
                           Prof. H. Kolbe beleuchtet in einer
                              									kleinen Schrift (Leipzig bei A. Barth) ein Obergutachten der wissenschaftlichen Deputation
                              									für das Medicinalwesen zu Berlin, in welchem ausgeführt ist, daß
                              									überall, wo die Frage zu beantworten steht, ob eine gewisse
                              									Flüssigkeit Arzneimischung als ein „künstlich
                                 									bereitetes Mineralwasser“ anzusehen ist, das Urtheil
                              									lediglich davon abhängig gemacht werden muß, ob das in Rede
                              									stehende Präparat nach seiner qualitativen und quantitativen
                              									Zusammensetzung einem in der Natur vorkommenden Mineralwasser so
                              									ähnlich ist, daß es als eine künstliche Nachbildung desselben
                              									gelten kann. Es wird dem entsprechend einem Urtheil des
                              									Medicinalcollegiums der Provinz Sachsen zugestimmt, welches die
                              									nachstehenden Zubereitungen a)
                              									pyrophosphorsaures Eisenwasser, b)
                              									kohlensaures Bitterwasser, c)
                              									kohlensaures Lithionwasser, d)
                              									Hämorrhoidalwasser, e) Natrokrene,
                              									f) weinsaures Kaliwasser, g) zweifach-kohlensaures Magnesiawasser,
                              									h) kohlensaures Ammoniakwasser nicht
                              									als künstliche Mineralwässer, sondern als flüssige
                              									Arzneimischungen bezeichnet, die nur von Apotheken verkauft
                              									werden dürfen.
                           Kolbe widerspricht dieser Auffassung;
                              									er führt aus, daß auch das bekannte Sodawasser, ja daß ein
                              									großer Theil der übrigen künstlichen Wässer vom allgemeinen
                              									Verkauf auszuschließen seien, wenn man diese Auffassung gelten
                              									lassen wollte. Es liegt aber gewiß im allseitigen Interesse, daß
                              									diese künstlichen Wässer, auch die erwähnten erdachten
                              									Zusammensetzungen dem Publicum so leicht als möglich zugänglich
                              									bleiben, Darstellung und Verkauf derselben daher nicht auf
                              									Apotheken beschränkt werden.
                           Es sind mehrere der künstlichen Mineralwässer auf speciellen
                              									Wunsch derer, die sie erdacht haben, von den unter der Firma Dr. Struve
                              									und Soltmann betriebenen
                              									Mineralwasser-Anstalten zuerst angefertigt und eingeführt
                              									worden; so ist das kohlensaure Bitterwasser des Dr. H. Meyer
                              									seit nahezu 50 Jahren präparirt und feil gehalten, ferner das
                              									pyrophosphorsaure Eisenwasser des Dr. Nega, welcher im J. 1851
                              									die oben genannte Firma um Ausführung seiner Vorschrift
                              									ersuchte. Welch glänzende Resultate in sanitätlicher Beziehung
                              									mit diesen beiden namhaft gemachten Wässern erzielt worden sind
                              									und erzielt werden, wenn sie, wie von dieser Firma, auf das
                              									Gewissenhafteste nach den Magistralformeln hergestellt werden,
                              									ist bekannt.
                           
                        
                           Herstellung eines Glases aus
                              									phosphorsaurem Kalk.
                           Sidot (Comptes
                                 									rendus, 1877 t. 84 p. 1501) hat durch Erhitzen von
                              									phosphorsaurem Kalk bis zur Weißglut ein Glas erhalten, welches
                              									vollkommen durchsichtig ist und sich wie gewöhnliches Glas
                              									verarbeiten läßt. Dasselbe wird von Säuren nur beim Erhitzen,
                              									nicht aber von Fluorwasserstoffsäure angegriffen, wodurch es für
                              									manche Zwecke sehr werthvoll sein wird.
                           
                        
                           Ueber die Durchlässigkeit des Glases für
                              									Gase.
                           G. Quincke (Poggendorff's Annalen,
                              									1877 Bd. 160 S. 118) hat durch sorgfältige Versuche
                              									nachgewiesen, daß selbst bei einem Druck von 40 bis 126at keine wägbaren Mengen
                              									von Kohlensäure oder Wasserstoffgas innerhalb 17 Jahren durch
                              									eine Glaswand von 1mm,5
                              									Dicke hindurch getrieben werden.
                           
