| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 226, Jahrgang 1877, Nr. , S. 640 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Die gewöhnlichen Centrifugalregulatoren;
                              									von Ingenieur L. Zehnder.
                           In der Abhandlung gleichen Titels, Bd. 225 S. 1 ff. ist bei der
                              									Besprechung des pseudoparabolischen Regulators S. 8 Z. 20 bis 5
                              									von unten eine Stelle enthalten, zu welcher der Verfasser
                              									nachstehende Ergänzung und theilweise Berichtigung einsendet:
                              									„Daß dieser Regulator, in den richtigen Grenzen
                                 									benutzt, wirklich brauchbar ist, läßt sich leicht aus folgender
                                 									Ueberlegung erkennen. Mit Wachsen der Abscisse (x) nimmt auch der Krümmungsradius (ρ) stetig zu. Bewegt sich also
                                 									ein Punkt aus dem Krümmungskreis, statt auf der Parabel, nach
                                 									größeren Abscissen, so gelangt er ins Innere derselben Parabel,
                                 									seine Tangente dreht sich viel rascher als die entsprechende
                                 									Parabeltangente gegen eine der Y-Achse parallelen Lage; er erreicht sonach immer stärker
                                 									ansteigende, also größeren Tourenzahlen entsprechende Parabeln;
                                 									bewegt er sich aber in Richtung der abnehmenden Abscissen, dann
                                 									dreht sich seine Tangente langsamer als die entsprechende
                                 									Parabeltangente, er gelangt demnach wiederum auf größeren
                                 									Tourenzahlen entsprechende Parabeln. Benutzt man also diesen
                                 									Regulator vom Ausgangspunkte an aufwärts, dann erfüllt er
                                 									vollständig die an ihn gestellten Bedingungen, ist somit
                                 									brauchbar. Nähme man als Regulatorpendellänge einen größern als
                                 									den Krümmungsradius, dann würden zu dessen höheren Stellungen
                                 									für Gleichgewicht kleinere, zu den tieferen Stellungen aber
                                 									größere Tourenzahlen gehören; ein solcher Regulator würde also
                                 									vollständig unbrauchbar sein. Wird hingegen die Pendellänge
                                 									kleiner gemacht als der Krümmungsradius, dann entsprechen
                                 									höheren Lagen größere, tieferen Lagen geringere Tourenzahlen,
                                 									letzteres aber nur bis zu einer gewissen Grenze“.
                           
                        
                           Vorrichtung zur Verhütung des Zerschlagens
                              									der Ventile und Ventilsitze.
                           Zu diesem Gegenstand, welcher im vorigen Jahrgang * Bd. 222 S.
                              									216 aufgenommen ist, bringt „Glückauf“
                              									nachstehende Berichtigung.
                           Die vornehmste Ursache des starken Verschleißes von
                              									Pumpenventilen, welcher hier durch
                              									„Ventilverschlag“ bezeichnet ist, bilden
                              									allerdings die Stöße, welchen dieselben beim Schließen
                              									ausgesetzt sind, und die Verminderung oder Vermeidung derselben
                              									ist bei der Construction einer mit hohem Druck arbeitenden Pumpe
                              									eine Hauptaufgabe. Die sichersten Wege hierzu, welche sich auch
                              									in der Praxis bewährt haben, sind: 1) Die Ventile müssen bei
                              									möglichst geringem Hub einen möglichst großen
                              									Durchgangsquerschnitt öffnen; 2) dieselben müssen schon
                              									geschlossen haben, bevor der Rückgang des Kolbens beginnt. Zur
                              									Erreichung des ersten Zweckes hat sich das Etagenventil gut
                              									bewährt, welches aus mehreren über einander liegenden Ringen
                              									besteht; und um den zweiten zu erreichen, hat man kräftige
                              									Spiralfedern angewendet, welche durch ihren Druck von oben auf
                              									das Ventil ein sofortiges Schließen bewirken, wenn der Kolben
                              									auf dem Hubwechsel still steht.
                           Eine Feder oder ein Gummikissen, von unten nach oben wirkend,
                              									würde genau den entgegengesetzten Effect bewirken, indem das
                              									Ventil dadurch am Zufallen gehindert ist, also erst durch das
                              									zurücktretende Wasser dazu gezwungen wird, was stets einen
                              									heftigen Stoß erzeugt. Diesen zu vermindern, vermag eine von
                              									unten wirkende Spiralfeder nicht, denn sie darf doch nicht so
                              									stark sein, daß der auf dem Ventil lastende Druck annähernd
                              									aufgehoben wird (der nebenbei bei unterirdischen Wasserhaltungen
                              									bis zu 10000k beträgt
                              									und wofür eine Feder zu construiren wohl schwierig sein dürfte),
                              									und wenn sie nur für einen geringen Theil, etwa für 1/10,
                              									genügt, so ist sie ganz nutzlos. Der Erfinder dieser soweit ganz
                              									zwecklosen Vorrichtung scheint auch nicht daran gedacht zu
                              									haben, daß Gummi oder Kautschuk, in einen geschlossenen Raum
                              									gepreßt (wie auf der Zeichnung angegeben), so unelastisch ist
                              									wie Wasser, also gar keinen Buffer abgibt.
                           
