| Titel: | Ueber die constructiven Erfordernisse und die nöthige Armirung der Saug- und Druckpumpen mit Rücksicht auf deren gehörige Wirkungsfähigkeit; von J. Illeck in Wien. | 
| Autor: | J. Illeck | 
| Fundstelle: | Band 227, Jahrgang 1878, S. 217 | 
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                        Ueber die constructiven Erfordernisse und die
                           								nöthige Armirung der Saug- und Druckpumpen mit Rücksicht auf deren gehörige
                           								Wirkungsfähigkeit; von J. Illeck
                           								in Wien.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									14.
                        Illeck, über Construction der Saug- und Druckpumpen
                        
                     
                        
                           Es ist eine ziemlich häufig vorkommende Erscheinung und bekannte Thatsache, dass die
                              									Saug- und Druckpumpen in ihrer Wirksamkeit zeitweilig unverlässlich sind und ihre
                              									Dienste, namentlich bei der Ingangsetzung, oftmals versagen. Die zunächst liegenden
                              									Ursachen solcher manchmal ganz räthselhaft scheinender Störungen können verschiedene
                              									sein, doch lassen sich diese in letzter Reihe stets auf die im Pumpenstiefel und in
                              									der Saugrohrleitung enthaltene oder irgendwie angesammelte Luft zurückführen, welche
                              									diese Räume theilweise oder auch ganz erfüllt und aus denselben selbstthätig durch
                              									das Spiel der Pumpe allein entweder schwer oder gar nicht zu entfernen ist. Es wird
                              									also von Wichtigkeit sein, die in den erwähnten Räumen enthaltene Luft auf
                              									zweckentsprechende Weise vollständig auszutreiben, und hieraus ergibt sich von
                              									selbst ein nahezu unfehlbares Mittel, eine versagende Pumpe zur momentanen Wirkung
                              									zu bringen; man hat nämlich einfach den Pumpenstiefel als auch die Saugrohrleitung
                              									direct mit Wasser zu füllen und der hierbei entweichenden Luft freien Auslass zu
                              									verschaffen; allein diese Methode ist nichts weniger als bequem zu nennen und ist
                              									lange nicht so einfach, als es den Anschein hat.
                           Empfehlenswerther wird es daher jedenfalls sein, schon bei der Construction der
                              									Pumpen darauf Bedacht zu nehmen, dass deren Ansetzen womöglich mit Luft in allen
                              									Räumen sicher und schnell zu bewerkstelligen ist, zu welchem Ende dieselben nebst
                              									den gehörigen Abmessungen mit einer entsprechenden Armirung zu versehen sind, deren
                              									Angabe und Besprechung an diesem Orte bezweckt wird. Zu bemerken ist hierbei, dass
                              									die erwähnten und in der Folge zu erörternden Hilfsmittel keineswegs originell,
                              									sondern dem Wesentlichen nach wohl mehr oder weniger bekannt sind; allein deren
                              									Kenntniss und Verbreitung ist lange nicht so allgemein, als dass eine
                              									zusammenhängende Darstellung derselben nebst theoretischer Begründung nicht einigen
                              									Nutzen stiften könnte; wenigstens findet man häufig genug Pumpen, denen derlei zwar
                              									unscheinbare, nichts destoweniger aber sehr wichtige Erfordernisse entweder gänzlich
                              									mangeln, oder, wo es leicht ersichtlich ist, dass dieselben erst nachträglich
                              									angebracht werden mussten, und dieser Umstand ist es eben, welcher mir zu der
                              									vorliegenden Arbeit die Anregung gegeben hat.
                           Zunächst lasse ich einige theoretische Vorbetrachtungen folgen, an welche sich dann
                              									die hierauf gestützten, praktischen Folgerungen anschliessen sollen, und zwar sei
                              									vorerst der einfachste Fall, nämlich
                           
                              Pumpen ohne oder mit geringer
                                 										Saughöhe
                              