                        
                           Ueber die Intensitätsverhältnisse einiger
                              									irdischer Lichtquellen.
                           H. C. Vogel und G. Müller haben mit Hilfe des
                              									Spectralphotometers die Intensität der gebräuchlichsten
                              									Lichtquellen untersucht; sie stellen die Resultate in folgenden
                              									Sätzen zusammen:
                           1) Das Licht einer Wachskerze ist im Blau verhältnißmäßig
                              									schwächer als das einer Stearin- und Paraffinkerze.
                           2) Petroleum gibt im Blau größere Intensität als Oel.
                           3) Eine Petroleumlampe sendet bei frisch abgeschnittenem Dochte
                              									mehr blaue und violette Strahlen aus, als wenn sie einige Zeit
                              									gebrannt hat. Das Verhältniß dafür ist ungefähr 12 : 11.
                           4) Eine Gasflamme ist im Roth und im Blau und Violett relativ
                              									heller als eine Petroleumflamme.
                           5) Die einzelnen Theile der Flammen, welche einen sehr
                              									beträchtlichen Unterschied in Bezug auf die Totalintensität
                              									haben, sind in Bezug auf verschiedene Stellen des Spectrums
                              									wenig verschieden.
                           6) Die Vergleichung einer Petroleumlampe (mit Flachdocht) mit
                              									einer Silber'schen Oellampe hat ergeben, daß die Petroleumlampe
                              									relativ mehr brechbare Strahlen aussendet.
                           7) Das Gegentheil findet statt bei einer Silber'schen Lampe mit
                              									Petroleum, welche mit derselben gewöhnlichen Petroleumlampe
                              									verglichen wird.
                           8) Eine Vergleichung einer Petroleumlampe mit Drummond'schem
                              									Kalklicht hat im Allgemeinen zu dem Resultate geführt, daß
                              									letzteres vom Grün ab eine sehr beträchtlich größere Intensität
                              									besitzt, die sich im Blau und Violett bis auf mehr als das
                              									Doppelte steigern kann. Das Kalklicht war jedoch so
                              									ungleichmäßig, daß von einer einigermaßen sichern Messung keine
                              									Rede sein kann. (Nach dem Monatsbericht der Berliner Akademie
                              									der Wissenschaften, März 1877 S. 141.)
                           
                        
                           Ueber die Aufnahme von Tannin durch die
                              									Pflanzenfaser.
                           Bekanntlich nimmt die thierische Haut aus wässeriger Lösung
                              									Tannin aus und bildet damit eine feste Verbindung, das Leder. A.
                              									Müntz (Comptes
                                 									rendus, 1877 t. 84 p. 955) zeigt nun, daß, während der
                              									gewöhnliche Schimmelpilz (Penicillium) glaucum lebend
                              									Tannin in Gallussäure und Glycose zerlegt, das todte Mycelium
                              									desselben aus wässeriger Lösung 60 Proc. Tannin aufnimmt und
                              									dadurch gleichsam gegerbt wird. Höhere Pilse (Agaricus, Boletus) nehmen bis 86 Proc.
                              									Tannin auf und werden dadurch lederartig. Auch andere
                              									Pflanzenfasern nehmen Tannin auf, und zwar um so mehr, je
                              									reicher sie an Stickstoff sind.
                           
                        
                           Wärmeleitungsvermögen der Seide, Wolle und
                              									Baumwolle.
                           J. Schuhmeister (Chemisches
                              									Centralblatt, 1877 S. 577) hat gefunden, daß das
                              									Wärmeleitungsvermögen der Luft gleich 1 gesetzt, das der Seide
                              									11, der Wolle 12 und das der Baumwolle 37 beträgt.
                           
                        
                           
                           Ueber die specifische Drehung des
                              									Rohrzuckers.
                           Wie Tollens schon früher (1877 223 650) vermuthete, so bestätigen die neuesten Versuche von
                              									ihm (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1877 S.
                              									1403) und von M. Schmitz (Daselbst S.
                              									1414), daß das specifische Drehungsvermögen des Rohrzuckers in
                              									der That nicht constant ist, sondern mit steigender Verdünnung
                              									erheblich zunimmt. Nach Tollens ist
                              									die Drehung des Zuckers in zehnprocentiger Lösung α 10D = 66,65°, nach Schmitz im wasserfreien Zustande =
                              									64,156°. Frühere Beobachter fanden folgende Zahlen:
                           
                              
                                 Beobachter.
                                 Zuckerin 100cc.
                                 [α]D
                                 Beobachtungsjahr.
                                 
