| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 226, Jahrgang 1877, Nr. , S. 549 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Der größte Dampfhammer der Welt.
                           Der altberühmte Krupp'sche Dampfhammer von 50t Fallgewicht hat schon
                              									seit einiger Zeit seine Rivalen gefunden. Der 50t-Hammer in dem
                              									Alexandrowski-Stahlwerk zu St. Petersburg, welcher 1874 von Thwaites und Carbutt in Bradford gebaut wurde, entwickelt bei 1980mm Cylinderdurchmesser
                              									einen Hub von 3810mm
                              									gegenüber 350mm Hub des
                              									Krupp'schen Hammers. Ein dritter 50t-Hammer steht schon seit
                              									1873 in der russischen Kanonenwerkstätte zu Perm, mit einer
                              									Chabotte von 500t
                              									Gewicht, welche nach der interessanten Beschreibung im Engineering, 1874 Bd. 17 S. 168 aus 14
                              									zu diesem speciellen Zweck gebauten Cupolöfen an Ort und Stelle
                              									in einem Stücke gegossen wurde. Alle diese Hämmer sind aber in
                              									diesem Jahr durch den neuen Dampfhammer des Stahlwerkes von Schneider und Comp. im Creusot (Frankreich) übertroffen worden. Derselbe
                              									hat (nach der Wochenschrift des ö. Ingenieur- und
                              									Architektenvereines, 1877 S. 250) ein Fallgewicht von 70t und einen Hub von 5500mm, so daß er mehr als die
                              									doppelte Leistungsfähigkeit des Krupp'schen 50t-Hammers entwickelt.
                           
                              R.
                              
                           
                        
                           Neuer Hobelmaschinenständer.
                           Die Werkzeugmaschinenfabrik und Eisengießerei von Billeter und Klunz in Aschersleben baut in neuester Zeit Hobelmaschinen
                              									nach Heinr. Billeter's Patent, welche
                              									sich von den gewöhnlichen, bisher allgemein gebräuchlichen
                              									Hobelmaschinen dadurch unterscheiden, daß nicht zwei oben durch
                              									ein Querstück verbundene Ständer zum Tragen des Quersupportes
                              									vorhanden sind, welche den Arbeitsraum begrenzen, sondern nur
                              									ein einziger Ständer an der Antriebseite der Maschine
                              									aufgestellt ist, welcher dem daran vertical verstellbaren
                              									freitragenden Quersupporte zur Führung und Stützung dient.
                              									Dadurch ist der Arbeitsraum nur einseitig und zwar gegen die
                              									Antriebseite zu begrenzt. In Fällen, wo an sehr breiten
                              									Gegenständen nur schmale Flächen zu hobeln sind, ist hiermit
                              									eine sehr zweckmäßige und billige Werkzeugmaschine geboten. Aber
                              									auch sonst besitzt diese Ständeranordnung bei Hobelmaschinen
                              									bedeutende Vortheile gegenüber Shapingmaschinen und
                              									Grubenhobelmaschinen und gewährt in allen Fällen die Möglichkeit
                              									zur vollen Bearbeitung doppelt so breiter Flächen, als die
                              									Ausladung des Quersupportes bedingt. Uebrigens kann auch jede
                              									bereits bestehende Hobelmaschine ohne besondern Kostenaufwand
                              									mit diesem neuen patentirten Hobelmaschinenständer versehen
                              									werden.
                           
                              J. P.
                              
                           
                        
                           Continuirlicher Indicator von Guinotte und de Hennault.
                           Engineer, September 1877 S. 211 gibt
                              									die äußere Ansicht und Beschreibung dieses Instrumentes, welches
                              									von Elliot Brothers in London
                              									hergestellt wird, seiner complicirten Einrichtung halber jedoch
                              									kaum große Verbreitung finden dürfte. Es ist hier der
                              									Schreibtrommel eines gewöhnlichen Indicators noch eine zweite
                              									Trommel hinzugefügt, welche ein endloses Band des erforderlichen
                              									Indicatorpapieres trägt. Von hier aus läuft das Papier auf die
                              									eigentliche Schreibtrommel, welche jedoch nicht in der
                              									gewöhnlichen Weise eine hin- und hergehende Bewegung von dem
                              									Kreuzkopf mitgetheilt erhält, sondern durch einen eigenen
                              									Schaltmechanismus sowohl bei Vor- als Rückgang des Kreuzkopfes
                              									in gleicher Richtung fortrotirt. So wickelt sich das Papier
                              									langsam von der Reserventrommel auf die Schreibtrommel ab und
                              									erhält abwechselnd die Arbeitscurve und die Gegendrucklinie von
                              									dem Schreibstift aufgezeichnet. Ein eigener Stift zeichnet bei
                              									jedem Hubwechsel das Ende des Diagrammes, während ein fester
                              									Stift die Atmosphärenlinie beschreibt.
                           
                        
                           Die aufwärts steigenden Strahlen des
                              									Niagara.
                           Es wurde schon öfters erwähnt, und ist in der That so auffallend,
                              									daß es kaum einem Besucher des Niagarafalles entgehen könnte,
                              									daß aus der Tiefe, in welche sich die Wassermassen 50 und 60m hoch hinabstürzen,
                              									bisweilen Wasserstrahlen springbrunnartig hinaufgeschleudert
                              									werden derart, daß sie selbst den obern Wasserspiegel
                              									übersteigen. Dieses Phänomen wird nun von W. H. Barlow dahin erklärt, daß das in einer
                              									mittleren Dicke von 5m
                              									compact überfallende Wasser während des Fallens in mehr oder
                              									minder große Wasserklumpen aufgelöst wird, welche sich unter
                              									Umständen wieder vereinigen, und dabei Luft einschließen. Die
                              									eingeschlossene Luft wird beim Auffallen enorm comprimirt,
                              									zersprengt endlich die Wasserhülle und schleudert so diese
                              									merkwürdigen Wasserstrahlen den nachkommenden Fluthen aus der
                              									Tiefe entgegen. In seinem vor der Royal
                                 									Society in Plymouth gehaltenen Vortrage begründet Barlow diese Hypothese des weiteren noch
                              									dadurch, daß die Wasserstrahlen, welche durch submarine
                              									Torpedoversuche oder Sprengungen aufgeworfen werden, genau die
                              									gleiche Form darbieten wie die „aufsteigenden Strahlen
                                 									des Niagarafalles“.
                           
                              M.
                              
                           
                        
                           Befestigung von Radreifen auf
                              									Eisenbahnrädern.
                           Auf der Moskau-Nijni-Eisenbahn werden seit längerer Zeit die
                              									Radreifen nicht mehr mittels Feuer sondern durch Eintauchen in
                              									heißes Wasser vorgewärmt, um sie auf den etwas größern
                              									Durchmesser der Radsterne aufzubringen. Zu diesem Zwecke
                              									befindet sich nächst einem Dampfkessel ein eiserner Behälter;
                              									das darin enthaltene Wasser wird durch Einleiten von Dampf auf
                              									100° erhitzt und dann der Reifen eingetaucht. Nach 10 bis
                              									15 Minuten wird er mit Hilfe eines Krahnes ausgehoben und auf
                              									den Radstern gebracht; zur Operation genügen 3 Arbeiter, welche
                              									in 11 Stunden 12 bis 14 Reifen aufbringen können. Die Differenz
                              									der Durchmesser beträgt 3/4mm für je 1m im
                              									Durchmesser; wird der Tyre weiter ausgedreht, so ist Gefahr des
                              									Losewerdens, während bei noch größerer Differenz der Durchmesser
                              									die
                              									Erwärmung nicht genügt, um den Reifen aufzubringen. Es wird
                              									behauptet, daß die Erwärmung durch heißes Wasser vor der
                              									Erwärmung im Ofen oder durch Gasflammen den Vorzug größerer
                              									Gleichmäßigkeit besitze. In Folge dessen sind auf der
                              									angeführten Eisenbahn Beobachtungen angestellt worden, aus denen
                              									sich ergab, daß von den nach alter Methode aufgezogenen Tyres in
                              									6 Jahren 37 Proc. lose und 5 Proc. gebrochen wurden, während die
                              									mit heißem Wasser vorgewärmten Reifen in 3 Jahren mit weniger
                              									als 1 Proc. lose wurden und nur ein Stück davon brach.
                           