                        
                           Lufteisenbahn.
                           Nichts geringeres als diesen stolzen Titel verdient die Idee von
                              									G. Stevenson in Wantage (England),
                              									welche neuestens vor der British Association vorgetragen wurde
                              									und im Engineer, October 1877 S. 244
                              									mit Abbildungen veröffentlicht ist. Um das Pflaster der Straßen
                              									zu schonen, den Verkehr nicht zu hemmen, die Anlagekosten zu
                              									vermindern, die Reibungswiderstände verschwinden zu machen und
                              									sonstige Vortheile zu erringen, gibt es ein einfaches Mittel:
                              									Man bringt die Räder des Wagens, statt unterhalb desselben, über
                              									dem Dach an. Dort laufen sie, eines vorn, eines hinten, auf
                              									einer schwebenden Schiene, von einem
                              									„entsprechenden“ Träger getragen, der in
                              									„entsprechenden“ Distanzen von Säulen
                              									gestützt wird. Die Zugkraft aber, das Pferd, läuft nach wie vor
                              									auf dem gewöhnlichen Pflaster.
                           
                              M. M.
                              
                           
                        
                           Das Telephon.
                           Am 23. November stellte Prof. Dr. Zetzsche und Telegraphen-Oberinspector
                              									Pörsch auf dem in Dresden von der k.
                              									Kommandantur nach dem Arsenale und der Infanteriekaserne
                              									gehenden Kabel von etwa 5km Länge Versuche mit dem
                              									Bell'schen TelephonVgl.
                                    									1877 223 647. Nähere Beschreibung des
                                    									Apparates folgt im nächsten Hefte. – Vgl. auch PH. Reis, 1863 168
                                    									185. 169 * 23. 399. an. In der Kommandantur und in der etwa in der Mitte des
                              									Kabels liegenden Schützenkaserne wurden nach und nach bis je 4
                              									Telephone (je 2 von Siemens und Halske in Berlin und je 2 von L. Rentzsch
                              									in Meißen) gleichzeitig, und zwar hinter einander, eingeschaltet
                              									und in das 5km lange
                              									Kabel auch noch ein künstlicher Widerstand von 1000 S.-E.
                              									(entsprechend einer gewöhnlichen Telegraphenleitung von 100km) aufgenommen. An jeder
                              									der beiden Stellen, zwischen denen fast 1 Stunde lang hin und
                              									her gesprochen wurde, konnten hierbei 4 Personen gleichzeitig
                              									das von der andern Stelle aus Gesprochene ganz deutlich hören
                              									und verstehen. Die Versuche wurden am 24. November wiederholt
                              									und dabei die Schützenkaserne als Zwischenstation zwischen
                              									Commandantur einerseits und Arsenal und Infanteriekaserne
                              									anderseits benutzt, wobei jede der drei gleichzeitig besetzten
                              									Stationen beliebig mit jeder der beiden andern sich zu
                              									verständigen vermochte. Das Kabel enthält blos einen Leiter und
                              									wurde an beiden Enden mit der Erde verbunden.
                           
                        
                           
                           Protheroe's
                              									patentirter elektrischer Signalapparat für Taucher.
                           Die in der gewöhnlichen Taucherleine (life
                                 									line) liegenden isolirten Leitungsdrähte enden an zwei
                              									Federn, welche an den einander zugewendeten Seiten mit
                              									Platincontacten versehen sind. Diese Federn sind in einer an das
                              									untere Ende der Leine sich anschließenden, unten in einen Ring
                              									endenden Röhre untergebracht und liegen mit ihren freien Enden
                              									in einer Vertiefung eines durch die Röhre hindurchgefleckten und
                              									beiderseits über dieselbe vorstehenden Riegels aus Ebonit oder
                              									einem andern isolirenden Material. Ueber die Röhre und den
                              									Riegel endlich ist ein Kautschukrohr geschoben und wasserdicht
                              									befestigt. Der von allen Seiten gleichmäßig kommende Wasserdruck
                              									drückt zwar das Kautschukrohr ein, verschiebt jedoch den Riegel
                              									nicht und läßt die Contacte fern von einander. Drückt dagegen
                              									der Taucher mit dem Daumen nur von der einen Seite auf den
                              									Riegel, so legt dieser die eine Feder auf die andere, und nun
                              									kann ein elektrischer Strom die beiden Leiter durchlaufen und
                              									auf einem beliebigen, auf dem Schiffe befindlichen Telegraphen,
                              									z.B. einem Morse, Zeichen geben. (Nach Engineering, August 1877 S. 127.)
                           
                        
                           Elektrisches Licht auf Schiffen.
                           Der Dampfer Faraday wurde, während er bei Gravesend vor Anker
                              									lag, mittels einer Siemens'schen dynamo-elektrischen
                              									Lichtmaschine beleuchtet, welche ein Licht von 4000 bis 6000
                              									Normalkerzen gab. Diese Maschine wurde von einer besondern
                              									Dampfmaschine an Bord getrieben, welche, während das Licht
                              									leuchtete, etwa 3e
                              									verbrauchte. Die Siemens'sche Lampe befand sich an der Uferseite
                              									der Brücke, so daß das Ufer beleuchtet wurde und nach dem
                              									Faraday gehende Boote ganz sicher waren. In einer Entfernung von
                              									über 400m konnte man im
                              									Lichte Geschriebenes bequem lesen. Auf See wird die Lampe an der
                              									Mastspitze befestigt und macht so das Schiff nicht nur andern
                              									Schiffen besser sichtbar, sondern läßt auch vom Schiff aus
                              									entfernte Gegenstände deutlicher erkennen und gestattet bei
                              									Nacht die verschiedensten Arbeiten an Bord. (Nach dem Telegraphic Journal, 1877 Bd. 5 S. 245.
                              									Vgl. 1876 221 283.)
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                           Reinigung des Kesselspeisewassers mittels
                              									Bohlig's Magnesiapräparat.
                           G. theilt in der Chemikerzeitung, 1877 S. 328 seine Erfahrungen
                              									über Anwendung dieses Mittels (1877 226 94)S. 95 Z.
                                    									5 v. u. ist „354“ statt
                                    									„341“ zu lesen.D. Red. 527. 530) an zwei großen Dampfkesseln mit.
                              									Nach zweimonatlichem Gange wurde der eine der Kessel, unter dem
                              									täglich 2800k Kohlen
                              									verbrannt wurden, geöffnet. Das Wasser, welches zum Speisen
                              									gedient hatte und bei 50 bis 60° mit dem Magnesiapräparat
                              									behandelt worden war, enthielt in 1l.
                           
