| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 226, Jahrgang 1877, Nr. , S. 428 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Die Tay-Brücke.
                           Die längste Eisenbahnbrücke der Welt, welche die North British Railway über den Fluß Tay
                              									nach Dundee (Schottland) führt, ist am 25. September 1877 dem
                              									Verkehr übergeben worden. Der Fluß ist an dieser Stelle nahe
                              									seiner Mündung ins Meer über 3km breit und wird von
                              									Seeschiffen befahren, so daß die Gestattung des Bauprojectes an
                              									die Bedingung geknüpft war, die Brückenbahn so hoch zu halten,
                              									daß die Seeschiffe darunter verkehren könnten. In Folge dessen
                              									mußten die Mittelfelder der Brücke 26m,84 über das
                              									Hochwasserniveau des Flusses gehoben werden, während die
                              									Seitenpfeiler dadurch niedriger gehalten werden konnten, daß die
                              									Schienenbahn nicht wie in den Mittelfeldern zwischen, sondern
                              									über die Wände des Trägers gelegt wurde. Die Brücke wurde von
                              									einer eigenen Actiengesellschaft mit einem Kapital von 350000
                              									Pfund Sterling im J. 1871 durch die Unternehmer De Bergue und Comp. begonnen, nach dem Tode dieses bedeutenden
                              									Unternehmers im J. 1874 von Hopkins,
                                 									Gilkes und Comp. weitergeführt
                              									und endlich im laufenden Jahre beendigt. Die Brücke besteht aus
                              									85 Feldern, von denen die 13 mittleren eine Länge von 74m,72, und gegen die
                              									Landseiten ein Feld eine Spannweite von 51m,85, ein Feld 49m,41, 13 Felder 44m,53, 21 Felder 39m,49, 2 Felder 26m,84, 14 Felder 21m,50, 14 Felder 20m,58 und endlich 6 Felder
                              									8m,23 Spannweite haben,
                              									so daß die Gesammtlänge der Brücke 3173m beträgt. Die
                              									verschiedenen Spannweiten wurden durch die Schwierigkeit und
                              									wechselnde Gestaltung des Fundamentgrundes bedingt; die
                              									Fundirung der Pfeiler geschah in eisernen Caissons mit
                              									comprimirter Luft, auf welche oberhalb des Niederwasserspiegels
                              									die Pfeiler theilweise in Stein, theilweise in Eisenconstruction
                              									aufgeführt wurden. Die Brückenträger selbst, welche für die
                              									längsten Felder 190t
                              									wogen, wurden im fertigen Zustand auf Flößen zugeführt und durch
                              									hydraulische Hebevorrichtungen auf die Pfeiler geschafft. Die
                              									Arbeiten wurden wiederholt durch heftige Stürme unterbrochen und
                              									geschädigt und veranlaßten den Verlust mehrerer Menschenleben;
                              									nur mit Aufgebot aller Kräfte konnte die Brücke in diesem Jahre
                              									vollendet werden. Daher wurden auch, um das Arbeiten bei Nacht
                              									zu ermöglichen, zwei Gramme'sche Maschinen aufgestellt, von
                              									denen der elektrische Strom zu zwei Serrin'schen Lampen von je
                              									1000 Kerzen Lichtstärke geleitet wurde.
                           
                              Fr.
                              
                           
                        
                           Tramways in Paris.
                           Die erste Concession zum Betrieb einer Pferdebahn in Paris
                              									erhielt Loubat, welcher das System in
                              									New-York kennen gelernt hatte, im August 1853. Er wurde jedoch
                              									auf die Linie Place de la Concorde,
                                 									Sèvres und Boulogne
                              									beschränkt, da die Regierung Anstand nahm, auf lebhaften
                              									Verkehrsstraßen eine Schienenbahn legen zu lassen. In Folge
                              									dessen war die Tramwaylinie ohne paffende Anschlüsse und konnte
                              									nur wenig Aufschwung nehmen, bis sie im J. 1875 an die Compagnie des omnibus abgetreten
                              									wurde.
                           Erst im J. 1872 wurde den Tramways größere Aufmerksamkeit
                              									zugewendet. Der Generalrath des Departement Seine arbeitete das
                              									Project eines 105km
                              									langen Tramwaynetzes aus und erhielt für das Departement die
                              									Concession im J. 1873. Das Netz zerfiel in 20 Linien, von denen
                              									eine Gürtelbahn auf den Umkreis der alten Boulevards die Stadt
                              									umschloß und weitere Linien alle bedeutenderen Ortschaften des
                              									Pariser Stadtgebietes einbezogen. Construction und Betrieb
                              									dieser Linien wurde unter drei Gesellschaften vertheilt, die Compagnie générale des
                                 									omnibus, die Compagnie des tramways
                                 									Nord die Compagnie des tramways
                                 									Nord und die Compagnie du
                                 									Sud.
                           Dieses Netz ist heute nahezu vollendet; es umfaßt 120km und befördert 180000
                              									Fahrgäste täglich. Das Publicum hat sich mit der neuen
                              									Beförderung befreundet, und schon werden 11 neue Linien
                              									projectirt, um das Champ de Mars und
                              									den Trocadéro mit allen
                              									Punkten der Stadt durch Pferdebahnen zu verbinden, so daß im
                              									Ausstellungsjahr das Tramwaynetz 180km umfassen wird und 250000
                              									bis 300000 Personen im Tage befördern kann.
                           
                           Die Transportkosten eines Fahrgastes für 1km betragen jetzt im Mittel
                              									6,5 Centimes auf erster, 4 Centimes auf zweiter Classe, also
                              									ungefähr die Hälfte der Kosten des Eisenbahntransportes.
                           Die Spurweite, welche ursprünglich mit 1m,540 angenommen war, ist
                              									1873 auf 1m,440
                              									herabgesetzt worden, in der Absicht, die Tramwayschienen auch
                              									für Eisenbahnwaggons zugänglich zu machen und so die Bahnhöfe
                              									mit den Lagerhäusern und Fabriken direct zu verbinden. Doch
                              									zeigte sich diese Absicht nicht ausführbar, da sich die
                              									Spurkränze der Wagenräder in den Laufrinnen klemmten und der
                              									große Radstand der Eisenbahnwaggons das Passiren der scharfen
                              									Curven unmöglich machte. Die gegenwärtig angewendeten
                              									Tramwayschienen sind 90mm breit; davon entfallen 40 auf die äußere Lauffläche, 35
                              									auf die Spurkranzrinne und 15 auf den innern Steg.
                           Als Transportmittel verwendet die Compagnie des omnibus Imperialwagen für 48 Personen,
                              									welche leer 2950k und
                              									im Dienst 6000 bis 6500k wiegen; die Wagen sind einseitig und müssen am Ende der
                              									Strecke eine Schleife passiren, um zur Rückfahrt gewendet zu
                              									werden.
                           Die Compagnie des tramways Nord hat
                              									Wägen ohne Imperiale mit mittleren geschlossenen Kasten für 16
                              									Sitzplätze erster Classe, und beiderseits Platformen zu je 8
                              									Stehplätzen zweiter Classe. Der Wagen ist symmetrisch, kann nach
                              									jeder Seite fahren und wiegt 1625k leer. Die Compagnie du Sud hat ebenfalls
                              									symmetrische Wagen, aber mit Imperiale; dieselben fassen 46
                              									Personen und wiegen leer 2200k. Alle Wagen haben Bremsen, welche nach den angestellten
                              									Versuchen die leichten Wagen nach 8 bis 10m, die schweren nach 16 bis
                              									20m Weg zu völligem
                              									Stillstand bringen.
                           Als Betriebsmittel dienen zunächst Pferde, und zwar für einen
                              									zweispännigen Wagen 8 bis 12 Stück je nach der durchlaufenden
                              									Kilometerzahl; der durchschnittlich von einem Pferde im Tag
                              									gemachte Weg beträgt 16km. Aber auch mechanische Motoren sind unter Automation
                              									des Ministers der öffentlichen Arbeiten seit einiger Zeit
                              									versuchsweise im Betrieb, und zwar die Maschine von Harding, die feuerlose Locomotive von
                              									Leon Francq und die durch comprimirte
                              									Luft betriebene Maschine von Mekarski.
                           Die Harding'sche Maschine, welche ein
                              									Ganzes für sich bildet und dem Personenwagen vorgespannt wird,
                              									hat die allgemeine Disposition einer Locomotive mit liegendem
                              									Röhrenkessel von 9qm
                              									Heizfläche, zwei Cylinder von 155mm Durchmesser und 250mm Hub, welche eine
                              									gekröpfte Achse antreiben, von deren Rädern (620mm Durchmesser) aus die
                              									zweite Achse durch Kuppelstangen angetrieben wird. Die Maschine
                              									wird mit Kokes geheizt, der Auspuffdampf entweicht unter dem
                              									Rost. Das Gewicht im Dienst mit 60k Kokes beträgt 3200k. Sie arbeitet regelmäßig
                              									auf der Linie vom Bahnhof Montparnasse zum Place de la
                                 									Bastille und verursacht keine Belästigung für die Pferde
                              									anderer Fuhrwerke, hat jedoch bis jetzt noch keine Ersparung in
                              									den Transportkosten herbeigeführt.
                           Die Maschine von Mekarski ist mit dem Waggon verbunden und wird
                              									mittels comprimirter Luft betrieben, welche in einer Anzahl von
                              									Blechbehältern eingepumpt wird, die unterhalb des Wagens
                              									abgebracht sind. Die wesentliche Eigenthümlichkeit des
                              									Mekarski'schen Systemes besteht in einem mit warmem Wasser
                              									gefüllten Behälter, welchen die Luft passiren muß, um Wärme
                              									aufzunehmen, ehe sie in den Cylinder gelangt; dadurch wird das
                              									Einfrieren der Auspufföffnung vermieden.
                           Die feuerlose Locomotive von Leon Francq ist der bekannten Maschine von Lamm in New-Orleans nachgebildet und wird
                              									in den Cail'schen Werkstätten
                              									fabricirt. Die jüngst vollendete dieser Maschinen hat ein
                              									Wasserreservoir aus 14mm starkem Stahlblech, 2m lang, 1m Durchmesser, in welches
                              									Wasserdampf von 15at
                              									Spannung aus einem feststehenden Kessel eingepumpt und während
                              									der Fahrt durch einen Druckregulator in die Cylinder geführt
                              									wird. Der Auspuffdampf tritt in einen Luftcondensator, welcher
                              									über dem Wasserkessel angebracht ist, und entweicht von hier ins
                              									Freie. (Nach einem Vortrag von Rousselle in der Société d'Encouragement, aus deren
                              									Sitzungsbericht vom 27. Juli 1877.)
                           