                              
                                 
                                 
                                    g
                                    
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                    Arndtsen
                                    
                                 77,394
                                 67,02
                                 1858
                                 
                              
                                           „
                                 47,276
                                 67,33
                                 1858
                                 
                              
                                           „
                                 33,891
                                 66,86
                                 1858
                                 
                              
                                 
                                    Wild
                                    
                                 30,276
                                   66,417
                                 1865
                                 
                              
                                 
                                    Tuchschmid
                                    
                                 27,441
                                 66,48
                                 1870
                                 
                              
                                 
                                    Hesse
                                    
                                 20,000
                                 66,45
                                 1875
                                 
                              
                                 
                                    Calderon
                                    
                                 19,971
                                 67,08
                                 1876
                                 
                              
                                 
                                    Krecke
                                    
                                 16,470
                                   67,024
                                 1867
                                 
                              
                                 Girard und de Luynes
                                 16,350
                                 67,31
                                 1875
                                 
                              
                                 
                                    Hesse
                                    
                                 10,000
                                 66,50
                                 1875
                                 
                              
                                 
                                    Calderon
                                    
                                   9,986
                                 67,12
                                 1876
                                 
                              
                                 
                                    Hesse
                                    
                                   6,000
                                 66,67
                                 1875
                                 
                              
                                 Oudemannsjun.
                                   5,877
                                 66,90
                                 1873
                                 
                              
                                 
                                    Hesse
                                    
                                   3,000
                                 67,05
                                 1875
                                 
                              
                                       „
                                   2,000
                                 67,39
                                 1875
                                 
                              
                                       „
                                   1,000
                                 67,95
                                 1875
                                 
                              
                           Tollens schlägt nun vor, die Chemiker
                              									möchten sich dahin einigen, daß überall die Drehung einer
                              									zehnprocentigen Lösung, die er mit α 10D
                              									bezeichnet, als Norm angenommen werde.
                           
                        
                           Ueber die Constitution der Isomeren des
                              									Rohrzuckers.
                           A. Villiers hat die zuerst von Berthelot aufgefundene Melizitose aus
                              									einer persischen Manna in gut ausgebildeten Krystallen von der
                              									Zusammensetzung
                              									C₁₂H₂₂O₁₁ . H₂O
                              									erhalten; dieselbe Manna enthielt Rohrzucker. (Comptes rendus, 1877 t. 84 p.
                              									35.)
                           Berthelot bemerkt hierzu, daß nach
                              									seiner Theorie der Saccharosen, d.h. derjenigen Kohlehydrate,
                              									welche die Zusammensetzung des Rohrzuckers haben, diese als
                              									gemischte Aether angesehen werden können, welche durch
                              									Vereinigung von zwei mehratomigen Alkoholen, nämlich von zwei
                              									isomeren Glycosen unter Abspaltung von Wasser, entstehen.
                              									Saccharose (Rohrzucker), Melitose und Lactose (Milchzucker)
                              									liefern denn auch durch Spaltung zwei verschiedene Glycosen.
                              									(Comptes rendus, 1877 t. 84 p.
                              									38.)
                           U. Gayon bespricht die Umwandlung des
                              									krystallisirbaren Zuckers im rohen Rohrzucker in inactive
                              									Glucose; er hält dieselbe für eine Gährungserscheinung. (Comptes rendus, 1877 t. 84 p.
                              									606.)
                           
                        
                           Einwirkung der Thierkohle auf
                              									Salze.
                           Nach L. Liebermann (Chemisches
                              									Centralblatt, 1877 S. 289) hat Thierkohle die Fähigkeit, eine
                              									große Anzahl der verschiedensten Salze in der Weise zu zerlegen,
                              									daß freie Säure entsteht, und zwar werden die Basen stärker
                              									zurückgehalten als Säuren. Bei der Filtration durch Kohle werden fast
                              									alle chemischen Verbindungen in größeren oder geringeren Mengen
                              									aus ihren Lösungen zurückgehalten.
                           