                              
                                 Gyps
                                 185mg
                                 
                              
                                 Kohlensauren Kalk
                                 100
                                 
                              
                                 Kohlensaure Magnesia
                                   63
                                 
                              
                                 Chlormetalle
                                   78.
                                 
                              
                           Der Kessel war mit einer 2mm starken Kruste von Kesselstein bedeckt, genau wie
                              									früher, nur machte man die Bemerkung, daß derselbe ganz weiß und
                              									faserig krystallinisch war und leichter absprang, als dies
                              									früher der Fall war.
                           
                        
                           Ueber Steinkohle vom nördlichen
                              									Polarkreise.
                           Nach T. Wills (Berichte der deutschen
                              									chemischen Gesellschaft, 1877 S. 1764) war eines der Resultate
                              									der jüngsten englischen Nordpol-Expedition die Entdeckung von
                              									Kohle in 81° 44' nördlicher Breite, 65° 3;
                              									westlicher Länge (Greenwich). Analysirt ergibt sie sich als gute
                              									bituminöse Kohle, die ungefähr 77 Proc. Kohle, etwas über 5
                              									Proc. Wasserstoff und weniger als 1 Proc. Schwefel enthält.
                           
                        
                           
                           Analysen spanischer Lignite.
                           Lignite aus dem Cenoman der spanischen Provinz Teruel aus den
                              									Becken von Gargallo, Utrillas u.a. hatten nach den
                              									Untersuchungen von Villot (Annales des Mines, 1877 t. 11 p.
                              									339) folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 BezeichnungderKohlen.
                                 Becken.
                                 Asche.
                                 Koke.
                                 FlüchtigeStoffe.
                                 Schwefel.
                                 Brennwerth.
                                 
                              
                                 Los Tajos
                                 Gargallo
                                   2,0
                                 46,0
                                 52,0
                                 1,2
                                 0,617
                                 
                              
                                 Pellegrina
                                 „
                                   7,0
                                 45,0
                                 48,0
                                 1,0
                                 0,589
                                 
                              
                                 Rosa
                                 „
                                 10,0
                                 36,0
                                 54,0
                                 1,9
                                 0,576
                                 
                              
                                 Serrana
                                 „
                                   7,0
                                 41,0
                                 52,0
                                 1,2
                                 0,555
                                 
                              
                                 Estrella
                                 „
                                 13,0
                                 40,0
                                 47,0
                                 1,7
                                 0,545
                                 
                              
                                 Luciana
                                 „
                                 14,0
                                 40,0
                                 46,0
                                 3,0
                                 0,520
                                 
                              
                                 Clemente
                                 Utrillas
                                   2,0
                                 51,0
                                 47,0
                                 0,2
                                 0,689
                                 
                              
                                 Madrillena
                                 „
                                   3,0
                                 49,0
                                 48,0
                                 0,7
                                 0,664
                                 
                              
                                 Desgl. obere Schicht
                                 „
                                   3,0
                                 53,0
                                 44,0
                                 0,6
                                 0,672
                                 
                              
                                 Col
                                 „
                                   4,5
                                 47,5
                                 48,0
                                 0,2
                                 0,658
                                 
                              
                                 Deseada
                                 „
                                   4,0
                                 50,0
                                 46,0
                                 0,9
                                 0,696
                                 
                              
                                 Pesadilla
                                 „
                                   2,0
                                 53,0
                                 45,0
                                 0,6
                                 0,710
                                 
                              
                                 Thal von Arino
                                 Arino
                                 14,0
                                 36,0
                                 50,0
                                 5,3
                                 0,485
                                 
                              
                           
                        
                           Die Holzgewächse der höchsten Punkte der
                              									Erde.
                           Aus einer Zusammenstellung der Holzgewächse, welche in den
                              									verschiedenen Erdtheilen bis zu 5500m Meereshöhe wachsen,
                              									schließt Göppert (Berichte der
                              									botanischen Section der schlesischen Gesellschaft für
                              									vaterländische Cultur, 1876 S. 152), daß auf der ganzen Erde die
                              									Coniferen oder Nadelhölzer als letzte oder am höchsten
                              									vorkommende Bäume erscheinen, und zwar in der nördlichen
                              									Halbkugel Abietineen, in der südlichen Cupressineen und
                              									Taxineen, wie z.B. in Chili. Als Sträucher spielt diese große
                              									natürliche Ordnung die nämliche Rolle, Abietineen in der
                              									nördlichen und Cupressineen in der südlichen Halbkugel. Es sind
                              									ihnen insgesammt nur die Ericaceen an die Seite zu stellen, die
                              									sie in räumlicher Ausdehnung wegen des so großartigen geselligen
                              									Wachsthums der einzelnen Arten sicher noch weit übertreffen, wie
                              									die Rhododendreen und die Vaccinieen in der nördlichen
                              									Halbkugel, denen sich stellvertretend noch die Thibaudien,
                              									Befarien u.s.w. in der südlichen hinzugesellen. Als ein der
                              									gesammten übrigen hochalpinen Flora ganz fremdes Element treten
                              									nur in den südamerikanischen Anden Compositen als Bäume und
                              									Sträucher auf, wie Stevien, Baccharis und die Espeletien.
                           
