| Titel: | Smitt und Wesson's Revolver; von F. Hentsch. | 
| Autor: | F. Hentsch | 
| Fundstelle: | Band 227, Jahrgang 1878, S. 36 | 
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                        Smitt und Wesson's Revolver; von F.
                              									Hentsch.
                        Mit einer Abbildung auf Tafel 2.
                        Hentsch, über Smitt und Wesson's Revolver.
                        
                     
                        
                           Bei dem in Russland zur Einführung gelangten Revolver werden Metallpatronen mit
                              									Centralzündung angewendet und erfolgt das Auswerfen der Patronenhülsen selbstthätig.
                              										Fig. 11
                              									Taf. 2 stellt den Längenschnitt des halb geöffneten Revolvers in ½ n. Gr. so
                              									deutlich dar, dass wenige Worte zur Erklärung der Einrichtung und Anwendung
                              									erforderlich sind.
                           Die Waffe besteht aus zwei bei J scharnierartig mit
                              									einander verbundenen Haupttheilen, dem Laufe A mit der
                              									Ladetrommel B und dem Schafte oder Kolben C mit dem Schloss.
                           
                           Der Lauf hat 12mm Kaliber, 200mm Länge und 6 Züge. Die obere Laufschiene a trägt hinten den federnden Schnapper E, welcher zur Verbindung von Lauf und Kolben dient;
                              									ausserdem ist auf der Schiene a die Visirvorrichtung,
                              									bestehend aus Korn- und Standvisir, angebracht. In Verlängerung der untern, rund
                              									ausgehöhlten Laufschiene e sitzt drehbar die
                              									Ladetrommel B mit 6 Patronenkammern. Die Drehung
                              									derselben wird durch den Auswerfer H bewerkstelligt,
                              									welcher zu diesem Zwecke mit sechskantigem Querschnitt die Nabe der Trommel B durchsetzt, weiter vorn rund und mittels angedrehten
                              									Hals mit der Schraubenspindel K verbunden ist und durch
                              									die Spiralfeder L nach innen gezogen wird. Zur
                              									rückweisen Drehung der Ladetrommel bei jedesmaligem Spannen des Hahnes dient das
                              									ganz rückwärts auf dem Auswerfer H sitzende 6zähnige
                              									Steigrad g, das Ausziehen der Patronenhülsen erzielt
                              									die Scheibe h mit 6 halbkreisförmigen Ausschnitten,
                              									welche im geschlossenen Zustande der Waffe in der Versenkung i der Ladetrommel B und vor den
                              									Patronenbodenwulsten liegt. Die Bewegung des Auswerfers H erfolgt selbstthätig beim Niederlegen des Laufes in Folge Eingriff des
                              									Zahnrades J und der Stange K.
                           Der Kolben C ist durch den Zapfen J drehbar mit dem Laufe verbunden; er enthält den
                              									Schlossmechanismus und die Theile, welche die selbstthätige Bewegung der Ladetrommel
                              									und des Auswerfers hervorrufen, wie die Darstellung des Zusammenwirkens des ganzen
                              									Mechanismus klar ergeben wird.
                           Bei abgeschossenem und geschlossenem Revolver haben sämmtliche Theile desselben
                              									folgende Stellung zu einander: Die 6 Patronen sind abgeschossen, und befinden sich
                              									ihre leeren Hülsen in den Kammern der Trommel B, deren
                              									eine in der Verlängerung des Laufes liegt. Der Kolben C
                              									ist mit dem Laufe A durch den Schnapper E derart verbunden, dass das hintere Querstück c des letztern in den Auslassungen c' der Stossbodenansätze b
                              									gehalten und jedes Heben des Schnappers E durch das
                              									Eintreten seines hinten hervorstehenden Ansatzes d in
                              									den betreffenden Einschnitt d' des Hahnes F verhindert wird. Der Hahn F liegt mit seiner Schlagspitze an dem Boden der hinter dem Laufe
                              									befindlichen Patrone. Die Patronenhülsen werden durch den Stossboden D in ihrem Lager gehalten. Die Triebstange R zur Drehung der Trommel B befindet sich unter einem der Zähne des Steigrades g und etwas entfernt von ihm. Der Sperrhebel N ist in eine der an der Aussenseite der Trommel B angebrachten Vertiefungen j mit seinem vordern Ende getreten und wird darin durch eine Feder
                              									gehalten. Der Abzug P hat mit seinem schnabelförmigen
                              									vordern Ende die Rasten des Hahnes F verlassen. Der
                              									Auswerfer H ist durch die Spiralfeder L in sein Lager vorgezogen, seine Scheibe h liegt vor den Patronenbodenwulsten und in der
                              									betreffenden Versenkung i der Ladetrommel B. Das Zahnrad J ist mit
                              									seinen Zähnen nach vorn gerichtet, der Schieber O in
                              									der untern Kolbenschiene
                              									durch seine Spiralfeder vorgedrückt, ohne jedoch noch das Rad J zu sperren.
                           Behufs Ladens wird der Hahn F bis in die Ruhestellung,
                              									seine Schlagspitze also bis in den Stossboden D
                              									zurückgezogen, wodurch die Nase d des Schnappers E frei und auch eine unbeabsichtigte Entzündung der
                              									Patrone bei später erfolgendem Schliessen der Waffe verhindert wird. Hierbei tritt