                              M.
                              
                           
                        
                           Elektrische
                              									Weichenstellungscontrole.
                           Zur Controle der richtigen Stellung von Weichen, welche aus
                              									größerer Entfernung (über 50m) gestellt werden, hat Henri Lartigue auf der französischen Nordbahn
                              									elektrische Contacte angewendet, von denen innerhalb 18 Monaten
                              									80 ausgeführt wurden, während mehrere auf der Ringbahn, in
                              									Bercy, seit August 1875 in Thätigkeit sind. Jede Weichenzunge
                              									wirkt, sobald sie an die Schiene fest anschließt, auf einen
                              									Stift und bringt durch diesen eine Platte mit einem
                              									Quecksilbernäpfchen in eine geneigte Stellung, bei welcher das
                              									eine der in das Näpfchen hineinreichenden Platinstäbchen nicht
                              									mehr in das Quecksilber eintaucht. Bei richtiger Stellung liegt
                              									stets eine Zunge nicht an und der Stromkreis in einer
                              									Controlklingel ist offen; bei Umstellung der Weiche kommen beide
                              									Näpfchen in die horizontale Lage und die Klingel läutet, aber
                              									nur vorübergehend, weil gleich darauf die eine Zunge sich
                              									anlegt. Die Näpfchen nebst den übrigen zum Contact gehörigen
                              									Theile sind durch eine Kapsel gegen die Witterung geschützt.
                              									(Nach dem Moniteur industriel belge,
                              									März 1877 S. 93.)
                           
                        
                           Ailhaud's
                              									telegraphischer Gegensprecher.
                           Das Gegensprechen auf Unterseekabeln gelingt um so besser, je
                              									mehr die mit benutzte künstliche Linie dem Kabel selbst in Bezug
                              									auf Widerstand und Capacität gleicht. Ailhaud bemühte sich diese Uebereinstimmung beider durch
                              									andere Mittel in gewissem Grade entbehrlich zu machen. Den
                              									Empfänger legt er in die Diagonale der Wheatstone'schen Brücke;
                              									der einen der beiden nach dem Taster hin liegenden Seiten der
                              									Brücke fügt er einen Condensator und einen regulirbaren
                              									Widerstand bei, zwischen das die dritte Seite bildende Kabel und
                              									den betreffenden Endpunkt der Diagonale schaltet er (wie schon
                              									Muirhead) einen regulirbaren
                              									Widerstand; die vierte Seite bildet er aus einem Widerstand und
                              									einem Satz Kondensatoren und legt beide einerseits an den andern
                              									Endpunkt der Diagonale, anderseits an Erde; hauptsächlich aber
                              									gibt er dem Empfänger eine zweite, entgegengesetzte Umwicklung,
                              									welche von einem Endpunkte der Diagonale – von welchem,
                              									darüber entscheidet der Versuch – ausgeht, ebenfalls
                              									einen regulirbaren Widerstand neben sich eingeschaltet enthält
                              									und nach der einen Platte eines dritten Condensators führt,
                              									dessen andere Platte zur Erde abgeleitet ist. (Nach Engineering, Juli 1877 S. 74.)
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                           Der Hunt- und
                              									Douglas-Kupferproceß.
                           Einer längern Abhandlung über das Verfahren (1874 211 184) zur Gewinnung des Kupfers auf nassem Wege nach Hunt und Douglas (Berg- und hüttenmännische Zeitung, 1877 S. 314,
                              									326 und 336) entnehmen wir die Angabe, daß sich hierfür die
                              									geschwefelten Erze (Kupferkies, Buntkupfererz) nach vorherigem
                              									Rösten, namentlich aber die oxydischen Kupferverbindungen
                              									(Rothkupfererz, Malachit u.s.w.) eignen, nicht aber solche Erze,
                              									welche viel kohlensauren Kalk oder Magnesia enthalten.
                           
                        
                           Theerpumpe für Gasanstalten.
                           Um die Leistungsfähigkeiten der zum Auspumpen des Theeres in
                              									Gasanstalten verwendeten Pumpen je nach dem Theerzufluß zu
                              									reguliren, wird in dem Scientific
                                 									American Supplement, 1877 S. 1412 ein probates Mittel
                              									vorgeschlagen. Man bringe in dem Saugrohr der Pumpe einen
                              									Lufthahn an und verbinde denselben derart mit einem Schwimmer in
                              									dem auszupumpenden Theerbehälter, daß bei steigendem
                              									Flüssigkeitsspiegel der Luftzutritt immer mehr vermindert und
                              									zuletzt abgeschlossen wird, während bei sinkendem Inhalt immer
                              									mehr Luft in das Saugrohr eintreten kann. Hierdurch ist es
                              									ermöglicht, die Pumpe continuirlich arbeiten zu lassen, ohne
                              									befürchten zu müssen, daß bei mangelndem Theerzufluß das
                              									Reservoir erschöpft werde und beim Abbrechen des in der
                              									Saugröhre enthaltenen Theerstromes die Pumpe versagt.
                           
                              R.
                              
                           
                        
                           
                           Ueber den Ammoniakgehalt der Luft und der
                              									Meteorwässer.
                           A. Levy (Comptes rendus, 1877 t. 84 p. 1335) hat seine Versuche über den
                              									Ammoniakgehalt der atmosphärischen Luft und der Meteorwässer in
                              									Montsouris (1877 225 613) fortgesetzt und hierbei
                              									für Februar bis April 1877 folgende Resultate erhalten (t = Thau):
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 226, S. 431
                              Datum; Februar;
                                 										in 100cbm Luft;
                                 										Meteorwasser; in 1l; auf 1qm;
                                 										März; April; mg; Mittel oder Summe.
                              