                        
                           Ueber Nickelgewinnung; von H. Lundborg.
                           Wiewohl an und für sich nur ein Rohmaterial der
                              									Neusilberfabrikation, nennt man doch das mit Kupfer legirte
                              									Nickel raffinirtes Nickel, sobald es von fremden schädlichen
                              									Beimengungen gereinigt ist. Der Nickelgehalt beim galvanischen
                              									Versilbern schwankt von 4 bis 15 Proc.; mit dem Gehalte steigt
                              									die Härte, auch wird die Farbe Heller. Raffinirtes Nickel
                              									erscheint im Handel als sogen. Pulvernickel, als Würfelnickel
                              									und zuweilen als Granulirnickel. Es besteht aus sehr
                              									verschiedenen Legirungen zwischen mehr oder weniger mit Kobalt
                              									gemengtem Nickel und Kupfer, und variirt der Nickelgehalt von 50
                              									bis 95 Proc. Bei der Argentanfabrikation soll schon 1 Proc.
                              									Eisengehalt schädlich sein, nicht minder ein Schwefelgehalt von
                              									0,1 Proc. des Nickelgehaltes.
                           Die Werke, welche veredeltes Nickel erzeugen, sind sehr wenige;
                              									die meisten derselben gewinnen auch Kobaltpräparate. In
                              									Deutschland und Oesterreich erzeugen Nickel: Fleitmann-Witte zu Iserlohn und Schwerte.
                              									Schneeberg, Oberschlema und Pfannenstiel in Sachsen; Matthes in Schneeberg;
                              									„Victoriahütte“ in Schlesien;
                              									„Editha-Blaufarbenwerk“ in Schlesien;
                              									Schladming in Steiermark und Brixlegg in Tyrol. Von diesen
                              									werden nur die beiden zuerst aufgeführten Werte in großem
                              									Maßstabe betrieben, während die übrigen untergeordnet sind. Alle
                              									diese Werke verarbeiten fast ausschließlich aus dem Auslande
                              									bezogene Rohstoffe, Erze und Steine aus Schweden, Norwegen,
                              									Piemont, Ungarn und Südamerika. Nur ganz ausnahmsweise besitzt
                              									Deutschland Speiskobalt, Kupfernickel, Kobalt- und Nickelglanz;
                              									diese Erze halten aber 15 bis 35 Proc. Nickel und Kobalt.
                              									Obgleich eisenreiche Schwefelmetalle oft fehlen, so wird der
                              									nasse Weg doch nur an einer Localität angewendet. Arsenikhaltige
                              									Erze verschmilzt man auf Speise; für schwefelhaltige Erze
                              									benutzt man das gewöhnliche Suluschmelzen, welches einen mehr
                              									oder weniger nicket- und kobalthaltigen Stein liefert, der durch
                              									wiederholtes Rösten und Schmelzen concentrirt wird, wobei sich
                              									das Eisen verschlackt; oder man röstet den pulverisirten Stein
                              									und löst ihn in Säuren, um dann die oxydirten Bestandtheile nach
                              									einander durch verschiedene Fällungsmittel abzuscheiden. Die auf
                              									diese oder jene Weise erzielten Endproducte können sein:
                              									Granulirtes Nickel; Pulvernickel, beide mit verschiedenem
                              									Nickelgehalt; Würfelnickel, welches auf trockenem Wege mit 60
                              									bis 80 Proc. Nickelgehalt erlangt wird, das aber durch Reduction
                              									des auf nassem Wege gefällten Nickeloxydes mit 95 bis 98 Proc.
                              									Nickelgehalt sich soll erzielen lassen; und endlich Farben von
                              									Nickel- und Kobaltsalzen, die man ausschließlich durch Fallen
                              									aus Lösungen erhält. Von diesen werden viele verschiedene Arten
                              									gewonnen, die in der Glas- und Porzellanindustrie täglich mehr
                              									zur Anwendung kommen. (Nach der Berg- und hüttenmännischen
                              									Zeitung, 1877 S. 300.)
                           