                           einer Betrachtung unterzogen. Es bezeichne für eine einfach
                              									wirkende horizontale Plungerpumpe (Fig. 1 Taf. 14):
                           v das vom Plunger für jeden Hub beschriebene Volum;
                           v0 das Volum des
                              									schädlichen Raumes;
                           V das Volum des Saugrohres;
                           h den Plungerhub;
                           p die Druckhöhe der Steigwassersäule (eingeschlossen
                              									Luftdruck);
                           \frakfamily{H} die Druckhöhe einer Atmosphäre;
                           k=\frac{v_0}{v} den schädlichen Raum, in Procent des
                              									Plungervolums.
                           Beim ersten Anhub des Plungers wird das Luftvolum v
                              									angesaugt und beim nächstfolgenden Rücklauf desselben die gesammte Luftmenge
                              										(v+v_0) im Pumpenstiefel auf das Volum v0 comprimirt; die
                              									Compression y ergibt sich aus der Gleichung
                              										\frakfamily{H}\,(v+v_0)=y\,v_0 zu
                           y=\frac{v+v_0}{v_0}\,\frakfamily{H}=\frac{1+k}{k}\,\frakfamily{H}
                              									. . . . . . . (1)
                           Findet sich aus Gleichung (1) die Compression y\leqq
                                 										p, so kann eine solche Pumpe, wenn die comprimirte Luft nur durch das
                              									Druckventil entweichen kann, gar niemals selbstthätig zur Wirksamkeit gelangen, weil
                              									das fortgesetzte Spiel des Plungers nichts weiter zur Folge hat, als dass die im
                              									Pumpenstiefel eingeschlossene Luft abwechselnd innerhalb derselben Grenzen
                              									comprimirt und expandirt wird, ohne dass die beiden Ventile hierbei jemals zur
                              									Hebung gebracht werden. Setzen wir z.B. k=1, was bei kleinen
                              									Pumpen häufig getroffen wird, so findet sich aus Gleichung (1)
                              										y=2\,\frakfamily{H}; daher
                              										p<2\,\frakfamily{H}; d.h. die Druckhöhe der Pumpe muss
                              									weniger als 2at betragen. Bei grösseren Pumpen
                              									kann k=0,1 gesetzt werden; damit berechnet sich aus Gleichung (1)
                              										y=11\,\frakfamily{H}, folglich
                              										p<11\,\frakfamily{H}. Aus diesem Beispiel ist zu
                              									entnehmen, dass eine Pumpe mit 10 Proc. schädlichem Raume, bei geringer Saughöhe, in
                              									den meisten praktischen Fällen ohne weitere Vorkehrungen selbstthätig zur Wirkung
                              									kommen wird.
                           Bisher haben wir vorausgesetzt, dass der Pumpenstiefel vollständig mit Luft erfüllt
                              									ist; anders stellt sich der Fall, wenn sich in diesem Raume beim Anlassen der Pumpe
                              									ein Gemenge von Luft und Wasser befindet. Es sei \frakfamily{V}
                              									die genannte Wassermenge und \frakfamily{V}<v_0
                              									angenommen; wenn sich
                              									nun das Druckventil vor Ablauf des Hubes heben soll, so besteht hierfür die
                              									Relation:
                              										\frakfamily{H}\,(v+v_0-\frakfamily{V})>p\,(v_0-\frakfamily{V});
                              									hieraus folgt:
                           \frac{\frakfamily{V}}{v_0}>1-\frac{\frakfamily{H}}{k\,(p-\frakfamily{H})}
                              									. . . . . . (2)
                           Diese Gleichung zeigt, dass je nach der Grösse der Wassermenge
                              										\frakfamily{V} im schädlichen Raum jeder beliebig hohe
                              									Ventildruck überwunden werden kann; dieser Umstand wird u.a. bei den sogen. nassen
                              									Luftcompressionspumpen mit Vortheil benutzt. Setzen wir z.B.
                              										k=0,5 und p=5^{at}, so findet sich aus der
                              									letzten Gleichung \frac{\frakfamily{V}}{v_0}>\frac12; d.h. wenn
                              									das Druckventil mit 5at Gegendruck gehoben werden
                              									soll, so muss, k=0,5 vorausgesetzt, mehr als die Hälfte des
                              									schädlichen Raumes mit Wasser gefüllt sein.
                           Unsere weitere Aufgabe besteht jetzt darin, die Anzahl Touren oder Doppelhübe zu
                              									ermitteln, welche zu machen ist, bis alle Raume vollständig mit Wasser gefüllt sind.
                              									Diese Tourenzahl lässt sich in zwei principiell verschiedene Theile zerlegen, welche
                              									sich auf die Saugrohrleitung einerseits und auf den Inhalt des Pumpenstiefels
                              									andererseits beziehen.
                           Entfernung der Luft aus der Saugrohrleitung. Hiernach
                              									ist die Tourenzahl n zu bestimmen, bei welcher das
                              									Wasser vom untern Wasserspiegel bis zum Saugventil gelangt. Unter der Voraussetzung,
                              									dass die Compression y>p ist, haben wir uns zu Beginn jedes
                              									Anhubes den schädlichen Raum mit Luft von der Spannung p erfüllt zu denken; sobald der Plunger vorläuft, expandirt die Luft und
                              									erreicht schliesslich die Spannung \frakfamily{H}=1^{at}, wobei
                              									der Plunger den Weg xh (Fig. 1) zurückgelegt haben
                              									soll, in welchem Augenblicke sich das Saugventil zu heben beginnt und von da an
                              									durch den Rest (1-x)\,h des Hubes Luft von der Spannung
                              										\frakfamily{H}=1^{at} angesaugt wird. Die Unbekannte
                              										x<1 findet sich aus der Relation
                              										p\,v_0=\frakfamily{H}\,(v_0+x\,v):
                           x=k\,\left(\frac{p}{\frakfamily{H}}-1\right). . . . . . . (3)
                           Die auf jede Tour angesaugte Luftmenge ist hierbei
                              										(1-x)\,v. Demnach wird nach n
                              									Touren zu setzen sein n\,(1-x)\,v=V, woraus die gesuchte
                              									Tourenzahl unter Einsetzung des Werthes x aus Gleichung
                              									(3) folgt:
                           n=\frac{V}{(1-x)\,v}. . . . . . . (4)
                           Für k=0, oder auch für
                              										p=\frakfamily{H} ist nach Gleichung (3)
                              										x=0, somit aus Gleichung (4):
                           n=\frac Vv. . . . . . (5)
                           
                           Die Gleichung (5) gibt das Minimum der Tourenzahl n an, welches in zwei Fällen
                              									eintritt, wenn die Pumpe keinen schädlichen Raum besitzt und wenn die Belastung des
                              									Druckventiles blos 1at beträgt.
                           Setzen wir als allgemeines Beispiel: p=5^{at},
                              										k=0,1, V=9\,v, so berechnet sich aus den
                              									Gleichungen (3) und (4) x=0,4 und n=15. Diese
                              									Pumpe muss also 6 Doppelhübe über die Minimalzahl 9 machen, bis das Wasser vom
                              									untern Spiegel bis zum Saugventil vorrückt.
                           Entfernung der Luft aus dem Pumpenstiefel. Um die Anzahl
                              										m der Doppelhübe zu bestimmen, welche nothwendig
                              									sind, die Luft aus dem Pumpenstiefel zu entfernen, nehmen wir an, dass sich in
                              									letzterem die Luftmenge U<v_0 von der Spannung p befinden soll. Bei einem gewissen Weg xh des Plungers hebt sich das Saugventil, und es tritt
                              									Wasser in den Stiefel ein. Die Unbekannte x findet sich
                              									ähnlich wie früher aus der Relation
                              									p\,U=\frakfamily{H}\,(U+x\,v):
                           x=\left(\frac{p}{\frakfamily{H}}-1\right)\,\frac Uv. . . . . . .
                              									(6)
                           Die Gleichung (6) ist mit (3) bis auf den Umstand übereinstimmend, dass dort das
                              									Verhältniss \frac{v_0}{v}=k constant ist, während hier
                              										\frac Uv ein von Tour zu Tour wechselndes Verhältniss
                              									bedeutet.
                           Im weitern Verlaufe des Hubes wird die Wassermenge (1-x)\,v
                              									angesaugt; hingegen wird beim Rücklaufe des Plungers dem Volum nach dieselbe Menge
                              									comprimirter Luft aus dem Stiefel durch das Druckventil geschafft, und die übrig
                              									bleibende Luftmenge ist demnach: U_1=U-(1-x)\,v, oder mit
                              									Rücksicht auf Gleichung (6):
                           U_1=\frac{p}{\frakfamily{H}}\,U-v. . . . . . (7)
                           Mittels dieser Gleichung finden wir nun die von Tour zu Tour
                              									im Pumpenstiefel zurückbleibenden Luftmengen der Reihe nach, Kürze  halber
                              										\frac{p}{\frakfamily{H}}=\beta gesetzt:
                           
                              
                                 
                                    v_1=\beta v_0-v
                                    
                                 nach
                                 der
                                 1.
                                 Tour
                                 
                              
                                 
                                    v_2=\beta v_1-v
                                    
                                 „
                                 „
                                 2.
                                 „
                                 
                              
                                 
                                    v_3=\beta v_2-v
                                    
                                 „
                                 „
                                 3.
                                 „
                                 
                              
                                 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
                                    											. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
                                 
                              
                                 
                                    v_m=\beta v_{m-1}-v
                                    
                                 „
                                 „
                                 
                                    m.
                                    