                           
                        
                           Widerstandsfähigkeit des Eisens gegen
                              									Säuren; von A. Ledebur.
                           Dieselbe ist stets von Wichtigkeit, wo das Eisen zu technischen
                              									Verwendungen dienen soll, bei denen es mit freien Säuren in
                              									Berührung kommt, also vorzugsweise in solchen Fällen, wo
                              									dasselbe zu Kesseln, Pfannen etc. für chemische Fabriken,
                              									Goldscheideanstalten u. dgl. benutzt wird. Es ist zwar bekannt,
                              									daß ein Gehalt an gebundener Kohle im
                              									Allgemeinen Widerstandsfähigkeit des Eisens gegen chemische
                              									Einflüsse erhöht; um jedoch ein bestimmtes Bild hiervon zu
                              									erhalten, wurden aus verschiedenen Eisensorten Würfel von
                              									gleicher Größe angefertigt, gewogen, mittels eines Hanffadens in
                              									ganz verdünnter Schwefelsäure (spec. Gew. 1,05) frei eingehängt
                              									und deren Einwirkung 65 Stunden hindurch ausgesetzt. Dann wurden
                              									sie herausgenommen, in reinem Wasser abgespült, getrocknet und
                              									abermals gewogen. Die Gewichtsabnahme betrug:
                           
                              
                                 bei Spiegeleisen aus Troisdorf
                                    											(Friedrich-Wilhelmshütte)
                                 14,15
                                 Proc.
                                 
                              
                                 bei weißem grellem Roheisen von Ilsenburg
                                    											(bei
                                    											stark    übersetztem
                                    											Gange erblasen)
                                 19,70
                                 „
                                 
                              
                                 bei tief grauem Kokesroheisen von der
                                    											Mathildenhütte    bei
                                    											Harzburg
                                 27,59
                                 „
                                 
                              
                                 bei garem Holzkohlenroheisen von
                                    											Ilsenburg
                                 37,70
                                 „
                                 
                              
                                 bei englischem Gußstahl (Werkzeugstahl),
                                    											ungehärtet
                                 66,50
                                 „
                                 
                              
                                 bei Schmiedeisen
                                 88,60
                                 „
                                 
                              
                           Im Allgemeinen bestätigt das Ergebniß der Prüfung die eben
                              									mitgetheilte Regel. Auffallend kann es vielleicht erscheinen,
                              									daß das tief graue siliciumreiche Mathildenhütter Eisen eine
                              									größere Widerstandsfähigkeit zeigte, als das jedenfalls reinere,
                              									durch seine Festigkeit sich eines guten Rufes erfreuende graue
                              									Ilsenburger Eisen. Da jedoch grade der Gehalt an reinem körnigen
                              									Eisen, wie wir es am vollkommensten im Schmiedeisen auftreten
                              									sehen, die Festigkeit und Zähigkeit einer Eisensorte bedingt,
                              									daneben aber, wie aus obiger Untersuchung hervorgeht, offenbar
                              									die Widerstandsfähigkeit derselben gegen Säuren vermindert, so
                              									dürfte ein Hinweis auf diese Thatsache genügen, jene Erscheinung
                              									zu erklären. Selbst Verbindungen des Eisens und Mangans mit
                              									Silicium, Schwefel, Phosphor, wie sie vorherrschend im
                              									Kokesroheisen auftreten und dessen Festigkeit verringern,
                              									dürften weniger rasch durch Säuren angegriffen werden als jenes
                              									reine Eisen.
                           Es kommt also bei dem Gusse von Gußstücken, welche derartigen
                              									Einflüssen ausgesetzt sind, darauf an, eine Eisensorte zu
                              									wählen, oder durch Gattirung herzustellen, welche gebundene Kohle in solchem Maße enthält,
                              									als irgend thunlich ist, ohne daß die Sprödigkeit allzu sehr
                              									gesteigert wird. Hierzu eignen sich nun vorzugsweise
                              									manganhaltige Roheisensorten, weil ein Mangangehalt die
                              									Eigenschaft des Eisens erhöht, auch bei langsamer Abkühlung
                              									Kohlenstoff in gebundener Form zurückzuhalten. Bei dem Gusse
                              									flacher Pfannen dürfte selbst die Anwendung einer eisernen
                              									Gußschale für die innere Seite statt des Lehmkernes nicht
                              									unausführbar sein und die Widerstandsfähigkeit des Abgusses
                              									beträchtlich erhöhen. (Berg- und hüttenmännische Zeitung, 1877
                              									S. 280.)
                           
                        
                           Ueber den gegenwärtigen Zustand der
                              									Anemometrie.
                           H. Wild (Carl's Repertorium, 1877 S.
                              									486 bis 515) kommt nach eingehender Besprechung der bis jetzt
                              									bekannten Anemometer zu dem Schlusse, daß sie alle zur Zeit noch
                              									nicht eine nur einigermaßen befriedigende absolute Messung der
                              									Geschwindigkeit oder des Druckes des Windes gestatten.
                           
                        
                           Untersuchung über die Aufnahme und Abgabe
                              									von Gasen durch die Wurzeln.
                           P. Deherain und E. Vesque (Comptes
                                 									rendus, 1877 t. 84 p. 959) schließen aus ihren Versuchen,
                              									daß die Pflanzenwurzeln freien Sauerstoff aus der Bodenluft
                              									aufnehmen müssen. Sie scheiden etwas weniger Kohlensäure ab, als
                              									dieser Sauerstoffaufnahme entspricht.
                           
                        
                           Ueber den Heizwerth von
                              									Braunkohlen.
                           Versuche, welche den Zweck hatten, die Heizkraft von böhmischen
                              									(Britannia-Stückkohlen) und Habichtswalder Braunkohlen
                              									(mittlerer Güte aus dem Schlüsselstolln) in gewöhnlichen
                              									Feuerungsanlagen festzustellen, gaben nach Gerland (Wochenschrift des Vereines deutscher Ingenieure,
                              									1877 S. 276) folgendes Resultat.
                           Die Kohlen wurden in lufttrockenem Zustande in Nuß bis zwei Faust
                              									großen Stücken verwendet, ihr Heizeffect durch die Menge des von
                              									einem bestimmten Gewichte verdampften Wassers, genauer der
                              									Anzahl Wärmeeinheiten, die ein über der verbrennenden
                              									Kohlenmenge befindlicher Wasserkessel aufnahm, bestimmt. Mit
                              									jeder Sorte wurden zwei Versuche angestellt; bei dem einen
                              									verbrannten sie in einem chemischen Ofen von 35cm,5 Höhe, bei dem andern
                              									in einem niedrigen eisernen Ofen, bei welchem die
                              									Verbrennungsgase durch zwei erst senkrecht, dann horizontal
                              									verlaufende Blechrohre abziehen, während der Kessel auf dem
                              									horizontalen Theil dieser Rohre stand.
                           Die Entzündung geschah mittels Hobelspänen und Schmiedekohlen,
                              									deren Heizeffect in derselben Weise durch Vorversuche bestimmt
                              									war. Das Gewicht einer Beschickung wurde so groß wie möglich
                              									genommen. Beide Versuchsarten gaben, wie nachstehende Tabelle
                              									zeigt, ein merklich gleiches Verhältniß des Heizwerthes beider
                              									Kohlen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 226, S. 433
                              Ofen; Böhmische
                                 										Kohlen; Menge der verbrannten Kohle; Menge des Wassers im
                                 										Kessel; Wassermenge von 0°, das 1k Kohle in Dampf von
                                 										100° verwandelt hätte; Aschengehalt; Habichtswalder
                                 										Kohlen; Verhältniß der Heizkraft der Habichtswalder zu der
                                 										böhmischen Kohle; Chemischer; 2 Ofenröhren; k; Proc.
                              