                        
                           Quantitative Bestimmung des Zinns.
                           H. Pellet und A. Allart (Bulletin de la
                                 									Société Chimique de Paris, 1877 t. 27 p.
                              									438) empfehlen zur Bestimmung des Zinns folgendes Verfahren. Die
                              									von Eisen, Kupfer und Antimon freie Lösung erhitzt man zum
                              									Sieden und fügt 2 bis 3g Zink mit überschüssiger Salzsäure zu. Nach vollständiger
                              									Lösung läßt man zu der siedenden Chlorürflüssigkeit so lange
                              									eine Eisenchloridlösung von bekanntem Gehalt zufließen, bis eine
                              									schwachbraune Färbung erscheint. Hat man zuviel Eisenchlorid
                              									zugesetzt, so titrirt man dieses mit einer Zinnchlorürlösung
                              									zurück. Die Umsetzung geschieht nach der Formel:
                              									Fe₂Cl₆ + SnCl₂ = 2 FeCl₂ +
                              									SnCl₄.
                           
                        
                           Die Carbonisation mittels
                              									Chloraluminium.
                           Das deutsche Wollengewerbe, 1877 S. 731 beschreibt ausführlich
                              									das von Joly in Elbeuf erfundene und
                              									in dessen eigener wie auch in andern Fabriken eingeführte
                              									Verfahren, Wolle mittels Chloraluminium zu entkletten. Dasselbe
                              									soll den Vortheil bieten, daß es die Farben, z.B. Anilinfarben,
                              									auf der Wolle unverändert läßt und doch, sei es bei Verwendung
                              									zur Extraction von halbwollenen Lumpen, sei es bei Behandlung
                              									von Wolle oder Wollwaaren behufs Beseitigung von Kletten, Samen
                              									und Strohresten, eine vollständige Zerstörung der Pflanzenfaser
                              									bewirkt. Das gewöhnliche Säureverfahren eignet sich bekanntlich
                              									nur für weiße oder indigoblaugefärbte Stoffe.
                           In der Joly'schen Fabrik wird eine Chloraluminiumlösung vom spec.
                              									Gew. 1,0431 bis 1,0506 verwendet. Sie befindet sich in einem
                              									hölzernen Bottich, in welchem die zu carbonisirende Wolle oder
                              									Waare eingeweicht wird, wobei man auf 8k Wolle höchstens 4 bis
                              									5k käufliches
                              									Chloraluminium vom spec. Gew. 1,1598 rechnet. Ist die Wolle
                              									genügend von der Salzlösung durchdrungen, so wird in der
                              									Centrifuge ausgewunden, und die abfließende Lösung für die
                              									Verwendung bei späteren Operationen aufgefangen. Die
                              									ausgewundene Wolle kommt jetzt in einen gewöhnlichen Trockenraum
                              									und verbleibt in demselben so lange, bis sie als gut trocken zu
                              									erkennen ist. Dann erst wird sie in den auf etwa 100°
                              									geheizten Carbonisationsraum, meist eine eigens für diesen Zweck
                              									construirte Maschine, nach Art der Norton'schen
                              									Wolltrockenmaschinen (*1861 160 428) bezieh. der
                              									Rahmmaschinen, gebracht. Nach dem 3/4 Stunden dauernden
                              									Durchgang durch diese Trockenmaschine ist die Carbonisation
                              									vollendet und bedarf es nicht mehr, wie beim Säureverfahren,
                              									einer dem Entsäuern analogen Behandlung; das spätere Waschen in
                              									weichem Wasser, besser noch in Walkererde, entfernt das
                              									Chloraluminium vollständig. Man carbonisirt in Elbeuf meist nur
                              									das gewalkte Tuch oder auch die ausgewaschenen Loden. Trotz der
                              									hohen Temperatur im Carbonisationsraum leidet das Wollhaar
                              									keinen Schaden.
                           Was übrigens die Behauptung Joly's
                              									betrifft, das Chloraluminium zersetze sich in höherer Temperatur
                              									nicht und gebe keine Salzsäure frei, so verweist Ref. einfach
                              									auf die verschiedenen Lehrbücher der Chemie, welche das
                              									Gegentheil behaupten. Es ist sicher nur die im
                              									Carbonisationsraum frei werdende Salzsäure, welche die
                              									Zerstörung der Pflanzenfaser bewirkt; aber es ist denkbar, daß
                              									die gleichzeitig freiwerdende Thonerde für eine Anzahl Farben,
                              									wenn auch nicht für alle, sowohl im Carbonisationsraum als
                              									insbesondere beim nachherigen Waschen im Wasser als Schutzmittel
                              									dient, und hierin besteht nach Ansicht des Ref. die
                              									Eigenthümlichkeit des patentirten Verfahrens, wodurch es sich
                              									vor dem gewöhnlichen Säureverfahren ebenso deutlich als
                              									vortheilhaft unterscheidet.
                           
                              Kl.