                                 „
                                 
                              
                           oder nach gehöriger Substitution:
                           
                              \begin{array}{rcl}v_1 & = & \beta v_0-v\\v_2 & = & \beta^2
                                 										v_0-(1+\beta)\,v\\v_3 & = & \beta^3 v_0-(1+\beta+\beta^2)\,v\\\ldots
                                 										&.\,.& \ldots \ldots \ldots \ldots \ldots \ldots \ldots\\v_m & =
                                 										& \beta^m v_0-(1+\beta+\beta^2+...+\beta^{m-1})\,v.\end{array}
                              
                           Nun ist für \beta>1 die Summe der Reihe
                              										1+\beta+\beta^2+...+\beta^{m-1}
                              									
                              									=\frac{\beta^m-1}{\beta-1}; daher einfacher
                              										v_m=\beta^mv_0-\frac{\beta^m-1}{\beta-1}\,v oder wegen
                              										\frac{v_0}v=k und
                              										\frac{p}{\frakfamily{H}}=\beta schliesslich:
                           v_m=\frac{k\left(\frac{p}{\frakfamily{H}}\right)^{m+1}-(k+1)\,\left(\frac{p}{\frakfamily{H}}\right)^m+1}{\frac{p}{\frakfamily{H}}-1}\,v
                              									. . . . . . . (8)
                           Soll die Luft mit dem m ten Doppelhube aus dem Stiefel
                              									vollständig entfernt sein, so ist hierfür v_m=0 zu setzen, wonach
                              									sich aus (8) die Bedingungsgleichung ergibt:
                           k\left(\frac{p}{\frakfamily{H}}\right)^{m+1}-(k+1)\,\left(\frac{p}{\frakfamily{H}}\right)^m+1=0
                              									. . . . . . (9)
                           welche giltig ist, so lange
                              										\frac{p}{\frakfamily{H}}>1 verbleibt. Für
                              										k=0,25 und \frac{p}{\frakfamily{H}}=5
                              									berechnet sich aus Gleichung (9) die gesuchte Tourenzahl m=3.
                           Für den Fall, dass die Luft mit dem ersten Doppelhube aus dem Stiefel entfernt werden
                              									soll, gilt nach Gleichung (9) mit m=1 die einfachere
                              									Bedingung:
                           k\left(\frac{p}{\frakfamily{H}}\right)^2-(k+1)\,\frac{p}{\frakfamily{H}}+1=0
                              									. . . . . . (10)
                           Die eine Wurzel dieser quadratischen Gleichung ist:
                           \frac{p}{\frakfamily{H}}=\frac 1k . . . . . . (11)
                           Die Relation (11) drückt also die erforderliche Bedingung aus,
                              									damit die Luft mit einem Doppelhub aus dem Stiefel getrieben wird, welche Bedingung
                              									sich übrigens auch leicht unmittelbar ableiten lässt. Für
                              										k<\frac{p}{\frakfamily{H}} wird nicht nur die ganze
                              									Luft, sondern auch nebst bei Wasser aus dem Stiefel gefördert. Als zweite Wurzel
                              									folgt aus Gleichung (10) \frac{p}{\frakfamily{H}}=1; dieser Werth
                              									ist unbrauchbar, da für denselben Gleichung (9) ihre Giltigkeit verliert; wir müssen
                              									deshalb auf Gleichung (8) zurückgreifen, nach welcher v_m für
                              										p=\frakfamily{H} die Form \frac00
                              									annimmt.
                           Den wahren Werth von vm
                              									findet man aus Gleichung (8) auf bekannte Weise:
                           v_m=(k-m)\,v. . . . . . (12)
                           Setzen wir jetzt wieder v_m=0, so findet
                              									sich aus Gleichung (12) die einfache Bedingung:
                           m=k, . . . . . . (13)
                           welche zeigt, dass für k=1 die Luft mit dem
                              									ersten Hube aus dem Stiefel entfernt wird, vorausgesetzt, dass die Belastung des
                              									Druckventiles blos 1at beträgt.
                           