                           
                        
                           Ueber ein neues Mittel Schwefelkohlenstoff
                              									im festen Zustande zu erhalten.
                           Mercier (Comptes rendus, 1877 t. 84 p. 916) hat gefunden, daß fette
                              									trocknende Oele, namentlich Leinöl, welches mit Bleiglätte oder
                              									Braunstein gekocht ist, durch Zusatz einer geringen Menge
                              									Schwefelchlorür in eine feste, durchsichtige, kautschukähnliche
                              									Masse verwandelt wird. Fügt man zugleich eine Oel lösende,
                              									flüchtige Flüssigkeit, z.B. Benzin oder Schwefelkohlenstoff,
                              									hinzu, so erstarrt die Masse ebenfalls; die Flüssigkeit, welche
                              									beim Schwefelkohlenstoff 70 Proc. betragen kann, wird wie durch
                              									ein Netzwerk eingeschlossen und kann nur sehr langsam
                              									verdunsten. Dieses Gemisch dürste sich gegen die „Phylloxera“ anwenden
                              									lassen.
                           
                        
                           Ueber eine neue Methode der Herstellung
                              									der Alkalicarbonate.
                           C. Vincent (Comptes rendus, 1877 t. 84 p. 701) schlägt vor, durch
                              									Wechselzersetzung aus Schwefelbarium und Alkalisulfat
                              									Alkalisulfide und aus diesen Sulfocarbonate und Carbonate
                              									herzustellen. Namentlich geht die Umwandlung des Schwefelkaliums
                              									in Potasche leicht durch Einleiten von Kohlensäure vor sich,
                              									Schwefelwasserstoff entweicht. Das Verfahren dürfte sich
                              									vorzüglich zur Verarbeitung der Melassenkohle empfehlen; dieselbe enthält schon beim
                              									Glühen gebildetes Schwefelkalium, so daß weniger Schwefelbarium
                              									erforderlich ist; die zur Umsetzung nöthige Kohlensäure wird bei
                              									der Gährung der Melasse erhalten.
                           
                        
                           Bestimmung der Alkalien in
                              									Pflanzenaschen.
                           R. Hornberger (Chemisches
                              									Centralblatt, 1877 S. 601) macht darauf aufmerksam, daß die
                              									bisher übliche Bestimmung der Alkalien in Pflanzenaschen durch
                              									Abscheiden der Schwefelsäure, des Kalkes und der Magnesia und
                              									Trennung der Chloralkalien mittels Platinchlorid ungenaue
                              									Resultate gibt, weil Phosphorsäure in Lösung bleibt. Um diesen
                              									Fehler zu vermeiden, muß man zuerst nur mit Ammoniak fällen, das
                              									ausgeschiedene Calciumphosphat abfiltriren und dann den noch in
                              									Lösung befindlichen Kalk mit oxalsaurem oder kohlensaurem
                              									Ammonium fällen.
                           
                        
                           Ueber die Herstellung des Kaffeïns
                              									aus Thee.
                           Nach Besprechung der betreffenden Methoden von Commaille (1876 219 552), von Cazeneuve und Caillot (1877 224 345) empfehlen Legrip und A. Petit (Bulletin de la
                                 									Société Chimique de Paris, 1877 t. 27 p.
                              									290) folgendes Verfahren. Gröblich gepulverter Thee wird mit
                              									seinem doppelten Gewicht kochenden Wassers übergossen und kurze
                              									Zeit damit stehen gelassen. Nun wird das so erhaltene feuchte
                              									Pulver mit Chloroform ausgezogen, das Chloroform abdestillirt,
                              									der Rückstand mit siedendem Wasser aufgenommen, wobei eine ölige
                              									Substanz zurückbleibt und die so erhaltene Lösung mit Thierkohle
                              									entfärbt. Beim Erkalten schießt das Kaffeïn in schönen
                              									farblosen Krystallen an.
                           
                        
                           Zur Untersuchung von Pfeffer auf
                              									Verfälschungen.
                           A. Schnacke hat unter dem Titel
                              									„Wörterbuch der Prüfungen verfälschter, verunreinigter
                                 									und imitirter Waaren“ eine vorwiegend für den
                              									Nichtchemiker bestimmte Anleitung veröffentlicht (Gera, Schnacke's Verlag) zur Prüfung der
                              									verschiedensten Handelswaaren. Wir entnehmen demselben als
                              									Beispiel die Angabe, daß Pfeffer mit wässeriger Jodlösung keine
                              									blaue Färbung geben darf, da diese die Gegenwart von Mehl
                              									anzeigen würde, und daß er höchstens 4,65 Proc. Asche liefern
                              									soll. Besonderer Werth ist auf die mikroskopische Prüfung zu
                              									legen, weshalb der Verfasser die betreffenden Abbildungen in
                              									Holzschnitt beifügt.
                           
                        
                           Recepte für die Fabrikation schwarzer
                              									Papiere; von Julius Erfurt.
                           Als Rohmaterial für die Herstellung schwarzer Papiere eignen sich
                              									besonders dunkelblaue Leinen- und Baumwollhadern, welche
                              									ungekocht verarbeitet werden, also sorgfältig sortirt und von
                              									öligen Stücken befreit sein müssen. Um dieselben frei von Staub
                              									und sonstigen Unreinheiten zu erhalten, werden die Hadern
                              									gestäubt und im Halbzeugholländer klar ausgewaschen, worauf in
                              									demselben vorgefärbt' und nach mehrtägigem Liegen im
                              									Abtropfkasten sodann im Ganzzeugholländer ausgefärbt wird. Die
                              									Flüssigkeit in den Holländern muß durch ein in dieselben
                              									einmündendes Dampfrohr auf eine beliebige Temperatur gebracht
                              									werden können. Die Farbstoffe und Chemikalien sind in den
                              									nachfolgenden Recepten auf 50k Stoff berechnet; sie werden in siedendem Wasser gelöst
                              									und filtrirt in den Halbzeugholländer A zum Anfärben und in den Ganzzeugholländer B zum Ausfärben gegeben.
                           Schwarz. 3k Catechu, mit der heißen
                              									Lösung von 2408 Kupfervitriol verkocht und filtrirt, werden mit
                              									dem Stoff in A gründlich vermischt,
                              									dann 300g zweifach
                              									chromsaures Kali, 10 Minuten später 1k Eisenvitriol und nach
                              									weiteren 10 Minuten 3k
                              									Campecheextract zugesetzt. Für das Ausfärben B werden 2k,5 Eisenvitriol genommen
                              									und 10 Minuten später 7k Campecheextract zugefügt. Wird nach dem Ausfärben noch
                              									der Absud von 3k
                              									Gelbholz oder von 2k
                              									Quercitronholz zugegeben, so wird Manchesterschwarz erhalten.
                           Chromschwarz (nicht echt). A: 5k Campecheextract, 1/2 Stunde später 1k zweifach chromsaures Kali
                              									und 1k Kupfervitriol.
                              									B: 10k Campecheextract, 2k zweifach chromsaures
                              									Kali, 2k Kupfervitriol;
                              									letztere Farbe wird zu Kohlschwarz
                              									durch Zusatz von 5k
                              									Gelb- oder 3k
                              									Quercitronholz. Nimmt man für A nur
                              									0k,5, für B nur 1k zweifach chromsaures
                              									Kali, ohne Zusatz von Gelbholz, und nüancirt zuletzt mit
                              									Zinnsalz, so entsteht Violetschwarz.
                           