                        
                           Zur Untersuchung von
                              									Portlandcement.
                           Die Probestücke von John Grant zur
                              									Bestimmung der Zugfestigkeit der Cemente sind bekanntlich in
                              									ihrer Grundform nach einem Würfel gestaltet und haben in der
                              									Mitte eine Verschwächung, in welcher der Stabquerschnitt auf
                              									14qc,5 reducirt ist.
                              									Die Uebergänge des schwächeren Theiles in die beiden stärkeren
                              									erfolgen scharf, d. J. ohne Benutzung von Ausrundungen. Bei dem
                              									Londoner „Metropolitan Board of Works“ ist
                              									für jene Probekörper eine Zugfestigkeit von 357k, d. i. rund 25k für 1qc vorgeschrieben.
                           Deacon hat nun mit Probeformen
                              									gearbeitet, die nicht nur geringeren Querschnitt als die
                              									Grant'schen Formen besaßen, sondern von diesen auch dadurch sich
                              									unterschieden, daß die Uebergänge des kleineren Querschnittes in
                              									die beiden großen unter Verwendung von ausrundenden Flächen
                              									hergestellt waren. Deacon's Versuche
                              									haben gezeigt, daß bei Verwendung dieser Probeformen, bei sonst
                              									gleicher Mischung und Behandlung der Körper und Prüfung nach
                              									7tägiger Erhärtungsdauer in Wasser, die Zugfestigkeit des
                              									Cementes um etwa 16 Proc. sich erhöht, und daß nach den
                              									Resultaten, die sich bei einjähriger Fortsetzung seiner Versuche
                              									ergeben haben, bei Probekörpern von 14qc,5 kleinstem Querschnitt
                              									eine Zugfestigkeit nach 7 Tagen von nicht weniger als rund 30k für 1qc verlangt werden kann.
                              									Deacon hat ferner als passende Form
                              									für Erprobung auf relative Festigkeit Stäbe von 263mm Länge und 37mm Seite des Querschnittes
                              									in Vorschlag gebracht; die Unterstützungen des Stabes sind
                              									250mm weit zu legen,
                              									und es ist der Stab in der Mitte mit einem Einzelgewicht von
                              									68k zu belasten. Wenn
                              									von drei belasteten Stäben während der Zeitdauer von 1 Minute
                              									nach Aufbringen der Last mehr als ein Stab zerbricht, soll die
                              									Zurückweisung der Waare erfolgen können. Es ist hierbei ein mit
                              									Sand unversetzter Cement, Pressen des Mörtels in der Form und
                              									7tägige Erhärtung unter Wasser zu denken. (Nach der deutschen
                              									Bauzeitung, 1877 S. 430. Vgl. 1877 225 565.)
                           Mann bestätigt den Einfluß der feinen
                              									Mahlung auf die Festigkeit des Cementes. (Thonindustriezeitung,
                              									1877 S. 299.)
                           Gelegentlich eines Besuches der Cementfabrik Amöneburg bei
                              									BieberichDie Portlandcementfabrik von Dyckerhoff und Söhne ist
                                    									bevorzugt durch ihre besonders günstige Lage, indem das von ihr
                                    									eingenommene 14ha große
                                    									Grundstück einerseits vom Rheinstrom, anderseits von der
                                    									Nassauischen Bahn begrenzt wird. Das nöthige Rohmaterial von
                                    									Kalksteinen, Kalkmergeln und Thon wird auf den der
                                    									Fabrik gehörigen Grundstücken direct gewonnen. Das Zerkleinern
                                    									des Rohmaterials geschieht theils auf nassem, theils aus
                                    									trockenem Wege, auf Kollergängen und anderen
                                    									Zerkleinerungsmaschinen. Zum Feinmahlen des Rohmaterials und des
                                    									in zwei Hoffmann'schen Ringöfen gebrannten Cementes. dienen 20
                                    									Mahlgänge. Die Versendung des fertigen Cementes erfolgt in mit
                                    									Maschinenbetrieb auf der Fabrik angefertigten Tonnen. Den
                                    									Betrieb sämmtlicher Arbeitsmaschinen vermitteln vier
                                    									Dampfmaschinen und zwei Locomobilen von zusammen 480e und finden 350 bis 400
                                    									Arbeiter Beschäftigung. Die Einrichtungen gestatten eine
                                    									Jahresproduction von 200000t Cement. unter freundlicher
                              									Führung des Hrn. R. Dyckerhoff, hatte
                              									Referent Gelegenheit, sich von der vorzüglichen Beschaffenheit
                              									des Amöneburger Cementes zu überzeugen. Nach 28tägiger
                              									Erhärtungsdauer gab (als Durchschnitt von 10 Proben) 1 Th.
                              									Cement mit 3 Th. Normalsand 13k,8 und bei 5 Th. Sand 8k Zerreißungsfestigkeit für
                              									1qc.
                           Welch großen Einfluß die Beschaffenheit des Sandes auf die
                              									Festigkeit der Cemente hat, zeigen nach gef. Mittheilung von Dyckerhoff folgende Versuche. Amöneburger
                              									Portlandcement von 1,5 Stunden BindezeitJeder Prüfung auf Festigkeit hat
                                    									die Untersuchung auf Volumbeständigkeit und Bindezeit
                                    									voranzugehen, da diese von wesentlichem Einfluß auf die
                                    									Festigkeit ist. gab mit 3 Th. Normalsand nach 7
                              									Tagen eine Zugfestigkeit von 7k,6, nach 28 Tagen von
                              									13k,8. Derselbe Cement
                              									mit reinem scharfen Rheinsand, der noch viel feines Korn enthält
                              									und aus dem der Normalland für die Fabrik gewonnen wird, ergab
                              									jedoch nur 6k,6 nach 7
                              									und 10k,4 nach 28
                              									Tagen. Die Proben mit Rheinland waren genau nach dem Verfahren
                              									der Normalprobe (vgl. 1877 224 420) hergestellt; um jedoch
                              									dem Mörtel dieselbe Consistenz zu geben als dem mit Normalsand,
                              									mußten auf 1000g
                              									trockne Mischung 110cc
                              									statt 100cc Wasser
                              									genommen werden.
                           Zum Vergleich der Zug- und Druckfestigkeit wurden in gleicher
                              									Weise Probestücke mit dem erwähnten Mauersand, der durch ein
                              									Sieb mit 7 Maschen auf 1qc gefallen war (gibt etwa 8 Proc. Normalland), und
                              									demselben Cement hergestellt. Nach 28 Tagen wurden folgende
                              									Festigkeiten erhalten:
                           
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 Zug.
                                 Druck.
                                 