                           Pumpen, bei welchen die Saughöhe in Betracht zu ziehen
                                 										ist. Mit gleichen Argumenten findet man hier ähnliche Resultate, wie
                              									früher, nur sind diese, zum Theile, etwas complicirter herzuleiten, weshalb der
                              									einfachere Fall, Pumpen ohne Saughöhe, vorangeschickt wurde. Es sei in Fig. 2 Taf. 14
                              										H der Abstand des Saugventiles vom untern
                              									Wasserspiegel; im Saugrohr soll das Wasser bereits auf die Höhe z gestiegen sein, und der Plunger befinde sich
                              									gleichzeitig ganz aus dem Stiefel hervorgezogen. In diesem Augenblicke befindet sich
                              									im Plungerstiefel verdünnte Luft von der Spannung
                              										(\frakfamily{H}-z); denken wir uns jetzt den Plunger ganz
                              									vorgeschoben, so wird die eingeschlossene Luft auf die Spannung y verdichtet, welche sich aus der Relation
                              										(\frakfamily{H}-z)\,(v_0+v)=y\,v_0 zu
                              										y=\frac{1+k}{k}\,(\frakfamily{H}-z) gibt. Soll sich also das
                              									Druckventil früher als vor zurückgelegtem Hub erheben, so muss die Druckwassersäule
                              									(eingeschlossen Luftdruck)
                              										p<\frac{1+k}{k}\,(\frakfamily{H}-z) sein. Diese
                              									Beziehung gilt für ein beliebiges z; für den
                              									ungünstigsten Fall z=H findet sich als Relation zwischen der
                              									Saughöhe H und der Druckhöhe p:
                           \frac{1+k}{k}\,(\frakfamily{H}-H)>p . . . . . . (14)
                           Für H=\frakfamily{H} folgt daraus
                              										p<0. An die theoretische Saughöhe
                              										H=1^{at} ist also nicht entfernt zu denken; im günstigsten
                              									Falle ist p=\frakfamily{H}, wenn nämlich ein entlastetes
                              									Druckventil beim Anlassen der Pumpe gebraucht wird, oder die Druckhöhe überhaupt
                              									gleich Null ist. Daher muss jedenfalls nach Gleichung (14)
                              										\frac{1+k}{k}\,(\frakfamily{H}-H)>\frakfamily{H} sein, woraus
                              									sich die Maximalsaughöhe zu:
                           H_{max}<\frac{\frakfamily{H}}{1+k} . . . . . (15)
                           ergibt, falls die Pumpe zur Wirksamkeit gelangen soll, ohne
                              									dass vorher Stiefel und Saugrohr mit Wasser gefüllt werden müssen. Es berechnet sich
                              									für k=0,1 und k=1 aus Gleichung (15)
                              										H_{max}<0,9\frakfamily{H} bezieh.
                              										H_{max}<0,5\frakfamily{H}. Der letztere Werth wird
                              									besonders für kleinere Pumpen, welche grosse schädliche Räume besitzen und wie
                              									gewöhnlich möglichst hoch ansaugen sollen, zu beachten sein.
                           Entfernung der Luft aus dem Saugrohr. Um die Anzahl
                              									Touren zu finden, nach welchen das Wasser im Saugrohr bis zum Säugventil steigt,
                              									wollen wir uns, um grösseren Complicationen auszuweichen, mit einer annähernden
                              									Rechnung begnügen. Wir denken uns auch hier wieder den schädlichen Raum v0 der Pumpe mit Luft
                              									von der Spannung p entsprechend der Druckwassersäule
                              									erfüllt; im Saugrohr sei das Wasser auf die Höhe z
                              										(Fig. 2)
                              									gestiegen. Der Plunger wird nun den Weg xh zurücklegen,
                              									bis die Spannung der Luft auf (\frakfamily{H}-z) gefallen ist, in welchem Momente
                              									sich das Saugventil öffnet. Aus der Relation
                              										p\,v_0=(\frakfamily{H}-z)\,(v_0+x\,v) findet sich die
                              									Unbekannte:
                           x=k\,\left(\frac{p}{\frakfamily{H}-z}-1\right) . . . . . .
                              									(16)
                           Es soll nun angenommen werden, dass durch den Rest des
                              									Plungerhubes, während der Plunger den Raum (1-x)\,v durchläuft,
                              									die gleiche Wassermenge angesaugt wird, was insofern nicht genau richtig ist, als
                              									durch das Ansteigen des Wassers im Saugrohr die Spannung der Luft im Stiefel unter
                              										(\frakfamily{H}-z) fällt. Unter der gemachten Annahme ist
                              										(1-x)\,v=(z_1-z)\,\frac VH; wobei z1 die Höhe der Wassersäule im Saugrohr am
                              									Ende des Hubes bedeutet. Mit Rücksicht auf Gleichung (16) findet sich nun
                              									allgemein:
                           z_1=z+\left[1-k\,\left(\frac{p}{\frakfamily{H}-z}-1\right)\right]\,\frac{Hv}{V}
                              									. . . . . . (17)
                           Die Gleichung (17) erlaubt uns, die Höhe der Wassersäule im Saugrohr von Tour zu Tour
                              									festzustellen; diese Höhen sind:
                           
                              
                                 
                                    z_1=\left[1-k\,\left(\frac{p}{\frakfamily{H}}-1\right)\right]\,\frac{Hv}{V}
                                    
                                 nach
                                 der
                                 1.
                                 Tour
                                 
                              
                                 
                                    z_2=z_1+\left[1-k\,\left(\frac{p}{\frakfamily{H}-z_1}-1\right)\right]\,\frac{Hv}{V}
                                    
                                 „
                                 „
                                 2.
                                 „
                                 
                              
                                 
                                    z_n=z_{n-1}+\left[1-k\,\left(\frac{p}{\frakfamily{H}-z_{n-1}}-1\right)\right]\,\frac{Hv}{V}
                                    
                                 „
                                 „
                                 
                                    n.
                                    
                                 „
                                 
                              
                           Man gelangt auf diese Art, allmälig fortschreitend, zur
                              									Kenntniss der Tourenzahl, bei welcher das Wasser bis zum Saugventil gestiegen ist,
                              									da es nicht angeht, dafür in diesem Falle eine directe Formel aufzustellen. Dieser
                              									Weg ist aber in der Regel so langwierig, dass wir uns lieber mit einer weitern
                              									Annäherung begnügen wollen, welche darin besteht, die fraglichen Differenzen der
                              									Wasserspiegel im Saugrohr blos für die äussersten Grenzen zu bestimmen; diese
                              									sind:
                           z_1=\left[1-k\,\left(\frac{p}{\frakfamily{H}}-1\right)\right]\,\frac{Hv}{V}
                              									zu Beginn des Ansaugens;
                           z_{n+1}-z_n=\left[1-k\,\left(\frac{p}{\frakfamily{H}-H}-1\right)\right]\,\frac{Hv}{V}
                              									am Ende des Ansaugens.
                           Setzen wir als Beispiel:
                              										\frac{V}{v}=9,\;H=3^m,\;p=50^m,\;\frakfamily{H}=10^m und
                              										k=0,1, so findet sich z_1=0^m,2, und
                              										z_{n+1}-z_n=0^m,1286. Die mittlere Differenz ist also:
                              										\Delta z=1/2\,(0,2+0,1286)=0^m,1643, und damit berechnet sich
                              									die gesuchte Tourenzahl n annähernd zu
                              										n=\frac{H}{\Delta z}=\frac{3}{0,1643}=18,26. Die fragliche
                              									Tourenzahl erhöht sich also von der Minimalzahl \frac{V}{v}=9 auf
                              									etwa 18, während sie für dasselbe Beispiel, bei der Pumpe ohne Saughöhe, 15
                              									betrug.
                           