                           Blauschwarz (nicht echt). A: 4k Alaun, 1 Stunde später 3k Eisenvitriol, bei
                              									40° 0k,5
                              									Kupfervitriol und 7k,5
                              									Campecheextract. B: 4k Alaun, 3k Eisenvitriol, 0k,5 Kupfervitriol und 7k,5 Campecheextract.
                              									– Durch Nüanciren mit Zinnsalz wird dieses Blauschwarz zu
                              									einem unechten Violetschwarz.
                           Englisch Schwarz. A: 5k Eisenvitriol, bei 40° 2k Quercitron und 6k Campecheextract. B: 5k Eisenvitriol, 2k Quercitron, 6k
                              									Campecheextract.
                           In den nun folgenden Vorschriften ist der Eisenvitriol mit
                              									Vortheil, namentlich in Rücksicht auf die Festigkeit der Faser
                              									und die Echtheit der Farbe, durch holzsaures oder auch
                              									essigsaures Eisen je vom spec. Gew. 1,0576 ersetzt. Auffallender
                              									Weise findet sich in keiner derselben holzsaure oder essigsaure
                              									Thonerde, entsprechend dem Alaun in obigem Blauschwarz, welches
                              									mit Hilfe von holzsaurem Eisen und holzsaurer Thonerde bedeutend
                              									echter hergestellt werden dürfte. Die Frage, ob holzsaures oder
                              									essigsaures Eisen vorzuziehen sei, wird sich wohl zu Gunsten des
                              									ersteren entscheiden, sofern in diesem Fall auch der Theergehalt
                              									des holzsauren Eisens zur Intensität des Schwarz beitragen
                              									wird.
                           Echtes Beinschwarz. A: 2 1/2 Eimer holzsaures (essigsaures)
                              									Eisen vom spec. Gew. 1,0576, 1 Stunde später 6k Campecheextract. B: 3 1/2 Eimer holzsaures Eisen, und
                              									8k Campecheextract.
                           Tiefschwarz. A: 2 1/2 Eimer holzsaures Eisen, 1 Stunde später 3k Quercitron, 0k,5 Galläpfel, bei
                              									60° 6k
                              									Campecheextract. B: 3 1/2 Eimer
                              									holzsaures Eisen, 3k
                              									Quercitron, 0k,5
                              									Galläpfel, 8k
                              									Campecheextract.
                           Rabenschwarz (echt). A: 1k blausaures Kali, 1k,5 Eisenbeize, 8k Catechu, 6k
                              									Quercitron, bei 60° 8k Campecheextract. B: 8k Catechu, 6k Quercitron, 8k Campecheextract, 1k blausaures Kali, 1k Eisenbeize. Die
                              									Eisenbeize wird erhalten durch einstündiges Verkochen von 30k Eisenvitriol mit 10k Eisendrehspänen und
                              									nachheriges vorsichtiges Zufügen von 10k Salpetersäure. (Nach der
                              									Papierzeitung, 1877 S. 328.)
                           
                              Kl.
                              
                           
                        
                           Zur Kenntniß des Bleiweiß.
                           Bekanntlich fanden Bannow und Krämer (1872 205 271), sowie
                              									Lorscheid (1873 207 217), daß
                              									Bleiweiß, welches nicht völlig mit Kohlensäure gesättigt ist,
                              									eine röthliche Färbung zeigt. F. Weil
                              									und F. Jean (Bulletin de la Société Chimique de Paris,
                              									1877 t. 28 p. 5) haben nun ein nach holländischem Verfahren
                              									dargestelltes Bleiweiß untersucht, welches mit Oel angerieben
                              									nach etwa 24 Stunden anfing, gelb zu werden. Diese Gelbfärbung
                              									ist der Bildung einer Bleiseife zuzuschreiben, da das fragliche
                              									Bleiweiß, welches ebenfalls freies Bleioxyd enthielt, diese
                              									Färbung nicht mehr zeigte, nachdem es mit Kohlensäure behandelt
                              									war, auch nicht an der Oberfläche, da es hier aus der Atmosphäre
                              									genügend Kohlensäure aufnehmen konnte, bevor sich die Bleiseife
                              									bildete.
                           
                        
                           Verzeichniß der durch den Brand des
                              									Patentamtgebäudes zu Washington zerstörten Modelle.
                           Der Vorstand der Modellsammlung des Patentamtes gibt die Anzahl
                              									der zerstörten Patentmodelle auf ungefähr 87 000 an. Rechnet man
                              									die zurückgestellten Modelle der abgewiesenen Patentgesuche
                              									hinzu, deren Zahl sich auf etwa 49 000 beläuft, so beziffert
                              									sich der Gesammtverlust auf ungefähr 136000 Modelle. Folgendes
                              									Verzeichniß gibt einen ziemlich genauen Begriff von dem Umfang
                              									der Zerstörung in den verschiedenen Classen.
                           Classe 1. Kohlensäure- und Flaschenfüllapparate. Exstinctoren,
                              									Faßspunde, Luftspunde, Faß- und Flaschenfüller, Stöpsel und
                              									Dichtungsringe.
                           Cl. 4. Bäder und Closets, umfassend Badeeinrichtungen, Wasser- und
                              									Erdclosets, Pissoirs, Sinkkasten, Geruch- und Wasserverschlüsse
                              									und sonstige Hilfsvorrichtungen, Waschbecken, Waschtische.
                           Cl. 6. Bienenstöcke, Bienenhäuser,
                              									Bienenfütterungsapparate, Räucherapparate, Honigbüchsen,
                              									Mottenfallen, Schwarmanzeiger.
                           
                           Cl. 10. Bolzen, Muttern, Nieten und
                              									Unterlegscheiben. Hiervon wurde
                              									gerettet: Schraubenschlüssel, Gewindebohrer, Schneideisen und
                              									Kluppen; dagegen sind sämmtliche Maschinen zur Fabrikation
                              									dieser Artikel zu Grunde gegangen.
                           Cl. 13. Brechmaschinen „Brakes“ wofür
                                    									im Patentblatt S. 37 irrthümlich „Bremsen“
                                    									gesetzt ist. Die Aufzählung daselbst ist unvollständig und nicht
                                    									ganz richtig.Die Red. und
                              									Egrenirmaschinen zur Bearbeitung von
                              									Rohbaumwolle, Flachs und Hanf; Instrumente zum Noppen von Werg
                              									und Haar, sowie zum Spalten von Hülsen.
                           Cl. 14. Brücken. Hierzu gehören
                              									Pfeiler und Widerlager, Gitterwerkträger, Fahrbahnen und
                              									Bedachungen.
                           Cl. 15. Bürsten und Besen einschließlich Matten, Utensilien
                              									zum Reinigen und Putzen und der zur Fabrikation dienlichen
                              									Maschinen.
                           Cl. 17. Metzgereimaschinen. Alles, was sich auf das Schlachten,
                              									Enthäuten, Zurichten, Schneiden des Fleisches, Wurstmachen, das
                              									Fesseln des Schlachtviehes, das Haarreinigen u.s.w. bezieht.
                           Cl. 20. Zimmerei. Umfaßt alle
                              									Holzconstructionen für Häuser (mit Ausnahme der Gebinde und
                              									Träger), Eisen- und Holzlatten nebst Maschinen zum Benageln
                              									derselben, Baugerüste, Leitern, Feuerrettungsapparate, Holz- und
                              									Metalljalousien.
                           Cl. 21. Wagen aller Art, Schlitten,
                              									Rollwagen, Velocipede und Armaturen derselben.
                           Cl. 22. Gießerei. Alle Maschinen und
                              									Gerätschaften mit Ausnahme jene der Letterngießerei.
                           Cl. 31. Milcherei. Alle Maschinen und
                              									Utensilien zum Melken, zur Butter- und Käsebereitung mit
                              									Ausnahme der Milchkühler und der zur Milchprobe dienlichen
                              									Instrumente.
                           Cl. 37. Excavatoren. Alles, was sich
                              									auf das Ausgraben, Bohren, Planiren, auf Brunneneinfassungen,
                              									artesische Brunnen, Steinbohrer, Sandpumpen, Baggermaschinen
                              									etc. bezieht.
                           Cl. 39. Umzäunungen, Gatter, Pfosten,
                              									Pfostentreiber, Drahtspanner für Zäune u.s.w.
                           Cl. 40. Feilen, Raspeln, Feilenhau-
                              									und Schärfmaschinen.
                           Cl. 45. Einrichtungsgeräthschaften.
                              									Von dieser Classe wurde mit Ausnahme weniger Artikel, wie
                              									Besenständer, Wichsbüchsen, Cigarrenständer etc. alles
                              									gerettet.
                           Cl. 47. Gartengeräthschaften (nicht
                              									Maschinen) zum Graben, Urbarmachen, Pflanzen, Versetzen, Jäten,
                              									Schützen, Einmachen, zur Obstbaumzucht, zur Vertilgung der
                              									Insecten, zum Einsammeln der Früchte und des Ahornsaftes,
                              									Hirseabstreifer.
                           Cl. 49. Glas. Alles, was Bezug hat auf
                              									Composition, Utensilien, Maschinen, Pressen, Oefen, Häfen, auf
                              									das Schneiden, Rauhschleifen und Verzieren von
                              									Glasgegenständen.
                           Cl. 51. Schleifen und Poliren, d.h. alle Apparate, Werkzeuge
                              									und Vorrichtungen zum Schleifen und Poliren von Glas, Metall,
                              									Stein und Holz.
                           Cl. 53 enthält alle Hilfsmittel zur Fabrikation von Eisen- und Stahlwaaren (hardware), mit
                              									Ausschluß der fabricirten Artikel selbst.
                           Cl. 55. Eggen aller Art. Instrumente
                              									zum Mähen und Schneiden des Korns und der Baumwollenstauden;
                              									Vorrichtungen zum Aufsammeln der Ackersteine.
                           Cl. 56. Erntemaschinen. Alle Gattungen
                              									von Maschinen und Geräthschaften zum Einsammeln und zur
                              									Sicherung der Ernte (mit Ausschluß der Handrechen und
                              									Heugabeln). Sämmtliche Modelle, mit Ausnahme von ungefähr 30
                              									alten Sichel- und Sensenmodellen, sind vernichtet.
                           Cl. 57. Aufzüge, Aufladevorrichtungen, Maschinen zum Ausreißen
                              									der Baumstümpfe, Erdwinden und Ankerwinden.
                           Cl. 59. Hufeisen und Maschinen zur
                              									Anfertigung derselben; erstere wurden gerettet, letztere gingen
                              									zu Grunde.
                           Cl. 60. Schläuche. Das meiste wurde
                              									gerettet, aber Schlauchkupplungen, Schlauchbrücken und
                              									Schraubenschlüssel wurden vernichtet.
                           Cl. 61. Hydraulische Maschinen. Alles,
                              									was sich auf Wasserleitungen, Canäle, Häfen, Wellenbrecher,
                              									Docks, Quais, Untersuchungen und Arbeiten unter Wasser,
                              									Flußcorrection u.s.w. bezieht.
                           