                        
                           Herstellung größerer Gußstücke von Nickel
                              									und Kobalt.
                           Im Anschluß an die Arbeit von Cl. Winkler (1876 222 175) schreibt J. Wharton in Philadelphia der Redaction,
                              									daß er schon vor 7 Jahren reine, 30k schwere Nickelgußstücke
                              									angefertigt habe, und daß er selbst über 100k schwere Stückeherstellen
                              									könnte, wenn irgend ein Bedarf dafür eintreten sollte. Obgleich
                              									er verschiedene Gußsachen für Pumpen. Achsenlager u.s.w.
                              									anfertigen ließ, hat sich bisher kein Bedarf für Nickelguß
                              									eingestellt, außer in Form von Platten für Anoden zu
                              									Nickelplattirungen.
                           Kobaltguß wurde ebenfalls ohne Schwierigkeit hergestellt; doch
                              									ist derselbe noch weniger in Gebrauch gekommen.
                           
                        
                           Anwendung von sauerstoffreicher Luft in
                              									Gebläseöfen.
                           C. Hornbostel in Brooklyn will ein
                              									Mittel gefunden haben, um die Gebläseluft ohne Anwendung einer
                              									erhöhten Temperatur mit Sauerstoff zu schwängern. Nach seinen im
                              									Scientific American Supplement,
                              									August 1877 S. 1321 gemachten Mittheilungen läßt er einen
                              									Windstrom auf ein Gemenge von Schwefelsäure mit reinem
                              									Braunstein stoßen. Das Verhältniß der beiden letztem Substanzen
                              									ist hierbei so gewählt, wie es zur Sauerstofferzeugung, unter
                              									Hinterlassung von möglichst wenig Rückstand, sein muß. Das
                              									Gefäß, welches die Mischung enthält, wird vollständig überdeckt
                              									und nimmt nur die senkrecht auf den Boden desselben gerichtete
                              									Windeinströmungsdüse sowie das Ableitungsrohr für die oxydirte
                              									Luft auf. Durch die in Folge der Pressung bewirkte innige
                              									Berührung der Luft mit den gaserzeugenden Materialien soll
                              									hierbei auch ohne Erwärmung eine vollständige Entbindung von
                              									Sauerstoff vor sich gehen nach der Formel MnO₂ + SO₃ = MnO, SO₃ + O. Die Richtigkeit des Vorhergehenden vorausgesetzt, würde
                              									solche Gebläseluft selbstredend einen viel höheren Nutzeffect
                              									haben und nebenbei der Vortheil entstehen, daß zur Erzeugung des
                              									Sauerstoffes ein wenig kostspieliges Gefäß aus Holz oder Blei
                              									anstatt des theuren Glases oder Platins verwendet werden
                              									kann.
                           –r.
                           
                        
                           Kohlenstoffausscheidung im Hohofen.
                           Beim Ausblasen des Holzkohlenhohofens in Ilsenburg fand man ein
                              									etwa 3k schweres Stück
                              									Kohle vom spec. Gew. 1,92. Bei 100° getrocknet bestand
                              									dasselbe nach der Analyse von A. Ledebur (Berg- und hüttenmännische Zeitung, 1877 S. 277)
                              									aus:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 92,28
                                 
                              
                                 Eisen
                                 2,99
                                 
                              
                                 Alkalien
                                 0,29
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 0,19
                                 
                              
                                 Chlor
                                 1,09
                                 
                              
                                 Schwesel
                                 Spur
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 1,07
                                 
                              
                                 Sauerstoff (als Differenz)
                                 2,09
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00.
                                 
                              
                           Der Stickstoff war zum Theil in Cyanverbindungen vorhanden,
                              									welche sich in Wasser lösten, Wasserstoff vermuthlich zum großen
                              									Theile als Kohlenwasserstoff, vielleicht auch zum Theil
                              									als Wasser, welches beim Trocknen nicht vollständig verflüchtigt
                              									war, und es ist wahrscheinlich, daß beide Körper erst während
                              									der langen Aufbewahrung aufgenommen, bezieh. gebildet worden
                              									sind. Chlor und Alkalien finden sich in jeder Beschickung; das
                              									Eisen konnte entweder als Eisenchlorid verflüchtigt und in der
                              									Rastgegend unter Zersetzung condensirt worden sein, oder auch
                              									aus dem Sandsteine selbst stammen. In letzterem Falle ist aber
                              									die Abwesenheit jeder Spur von Kieselsäure auffallend.
                           Weitere Versuche zeigten, daß ein Stück Eisenglanz, in einem
                              									Strome von Kohlenoxyd auf 350° erhitzt, aufschwoll, barst
                              									und sich mit Kohle bedeckte. Nach 11 stündiger Einwirkung betrug
                              									die Gewichtszunahme 8 Proc., nach 20 Stunden 39, nach 35 Stunden
                              									166 und nach 41 Stunden 500 Proc. Diese wachsende Beschleunigung
                              									der Kohlenstoffausscheidung widerspricht der von Gruner aufgestellten Theorie, wonach die
                              									Zersetzung nach der Formel 3 FeO + CO = Fe₃O₄ + C
                              									und 3 Fe₃ O₄ + CO = 3 FeO + CO₂ vor sich
                              									geht; die Kohleabscheidung müßte hiernach gleichmäßig
                              									erfolgen.
                           Nach Ledebur wird nun die erwähnte
                              									Kohle in folgender Weise gebildet sein. Durch die Einwirkung des
                              									Kohlenoxydes auf eine eisenschüssige Stelle des Sandsteins wurde
                              									der Zusammenhang des letztern an dieser Stelle gelockert, er
                              									nahm Pulverform an und rieselte in das Gestell hinunter. Dadurch
                              									entstand allmälig eine sackartig Oeffnung in dem Steine. In
                              									derselben häuften sich nun immer größere Mengen Kohlenstoff an,
                              									schließlich das Herausfallen der Sandsteinkörnchen verhindernd
                              									und mit zunehmender Anhäufung sich mehr und mehr verdichtend.
                              									Mit dem Kohlenoxydgase traten verflüchtigte Cyan- und
                              									Chlorverbindungen in die Oeffnung, verdichteten sich dort und
                              									wurden auch wohl theilweise zersetzt. So bildete sich jene
                              									Ausfüllung, welche an der Außenfläche zwar die Spuren des
                              									Sandsteins trug, im Innern aber frei von Kieselsäure war und
                              									ihren bei der Analyse gefundenen Eisengehalt vielleicht nicht
                              									einmal dem Sandsteine verdankt; denn die Vertheilung des Eisens
                              									durch die ganze Menge der Kohle läßt sich wenigstens schwer
                              									erklären, wenn dasselbe gewissermaßen als Kern für die
                              									Kohlenstoffablagerung gedient hat.
                           
