| Titel: | Churchward und Messenger's Dampfmaschine. | 
| Autor: | M. | 
| Fundstelle: | Band 227, Jahrgang 1878, S. 232 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Churchward und Messenger's Dampfmaschine.
                        Mit einer Abbildung auf Tafel 14.
                        Churchward und Messenger's Dampfmaschine.
                        
                     
                        
                           Die hier vorliegende Dampfmaschine hat, wie die J.
                                 										Robertson'sche (*1871 199 433) 1873 213 183) und ähnliche neuere Constructionen den Zweck,
                              									den von der Maschine erforderten Raum auf ein Minimum zu reduciren. Es ist nicht zu
                              									läugnen, dass in manchen Fällen, so bei kleinen Dampfschiffen und Pumpen, diese
                              									Raumersparniss von höchster Bedeutung ist; in den meisten Fällen jedoch, wo man
                              									derartige Maschinen angewendet und empfohlen sieht, ist wohl die anscheinende
                              									Einfachheit und Billigkeit massgebend gewesen. Wir sagen anscheinend, da selbst in
                              									dem Falle, als durch Ersparung und Vereinfachung einzelner Bestandtheile die
                              									Herstellungskosten ermässigt würden, dennoch die ungünstigeren Arbeits- und
                              									Abnutzungsverhältnisse diesen Vortheil für den Besitzer einer solchen Maschine sehr
                              									bald illusorisch machen.
                           Von diesem Gesichtspunkte aus darf auch die Construction von Churchward und Messenger nicht etwa als ein
                              									allgemein empfehlenswerthes Maschinensystem, wohl aber als eine geistreiche Lösung
                              									eines Problems gelten, welches sich in der Praxis oft genug geltend macht. In der
                              									Skizze Fig.
                                 										11 Taf. 14 sind zunächst die beiden Dampfcylinder A und A' zu bemerken, welche einfachwirkend
                              									sind und nur beim Ausgang arbeiten. Vor den Cylindern wird ein Balancier B, welcher mit seinen Zapfen z beiderseits in festen Lagern schwingt, durch die Treibstangen t von den beiden Dampfkolben a und b in oscillirende Bewegung versetzt. In
                              									Folge dieser Oscillationen muss der Bügel D, der im
                              									Innern des rahmenartig erweiterten Balancier B um zwei
                              									Zapfen x
                              									in dessen Längsachse
                              									schwingen kann und mit seinem Zapfen y in einem Lager
                              									der auf der Welle W aufgekeilten Kurbel K geführt wird, eine Reihe wechselnder Stellungen
                              									einnehmen, welche bei einem Vor- und Rückgang des Balancier B grade eine Umdrehung der Welle W
                              									hervorbringen. Dies ergibt sich leicht aus der Beobachtung, dass der gezeichneten
                              									Balancierstellung die höchste Kurbelstellung, der diametral entgegengesetzten die
                              									tiefste Kurbelstellung entspricht, während bei der Mittelstellung des Balancier der
                              									Bügel D so weit, nach rechts oder links verdreht ist,
                              									dass er nun mit der horizontal stehenden Kurbel einen rechten Winkel einschliesst.
                              									Bedingung für die Richtigkeit dieser Bewegungsübertragung ist also, dass der
                              									Ausschlagwinkel des Bügels D aus seiner Mittelstellung
                              									gleich sei dem Ausschlagwinkel des Balancier B.
                           Die Steuerung der Dampfcylinder geschieht mittels Flachschieber, welche durch den
                              									Ring R, der auf einer schief gestellten Scheibe drehbar
                              									aufsitzt, hin und her geschoben werden. Diese Scheibe ist auf einem Kugelhalse der
                              									Welle W in beliebiger Neigung feststellbar, und es
                              									geschieht dies durch eine in die Welle eingelassene Schubstange, welche mittels des
                              									Ringes H vom Umsteuerhebel T aus gestellt wird. Die Scheibe kann hierdurch um die Achse pp' nach rechts oder links verdreht werden, so dass bei
                              									constant bleibender Voreilung sowohl der Füllungsgrad als der Drehungssinn der
                              									Maschine verändert werden kann. (Nach dem Engineer, 1877 Bd. 44 S. 345.)
                           
                              
                                 M.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