                           Cl. 64. Zapfenlager und Lagerstühle. Außerdem Kupplungen und
                              									Universalgelenke, Schmierbüchsen, Riemenführer, Riemenspanner
                              									und Riemenscheiben.
                           Cl. 65. Küchengeräthschaften. Mit
                              									Ausnahme der Apfel-Schäl-, Auskern- und Schneidmaschinen wurde
                              									alles gerettet.
                           Cl. 72. Maurerei. Dahin gehören
                              									sämmtliche Constructionen aus Stein, Ziegeln, Beton und Eisen,
                              									Pflaster und Pflastererwerkzeuge.
                           Cl. 74. Maschinentheile. Dahin gehört
                              									alles zum Göpel, alles Räderwerk, Bremsvorrichtungen, Kurbeln,
                              									Schubstangen, Tretschämel, Mittel zur Umwandlung und
                              									Fortpflanzung der Bewegung, Sperrräder, Excenter, Kammräder,
                              									Zugräder, Federmotoren, Schwungräder und Fluthmühlen.
                           Cl. 75 bis 82 bezieht sich auf Metallbearbeitung. Alles ist zerstört mit Ausnahme
                              									folgender Artikel: Nägel, Krampen, Maschinen zum Einschneiden
                              									von Schraubengewinden in Metallkapseln, Maschinen zur
                              									Fabrikation der Schnürlochöhre, Düsen, Legirungen,
                              									Schraubenschlüssel, Holzschrauben, Gewindebohrer, Schneideisen
                              									und Kluppen; Apparate zur Fabrikation der Nähmaschinenschiffchen
                              									und Spindelröhren; Maschinen zum Anfertigen, Stauchen und Biegen
                              									der Radbandagen; ferner Wagenachsen, Achsenbüchsenfutter,
                              									Hufschmiedewerkzeug, Ambose, Maschinen für Drahtseile.
                           Cl. 83. Mühlen. Lohmühlen, Zucker-,
                              									Kaffee-, Getreide-, Pulver-, Farben-, Gewürzmühlen; Beutelwerke,
                              									Siebzeuge, Mühlen zum Reinigen, Enthülsen und Poliren von Reis
                              									und Früchten überhaupt.
                           Cl. 85. Nägel. Die verschiedenen
                              									Nägelsorten und Krampen blieben erhalten, wogegen sämmtliche zu
                              									ihrer Anfertigung dienlichen Maschinen der Zerstörung
                              									anheimfielen.
                           Cl. 86. Fabrikation von Steck- und Nähnadeln. Sämmtliche Maschinen und
                              									Apparate mit Ausnahme von Crosby's Maschine wurden
                              									vernichtet.
                           Cl. 90. Erze. Vorrichtungen und
                              									Maschinen zum Zerquetschen und Mahlen von Erz, Stein, Kohle oder
                              									Knochen, zur Trennung der edlen Metalle von den Erzen, sei es
                              									auf mechanischem Wege oder durch Amalgamation.
                           Cl. 94. Pflasterung. Umfaßt alle auf
                              									das Material und die Komposition bezüglichen Patente, ferner die
                              									Anlegung und Ausbesserung von Trottoirs und Straßen,
                              									Pflasterergeräthe, Abfallgräben, Gewölbeindeckungen und
                              									Lichtschachte.
                           Cl. 97. Pflüge. Alle Maschinen zum
                              									Pflügen, Graben, Abstechen des Bodens, zum Wurzelgraben und zum
                              									Legen von Drainageziegeln.
                           Cl. 98. Pneumatik. Dahin gehört jede
                              									nutzbare Verwendung der Luft und anderer elastischer
                              									Flüssigkeiten zu mechanischen Zwecken (ausgenommen zu Motoren);
                              									Ballons und Ventilation.
                           Cl. 100 und 101. Pressen aller Art,
                              									mit Ausschluß der hydraulischen Presse, der Buchdrucker- und
                              									Copirpresse; die beiden letzteren, zur Cl. 101 gehörig, wurden
                              									gerettet, die hydraulische und die andern Pressen aber
                              									vernichtet.
                           Cl. 103. Pumpen. Alle Maschinen zum
                              									Pumpen und Heben von Flüssigkeiten, Stoßheber und andere
                              									hydraulische Maschinen.
                           Cl. 104 bis 106. Eisenbahnen. Alles,
                              									was sich auf Eisenbahnen, Waggons und Zubehör bezieht.
                           Cl. 107. Fabrikation von Eisentheilen für den Eisenbahnbetrieb.
                              									Dahin gehören alle Maschinen zur Fabrikation oder Reparatur von
                              									Schienen, Wagenbeschlägen, Achsen, Räder und Armaturen.
                           Cl. 108. Bedachung. Einschließlich
                              									Material und Kompositionen aller zur Dachdeckerarbeit und zur
                              									Construction der Oberlichte gehörigen Apparate und
                              									Geräthschaften, Dachtraufen, Abfallrohre und deren
                              									Befestigungsmittel.
                           Cl. 110. Sägen und Sägemaschinen.
                           Cl. 111. Säe- und Pflanzmaschinen. Alles wurde zerstört mit
                              									Ausnahme der Baumwollpflanzmaschinen, von denen nur wenige
                              									Exemplare zu Grunde gingen.
                           Cl. 113. Blech. Alle Maschinen und
                              									Werkzeuge zur Fabrikation von Blechwaaren.
                           Cl. 119. Stallung. Alles, was sich auf
                              									die Wartung von Pferden, Vieh, Schafen und Federvieh, auf
                              									Schuppen und Ställe, auf die Futterbereitung, auf das Füttern
                              									und Striegeln bezieht.
                           Cl. 121 bis 123. Dampf. Begreift alle
                              									Arten von Dampfmaschinen, Locomotiven u.s.w. in sich.
                              									Straßenlocomotiven, Schmierapparate, Dampf- und Luftbremsen
                              									fielen der Vernichtung anheim, das übrige wurde gerettet.
                           