                        
                           Verwendung von Anthracitstaub in
                              									Nordamerika.
                           Beim Verladen des Anthracites entsteht eine Menge Staub (culm) – bis zu 25 Proc. des
                              									ursprünglichen Gewichtes – welcher bislang unbenutzt
                              									blieb. Man hatte zwar schon längst versucht, dieses Kohlenklein
                              									durch Vermengen mit Mehlwasser, Thon, Kalk, Theer, Backkohle u.
                              									dgl. als Brennmaterial zu verwerthen, aber erst seit Kurzem ist
                              									die Aufgabe praktisch gelöst worden. Die
                              									„Anthracit-Fuel Company“ erbaute im J. 1876
                              									eine große Fabrik in Port Ewen am Hudson-Flusse (N. Y.), welche
                              									jetzt 250t täglich zu
                              									produciren vermag und ein für Dampferzeugung sehr geschätztes
                              									Brennmaterial liefert. Das Verfahren ist nach dem Engineering and Mining Journal,
                              									September 1877 S. 182 folgendes.
                           Der Anthracitstaub wird mit gepulvertem Pech (10 Proc.) gemischt,
                              									einer Hitze von 300° ausgesetzt und bei dieser Temperatur
                              									in Ziegel gepreßt. Die Ziegel sind 15cm lang, 25cm breit und 11cm dick; der Druck, welchen
                              									sie unterworfen werden, beträgt 15t. Die ganze Einrichtung
                              									ist auf Maschinenkraft basirt, so daß für die angegebene
                              									Production nur 25 Arbeiter beschäftigt werden. Das Brechen des
                              									Peches geschieht zwischen zwei leichten, cannelirten gußeisernen
                              									Walzen, und muß darauf geachtet werden, daß nie größere Mengen
                              									daran sich ansammeln, weil in diesem Falle, zumal bei feuchtem
                              									Wetter, der geringste Druck ein Aneinanderbacken des
                              									zerkleinerten Peches bewirkt. Die Größe der Stücke ist
                              									gleichgiltig; doch hat es sich ergeben, daß das Vorhandensein
                              									größerer Stücke einem Zusammenbacken entgegenwirkt. Culm und
                              									Pech werden durch eine Mengschraube in einem Behälter mit
                              									einander vermischt und aus diesem mittels eines Elevators in den
                              									Schmelzcylinder gebracht, welcher durch einen Dampfmantel auf
                              									300° erhitzt ist. Derselbe steht über dem rotirenden
                              									Formtische, der ganz ähnlich wie bei einer gewöhnlichen
                              									Ziegelpresse eingericht ist. Er enthält 10 Formen, deren Böden
                              									bewegliche Stahlkolben bilden. Sobald eine Form unter den
                              									Schmelzcylinder kommt, füllt sie sich; bei weiterer Drehung
                              									gleitet der Bodenkolben über eine schiefe Ebene und übt so einen
                              									allmälig steigenden Druck gegen die Füllung der Form aus. Um zu
                              									starken Druck und dadurch Brüche zu vermeiden, ist diese
                              									schiefe Ebene an dem einen Ende aufgehängt und an dem andern
                              									Ende mit Federvorrichtungen versehen. Bei weiterer Drehung
                              									kommen die gefüllten Formen unter der festen Deckplatte, welche
                              									bis dahin das Material zurückhielt, hervor, wobei der
                              									Bodenkolben etwas sinken gelassen wird; sodann aber wird
                              									derselbe durch eine steilere schiefe Ebene plötzlich ganz
                              									emporgehoben und drückt den fertigen Ziegel heraus, der nun auf
                              									einem Transportband zum Magazin gefördert wird.
                           Wie schon bemerkt, eignet sich dieses Brennmaterial besonders zur
                              									Dampferzeugung; es brennt mit kurzer Flamme, gibt wenig Rauch
                              									und bildet keine Schlacke auf dem Roste, trotz seines hohen
                              									Aschengehaltes. Letzterer könnte übrigens durch vorheriges
                              									Waschen des Staubes entfernt werden, was auch wegen des
                              									bedeutenden Schwefelgehaltes von großem Nutzen wäre.
                           
                              W. K.
                              
                           
                        
                           Die Kupferwerke der „Russia
                                 									Copper Company“ am Ural.
                           Zur Verschmelzung der Kargalinsky'schen Kupfererze
                              									(Kupfercarbonate im Permischen Sandstein mit 3 bis 4 Proc. und
                              									weniger Kupfergehalt) dienten bislang einförmige Schachtöfen,
                              									die bei bedeutendem Zeit- und Brennmaterialaufwand Schwarzkupfer
                              									erzeugten, welches im Spleißofen gar, dann im kleinen Herd
                              									hammergar gewacht wurde. Georg Maynard ist von der englischen Gesellschaft, welcher die
                              									Werke gehören, berufen, um dieselben zeitgemäß zu verbessern,
                              									und hofft derselbe, wesentlich günstigere ökonomische Resultate
                              									zu erzielen durch Herstellung von Pilz'schen mehrförmigen
                              									Rundöfen, Anwendung heißer Gebläseluft, Zurichtung der
                              									Beschickung nach auf chemische Untersuchung der Erze etc.
                              									basirten wissenschaftlichen Grundsätzen und unmittelbare
                              									Herstellung von Raffinadkupfer aus Schwarzkupfer. Auch soll
                              									versucht werden, das Schwarzkupfer auf magneto-elektrischem Wege
                              									zu reinigen, wie solches mit Wilde's Maschine auf Elkington's Werken zu Pembrey und mit
                              									Gramme's Maschine auf dem Continent geschieht. Zu Pembrey werden
                              									täglich 1t,5 Kupfer auf
                              									diesem Wege raffinirt, wobei Verunreinigungen der Erze keinen
                              									Einfluß auf die Kupferqualität haben. Man läßt das flüssige
                              									Schwarzkupfer in Formen laufen und sich zu Platten bilden,
                              									welche mit dem positiven Pol in Verbindung in ein Säurebad
                              									gebracht werden, während der negative Pol aus einem dünnen Blech
                              									von reinem Kupfer besteht. Sobald der Strom geschlossen ist,
                              									löst sich das Schwarzkupfer auf und am negativen Pol schlägt
                              									sich reines Kupfer nieder. Sobald letzteres ein hinreichend
                              									dickes Blech gegeben hat, wird dasselbe geglüht und ausgewalzt,
                              									oder man schmilzt dasselbe ein und gießt es in Blöcke. Die
                              									Unreinigkeiten setzen sich als Schlamm zu Boden. In einigen
                              									Districten (z.B. von Voskresensky) kommen nach Art der Kiesel
                              									abgerundete Kupfererze (pebble ore)
                              									von Sandkorn- bis Eigröße vor, zusammengekittet mit Lasur und
                              									Malachit und Kupfersilicaten. Diese Erze mit einer Spur bis zu 6
                              									Proc. Kupfergehalt haben sich bisher nicht mit Vortheil
                              									verschmelzen lassen und soll dafür der nasse Proceß, Extraction
                              									mit Schwefelsäure und Fällen des Kupfers durch Eisen oder auf
                              									galvanischem Wege, eingeführt werden, nachdem von Rickard angestellte Versuche günstige
                              									Resultate ergeben haben. Die Schwefelsäure soll mittels Kupfer-
                              									und Schwefelkies von Uvarajinsky dargestellt werden. (Berg- und
                              									hüttenmännische Zeitung, 1877 S. 287.)
                           