                              									der durch die Abzugsfeder Q gehobene Abzugsschnabel P in die Ruherast, zugleich aber auch gegen das untere
                              									Ende der Triebstange R, wodurch deren oberes Ende
                              									zurückgeführt und dem Hahne F genähert wird, damit sie
                              									bei dem Schliessen durch Anstossen gegen die Patronen nicht beschädigt werden kann.
                              									Ferner hebt sich der Abzugsschnabel so weit, dass der vordere Sperrhebelarm N niedergeht und die Trommel B frei lässt. Hierauf wird aus dem obern Ende des Stossbodens D der Schnapper E
                              									ausgelöst, indem mit Hilfe eines links gelegenen Griffes das hintere Ende aus dem
                              									Lager nach oben gehoben und dabei der keilförmige Schieber G vor- und die auf letztere wirkende Spiralfeder zusammengedrückt bezieh.
                              									gespannt wird. Alsdann legt man den Lauf A nach vorn
                              									nieder. Nachdem lezteres so weit ausgeführt, dass die hintere Fläche der Trommel B von dem Stossboden D
                              									frei ist, was etwa bei ⅛ Drehung, also 45°, der Fall, tritt nun der Auswerfer H in Thätigkeit. Beim Niedergehen des Laufes fällt
                              									nämlich der Schieber O mit m in den Zahn k des Rades J ein, hält letzteres fest, so dass bei fortgesetzter
                              									Drehung des Laufes die in J eingreifende Stange K entgegen der Spiralfeder L mit dem Auswerfer H rückwärts geschoben und
                              									die Patronenhülsen durch die Scheibe h aus der Trommel
                              									ausgezogen werden. Bei fortgesetzter Neigung des Laufes trifft die Nase l des Schiebers O gegen
                              									die untere Laufschiene e, welche den Schieber so weit
                              									zurückdrängt, bis das Rad J wieder frei ist, so dass
                              									die gespannte Spiralfeder L den Auszieher H und das Zahnrad J in die
                              									frühere Stellung zurückführt. Nunmehr ladet man die 6 neuen Patronen ein, wobei
                              									deren Bodenwulste sich gegen die hintere Fläche der Trommel B bezieh. der Scheibe h legen. Alsdann wird
                              									der Lauf so weit gehoben, dass die oberen Stossbodenansätze b wieder in die Auslassung der obern Laufschiene treten und darin durch
                              									den Schnapper E gehalten werden. Der Stossboden D hält die Patronen in der Trommel B fest, indem er sich mit seiner vordern Fläche gegen
                              									deren Böden legt. Der geladene Revolver befindet sich nun in Ruhestellung.
                           Behufs Spannens ward der Hahn F gänzlich nach hinten
                              									niedergelegt. Bei Beginn dieser Bewegung verlässt der Abzugsschnabel P die Ruherast, die Triebstange R wird frei, tritt, durch ihre Feder vorgedrückt, in das Steigrad g, wird durch den Hahn F
                              									gehoben, drückt gegen einen Zahn von g und veranlasst
                              									die Trommel B zu einer Drehung um ihre Achse, und zwar
                              									so weit, dass eine Kammer hinter die Laufbohrung zu liegen kommt. Dies ist in dem
                              									Augenblicke vollendet, in welchem der Abzugsschnabel in die Spannrast des Hahnes F tritt; damit hört auch der Druck des Abzugsschnabels auf den hintern Arm
                              									des Sperrhebels N auf, sein vorderer Arm wird in Folge
                              									dessen durch die betreffende Feder gehoben, tritt in eine der sechs Kerben j am Umfang der Trommel B
                              									und stellt letztere in richtiger Lage fest.
                           Der Revolver ist nun zum Abfeuern bereit; hierzu wird der Abzugsschnabel aus der
                              									Spannrast entfernt, worauf der Hahn F durch die
                              									Schlagader S vorschnellt; derselbe trifft mit seiner
                              									Schlagspitze die in der Mitte der Patrone angebrachte Zündvorrichtung und bewirkt
                              									dadurch die Entladung. Zugleich legt sich sein oberes Ende über den hintern Ansatz
                              										d des Schnappers E und
                              									sichert dadurch noch mehr den Zusammenhang des Laufes und des Kolbens. Da nun bei
                              									dem Drehen des Hahnes dessen unter seinem Drehzapfen liegender vorderer Theil
                              									niedergeht, so wird die Triebstange R ebenfalls
                              									niedergezogen, und legt sich ihr oberes Ende unter den folgenden Zahn des Steigrades
                              										g, worauf bei nächstem Spannen das beschriebene
                              									Spiel sich wiederholt.
                           Die Länge der ganzen Waffe beträgt 34cm,01, das
                              									Gewicht 1k,20.
                           Die Patrone ist eine Metallpatrone des Systems Berdan
                              									mit Centralzündung, die Hülse aus Messingblech gezogen, das Geschoss aus Weichblei
                              									hergestellt. Dasselbe hat cylindro-ogivale Form, zwei Cannelirungen zur Aufnahme von
                              									Fett, an der hintern Seite eine flache Aussenkung, 11mm Kaliber, 20mm Länge und 17g Gewicht. Die ganze äusserlich gefettete Patrone
                              									besitzt 38mm,8 Länge und 22g,5 Gewicht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