                           Entfernung der Luft aus dem Pumpenstiefel. Die
                              									Berechnung der Tourenzahl m, welche zur Entfernung der
                              									Luft aus dem Pumpenstiefel nöthig ist, stellt sich insofern bedeutend einfacher, als
                              									hierfür die Gleichungen (8) und (9) unverändert giltig bleiben; nur ist in denselben
                              										(\frakfamily{H}-H) statt \frakfamily{H} zu
                              									setzen. Damit findet sich auch hier, unter sonst gleichen Umständen, die Tourenzahl
                              										m erheblich grösser, als bei den Pumpen ohne
                              									Saughöhe.
                           Mit den obigen Betrachtungen hätten wir das theoretische Material hinreichend
                              									erschöpft und können jetzt, darauf gestützt, auf den Boden der Praxis übergehen.
                           Praktische Folgerungen. Zunächst theilen wir die Pumpen
                              									in zwei Gruppen ein:
                           a) In solche, welche nicht selbstthätig, sondern nur dann zur Wirksamkeit gelangen
                              									können, wenn die Räume des Saugrohres und Pumpenstiefels früher vollständig, auf
                              									directem Wege, mit Wasser gefüllt werden. Diese Gattung Pumpen macht sich nach
                              									Gleichung (15) durch die Relation (k+1)\,H\geq\frakfamily{H}
                              									erkenntlich; dieser Bedingung entsprechen beispielsweise die Werthe
                              										H=5^m und k=1.
                           Solche Pumpen müssen mit folgenden Vorrichtungen ausgerüstet werden, welche in Fig. 3 Taf. 14
                              									angedeutet erscheinen:
                           1) Eine beliebige Füllvorrichtung a mit Absperrhahn,
                              									welche so beschaffen sein soll, dass die Füllung des Pumpenstiefels mit Wasser
                              									bequem und schnell zu bewerkstelligen ist.
                           2) Ein Ablasshahn b für die entweichende Luft, welcher
                              									an der obersten Stelle des Pumpenstiefelraumes anzubringen ist. Zuweilen wird für
                              									den gleichen Zweck noch ein zweiter Ablasshahn c, oder
                              									vielleicht, je nach der Constructionsart der Pumpe, werden auch deren mehrere
                              									erforderlich sein.
                           3) Ein Verbindungsrohr mit Absperrhahn d zwischen dem
                              									Pumpenstiefel und dem Saugrohr, um auch dieses mit Wasser füllen zu können.
                           4) Ein zweites Saugventil f am Unterende des Saugrohres,
                              									welches dazu dient, die Füllung des letzteren mit Wasser anstandslos durchzuführen;
                              									auch verhindert dieses Ventil, dass die Saugwassersäule bei längerem Stillstande der
                              									Pumpe herabfällt. Für kleine Pumpen, mit enger Saugrohrleitung, kann dieses Ventil
                              									natürlich entfallen; das Wasser zur Füllung muss aber dann in solcher Menge oder so
                              									rasch nachgegossen werden, dass der Querschnitt des Saugrohres vollständig
                              									ausgefüllt wird.
                           5) Ein Ablasshahn g, welcher an der obersten Stelle des
                              									Saugrohres anzubringen ist, damit die Luft aus letzterem bei der Füllung mit Wasser
                              									entweichen kann. Wenn das Verbindungsrohr d weit genug
                              									ist, so dass dessen Querschnitt von dem zur Füllung bestimmten Wasser nur theilweise
                              									eingenommen wird, dann kann die entweichende Luft auch durch das Rohr d
                              									aufsteigen; der untere Ausgangspunkt des letztern muss aber dann an die oberste
                              									Stelle des Saugrohres verlegt werden. Uebrigens kann dem Ablasshahn g, wie wir später sehen werden, noch eine andere
                              									Function zugewiesen werden.
                           Für grosse Pumpen mit bedeutender Druckhöhe wird es angezeigt sein, vor der
                              									Ingangsetzung auch die Druckrohrleitung mit Wasser zu füllen, um den
                              									Beharrungszustand der Bewegung und das Gleichgewicht zwischen Kraft und Widerstand
                              									möglichst schnell herbeizuführen. Da man überdies annehmen kann, dass das Druckrohr
                              									für gewöhnlich, mit Ausnahme der ersten Ingangsetzung, stets mit Wasser gefüllt sein
                              									wird, so ist folgende in Fig. 4 Taf. 14 angedeutete
                              									Anordnung im Allgemeinen zweckmässiger und einfacher: Durch das Verbindungsrohr mit
                              									Absperrhahn d wird die Füllung des Saugrohres mit
                              									Wasser von der Druckleitung aus ohne weitere Umstände bequem bewerkstelligt; die
                              									Luft entweicht hierbei durch das obere Saugventil in den Pumpenstiefel und von da
                              									durch den Ablasshahn b ins Freie; sobald dies geschehen
                              									ist, füllt sich auf gleichem Wege auch der Pumpenstiefel mit Wasser, wobei auch der
                              									Hahn c zur vollkommenen Luftentleerung gute Dienste
                              									leistet.
                           Vorrichtungen zum Abstellen der Pumpen. In den meisten
                              									Fällen ist es nöthig, eine Pumpe bei fortlaufendem Gange der Betriebsmaschine
                              									abstellen zu können. Wird die Pumpe durch eine Transmission angetrieben, so stellt
                              									man sie auf dieselbe Art wie jede andere Arbeitsmaschine ab; andernfalls wird bei
                              									längeren Pausen der Plunger oder Kolben von der Betriebsmaschine ausgekuppelt. Für
                              									kürzere Pausen wäre aber diese Operation, besonders bei grösseren Pumpen, etwas zu
                              									umständlich; man lässt deshalb den Plunger lieber fortlaufen und sorgt auf andere
                              									Weise dafür, dass die Pumpe wirkungslos arbeitet. Bei kleinen Pumpen ist der Plunger
                              									überhaupt selten zum Abstellen eingerichtet und wird letzterer deshalb ohne
                              									Unterbrechung im Gange gelassen.
                           Um die Wirkung einer Pumpe bei fortlaufendem Gange derselben aufzuheben, kann man
                              									sich verschiedener Mittel bedienen, von denen die am meisten gebräuchlichen folgende
                              									sind:
                           1) Durch Oeffnung des Hahnes d (Fig. 4), wodurch die
                              									Druckleitung mit der Saugleitung verbunden wird; die Pumpe saugt dann Wasser aus der
                              									Druckleitung durch das obere Saugventil an und presst es durch das Druckventil
                              									wieder in das Druckrohr zurück; hierbei findet wohl kein erheblicher Arbeitsverlust
                              									statt, allein es besteht der Uebelstand, dass die beiden Ventile beständig
                              									fortklappern. Besser ist es daher, das Druckrohr mit dem Pumpenstiefel in Verbindung
                              									zu setzen, wodurch man das erwünschte Resultat erzielt, ohne dass die beiden Ventile
                              									zur Hebung gelangen; es verbleibt aber noch der Nachtheil, dass die Druckwassersäule in
                              									beständige, periodische Bewegung versetzt wird. – Wenn das untere Saugventil nicht
                              									angebracht ist, so kann man auch das Saugrohr mit dem Pumpenstiefel in Verbindung
                              									bringen, wobei sowohl die beiden Ventile, als auch die Druckwassersäule in Ruhe
                              									verbleiben. Ist das untere Saugventil vorhanden, so wird diese Verbindung
                              									unbrauchbar, da dann die Pumpe fortwirkt, nur mit dem Unterschiede, dass statt des
                              									obern Saugventiles das untere in Thätigkeit tritt.
                           2) Wohl am häufigsten wird das Abstellen der Pumpen dadurch bewerkstelligt, dass man
                              									den Lufthahn g (Fig. 3) öffnet; dies ist
                              									aber die am wenigsten empfehlenswerthe Methode. Erstlich fällt hierbei die
                              									Saugwassersäule jedesmal herab, wenn das untere Saugventil f, wie gewöhnlich, nicht vorhanden ist; in Folge dessen versagt dann die
                              									Pumpe leicht beim Anlassen. Ferner wirkt die Pumpe auf diese Art als Luftpumpe mit
                              									beständigem Spiele der Ventile fort, saugt nämlich Luft durch den Hahn g an und presst diese in die Druckleitung. Daher ist
                              									zum Leergange der Pumpe eine gewisse Arbeit E0 erforderlich, welche sich zu der beim Vollgange
                              									nöthigen Arbeit E, wie leicht nachweisbar, in folgendes
                              									Verhältniss stellt:
                           