                              
                                 1
                                 Th.
                                 Cement,
                                 3
                                 Th.
                                 Sand
                                 10,4
                                 105,6
                                 
                              
                                 1
                                 „
                                 „
                                 4
                                 „
                                 „
                                   8,6
                                   82,1
                                 
                              
                                 1
                                 „
                                 „
                                 5
                                 „
                                 „
                                   7,6
                                    66,2.
                                 
                              
                           Der Cement hat im Durchschnitt (nach Fresenius) folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Rückstand
                                 1,47
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                 20,92
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 3,51
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 6,41
                                 
                              
                                 Kalk
                                 62,12
                                 
                              
                                 Magnesia
                                 2,85
                                 
                              
                                 Kali
                                 0,88
                                 
                              
                                 Natron
                                 0,63
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                 0,76
                                 
                              
                                 Kohlensäure
                                 0,40
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 99,95.
                                 
                              
                           Schließlich möge noch eine Verbesserung an dem
                              									Zerreißungsapparate erwähnt werden, welche Schickert in Dresden für 20 M. liefert. Um den
                              									persönlichen Fehler bei dem Abschluß der Schrotzufuhr zu
                              									beseitigen, bewirkt das beim Zerreißen der Probe niederfallende
                              									Schrotgefäß mittels Hebel selbstthätig die Unterbrechung des
                              									Schrotzuflusses (vgl. * 1877 224 487).
                           
                              F.
                              
                           
                        
                           Verfertigung von Glasspiegeln; nach J. E.
                              									Pratt.
                           Die Glasplatte empfängt drei Ueberzüge. Der erste, nach
                              									vorhergegangenem sorgfältigem Reinigen, ist eine Lösung von 1
                              									Th. Zinnchlorür in 100 Th. destillirtem Wasser; der zweite ist
                              									eine Lösung von 2 Th. Ammonoxalat, 4 Th. Traubenzucker, 1 Th.
                              									Kalk und 1 Th. Cyankalium in 1000 Th. Wasser; der letzte
                              									Ueberzug ist der übliche von Silbernitrat, Ammoniak und
                              									Weinsteinsäure. (Englisches Patent vom 24. März 1876 nach den
                              									Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft, 1877 S.
                              									1761.)
                           
                        
                           Ueber das Celluloid.
                           Einer längern Abhandlung über das sogen. Celluloid (vgl. 1877 225 520). von J. Cloüet (Bulletin de la Société de
                                 									Rouen, 1877 p. 36) entnehmen
                              									wir Folgendes über die Herstellung desselben. Ein fortdauernd
                              									abgewickelter Papierbogen wird mit einem Gemisch von 5 Th.
                              									Schwefelsäure und 2 Th. Salpetersäure behandelt, gut
                              									ausgewaschen, abgetrocknet und das so erhaltene Pyroxylin mit
                              									Kampher gemischt und gepreßt.
                           Bis jetzt bestand nur eine Celluloidfabrik und zwar in Newark
                              									(New-Jersey, Nordamerika); doch wird jetzt auch in Stains bei
                              									St. Denis in Frankreich eine solche errichtet. Dasselbe wird zu
                              									Billardkugeln, Schirmgriffen, Kämmen, Spielsachen,
                              									Messergriffen, Bruchbändern, sogar zu künstlichen Gebissen
                              									verarbeitet. Die amerikanische Gesellschaft benutzt die Masse
                              									auch als Bindemittel für Schmirgelschleifsteine.
                           Referent hatte neulich Gelegenheit, sich von der
                              									Feuergefährlichkeit des Celluloids zu überzeugen. Eine rothe
                              									Brosche entflammte sofort, bei Berührung mit einem brennenden
                              									Zündhölzchen, glimmte nach dem Ausblasen fort und entwickelte
                              									einen unausstehlichen Kampfergeruch. Vor Anwendung desselben
                              									kann daher nur gewarnt werden.
                           
                              F.
                              
                           
                        
                           Zur Kenntniß des Nitroglycerins.
                           Einer ausführlichen Abhandlung über Nitroglycerin und Dynamit von
                              									A. Brüll (Bulletin de la Société d'Encouragement, 1877
                              									t. 4 p.
                              									493 und 562) entnehmen wir die Angabe, daß die Zersetzung
                              									desselben bei der Explosion nach folgender Gleichung vor sich
                              									geht: C₆ H₂ (NO₆ H)₃ = 6CO₂ + 5HO + 3N + O. Brüll
                              									berechnet hieraus, daß 1k Nitroglycerin 712l permanente Gase und 1321c (vgl. 1874 213 86), 1k
                              									Schießpulver (13S + 30C + 16KO,
                                 									NO₅) dagegen nur 225l Gase und 608c gibt. Der Druck, den 1k Nitroglycerin in einem
                              									Raum von 1l Inhalt
                              									ausübt, ist hiernach 6 bis 7 Mal so stark als der von 1k Schießpulver (vgl. 1874
                              									214 249). Die weiteren Ausführungen des Verfassers über
                              									Herstellung (1876 *221 274),
                              									Geschichte und Anwendung (1874 *214
                              									25) dieser Sprengmittel enthält nichts Neues.
                           