                        
                           Ueber die Gold- und Silberproduction der
                              									Vereinigten Staaten von Nordamerika.
                           Richter, welcher zu den seitens des
                              									Handelsministers zum Besuche der Weltausstellung in Philadelphia
                              									entsendeten Bergbeamten gehörte, berichtet eingehend über das
                              									Vorkommen von Blei- und Silbererzen und des Goldes in
                              									Nordamerika, über die Art der Verwerthung und Preise der
                              									Bergwerks- und Hüttenproducte, sowie die Productionsmengen und
                              									den Preis der Edelmetalle. (Zeitschrift für das Berg-, Hütten-
                              									und Salinenwesen im preußischen Staate, 1877 S. 77 bis 118.)
                           Hiernach ist die hohe Silberproduction der Vereinigten Staaten in
                              									den letztvergangenen Jahren vorzugsweise der Ergiebigkeit der
                              									Silberbergwerke in Virginia City zuzuschreiben. Sie wird, so
                              									lange das reiche Erzvorkommen am Comstock noch ausreicht, voraussichtlich nicht abnehmen, selbst wenn das Silber noch
                              									mehr im Preise sinken sollte, als in den letzten Jahren der Fall
                              									war, da die eigentlichen Productionskosten der reichen
                              									Bergwerke, aus denen der größere Theil des gewonnenen Silbers
                              									entnommen wird, so niedrig sind, daß auch ein ungewöhnlich
                              									tiefer Stand des Silberpreises eine Beschränkung des Betriebes
                              									nicht nothwendig zur Folge haben müßte. Späterhin wird sie zwar
                              									abnehmen, immerhin sich aber dauernd auf einer ansehnlichen Höhe
                              									erhalten.
                           Die Goldproduction wurde namentlich in den 50 er Jahren dieses
                              									Jahrhunderts in Folge der Entdeckung goldreicher Gebirgsseifen
                              									gehoben und ist, nachdem die letzteren mehr und mehr erschöpft
                              									sind, wieder gesunken. Aber auch sie wird sich voraussichtlich
                              									noch lange auf einem ansehnlichen Niveau erhalten, da Gold als
                              									Nebenbestandtheil von Erzen bei der Verhüttung der letzteren in
                              									zunehmendem Betrage gewonnen wird, auch die goldhaltigen
                              									Gebirgsgänge noch lange Zeit bebaut werden können, ehe sie
                              									erschöpft werden möchten.
                           Das relative Werthverhältniß zwischen Gold und Silber ist weniger
                              									von den Gewichtsmengen abhängig, welche von diesen Metallen in
                              									einem gewissen Zeitraume gewonnen werden, als vielmehr in erster
                              									Linie von der Stärke des Verbrauches. Man schätzt bekanntlich
                              									die Jahresproduction von Silber zu Ende des 18. und bei Beginn
                              									des 19. Jahrhunderts auf 40 Millionen Dollars an Werth, die des
                              									Goldes auf 15 Millionen, mit anderen Worten: es nahm damals
                              									Silber mit 72,2 Proc., Gold mit 27,8 Proc. an dem Gesammtwerthe
                              									der Gewinnung von Edelmetall Antheil. Im J. 1846 stellte sich
                              									dieses Verhältniß auf 52,3 Proc. Gold und 47,7 Proc. Silber.
                              									Trotzdem hatte sich gegen 1800 der relative Werth beider Metalle
                              									kaum verändert, indem das Werthverhältniß 1800 wie 1 : 15,42 und
                              									1846 wie 1 : 15,66 stand. Im J. 1853 wird die Goldproduction der
                              									Erde auf 165 Millionen, die Production von Silber aber auf nur
                              									70 Millionen Dollars angegeben, und dennoch stand das
                              									Werthverhältniß beider Metalle zu einander wie 15,83 : 1, also
                              									zu Gunsten des Goldes, welches damals zu Münzzwecken sehr
                              									begehrt wurde.
                           
                        
                           Verhütung von Kesselsteinbildungen.
                           J. Riley hat sich ein Gemisch gegen
                              									Kesselstein Patentiren lassen, bestehend aus Wallnußrinde,
                              									Aetznatron, Sodaasche und Eichenrinde. Auch dieses Gemenge ist
                              									weder neu, noch empfehlenswerth (vgl. 1876 220 179).
                           
                        
                           Zur Reinigung gypshaltiger Wässer.
                           Wanklyn (Journal des fabricants de papier, 1877 p. 384) empfiehlt Wässer, welche
                              									schwefelsaures Calcium und Magnesium enthalten, mit
                              									Natriumbicarbonat und mit Kalk zu versetzen. Es entsteht
                              									zunächst Calciumbicarbonat und schwefelsaures Natrium; durch den
                              									Zusatz von Kalk wird dann kohlensaures Calcium und Magnesium
                              									gefällt.
                           Dieses Verfahren dürfte kaum einen Vorzug vor der billigeren
                              									Reinigung mit Soda (1876 220 373) haben.
                           
                        
                           Sauerstoffgehalt des Meerwassers.
                           Der Chemiker der Challenger-Expedition J. Y). Buchanan (Chemical
                                 									News, Juli 1877 Bd. 36 S. 6) hat in einer der letzten
                              									Sitzungen der Royal Society in
                              									Edinburgh Mittheilungen über seine Versuche zur Bestimmung der
                              									im Meerwasser gelösten Luft gemacht.
                           Nach Beschreibung der von ihm angewendeten Schöpfflasche, welche
                              									es gestattet, aus jeder beliebigen Tiefe Wasser heraufzuholen,
                              									sowie der innern Einrichtung an Bord des Challenger, kommt er zu
                              									den Resultaten, welche sich aus seinen Untersuchungen ergeben
                              									haben, und die wir kurz zusammenfassen: Die absolute Menge
                              									Sauerstoff und Stickstoff, welche das Meerwasser fähig ist
                              									aufzunehmen, ist geringer als die, welche Süßwasser aufnimmt; das
                              									Verhältniß zwischen den beiden gelösten Gasen selbst ist jedoch
                              									fast genau dasselbe. Der Gehalt sowohl an permanenten Gasen als
                              									an Kohlensäure ist von der Temperatur abhängig; in keinem Falle
                              									findet sich in einem Wasser aus irgend einer Tiefe mehr Gas
                              									aufgelöst, als dasselbe bei der gleichen Temperatur an der
                              									Oberfläche aufnehmen würde; kurz, das Wasser der Tiefen
                              									unterscheidet sich in physikalischer Hinsicht durchaus nicht von
                              									dem der Oberfläche.
                           Die Ansicht, daß Wasser aus großer Tiefe so stark mit Gas beladen
                              									ist, daß es, an die Oberfläche gebracht, aufbraust, ist nicht
                              									ganz falsch. In der heißen Zone kann nämlich ein Wasser aus
                              									großer Tiefe eine Temperatur haben, welche nahe am Gefrierpunkt
                              									liegt, und wird demnach eine entsprechende Menge Luft in Lösung
                              									enthalten. An die Oberfläche gebracht, wo die Temperatur 24 bis
                              									32° sein kann, ist das Wasser nicht mehr fähig, dieselbe
                              									Menge Gas in Lösung zu halten, und sieht man, wie die Wände des
                              									Glases sich mit feinen Gasbläschen bedecken, ähnlich wie bei
                              									natürlichem Selters-Wasser, welches eine zeitlang an offener
                              									Luft gestanden hat.
                           Der Sauerstoffgehalt (O + N = 100 gesetzt) des von der Oberfläche
                              									des Meeres entnommenen Wassers schwankt zwischen 33 und 35 Proc.
                              									In den Grundwässern ist die absolute Menge an Sauerstoff am
                              									größten im Süden und wird gewöhnlich nach Norden hin kleiner. An
                              									den aus verschiedenen Tiefen gesammelten Wässern wurde die
                              									bemerkenswerthe Beobachtung gemacht, daß der Sauerstoffgehalt
                              									abnimmt bis zu einer Tiefe von 300 Faden (etwa 550m) herab. Hier erlangt
                              									derselbe seine Minimalgrenze und nimmt in weitern Tiefen wieder
                              									zu.
                           In folgender kleinen Tabelle finden sich die gefundenen
                              									Zahlen:
                           