                              \frac{E_0}{E}=\frac{x}{x-1}\,\frac{\left(\frac{p}{\frakfamily{H}}\right)^{\frac{x-1}x}-1}{\frac{p}{\frakfamily{H}}-1},
                              
                           wobei x=1,41 das bekannte Verhältniss der
                              									beiden Wärmecapacitäten der Luft bedeutet. Setzen wir z.B. für eine
                              									Kesselspeisepumpe p=6^{at} und
                              										\frakfamily{H}=1^{at}, so findet sich nach der obigen Formel
                              										E_0=0,47\;E. Die Arbeit zum Leergange der Pumpe beträgt also
                              									hier ungefähr die Hälfte von jener, welche zum Vollgange erforderlich ist.
                           3) Das beste Mittel zum Abstellen der Pumpe besteht in der Oeffnung des Hahnes a (Fig. 3) oder des
                              									Lufthahnes b, wenn dieser gross genug ist. Die Pumpe
                              									saugt dann durch den geöffneten Hahn Luft an und treibt diese beim Rücklauf des
                              									Plungers auf demselben Wege wieder hinaus; hierzu ist weder ein Arbeitsaufwand
                              									erforderlich, noch treten die beiden Ventile in Thätigkeit; auch bleibt der
                              									schädliche Raum mit Wasser gefüllt und somit kann die Pumpe meistens ohne Anstand in
                              									vollen Betrieb gesetzt werden. Statt eines Absperrhahnes kann man für diesen Zweck
                              									mit Vortheil ein stellbares Ventil verwenden, wie solches in Fig. 6 Taf. 14 dargestellt
                              									ist; dasselbe öffnet sich nach innen, damit der Luftabschluss beim Gange der Pumpe
                              									vollkommen erfolge.
                           Wir gelangen nun zur zweiten Gruppe der Pumpen, nämlich:
                           b) Solche, welche selbstthätig, ohne vorherige Füllung mit Wasser, zur Wirksamkeit gelangen können.
                              									Diese Pumpen bestimmen sich nach Gleichung (15) durch die Relation
                              										(k+1)\,H<\frakfamily{H}, welcher Bedingung z.B. eine
                              									Pumpe mit der Saughöhe H=5^m und dem schädlichen Raume
                              										k=0,1 (10 Proc.) genügt. Diese Pumpen, die mit Luft in allen
                              									Räumen durch das Kolbenspiel allein zum Wasserschöpfen gebracht werden können,
                              									bedürfen folgender Armirung:
                           1) Das zweite Saugventil f (Fig. 3) kann
                              									entfallen.
                           2) Hingegen muss, mit dem Innern des Pumpenstiefels an der höchsten Stelle verbunden,
                              									ein Hilfsdruckventil, etwa wie Fig. 7 Taf. 14 näher
                              									zeigt, angebracht werden, welches mit der äussern Atmosphäre in Verbindung steht.
                              									Auf diese Weise wird nämlich die Compression der aus dem Stiefel auszutreibenden
                              									Luft auf die Spannung, welche der Druckhöhe entspricht, vermieden; die Luft wird
                              									also nicht mehr durch das Druckventil in die Druckleitung gepresst, sondern gelangt
                              									ohne Verdichtung in die äussere Atmosphäre, womit ein Uebelstand beseitigt wird,
                              									welchem in den meisten Fällen das Versagen der Pumpen beizumessen ist. Dem
                              									angeführten Zwecke entsprechend, lässt man das obige Hilfsdruckventil so lange
                              									thätig, bis der Stiefel vollständig mit Wasser gefüllt ist und durch das Ventil
                              									Wasser ausspritzt; hierauf wird das Ventil, durch eine Stellschraube auf seinen Sitz
                              									niedergedrückt, bezieh. geschlossen. Während dieser Zeit kann man die Pumpe ohne
                              									Anstand schnell laufen lassen, wenn sich in der Druckrohrleitung blos Luft befindet.
                              									Ist hingegen, wie gewöhnlich, die Druckrohrleitung mit Wasser gefüllt, so wird man
                              									gut daran thun, die Pumpe langsam angehen zu lassen, besonders in jenem Augenblick,
                              									wo das Hilfsdruckventil geschlossen und darauf unmittelbar die ganze
                              									Druckwassersäule in Bewegung gesetzt wird, um einen gefährlichen Stoss zu vermeiden;
                              									diese Vorsicht wird um so nöthiger, wenn kein Druckwindkessel vorhanden ist.
                           3) Für das Abstellen dieser Art Pumpen gelten dieselben Grundsätze und sind die
                              									gleichen Vorkehrungen anwendbar, welche bei den Pumpen der ersten Gruppe namhaft
                              									gemacht wurden.
                           Verschiedene andere Erfordernisse der Pumpen. Zu diesen
                              									gehören vor Allem der Druck- und Saugwindkessel, deren Zweck hier keiner Erörterung
                              									bedarf; es wird blos einiges über die Speisung der Druckwindkessel mit Luft zu
                              									bemerken sein. Die Windkessel sind nämlich niemals vollkommen luftdicht; bei solchen
                              									aus Schmiedeisen entweicht die Luft durch die Nieten und Ueberlappungen der Bleche,
                              									bei den gusseisernen Windkesseln aber durch die Poren des Metalles. Der hierdurch
                              									bedingte Luftabgang wird zwar zum Theil durch den Luftgehalt des Wassers ersetzt,
                              									der beim Ansaugen frei und in der Folge an den Windkessel abgegeben wird; trotzdem
                              									zeigt es sich, dass der Luftgehalt im Windkessel nach und nach abnimmt weshalb es
                              									nöthig wird, demselben
                              									entweder ununterbrochen oder zeitweilig Ersatzluft zuzuführen. Diesen Zweck erreicht
                              									man am einfachsten durch ein kleines, freifallendes Ventil, welches sich, wie Fig. 8 Taf. 14
                              									zeigt, gegen das Innere des Pumpenstiefels öffnet; durch dieses Hilfsventil wird nun
                              									bei jedem Hub eine kleine Menge Luft angesaugt und bei dem nächstfolgenden Hube in
                              									die Druckrohrleitung gepresst, von wo sie in den Windkessel gelangt. Zur Regulirung
                              									des Luftzuflusses kann entweder der Hub des Ventiles entsprechend verstellt werden,
                              									oder es wird hierzu ein Absperrhahn benutzt.