                        
                           Verbessertes Hygrometer.
                           Nach Alluard (Comptes rendus, 1877 t. 85 p. 568) erkennt man den Thaupunkt viel
                              									leichter und sicherer als bei den bisherigen Apparaten, wenn man
                              									die vergoldete Metallfläche, welche durch Aether abgekühlt wird,
                              									mit einer vergoldeten Silberplatte einrahmt, deren Temperatur
                              									hierbei nicht vermindert wird, auf der sich daher auch kein Thau
                              									niederschlägt. Die abzukühlende Fläche bildet die eine Seite
                              									eines kleineren Gefäßes, in welchem Aether durch einen Luftstrom
                              									in bekannter Weise zum Verdunsten gebracht wird.
                           
                        
                           Der alkoholische Procentgehalt der
                              									australischen Weine.
                           Zum richtigen Verständniß der nach Moody (1876 219 471) mitgetheilten
                              									Alkoholgehalte von australischen Weinen ist nachzutragen, daß
                              									die daselbst angeführten Zahlen nicht „absoluten
                                 									Alkohol“ bedeuten, sondern den in England bei solchen
                              									Bestimmungen gebräuchlichen „Probespiritus“
                              									(proof spirit), welcher 49,3
                              									Gew.-Proc. oder 57,09 Proc. Tralles hat.
                           
                        
                           
                           Analyse eines alten Weines.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 226, S. 647
                              Berthelot (Comptes rendus, 1877 t. 84
                                 										p. 1060) hat einen Wein
                                 										untersucht, der sich in einem zugeschmolzenen Glasgefäße von
                                 										beistehender Form befand, das im Museum in Marseille
                                 										aufbewahrt wurde. Das Gefäß faßte 35, enthielt aber nur
                                 										25cc Flüssigkeit.
                                 										Es war auf dem römischen Kirchhofe von Aliscamps (Campi Elysei) aufgefunden, also
                                 										mindestens 1700 Jahre alt und wahrscheinlich einem Todten in
                                 										sein Grab als Opfergabe mitgegeben worden. Die Flüssigkeit
                                 										war gelb, etwas getrübt und enthielt in 1l:
                              
                           
                              
                                 Alkohol
                                 45cc,0
                                 
                              
                                 Feste Säuren (als Weinsäure
                                    											berechnet)
                                   3g,6
                                 
                              
                                 Saures weinsaures Kalium
                                   0,6
                                 
                              
                                 Essigsäure
                                   1,2,
                                 
                              
                           außerdem weinsaures Calcium und Spuren von
                              									Essigäther. Chlor und Schwefelsäure fehlten.
                           
                        
                           Zur Verfälschung von Butter.
                           E. Dieterich erhielt vor einiger Zeit
                              									eine Butter zur Untersuchung mit der Angabe, dieselbe erscheine
                              									deshalb verdächtig, weil sie beim Stehen rothe Flecke bekomme
                              									und sehr unangenehm rieche. In der That hatte die sogen. Butter
                              									Flecke, in der Mitte von mennigrother Farbe und nach außen rosa
                              									verlaufend; die Oberfläche war dagegen mit Schimmel bedeckt. Er
                              									nahm nun die rothgewordenen Stellen in Untersuchung, schmolz sie
                              									und fand in der klar gewordenen Masse häutige Fragmente, die er
                              									sowohl unter dem Mikroskop, als auch beim Kochen in Wasser und
                              									nachherigem Behandeln mit Gerbsäure u.s.w. als leimgebende
                              									Substanz erkannte. Der Fälscher hatte sich also die Erfahrung zu
                              									Nutzen gemacht, daß Rinderfett – hieraus, neben 18 Proc.
                              									Wasser, bestand nämlich die Butter zum größten Theil –
                              									seinen specifischen Geruch erst beim Auslassen erhält. Er nahm
                              									daher den rohen Talg, wie er aus dem geschlachteten Rind kommt,
                              									verarbeitete denselben in der Fleischhackmaschine unter Zusatz
                              									von Wasser, Butterfarbe, Salz und etwas Butter und erhielt eine
                              									Butter, welche von süßlichem Geruch und Geschmack war und dabei
                              									nicht entfernt an Talg erinnerte. Aeußerlich, den Mangel des
                              									Butteraroma abgerechnet, war die Nachahmung eine gelungene zu
                              									nennen, aber sie verdarb rasch und setzte sich dadurch in den
                              									entschiedensten Gegensatz zu dem, was sie war und sein sollte.
                              									(Industrieblätter, 1877 S. 394.)
                           
                        
                           Eine Bleivergiftung durch Brod.
                           Ducamp berichtet im Septemberheft der
                              									Annales d'hygiène publique
                              									über eine Bleivergiftung in Paris, von der allein aus seiner
                              									Praxis 66 Personen befallen waren. Es stellte sich heraus, daß
                              									sämmtliche Kranke von ein und demselben Bäcker ihr Brod bezogen,
                              									der seinen Backofen mit altem Bauholze heizte, welches
                              									größtentheils aus alten, mit Bleiweiß gestrichenen
                              									Fensterbekleidungen und Thüren bestand. Mitglieder der Familie
                              									des Bäckers, namentlich aber die Austräger des Brodes, welche
                              									das Abbürsten desselben zu besorgen hatten, sind schwer
                              									erkrankt. Offenbar hatte sich beim Verbrennen des Holzes der
                              									Bleistaub auf dem Boden des Backofens gesammelt und war so in
                              									die Unterkruste des Brodes gekommen.
                           