                           Cl. 125. Steine, Kalk und Cement. Dahin gehört das Miniren, Brechen
                              									und Bohren des Gesteins, die Bearbeitung des Marmors und
                              									Schiefers, die Fabrikation von Kunststeinen, Kalk, Mörtel und
                              									Beton.
                           Cl. 130. Dreschen. Alle Maschinen und
                              									Gerüche zum Aushülsen, Dreschen, Schälen, Schwingen,
                              									Aufschichten des Getreides.
                           Cl. 131. Tabak. Alle zur
                              									Tabaksfabrikation dienlichen Maschinen und Geräthe;
                              									Rauchrequisiten u.s.w.
                           Cl. 134. Röhren und Draht. Alle zur Fabrikation dienlichen
                              									Maschinen.
                           Cl. 137. Wasserleitung. Röhrenleitungen, Filter, Kupplungen,
                              									Springbrunnen, Hydranten, Vorrichtungen und Apparate zur
                              									Bewässerung und Straßenbesprengung;
                              									Eisenbahn-Wasserreservoire.
                           Cl. 133. Wasserräder. Alle Modelle der
                              									verschiedenen Wasserradgattungen nebst Wehren, Ueberfällen und
                              									Schützen.
                           Cl. 140. Draht. Umfaßt die Fabrikation
                              									von Drahtarbeiten aller Art; alles wurde zerstört, ausgenommen
                              									Drahtgewebe und Drahtwebstühle, sowie die Maschinen zur
                              									Anfertigung von Drahtlitzen.
                           Cl. 141. Holzschrauben. Viele der
                              									verschiedenen Patentschrauben wurden gerettet; die zu ihrer
                              									Fabrikation dienlichen Maschinen dagegen gingen alle zu
                              									Grunde.
                           Cl. 142 bis 145. Maschinen und Werkzeuge
                                 									zur Holzbearbeitung. Alle Modelle dieser vier wichtigen
                              									Abtheilungen, welche sämmtliche Maschinen und Werkzeuge zur
                              									Holzbearbeitung mit Ausnahme der Sägen und Sägemaschinen (Cl.
                              									110) umfassen, sind verbrannt.
                           
                              A. P.
                              
                           Die Abschaffung des Modellzwanges in dem amerikanischen
                              									Patentamte ist gelegentlich dieses Brandes neuerdings angeregt
                              									worden. In einem sehr verständigen Artikel des Scientific American wird
                              									daraufhingewiesen, daß die z. Z. giltigen amerikanischen
                              									Patentgesetze noch von dem J. 1790 herdatiren, und damals
                              									allerdings die Vorschrift wohl berechtigt war, jedes
                              									Patentgesuch mit einem Modell zu begleiten, wo in einem Jahre
                              									nur 20 bis 30 Erfindungspatente eingereicht wurden und das
                              									technische Zeichnen noch so unentwickelt war, daß ein Modell
                              									vielleicht das beste Mittel darbot, dem Erfinder selbst und
                              									Andern die zu patentirende Idee anschaulich zu machen. In der
                              									gegenwärtigen Zeit jedoch bilden die jährlich in der Zahl von 20
                              									000 und mehr einlaufenden Modelle sowohl Schwierigkeit der
                              									Aufbewahrung für das Patentamt, als auch wie kürzlich nur zu
                              									drastisch nachgewiesen wurde, mit dem ausgetrockneten und
                              									gefirnißten Holzwerk, aus welchem die meisten Modelle bestehen,
                              									eine schwer zu bekämpfende Feuersgefahr. Anderseits verursachen
                              									die Modelle dem Erfinder oft genug bedeutende Kosten und
                              									Zeitverluste, während der Werth für die Examinatoren bei den
                              									überwiegend meisten Fällen bedeutend geringer ist als eine
                              									halbwegs gut ausgeführte Zeichnung. Bleibt somit nur die
                              									Anziehungskraft, welche eine derartige Modellsammlung für das
                              									Publicum besitzt, das, wie besonders in der Ausstellung zu
                              									Philadelphia bemerkbar, mit einem allgemeinen Gefühle der
                              									Bewunderung an den aufgestapelten Spielzeugen vorübergeht,
                              									während kaum ein Fachmann für länger als eine Stunde den Muth
                              									haben dürfte, sich in das Studium dieses wilden Chaos zu
                              									versenken.
                           
                              M.
                              
                           
                        
                           Bericht über die deutschen
                              									chemisch-technischen Patentgesuche; von F. Capitaine.
                           Thermometerkörper für Wagen zur Bestimmung
                                 									des specifischen Gewichtes; von L. Reimann in Berlin. (Nr. 2940 vom 24. Oct. 1877.) Das
                              									Wesentliche besteht darin, daß die Kugel des Thermometers zur
                              									Bestimmung des specifischen Gewichtes von Flüssigkeiten sich in
                              									einem massiven Glascylinder fortsetzt. Durch Abschleifen
                              									desselben soll das Gewicht des Thermometerkörpers so geregelt
                              									werden, daß derselbe bei 150 genau 58 Wasser verdrängt.
                           Silberwage von J. Krüger in Berlin. (Nr. 2819 vom 11. Oct.
                              									1877.) Zur Bestimmung des Silbergehaltes von Lösungen dient eine
                              									kleine Wage, die an einem Arm einen Kupferstreifen zur Reduction
                              									einer gewissen Menge der Silberlösung trägt. Der Silbergehalt
                              									wird durch die Gewichtszunahme des Kupferstreifens ermittelt,
                              									und zwar entspricht jedem Theilstrich der Scale 0g,1 reducirtes Silber.
                           
                           Gemisch zum Einfetten der Wolle; von
                              									J. Jüngst und Dr. Heinzerling in Biedenkopf.
                              									(Nr. 1754 vom 18. Oct. 1877.) Im Wesentlichen besteht die
                              									Neuerung in dem Zusatz einer Mischung von gepulvertem
                              									Colophonium, Ammoniakflüssigkeit und Glycerin zu den bis jetzt
                              									benutzten Fetten. (1 Th. Salmiakgeist, 1 Th. Harz, 10 Th. Wasser
                              									und 41 Th. Oel.) Angeblich sollen außer größerer Billigkeit noch
                              									die Vortheile eines feineren Spinnens und einer leichteren
                              									Entfettung mit dieser Mischung verbunden sein.
                           Apparat zum Verkohlen von Pflanzenstoffen
                                 									in Wolle, wollenen Lumpen und Tüchern; von C. F. Gademann in Biberich. (Nr. 2592 vom 4.
                              									Oct. 1877.) Wolle oder Lumpen werden in einem rotirenden
                              									Cylinder mittels eines schlangenförmigen Dampfrohres auf 120 bis
                              									130° erhitzt, die feuchte Luft wird mittels einer
                              									Luftpumpe entfernt und dann, während der Apparat rotirt, wird
                              									trocknes Salzsäuregas zugeleitet. In einem zweiten Apparat für
                              									Tuch, wird dieses als endloses Band bewegt, während das Gas
                              									zuströmt. Wichtig ist das abwechselnde Behandeln der Stoffe mit
                              									verdünnter Luft und trocknem Chlorwasserstoff.
                           Thonerdehaltige Seife von J. A. Kempf in Frankfurt a. M. (Nr. 524 vom 6.
                              									Oct. 1877.) 10 Th. kohlensäurefreie Natronlauge (spec. Gew.
                              									nicht angegeben) werden mit 15 Th. Natronwasserglas (1,25 spec.
                              									Gew.), dann mit 15 Th. Oelsäure und mit 20 Th. Wasser gemischt,
                              									worauf man nochmals 10 Th. Natronlauge zugießt. Die gebildete
                              									gallertartige Masse wird nun mit 100 Th. fetten Thon
                              									zusammengeknetet und dann zu Stücken geformt. Will man weiche
                              									Seife herstellen, so bleibt das Wasserglas fort.
                           Abwaschbarer Anstrich mittels
                                 									alkoholischer Seifenlösung; von Dr. Reißig in Darmstadt. (Nr.
                              									2475 vom 18. Oct. 1877.) Es wird namentlich eine Lösung von 508
                              									stearinsaures Natron in 10008 Alkohol vorgeschlagen, doch sollen
                              									überhaupt alle Seifen (auch weiche) sich hierzu eignen. Zur
                              									Färbung können Drachenblut, Anilinfarben u. dgl. dienen. Auch
                              									Zusätze von Desinfectionsmitteln werden empfohlen.
                           Apparat zur Lackfabrikation; von Aug.
                              									Würth in Mannheim. (Nr. 1659 vom 18.
                              									Oct. 1877.) In einem besonderen Gefäße wird Alkohol auf dem
                              									Wasserbade erhitzt, die Dämpfe werden in einen geschlossenen
                              									Kasten geleitet, welcher die aufzulösenden Harze auf Hürden
                              									ausgebreitet enthält. Die abtropfende Lösung, der Lack, wird
                              									durch ein Abflußrohr am Boden des Kastens entfernt.
                           Verfahren zur Herstellung von
                                 									Billardbällen aus Hartgummi; von G. Magnus in Berlin. (Landesrechtlich patentirt.) (Nr. 1803
                              									vom 20. Oct. 1877.) Elfenbeinbälle haben den Schwerpunkt selten
                              									in der Mitte, weil sie nicht homogen sind, sie bekommen ferner
                              									leicht Risse. Beim Versuche, solche Bälle aus Hartgummi
                              									herzustellen, zeigten sich große Schwierigkeiten (Risse, Poren,
                              									unvollständig vulkanisirter Kern u. dgl.). Magnus vulcanisirt nun in starken, verschraubten Formen
                              									aus Gußeisen, und zwar bei allmälig gesteigerter Hitze 10
                              									Stunden lang. Um dem Ball das nöthige Gewicht zu geben, werden
                              									50 Proc. Schwerspath zugesetzt.
                           Neues Verfahren zum Vulcanisiren von
                                 									Kautschuk; von C. W. Jul. Blanke
                              									u. Comp. in Merseburg. (Nr. 1370 vom
                              									22. Oct. 1877.) Das Vulcanisiren geschieht bekanntlich entweder
                              									im Vulcanisirofen mittels heißer Luft, oder im Vulcanisirkessel
                              									durch gespannten Dampf, oder in der Vulcanisirpresse mit
                              									erwärmtem Preßkasten. Blanke verwendet statt dessen überhitzten Wasserdampf von etwa 1at(?) Spannung. In dem
                              									Gesuche wird auch ein Apparat zum Vulkanisiren von Gebissen
                              									beschrieben.
                           Herstellung der Fettkreiden; von H.
                              									Brüggemann in Berlin. (Nr. 2429 vom
                              									4. Oct. 1877.) 1k Farbe
                              									wird mit 708 krystallisirtem Alaun und dann mit Wasser
                              									zerrieben. Nun nimmt man 1008 einer Mischung von 1,5 Th.
                              									gebleichtes Wachs und 1 Th. Paraffin, setzt sie der Farbe zu und
                              									reibt das Ganze mit Wasser nochmals durch. Alsdann fügt man noch
                              									150g einer Mischung von
                              									1 Th. Mohnöl, 0,16 Th. Petroleum, 0,1 Th. Zacköl, und 0,4 Th.
                              									Benzin hinzu. Die erhaltene Mischung wird mit in Wasser
                              									aufgelöstem Traganthgummi zu einem dicken Brei verrührt, den man
                              									zu Stiften formt und in Holz oder Rohr faßt. Der Strich dieser
                              									Stifte läßt sich mit einem Papierwischer verreiben. Das
                              									Patentgesuch beschreibt noch die Anwendung dieser Stifte in der
                              									Malerei.
                           