                           Nach längerem Stillstande der Pumpe wird es nöthig sein, bei der Wiederingangsetzung
                              									derselben dem Windkessel auch eine grössere Menge Luft zuzuführen; hierzu kann
                              									dieselbe Vorrichtung, die in Fig. 8 dargestellt ist,
                              									verwendet werden; nur muss der Hahn vollständig geöffnet werden, um den Luftzutritt
                              									zu erleichtern. Man hat aber hierbei zwei Fälle zu unterscheiden.
                           Wenn für die Pumpe nach Gleichung (1) die Relation
                              										\frac{1+k}{k}\,\frakfamily{H}>p zutrifft, so kann die Füllung
                              									des Windkessels mit Luft ohne weiteres durch den genannten Apparat bewirkt werden,
                              									weil unter dieser Bedingung die comprimirte Luft das Druckventil zu heben
                              									vermag.
                           Ist hingegen \frac{1+k}{k}\,\frakfamily{H}\leqq p, so muss vorerst
                              									das Hilfsdruckventil (Fig. 7) in Thätigkeit
                              									gesetzt und der Pumpenstiefel theilweise mit Wasser gefüllt werden. Sobald dies
                              									geschehen ist, wird das Hilfsdruckventil abgestellt und statt dessen das
                              									Hilfssaugventil (Fig. 8) in Thätigkeit versetzt. Die theilweise Füllung des Pumpenstiefels
                              									mit Wasser ermöglicht nun, die angesaugte Luft so weit zu verdichten, dass sie ihren
                              									Weg wieder durch das Druckventil nehmen kann, was sonst nicht möglich gewesen
                              									wäre.
                           Man muss jedoch Sorge tragen, das Hilfssaugventil (Fig. 8) jederzeit so
                              									anzubringen, dass sich die angesaugte Luft direct unter dem Druckventil ansammeln
                              									kann; denn nur in diesem Falle wird sie während der Compression durch das sich
                              									hebende Druckventil entweichen; andernfalls würde sich die Luft an der höchst
                              									gelegenen Stelle des Pumpenstiefels ansammeln und dort verbleiben. Dieser Fall ist
                              									besonders bei den vertical stehenden Plungerpumpen zu beachten. So z.B. dürfte in
                              										Fig. 5 das
                              									Hilfssaugventil nicht unmittelbar am Plungercylinder angebracht sein, weil sich die
                              									angesaugte Luft oben bei der Plungerstopfbüchse ansammeln würde, in welchem Raume
                              									sie auch während des Niederganges verbleibt. Der Platz des Hilfssaugventiles ist
                              									dann bei k, unmittelbar unter dem Druckventil, für
                              									welchen Fall demselben eine ähnliche Form, wie in Fig. 9 Taf. 14
                              									dargestellt, zu geben ist. Mit der Zeit wird sich aber doch bei der Stopfbüchse oben
                              									die aus dem Wasser frei werdende Luft anhäufen; um diese selbstthätig zu entfernen, hat man bei l (Fig. 5) ein
                              									Hilfsdruckventil nach Fig. 9 anzubringen, durch
                              									welches die Luft in die Druckrohrleitung gelangt; sonst wirkt dieses Ventil, wenn
                              									grade keine Luft vorhanden ist, in gleicher Weise, wie das eigentliche
                              									Druckventil.
                           Derselbe Zweck, nämlich die Luftentfernung, lässt sich, minder bequem, auch dadurch
                              									erreichen, dass man beim Niedergang den Hahn b (Fig. 5) öffnet,
                              									was bei langsamem Gange keinem Anstände unterliegt. Der Hahn b kann auch benutzt werden, wenn die Pumpe mit Wasser gefüllt wird, um die
                              									Luft aus dem obersten Raume zu entfernen; denselben Dienst leistet übrigens auch das
                              									Hilfsdruckventil l (Fig. 5) selbstthätig.
                           Zur Füllung des Windkessels mit Luft lässt sich auch ein Apparat, der auf dem
                              									Pumpenstiefel aufgesetzt wird, verwenden, in welchem ein Saugventil und ein
                              									Druckventil vereint wirken; die comprimirte Luft streicht dann nicht mehr durch das
                              									Druckventil der Pumpe, sondern wird dem Windkessel direct durch ein besonderes Rohr
                              									zugeführt. Ein solcher Apparat, von Riehn construirt,
                              									ist in D. p. J. *1877 226
                              									132 beschrieben. (Vgl. auch Wippermann und Lewis, S. 231 dieses Bandes.)
                           Pumpen, deren Druckrohrleitung eine ansehnliche Höhe oder Länge besitzt, müssen über
                              									dem eigentlichen Druckventil, wie in Fig. 5, noch ein zweites
                              									Druckventil m erhalten: dasselbe ist nicht freifallend,
                              									sondern meistens zum Stellen eingerichtet; beim Gange der Pumpe ist es gänzlich
                              									aufgezogen; hingegen wird es geschlossen, wenn die Liderung des untern Druckventiles
                              									auszuwechseln oder sonst etwas an diesem nachzusehen oder auszubessern ist. Hierbei
                              									würde es sehr stören, wenn man, um dies zu ermöglichen, das Wasser in der
                              									Druckrohrleitung jedesmal ablassen müsste, welcher Unbequemlichkeit durch die
                              									Anwendung eines derartigen Ventiles auf einfache Weise abgeholfen wird.
                           Regulirung der geförderten Wassermenge. In den
                              									Tiefbauschachten stehen gewöhnlich mehrere Saug- und Druckpumpen über einander, so
                              									dass das von der untersten Pumpe gehobene Wasser der nächst höhern u.s.f. geliefert
                              									wird. Wenn diese Pumpen auch gleiche Abmessungen und eine gemeinschaftliche Hubhöhe
                              									besitzen, so kann doch nicht angenommen werden, dass sie, eine wie die andere,
                              									gleiche Wassermengen fördern, schon darum nicht, weil sie sich voraussichtlich nicht
                              									sämmtlich in gleich gutem Zustande befinden. Hebt nun eine Pumpe mehr Wasser als die
                              									nächst höhere, so wird sich das Wasser im Steigrohr der erstem allmälig höher