                              
                                 Tiefe.
                                 Sauerstoffgehalt
                                 
                              
                                 Faden
                                 
                                       m
                                    
                                 (N + O = 100)
                                 
                              
                                     0
                                       0,0
                                 33,7
                                 
                              
                                   25
                                     45,7
                                 33,4
                                 
                              
                                   50
                                     91,4
                                 32,3
                                 
                              
                                 100
                                   182,9
                                 30,2
                                 
                              
                                 200
                                   365,8
                                 23,4
                                 
                              
                                 300
                                   548,7
                                 11,4
                                 
                              
                                 400
                                   731,5
                                 15,5
                                 
                              
                                 800
                                 1463,2
                                 22,6
                                 
                              
                                 Zwischen 800 und dem
                                    											Grund.
                                  23,5.
                                 
                              
                           Buchanan folgert hieraus, daß in der
                              									Tiefe von 200 bis 400 Faden die Thierwelt am stärksten vertreten
                              									ist, und findet sich damit in Uebereinstimmung mit den Ansichten
                              									Murray's, welcher nachwies, daß die
                              									Pflanzenwelt selten bis zu einer größern Tiefe als 100 Faden
                              									herabgeht, und die Thierwelt in erheblicher Menge nur bis zu 400
                              									Faden. Unter 400 Faden (731m) ist das Thierleben nur spärlich im Meere vertreten.
                           
                              S–t.
                              
                           
                        
                           Zur Eisfabrikation.
                           C. Vincent (Revue industrielle, October 1877 S. 428) schlägt zur
                              									Herstellung von Kälte das Chlormethyl vor, welches sich bei
                              									– 35° verflüssigt. Ob sich dasselbe besser
                              									bewähren wird als das von Köhler
                              									(1877 224 168) vorgeschlagene
                              									Chloräthyl, steht dahin.
                           
                        
                           Kohlensäuregehalt der atmosphärischen
                              									Luft.
                           Aus 49 Kohlensäurebestimmungen, welche P. Truchot (Annales agronomiques,
                              									1877 p. 69) vom 7. Januar bis 14.
                              									April 1876 in Clermont ausführte, ergaben sich als Grenzwerthe
                              									an schönen Tagen 2,1 und 4,2, im Mittel 3,3 auf 10 000 Vol. Luft
                              									(vgl. 1877 223 553). An Regentagen erhielt
                              									er 4,2 und 5,1, im Mittel 4,6 und an Tagen, wo der Boden mit
                              									Schnee bedeckt war, 4,4 und 8,7, im Mittel 5,6 Vol.
                              									Kohlensäure.
                           Weitere Beobachtungen ergaben, daß bei Abnahme des Luftdruckes
                              									der Gehalt an Kohlensäure stieg, wahrscheinlich aus dem Grunde,
                              									weil bei niederem Barometerstand ein Theil der
                              									kohlensäurereichen Bodenluft in die Atmosphäre entweicht. Den
                              									hohen Kohlensäuregehalt der Lust, wenn die Erde mit Schnee
                              									bedeckt ist, erklärt Truchot dadurch,
                              									daß 1k Schnee im Mittel
                              									25cc,5 Kohlensäure aus
                              									der Atmosphäre dem Boden zuführt und so den Gehalt der
                              									umgebenden Luft an diesem Gase vermehrt.
                           Abgesehen von diesem Einfluß des Schnees enthält die Atmosphäre
                              									im Winter nicht mehr Kohlensäure als im Sommer, trotz des
                              									fehlenden Pflanzenwuchses.
                           