                           Farben aus Eisenabfällen; von R. und
                              									Ch. Steinau in Braunschweig. (Nr.
                              									2841 vom 4. Oct. 1877.) Gelb und Roth werden aus schmiedeisernen
                              									Drehspänen hergestellt, da das Eisen hierzu möglichst frei von
                              									Kohlenstoff sein muß, Braun und Schwarz dagegen aus Gußeisen.
                              									Die Oxydation geschieht im bewegten Wasser. Zur Herstellung der
                              									Handelsfarben werden die Oxyde mit Kreide gemischt.
                           Verfahren zur Darstellung von
                                 									Bleiweiß; von Ludw. Brumler in
                              									Eisenach. (Landesrechtlich patentirt.) (Nr. 1797 vom 19. Oct.
                              									1877.) Ein Schaukelkasten ist zum Theil mit einer Lösung von
                              									essigsaurem Blei und mit metallischem Bleidraht gefüllt. Während
                              									der Schaukelbewegung wird ein Strom erwärmter Kohlensäure durch
                              									einen Ventilator eingeblasen. Die Operation wird in dieser Weise
                              									fortgesetzt, bis die Flüssigkeit neutral geworden ist. Das
                              									Gemisch von Bleilösung und Bleiweiß wird abgezogen, die
                              									Bleilösung wieder angesäuert und von neuem in beschriebener
                              									Weise auf das Blei wirken gelassen.
                           Herstellung von Permanentweiß; von C.
                              									A. F. Meißner in Berlin. (Landesrechtlich patentirt.) (Nr. 169
                              									vom 23. Oct. 1877.) Eine Lösung von Schwefelbarium wird mit
                              									schwefelsaurem Zink zersetzt, der erhaltene Niederschlag an der
                              									Luft geröstet.
                           Darstellung weißer Pigmentfarben; von
                              									Th. Griffiths in Oxton-Birkenhead.
                              									(Nr. 1443 vom 23. Oct. 1877.) Eine heiße concentrirte Lösung von
                              									Zinkvitriol wird so lange mit einer Lösung von Schwefelcalcium
                              									versetzt, als noch ein Niederschlag entsteht. Diese
                              									Schwefelcalciumlösung soll durch mehrstündiges Kochen von 19 Th.
                              									Kalk und 14 Th. Schwefel erhalten werden. Die von dem
                              									Niederschlag (Schwefelzink und Gyps) abgegossene Flüssigkeit
                              									wird mit Chlorcalcium oder Chlorbarium versetzt und der
                              									erhaltene Niederschlag mit dem ersten gemischt und geglüht.
                              									Statt des Schwefelcalciums sollen auch ähnliche Verbindungen
                              									(Schwefelnatrium u. dgl.) benutzt werden können.
                           Verfahren, um Hölzer zu färben und mit dem
                                 									Geruch anderer Hölzer oder Stoffe zu versehen; von G. A.
                              									Onken in Hamburg. (Nr. 3187 vom 22.
                              									Oct. 1877.) Die zu färbenden Hölzer werden in einen Kessel mit
                              									den Dämpfen von Alkohol und Wasser bei 4at behandelt, dann wird die
                              									Luft in dem Kessel verdünnt und die, wenn erforderlich,
                              									parfümirte Farbebrühe unter Druck eingepreßt. Es ist namentlich
                              									auf die Herstellung von imitirtem Cedernholz zu Cigarrenkisten
                              									abgesehen. Als neu soll das Auswaschen mit Alkoholdämpfen und
                              									die Anwendung von parfümirter Farbenbrühe gelten.
                           Gewinnung von Holzessig; von Dr. G. Scheffer in Pfungstadt. (Nr. 2410 vom 10. Oct. 1877.) In
                              									einem nach oben sich erweiternden Schachtofen mit Fülltrichter
                              									und Rost wird die erforderliche Hitze durch theilweise
                              									Verbrennung des verwendeten Holzes u. dgl. gewonnen. Die Gase
                              									entweichen oben an der Seite des Ofens und gelangen in den
                              									Kühlapparat.
                           Gewinnung von schwefelsaurem Kalium aus
                                 									Kieserit und Chlorkalium; von D. G. Borsche in Leopoldshall. (Nr. 3078 vom 23. Oct. 1877.) Ein
                              									Gemisch von 5 bis 6 Aeq. Chlorkalium und 4 Aeq. Kieserit wird
                              									etwa 4 Mal mit wenig Wasser behandelt; als Rückstand bleibt fast
                              									reines Kaliumsulfat. Die letzten wenig Chlormagnesium haltenden
                              									Flüssigkeiten werden zum Auslaugen einer frischen Salzmischung
                              									benutzt.
                           Herstellung von Perlmutterglas; von
                              									C. Benoni in Dunkelthal bei
                              									Marschendorf in Böhmen. (Nr. 1582 vom 15. Oct. 1877.) Dieses
                              									Glas wird dadurch erzielt, 1) daß der Glimmer im zerkleinerten
                              									Zustand in den Schmelztiegel gebracht und ganz kurze Zeit mit
                              									verschmolzen wird, oder 2) daß man den Glimmer und die Schmelze
                              									einrührt, oder 3) daß die Oberfläche des Glases mit Emailfarbe
                              									versehen, dann mit Glimmer bestreut und letzterer in einer
                              									Muffel eingebrannt wird.