                              									stellen und schliesslich überlaufen; damit ist wohl ein Effectverlust verbunden, den
                              									man sich aber gefallen lassen kann, wenn die überlaufende Wassermenge nicht
                              									unverhältnissmässig gross ist. Zuweilen sucht man diesen Fall sogar absichtlich
                              									dadurch herbeizuführen, dass man die Plungerdurchmesser der auf einander folgenden Drucksätze in
                              									der Richtung von oben nach unten um eine Kleinigkeit zunehmen lässt. Hebt jedoch
                              									eine Pumpe mehr Wasser als die zunächst unten befindliche, so wird der Wasserspiegel
                              									im Steigrohr der letztem nach und nach fallen und die obere Pumpe schliesslich Luft
                              									ziehen – ein Uebelstand, der ungleich nachtheiliger ist als das Ueberlaufen des
                              									Wassers im Steigrohr.
                           Um einer solchen Störung vorzubeugen, hat man in Fig. 5 bei l ein Hilfsdruckventil (Fig. 9) anzubringen, lässt
                              									aber jetzt das Wasser nicht in die Druckrohrleitung, sondern in das Steigrohr S des untern Drucksatzes gelangen. Auf diese Weise wird
                              									das von dem obern Drucksatz zu viel angesaugte und geförderte Wasser wieder
                              									zweckentsprechend und ohne bemerkenswerthen Effectverlust zurückgeleitet. Rinder
                              									bequem ist es, zum gleichen Zwecke, das Wasser aus dem obern Steigrohr in das untere
                              									einfach abzulassen.
                           Prüfung der Pumpen. Wenn eine Pumpe beim Anlassen
                              									versagt, so kann der Grund zunächst in der Undichtheit der Plungerstopfbüchse
                              									bezieh. des Pumpenkolbens oder an sonstigen undichten Stellen gröberer Art im
                              									Pumpenstiefel liegen. Um sich hiervon zu überzeugen, öffne man das Abstellventil
                              										Fig. 6
                              									oder den Lufthahn b bezieh. c in Fig.
                                 										3; findet man, dass die Luft daselbst angesaugt und ruckweise ausgestossen
                              									wird, so sind keine Undichtigkeiten an den oben angeführten Bestandtheilen
                              									vorhanden. Findet hingegen kein genügend deutlich begrenztes Ausstossen der Luft bei
                              									den genannten Oeffnungen statt, so ist es auch möglich, dass die Ventile nicht
                              									gehörig wirken. Angesaugte, grössere Holzstücke oder sonstige Körper können
                              									verhindern, dass sich die Ventile schliessen; bei Teller- und Glockenventilen
                              									zwängen sich häufig kleine Splitter in die Führungen und das Ventil bleibt offen
                              									stecken; bei kleinen Pumpen versagen die Ventile schon dann ihren Dienst, wenn auf
                              									dem Sitze grobe Sandkörner haften, Oftmals genügt es hierbei, wenn man den Deckel
                              									des Ventilgehäuses über dem Druckventil öffnet und Wasser durchgiesst.
                           Zeigt sich jedoch in Hinsicht der Dichtigkeit Alles in Ordnung, so hat man zu
                              									unterscheiden, ob die Pumpe zur oben angeführten Gruppe a oder b gehört. Im erstem
                              									Falle kann die Saugwassersäule abgelaufen sein, wenn das untere Saugventil f (Fig. 3) undicht oder
                              									geklemmt ist; oder die Saugwassersäule ist abgerissen, wenn das untere Saugventil
                              										f fehlt; oder endlich hat sich im Pumpenstiefel
                              									eine grössere Menge Luft angehäuft. Es bleibt dann nichts übrig, als die Saugleitung
                              									und den Pumpenstiefel frisch mit Wasser zu füllen.
                           Gehört die Pumpe zur Gruppe b, so wird man das Hilfsdruckventil Fig. 7 spielen lassen, um
                              									die Luft aus allen Räumen zu entfernen. Ist ein solches Ventil nicht vorhanden, so
                              									muss man sich auf andere Weise behelfen. Steht z.B. der Lufthahn b oder c (Fig. 3) zur Verfügung, so wird man denselben,
                              									während der Plunger drückt, offen halten, hingegen beim Ansaugen schliessen.
                           Bei den Kesselspeisepumpen, bei welchen die Höhe der Druckrohrleitung zumeist
                              									unerheblich und der Speisekopf mit freifallendem Ventil versehen ist, schalte man
                              									einen Ablasshahn in die Druckleitung ein; dieser wird beim Ansetzen der Pumpe so
                              									lange offen gehalten, bis dieselbe Wasser fasst und letzteres durch den Hahn
                              									ausgespritzt wird. Während dieser Zeit wird nämlich auch auf solche Art das
                              									Druckventil entlastet, und hieraus erklärt sich die Wirksamkeit des obigen Hahnes;
                              									ist letzterer selbst nicht vorhanden, so hilft sich der Wärter wohl auch damit, dass
                              									er den Deckel des Ventilgehäuses, welcher sich über dem Druckventil befindet, etwas
                              									lüftet, bis durch die gebildete Oeffnung Wasser ausspritzt, wodurch der gleiche
                              									Zweck, nämlich die Entlastung des Druckventiles, auf minder bequeme Weise erzielt
                              									wird. Nach längerer Unterbrechung der Speisung des Dampfkessels wird das im
                              									Speiserohr zurückgebliebene Wasser zuweilen sehr heiss, besonders wenn die
                              									Speiseleitung kurz und das Rückfallventil im Speisekopf oder dessen Sitz undicht
                              									ist. In diesem Falle entwickelt sich im Speiserohr Dampf, der auf das Druckventil
                              									presst und so beim Anlassen der Pumpe hinderlich einwirkt. Auch für diesen Fall
                              									leistet ein Ablasshahn in der Speiseleitung, bezieh. das Lüften des Ventildeckels
                              									entsprechende Dienste. Die Entlastung des Druckventiles kann übrigens hier auch
                              									durch Abkühlung des Speiserohres mit kaltem Wasser bewirkt werden, wobei sich der
                              									Dampf condensirt und ein Vacuum im Speiserohr entsteht, worauf die Pumpe unmittelbar
                              									zu wirken beginnt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