                        
                           Einfluß von Kabeln in oberirdischen
                              									Leitungen auf die Telegraphirgeschwindigkeit; von Sack.
                           Culley hat in einem Vortrage vor der
                              									Society of Telegraph Engineers die
                              									Einwirkung der Telegraphenkabel, welche in Landleitungen sich
                              									befinden, dahin festgestellt, daß das an der längsten
                              									Landleitung gelegene Amt schneller und besser erhält, als das an
                              									der kurzen Landleitung oder an dem Ende des Kabels gelegene Amt.
                              									Die oberirdische Leitung schwächt nämlich die in dem Kabel
                              									austretenden Ladungserscheinungen in ihrer Wirkung auf die
                              									Telegraphirgeschwindigkeit ganz bedeutend ab, und zwar wird die
                              									Wirkung der Ladungserscheinungen durch einen langen
                              									oberirdischen Theil der Leitung mehr abgeschwächt als durch
                              									einen kurzen, weshalb das an der langen Landleitung liegende Amt
                              									besser und schneller erhält, als das an der kurzen Landleitung
                              									gelegene Amt.
                           So wurde auf der Linie Amsterdam-London vor Einführung des Hughes
                              									mit dem Wheatstone'schen Schnellschreiber gearbeitet, und es
                              									konnte Amsterdam 45 Worte in der Minute nach London senden,
                              									während London bis auf 30 Worte in der Minute herabgehen mußte.
                              									Die Leitungen dieser Linie setzen sich zusammen aus der
                              									holländischen Landleitung von 20, dem Kabel von 120 und der
                              									englischen Landleitung von 130 englischen Meilen Länge.
                              									Gegenwärtig wird zwischen Amsterdam und London mittels
                              									Hughes-Apparates gearbeitet, dessen Lippe in zwei gegen einander
                              									isolirte Hälften getheilt ist zum Zwecke, die bis jetzt an den
                              									Apparaten älterer Construction vorhandene, verhältnißmäßig lange
                              									Batterieverbindung mit der Leitung bei jedem Tastendruck auf die
                              									Hälfte zu vermindern und dadurch eine längere Zeit zur Entladung
                              									der Leitung zu erhalten. Die Geschwindigkeit beträgt gewöhnlich
                              									100 bis 110 Umdrehungen des Schlittens in der Minute; die
                              									Batterie besteht aus etwa 90 bis 100 Leclanché-Elementen.
                              									Eine höhere Geschwindigkeit ist für ein tadelloses Telegraphiren
                              									nicht rathsam, da Amsterdam dann nicht sicher erhält, während
                              									London gut empfängt. Ebenso geht auf den Leitungen London-Dublin
                              									die Geschwindigkeit des Wheatstone'schen Automaten von London
                              									nach Dublin nicht über 40 Worte in der Minute, während Dublin 80
                              									Worte nach London senden kann. Die Landleitungen sind 266
                              									bezieh. 10 und das Kabel 66, die ganze Leitung somit 342
                              									englische Meilen lang.
                           Auch auf der Leitung Berlin-London über Emden, Norden und
                              									Lowestoft erhielt bei einem und demselben Tempo London besser
                              									als Emden und dadurch Berlin. Emden ist Uebertragungsamt; somit
                              									kommt als Landleitung auf deutscher Seite nur die Strecke von
                              									Emden bis Norden mit 25km (das Kabelhaus ist 3 Meilen von Emden entfernt) in
                              									Betracht. Das Kabel von Norden bis Lowestoft ist 480km und die englische
                              									oberirdische Strecke 180km lang.
                           Auf der 863km langen
                              									französischen Leitung Paris-Marseille machten sich die
                              									verzögernden Einwirkungen der in einer oberirdischen Leitung
                              									befindlichen Kabel auf die Geschwindigkeit der Uebermittelung
                              									sehr bemerklich. Auf genannter Leitung arbeitet (nach den Annales télégraphiques,
                              									1876 S. 605) der Wheatstone'sche Automat als Gegensprecher. Die
                              									Leitung führt von Marseille bis Juvisy, ist 839km lang und 5mm stark, während von Paris
                              									bis Juvisy 24km Kabel
                              									verlegt sind, dessen Ader aus sieben Litzen zusammengedreht ist
                              									und 2qmm Querschnitt
                              									hat. Bei Einschaltung des Gegensprechers schaltete Paris 7
                              									Microfarads Condenser ein und konnte mittels des
                              									Wheatstone'schen Automaten 55 bis 65 Worte in der Minute geben,
                              									während Marseille nur 45 bis 55 Worte in der Minute nach Paris
                              									sandte. Marseille hatte nur 4 Microfarads und etwa 1000 bis 1400
                              									Ohms (1045,6 bis 1463,84 S. E.) vor den Condenser geschaltet zum
                              									Zweck der Abschwächung der Ladung und Entladung. Man ersetzte
                              									nun die Kabelstrecke Paris-Juvisy durch einen oberirdischen Draht,
                              									und wurden auf diese Weise die Aemter Paris und Marseille auf
                              									der ganzen Ausdehnung (ausschließlich der kurzen Stadtkabel,
                              									welche nicht in Betracht kommen) oberirdisch mit einander
                              									verbunden. Nach der Umschaltung mußte in Paris der Condenser auf
                              									4 Microfarads vermindert, auch ein Widerstand von 1000 bis 1400
                              									Ohms vor den Condenser geschaltet werden wie in Marseille. Die
                              									Geschwindigkeit hob sich sofort für beide Theile auf 75 bis 35
                              									Worte in der Minute unter der Benutzung eines Wheatstone'schen
                              									Automaten für das Gegensprechsystem.
                           Auch in Berlin läßt sich gegenwärtig auf dem zwischen Berlin und
                              									Halle verlegten, 169km,5 langen Kabel (vgl. S. 363) dieselbe Erscheinung
                              									beobachten. Eine Ader dieses Kabels ist in Halle a. S. durch
                              									eine oberirdische, 32km,8 lange Leitung mit Leipzig verbunden. Berlin arbeitet
                              									nach Leipzig mittels Hughes, unter Benutzung von 20 Elementen,
                              									selbst bei 120 Umläufen des Schlittens tadellos, während Leipzig
                              									bei solcher Geschwindigkeit nicht ein Wort nach Berlin geben
                              									kann. Bei Einschaltung von 25 Elementen in Leipzig geht es etwas
                              									besser, jedoch für ein nur annähernd gutes Correspondiren zu
                              									schlecht. Bei 115 Umdrehungen kann Leipzig ziemlich gut
                              									arbeiten; jedoch ist es geboten, die Geschwindigkeit noch mehr
                              									zu vermindern. Bei 108 Schlittenumläufen in der Minute konnte
                              									die Correspondenz, wenn auch Berlin nicht so tadellos erhielt
                              									wie Leipzig, mehr oder weniger gleichmäßig abgewickelt werden.
                              									Mit 100 Umdrehungen, der niedrigsten Geschwindigkeit, welche
                              									beiderseits genommen werden konnte, war die Uebermittlung für
                              									beide Theile vollkommen gut. Berlin hatte bei diesen Versuchen
                              									eine Batterie von 20, Leipzig eine solche von 25 Elementen, da
                              									mit 20 Elementen Berlin sehr mangelhaft erhielt.
                           Beim Hughes wird auf dem nehmenden Amt der Anker, nachdem ihn der
                              									Auslösehebel auf die Polflächen zurückgebracht und dann
                              									verlassen hat, durch den die Drahtrollen umkreisenden
                              									abfließenden (hier dem Telegraphirstrome gleichgerichteten)
                              									Entladungsstrom, wenn auch nicht zum zweiten Mal abgestoßen, so
                              									doch so lose auf den Polflächen aufliegend gehalten, daß
                              									derselbe durch starke Erschütterungen abgeschnellt wird. Diese
                              									Erschütterungen erzeugt der Hughes-Apparat durch die
                              									Verkupplung, und es werden die dadurch entstehenden Stöße in
                              									allen Fällen den Anker abstoßen, wo die Verkupplungen schnell
                              									auf einander folgen; doch lassen sich diese Erscheinungen am
                              									Hughes durch ein langsames Arbeiten beseitigen. (Nach der
                              									Deutschen Allgemeinen Polytechnischen Zeitung, 1877 S. 203.)
                           
                        
                           Vertheilung der studirenden Preußen auf
                              									die Studienfächer.
                           Es studirten von je 100 auf preußischen Universitäten
                              									immatriculirten Preußen:
                           
                              
                                 
                                 1867
                                 1870
                                 1873
                                 1876
                                 
                              
                                 evangelische Theologie
                                 17,64
                                 15,28
                                 11,30
                                   8,61
                                 
                              
                                 katholische Theologie
                                   9,37
                                   8,02
                                   6,18
                                   4,11
                                 
                              
                                 Jurisprudenz
                                 17,51
                                 18,19
                                 25,11
                                 29,76
                                 
                              
                                 Medicin
                                 22,11
                                 24,26
                                 20,89
                                 15,80
                                 
                              
                                 Philosophie
                                 33,37
                                 34,25
                                 36,52
                                 41,72
                                 
                              
                                 und zwar:
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Philosophie, Philologie u.
                                    											Geschichte
                                 23,25
                                 24,13
                                 22,15
                                 24,45
                                 
                              
                                 Mathematik und Naturwissenschaften
                                   7,02
                                   7,56
                                   9,32
                                 11,59
                                 
                              
                                 sonstige Wissenschaften
                                   3,10
                                   2,56
                                   5,05
                                   5,68
                                 
                              
                           (Statistische Correspondenz, 1877 Nr.
                              									36.)
                           
