| Titel: | F. Motte's Patent-Mörsermühle. | 
| Autor: | J. | 
| Fundstelle: | Band 227, Jahrgang 1878, S. 57 | 
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                        F. Motte's Patent-Mörsermühle.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									6.
                        Motte's Mörsermühle.
                        
                     
                        
                           In der Märkischen Maschinenbau-Anstalt, vormals Kamp und
                                 										Comp. zu Wetter a. d. Ruhr (Westphalen) wird seit einiger Zeit eine
                              									Zerkleinerungsmaschine unter dem Namen Mörsermühle
                              									gebaut (deutsche Patentanmeldung vom 16. October 1877 Nr. 2542), welche die Beachtung derjenigen
                              									Fabrikanten in hohem Grade verdient, deren Erzeugnisse die Zerkleinerung von grossen
                              									Mengen harter Stoffe erfordern.
                           Die in Fig. 8
                              									und 9 Taf. 6
                              									dargestellte Maschine zeichnet sich bei sehr compendiösem Bau zugleich durch grosse
                              									Einfachheit aus. Dieselbe besteht aus einem conischen Topf, dessen unterer Theil
                              									nach der Kugelform ausgeweitet ist. In diesem Topf bewegt sich eine Keule, deren
                              									unterer Theil einen Kugelabschnitt bildet, der nach oben in einen abgestumpften
                              									Kegel übergeht. Mittels eines Stahlzapfens ist die Keule genau concentrisch unter
                              									dem Topf gelagert, und können die sphärischen Theile von Topf und Keule mittels
                              									eines Hebelstellzeuges einander genähert oder von einander entfernt werden. Die
                              									Keule wird mittels einer Kurbel in rasche Oscillation gebracht, wobei sich erstere
                              									nicht dreht, sondern nur ununterbrochen drückend gegen die Innenfläche des Topfes
                              									wirkt. In den Topf eingeworfene Stoffe werden daher von der Keule erfasst und
                              									zerdrückt; die kleineren Stücke fallen tiefer in den Conus hinunter, werden immer
                              									mehr zermalmt und gerathen endlich zwischen die sphärischen Flächen von Topf und
                              									Keule, um hier in Mehl verwandelt zu werden, dessen Feinheit durch das Stellzeug
                              									genau geregelt werden kann. Die zermalmende Wirkung der Keule ist eine so grosse,
                              									dass die aufgegebenen härtesten Stoffe fast augenblicklich, in mehr oder weniger
                              									feines Mehl umgewandelt, aus dem unteren Theil des Topfes herausfallen. Damit Topf
                              									und Keule den möglich grössten Widerstand gegen Verschleiss darbieten, sind diese
                              									Theile aus hartem Tiegelgussstahl gegossen; ebenso sind die Zapfen und die beiden
                              									conischen Räder aus Gussstahl angefertigt.
                           Umfassende Versuche haben den Werth der sehr einfachen Maschine für die
                              									verschiedensten Zwecke bereits festgestellt. In sehr vielen Fällen werden die jetzt
                              									üblichen Steinbrecher, Walzwerke, verticale Mahlgänge und Pochwerke durch eine
                              									einzige Mörsermühle ersetzt, welche nicht allein aus dicken Stücken das Material
                              									durch einen Mahlprocess bis zu der gewünschten Feinheit zerkleinert, sondern auch
                              									bei bedeutend geringerer Betriebskraft und billigerer Unterhaltung grössere Mengen
                              									liefert.
                           Die Mörsermühle wird in drei verschiedenen Grössen gebaut, und richtet sich die Form
                              									der arbeitenden Theile nach dem verlangten Zweck; eine sehr nützliche Verwendung
                              									wird die Mörsermühle finden bei der Aufbereitung von Erzen,
                                 										Zerkleinerung von Steinen für Strassenbettung und Betonmaterial, Cement- und
                                 										Trassfabrikation, Herstellung feuerfester Steine, in der Thon-, Porzellan- und Glas-Industrie, bei der Fabrikation künstlichen Düngers u.a.
                           Die Mühle ist von Fidèle Motte in Dampremy bei Charleroy
                              									(Belgien) erfunden, von der eingangs genannten Maschinenbau-Anstalt in die beschriebene verbesserte
                              									Form gebracht und mit dem Recht der alleinigen Anfertigung in den meisten
                              									industriellen Staaten erworben worden.
                           
                              J.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