                        
                           Arloninschwarz, direct auf Wolle
                              									gefärbt.
                           Dieses neue, für die Wollfärberei bestimmte Product wird unter
                              									Zusatz von Oxalsäure und Schwefelsäure bei einer Temperatur von
                              									80° in der Farbflotte gelöst, welche dadurch
                              									eine gelbliche Färbung erhält. Auf 100k Wolle kommen 80 bis 90k Arlonin (100k zu 28 M.), 4 bis 5k Oxalsäure, 1k Schwefelsäure und 5k Sumach. Ist man mit der
                              									Waare in das Bad eingefahren, so geht man nach ungefähr 10
                              									Minuten zum Kochen, und läßt 1 Stunde sieden. Sollte die Flotte
                              									eine grünliche, bläuliche oder schwärzliche Färbung annehmen, so
                              									muß mehr Säure zugefügt, gleichzeitig aber ein Ueberschuß
                              									derselben vermieden werden. Dann wird langsam etwas Sodalösung
                              									zugesetzt und noch 1/2 Stunde auf der Temperatur geblieben, bis
                              									die Wolle satt und tiefschwarz gefärbt erscheint.
                           Dieselbe Flotte kann für weitere Färbungen benutzt werden, welche
                              									alsdann eine geringere Menge Farbmaterial erfordern. Für 100k Wolle werden weiter
                              									hinzugefügt: 60 bis 70k
                              									Arlonin, 2,5 bis 3k
                              									Oxalsäure und 0k,75
                              									Schwefelsäure. Eine dritte Färbung verlangt noch geringere
                              									Mengen Zusatz.
                           Das neue Schwarz soll sich nach dem Teinturier pratique durch besondere Reinheit der Nüance,
                              									sowie durch Billigkeit und Echtheit auszeichnen; doch empfiehlt
                              									sich seine Anwendung nur für die Färberei im Großen. Im Uebrigen
                              									erinnert es lebhaft an das S. 560 d. Bd. besprochene
                              									„directe Schwarz“.
                           
                              Kl.
                              
                           
                        
                           Eine neue Lichteinheit für photometrische
                              									Messungen.
                           Nach A. Vernon Harcourt (Berichte der
                              									deutschen chemischen Gesellschaft, 1877 S. 1764) soll eine
                              									Mischung von 600 Vol.-Th. Luft und 1 Vol. von bei 50°
                              									destillirendem Petroleum (flüssig), aus einem 4 Zoll (101mm,6) hohen, 1 Zoll (25mm,4) in Durchmesser
                              									fassenden und mit einer 1/4 zölligen (6mm,4) weiten Spalte
                              									versehenen Brenner verbrannt, einen beständigeren Maßstab als
                              									eine Kerze abgeben.
                           
                        
                           Ueber Desinfection.
                           Dr. Stanislaus Mierzinski hat eine 92 Seiten lange Schrift: Die
                              									Desinfectionsmittel (Berlin bei J. Springer) veröffentlicht, die im Wesentlichen als
                              									theilweise wörtlicher Abdruck der in diesem Journal (1873 210 120) 1874 211 200) veröffentlichten
                              									Arbeiten anzusehen ist, ergänzt durch F. Fischer's Verwerthung der städtischen und
                              									Industrie-Abfallstoffe (Leipzig bei Quandt und Händel), nur ohne
                              									Sachkenntniß gemischt mit anderen Journalartikeln. Hierbei
                              									erwähnt Mierzinski mit keinem Wort
                              									die Quelle, aus welcher er dies Alles genommen hat – ein
                              									Verfahren, welches sich selbst richtet.
                           
                              F.
                              
                           
                        
                           Berichtigungen.
                           In Pfuhl's Abhandlung „über
                                 									Jute und deren Verarbeitung“ sind folgende Fehler zu
                              									berichtigen: Bd. 222 S. 134 Z. 10 v. u. „Weife“ statt
                              									„Weise“. – S. 427 Z. 13 v. u.
                              									„19“ statt „13“ sowie
                              									Z. 9 und 10 v. u. „8 bis 12 Zoll (203 bis 305mm)“ statt
                              									„6 bis 8 Zoll (152 bis 203mm)“. –
                              									Bd. 223 S. 364 in der Tabelle Spalte 5 Z. 3 v. o.
                              									„1/2. 9/16“ statt „3/8 .
                                 									9/16“ sowie Z. 4 v. u. „3/8.
                                 									9/16“ statt „5/8. 9/16“.
                              									– Spalte 14 Z. 5 v. o. „15 × 1
                                 									1/8“ statt „151 × 1/8“.
                              									S. 581 Z. 7 v. u. „erste“ statt „zweite“.
                           In F. Fischer's Abhandlung
                              									„über Trink- und Brauchwasser“ soll in Bd.
                              									223 S. 598 die Note 44 lauten: „französische, von
                                 									welchen 100° = 56° deutsch sind.“ 
                           In der Beschreibung von Gray's
                              									elektro-harmonischer Telegraph in Bd. 225 ist S. 48 Z. 10 und 14
                              									v. o. zu lesen „eine“ statt „ein“ bezieh.
                              									„in“.
                           In Lunge's Abhandlung „über
                                 									den Gloverthurm“ in Bd. 225 ist zu lesen: S. 477 Z.
                              									17 v. o., Z. 12 v. u. und S. 483 Z. 15 v. o. „Stickoxydul“ statt
                              									„Stickoxyd“; ferner S. 581 Z. 2 v. o.
                              									„Schwefelsäure“
                              									statt „Salpetersäure“.
                           In der Tabelle zu Erismann, über
                              									Kosten verschiedener Beleuchtungsart, Bd. 225 S. 587 heißt die
                              									letzte Zahl in der letzten Spalte „299,0“
                              									und nicht „9,0“.