                        
                           Bierverbrauch in Deutschland.
                           Der Bierverbrauch ist im Reichssteuergebiete zu
                              									veranschlagen:
                           
                              
                                 
                                 
                                 
                                    hl
                                    
                                 
                                 
                                    l
                                    
                                 
                              
                                 1872
                                 im Ganzen
                                 16500000
                                 oder für den Kopf
                                 53,4
                                 
                              
                                 1873
                                  „      
                                    											„
                                 20600000
                                     „    „    „      „
                                 66,8
                                 
                              
                                 1874
                                  „      
                                    											„
                                 21500000
                                     „    „    „      „
                                 70,0
                                 
                              
                                 1875
                                  „      
                                    											„
                                 21713000
                                     „    „    „      „
                                 72,0.
                                 
                              
                           
                        
                           
                           Herstellung wasserfreier
                              									Schwefelsäure.
                           Aehnlich wie Cl. Winkler (1875 218 128) schlägt jetzt J. Neale
                              									(englisches Patent vom 14. März 1876) vor, wasserfreie, einfach
                              									oder zweifach schwefelsaure Salze in thönernen Retorten der
                              									Destillation zu unterwerfen und das aus Schwefligsäure und
                              									Sauerstoff bestehende Destillationsproduct über erhitzten
                              									Platinschwamm oder sonst eine Substanz, welche die genannten
                              									Gase zu Schwefelsäureanhydrid zu vereinigen vermag, zu leiten.
                              									Das entstandene Anhydrid wird entweder für sich oder in
                              									gewöhnlicher Schwefelsäure aufgefangen.
                           
                        
                           Doppelzersetzung von Bromkalium und
                              									Chlornatrium.
                           Bei der Zusammenstellung analytischer Resultate verbindet man
                              									bekanntlich die stärksten Säuren mit den stärksten Basen; wenn
                              									z.B. Ba, K, SO₃ und N₂O in einer Verbindung
                              									gefunden sind, so verbindet man Barium und Schwefelsäure, Kalium
                              									und Salpetersäure. Ebenso stellen wir bei der Analyse, im Falle
                              									K, Na, Cl und Br gefunden sind, Cl mit K, und Br mit Na
                              									zusammen; mischt man gar zwei Lösungen von Bromkalium und
                              									Chlornatrium mit einander, so nimmt man doppelte Umsetzung in
                              									Chlorkalium und Bromnatrium an. Wenn man nun für den ersten Fall
                              									sich auf die Unlöslichkeit des Bariumsulfates in Wasser stützen
                              									kann, um die Wahrscheinlichkeit einer solchen Anordnung klar zu
                              									legen, so läßt sich für die Wahrscheinlichkeit der letztern
                              									Lagerung nichts als die „Analogie“
                              									anführen, da die Haloidholze des Kaliums wie des Natriums fast
                              									dieselbe Löslichkeit in Wasser, dieselbe Krystallform haben, da
                              									beim Mischen ihrer Lösungen kein Niederschlag, keine
                              									Farbenveränderung entsteht und durch nichts bewiesen werden
                              									kann, daß die chemischen Beziehungen der verschiedenen Körper
                              									geändert sind.
                           Interessant ist es daher, wie ein amerikanischer Arzt, J. H. Bell (im American
                                 									Journal of Science and Arts, 1877) beweist, daß eine solche
                              									Umsetzung in der That vor sich geht. Gibt man 5 bis 6g Bromkalium einem gesunden
                              									Mann ein, so zeigt sein Urin in den folgenden 24 Stunden
                              									nachstehende Veränderungen. Fast alles mit dem Bromkalium
                              									eingenommene Kalium findet man im Urin, nebst dem an und für
                              									sich anwesenden, verbunden mit Chlor, dessen Gehalt sich
                              									proportional mit dem eingenommenen Brom vermehrt hat; der
                              									Natriumgehalt ist fast ungeändert geblieben und nur geringe
                              									Mengen Brom sind im Harn ausgeschieden. Dagegen findet man noch
                              									2 Wochen nach dem Einnehmen des Bromkaliums Bromide im Harn,
                              									während der gesteigerte Kaliumgehalt nur nach dem ersten Tage
                              									festgestellt werden kann. Aus diesen Thatsachen darf der Schluß
                              									gezogen werden, daß das eingenommene Bromkalium durch das
                              									Chlornatrium des Blutes in Chlorkalium, welches im Urin
                              									ausgeschieden wird, und in Bromnatrium, welches im Blut an
                              									Stelle des Chlornatriums substituirt wird, umgesetzt wurde, und
                              									da hier sicher kein Grund vorliegt, eine besondere
                              									„Lebenskraft“ an Stelle der chemischen
                              									Wirkung zu setzen, so dürfen wir in dieser Erscheinung wohl nur
                              									das Resultat einfacher chemischer Verwandtschaft erblicken.
                           Bill gibt nach Beschreibung seiner
                              									analytischen Methode, welche nichts Neues enthält, die
                              									Durchschnittszahlen aus 3 Analysen, als kein Bromkalium
                              									eingenommen war, und die Durchschnittszahlen von 6 Analysen, wo
                              									das Versuchsobject 5 bis 10g Bromkalium eingenommen hatte.
                           
                              
                                 
                                 
                                 Kalium.
                                 Natrium.
                                 Chlor.
                                 Brom.
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                    g
                                    
                                 
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                                    g
                                    
                                 
                                    g
                                    
                                 
                              
                                 Kein
                                    											Bromeingenommen
                                 
                                    
                                    
                                 4,21
                                 7,67
                                   9,56
                                 –
                                 
                              
                                 Durchschnittlich7g
                                    											Bromeingenommen
                                 
                                    
                                    
                                 6,52
                                 7,82
                                 11,45
                                 0,04.
                                 
                              
                           
                              S–t.
                              
                           
                        
                           
                           Nachweisung freier Säuren im Essig.
                           O. Hehner (Archiv der Pharmacie, 1877
                              									Bd. 7 S. 399) gibt an, daß die beim Glühen des
                              									Verdunstungsrückstandes von reinem Essig erhaltene Asche
                              									alkalisch reagirt. Reagirt sie neutral, so enthielt der Essig
                              									wahrscheinlich freie Mineralsäuren. Zur quantitativen Bestimmung
                              									derselben neutralisirt man den Essig mit Normalsodalösung,
                              									dampft ab und glüht. Ist nun zur Neutralisation des Rückstandes
                              									nicht dieselbe Menge Säure nöthig, als der Soda entspricht, so
                              									enthielt der Essig Schwefelsäure oder Salzsäure. (Vgl. 1876 221 183.)
                           
                        
                           Zur Kenntniß des Leuchtgases.
                           Berthelot (Comptes rendus, 1877 t. 84 p. 571) hat seine Untersuchungen über
                              									die Zusammensetzung des Leuchtgases (vgl. 1877 224 109) fortgesetzt und aufs Neue bestätigt gefunden, daß
                              									die Leuchtkraft des Pariser Leuchtgases vorwiegend dem
                              									Benzoldampf zuzuschreiben ist, während das Aethylen hiergegen
                              									sehr zurücktritt.
                           Bei der Untersuchung des Gases löst die rauchende Salpetersäure
                              									nicht nur den Benzoldampf, sondern auch die in nur geringer
                              									Menge vorkommenden Kohlenwasserstoffe Propylen, Allylen u.s.w.,
                              									während Aethylen nur sehr langsam absorbirt wird. Concentrirte
                              									Schwefelsäure löst auch Benzoldampf, Schwefelsäure nach der
                              									Formel H₂SO₄. H₂O nimmt aber selbst nach
                              									längerem Schütteln weder Benzol noch Aethylen auf, löst aber
                              									innerhalb 3 Minuten das Propylen und in 25 Minuten das Acetylen.
                              									Verdünnte Schwefelsäure von der Formel H₂SO₄ . 2
                              									H₂O löst rasch Aetherdampf, langsam das Propylen, noch
                              									langsamer das Aethylen.
                           P. Truchot (Comptes rendus, 1877 t. 84 p. 714) hat zur Prüfung der Angabe von
                              									Berthelot, daß zunächst die vier
                              									Kohlenwasserstoffe Formen (Sumpfgas CH₄), Methyl,
                              									Aethylen und Acetylen entstehen, durch deren Vereinigung die
                              									übrigen pyrogenen Kohlenwasserstoffe gebildet werden,
                              									verschiedene Flüssigkeiten durch den elektrischen Strom
                              									zersetzt, so daß die entwickelten Gase sich nicht wieder
                              									vereinigen konnten. Er erhielt immer Acetylen, Aethylen, Formen
                              									und Wasserstoff, aber keine Gase, welche mehr als 2 Atome
                              									Kohlenstoff enthalten. Sauerstoffhaltige Substanzen entwickelten
                              									auch Kohlenoxyd.
                           J. Coquillon (Comptes rendus, 1877 t. 84 p. 1503) hat gefunden, daß Sumpfgas,
                              									über eine weißglühende Platinspirale geleitet, in Kohle und
                              									Wasserstoff zerfällt. Berthelot hat
                              									bereits früher gezeigt, daß Sumpfgas und Aethylengas sich beim
                              									einfachen Erhitzen in Wasserstoff und Acetylen spalten.
                           
                        
                           Zur Vertreibung der Ratten.
                           Wie die Hannoversche Landwirthschaftliche Zeitung berichtet,
                              									werden die Ratten leicht und auf Jahre hinaus vertrieben, wenn
                              									man an den betreffenden Orten das Kraut der Hundszunge (Cynoglossum officinale) ausstreut.
                           
                        
                           Schmiere für Wolle; von J. Scharr in Bradford.
                           Statt mit Oel wird die Behandlung mit der folgenden Mischung
                              									(englisches Patent vom 12. Februar 1876) vorgeschlagen:
                           
                              
                                 Gummi arabicum
                                 1
                                 G. Th.
                                 Borax
                                   1,5
                                 G. Th.
                                 
                              
                                 Harz
                                 1
                                 „
                                 Ammoniakflüssigkeit
                                   0,5
                                 „
                                 
                              
                                 Leinsamen
                                 3
                                 „
                                 Seife
                                 12
                                 „
                                 
                              
                                 Hanfsamen
                                 2
                                 „
                                 Potasche
                                   1
                                 „
                                 
                              
                                 Olivenöl
                                 5
                                 „
                                 Kartoffelstärkemehl
                                   2,5
                                 „
                                 
                              
                                 Olein
                                 5
                                 „
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           (Berichte der deutschen chemischen
                              									Gesellschaft, 1877 S. 1758.)
                           
                        
                           
                           Ueber die Zusammensetzung des
                              									Hafers.
                           L. Grandeau (Journal d'agriculture, 1876 p.
                              									803) hat eine große Anzahl Hafersorten untersucht. Aus seinen
                              									Analysen geht hervor, daß der Nährwerth des Hafers keineswegs im
                              									Verhältniß zu seinem specifischen Gewicht steht, daß ein Hafer,
                              									von dem 1hl 50k wiegt, nicht immer besser
                              									ist als ein solcher von 40k.
                           
                        
                           Darstellung von Bleiweiß und
                              									Zinkweiß.
                           Cookson will den Regen einer Lösung
                              									von essigsaurem Blei mit Kohlensäure behandeln; unter Umständen
                              									wird dieser Bleiacetatlösung Mennige zugesetzt.
                           Zur Darstellung von Zinkweiß will H. Knight schwefelsaures Zink mittels Calciumsulfid
                              									niederschlagen. P. Thomas schlägt
                              									dagegen vor, Zinkabfälle, Zinkerze u. dgl. in Salzsäure zu
                              									lösen, die Flüssigkeit mit Kalk zu fällen und den Niederschlag
                              									zu glühen. (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1877
                              									S. 1757, 1758 und 1759.)
                           
                        
                           Directes Schwarz.
                           Unter diesem Namen bringt die Firma Wattine-Delespiere in Lille einen Schwarzteig in den
                              									Handel, für welchen sie ein Patent genommen hat. Das Album du Teinturier theilt mit, daß
                              									derselbe bereitet wird, indem die Abkochung von 60k Blauholz mit 7k Salzburger Vitriol
                              									niedergeschlagen wird. Der Niederschlag wird in einer genügenden
                              									Menge Oxalsäure aufgelöst und dient alsdann zum Schwarzfärben
                              									von Wolle und Wollstoffen, welche ungefähr 2 Stunden in der
                              									kochend heißen Lösung hantirt werden. Zuletzt wird mit Soda
                              									neutralisirt, worauf die Wolle schwarz gefärbt herausgenommen
                              									wird. Die Färberei mit diesem Product soll gute Resultate
                              									liefern und bietet den besonderen Vortheil, daß dieselbe
                              									Farbflotte, vorausgesetzt, daß sie immer von Neuem angesäuert
                              									wird, für spätere Färbungen verwendet, somit gänzlich ausgenutzt
                              									werden kann.
                           
                              Kl.
                              
                           
                        
                           Ein neuer Farbstoff von Julius Roth.
                           Der Bericht, welchen Th. Schneider
                              									über die im verflossenen Jahr von dem Musterbild unserer
                              									technischen Vereine, der Société industrielle de Mulhouse, zur Feier
                              									seines 50 jährigen Bestehens veranstaltete Industrieausstellung
                              									erstattet hat, erwähnt u.a. einen neuen, von J. Roth hier zum ersten Mal vorgeführten
                              									Farbstoff. Der Aussteller, längst bekannt durch das Phenylbraun,
                              									welches er durch Einwirkung von Salpetersäure auf Phenolsäure
                              									erhalten hat (vgl. 1865 175 304), und das Wolle und Seide
                              									ohne Beize von Granatroth bis herunter zu Rehbraun färbt, gibt
                              									seinem neuen Product den Namen Grisophenylamid. Dasselbe
                              									entsteht durch längere Einwirkung von festem kohlensaurem
                              									Ammoniak auf wasserfreie Phenylsäure in einem geschlossenen,
                              									erhitzten Gefäß. Mit dem hierbei entstehenden Farbstoff lassen
                              									sich auf Wolle und Seide sehr schöne graue Nüancen färben,
                              									welche sowohl gegen Seife als gegen Säuren und gegen das
                              									Sonnenlicht sich als echt erweisen.
                           
                              Kl.
                              
                           
                        
                           Savary's
                              									Mordant.
                           Derselbe ist nach dem Textile
                                 									Manufacturer, August 1877 S. 257 ein Gemenge von Alaun,
                              									Weinstein, Indigocarmin und rothem chromsaurem Kali in Form
                              									eines Teiges. Die Zusammensetzung des Gemenges ist eine
                              									verschiedene, je nachdem es für das Schwarz- oder Grün- oder
                              									Braunfärben der Wolle benutzt werden soll. Es liefert ein
                              									Blauschwarz mit Blauholz, Grün mit Füstelholz und Rothbraun mit
                              									Sandel- oder mit Calliaturholz.
                           
                              Kl.