| Titel: | V. Möbius' Apparat zum Fräsen conischer Holzkämme. | 
| Autor: | J. P. | 
| Fundstelle: | Band 227, Jahrgang 1878, S. 236 | 
| Download: | XML | 
                     
                        V. Möbius' Apparat zum Fräsen conischer Holzkämme.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									16.
                        Möbius' Apparat zum Fräsen conischer Holzkämme.
                        
                     
                        
                           Um der bei Beschreibung der Kegelräder-Fräsmaschine von E.
                                 										Grube (* 1877 223 445) erwähnten Bedingung:
                              										„Die Contour des Fräsers beim Vorwärtsschreiten gegen die Kegelspitze
                                 										gleichmässig zu verjüngen“, zu genügen und dadurch eine genaue Herstellung
                              									der Zahnform beim Fräsen consicher Holzkammräder oder
                              										hölzerner Schrägradmodelle zu ermöglichen, wurde
                              									bei dem von V. Möbius angegebenen Apparat, welcher in
                              										Fig. 1
                              									Taf. 16 an einer gewöhnlichen Räderfräsmaschine angebracht im Grundrisse und in Fig. 2 bis 4 in seinen
                              									Details nach der Deutschen Industriezeitung 1877
                              									dargestellt ist, das Princip zur Durchführung gebracht, das Fräsmesser nach der
                              									Mittellinie des Zahnlückenprofiles in zwei Theile zu trennen, welche beim
                              									Vorwärtsschreiten gegen die Kegelspitze derart gegen die Richtung der Erzeugenden
                              									des Kegels verdreht und einander genähert werden, dass die Projection der
                              									Messercontour nach der Richtung dieser Erzeugenden in jedem Punkte der letzteren die
                              									richtigen Dimensionen des Zahnlückenprofiles aufweist. Zu diesem Zwecke befinden
                              									sich auf der in gewöhnlicher Weise durch Schnurrolle angetriebenen Frässpindel a zwei gesonderte, verschiebbare Messerhalter b, b, welche durch eine Spiralfeder s an die Metallmuffen p, p
                              									fest angedrückt werden. Letztere sind in den entsprechend gegen einander geneigten
                              									Leitschienen o, o geführt und zwingen die beiden
                              									Messerhalter bei der diesen Schienen entlang erfolgenden geradlinigen Bewegung der
                              									Frässpindel sich der gegenseitigen Neigung der Leitschienen entsprechend zu nähern
                              									oder von einander zu entfernen. Der obere Messerhalter ist bei c durch Feder und Nuth mit der Frässpindel in
                              									Verbindung und überträgt die von letzterer erhaltene drehende Bewegung mittels der
                              									beiden conischen Stifte g, deren je einer mit einem
                              									Messerhalter verbunden in den anderen frei eingreift, auf den unteren Messerhalter.
                              									Diese conischen Stifte besorgen bei der gegenseitigen Annäherung der beiden
                              									Messerhalter zugleich die erforderliche Verdrehung der Fräsmesserhälften e; letztere sind an Winkelhebeln d befestigt, welche, mit den an die Messerhalter
                              									angeschraubten Stücken f gelenkartig verbunden, dadurch
                              									um die Gelenkachsen gedreht werden, dass der conische Stift zwischen den Hebelarm
                              										d und das Stück f
                              									eindringt. Durch Federn m, welche auf die in den Hebeln
                              										d befestigten Stifte k
                              									wirken, werden erstere stets an die conischen Stifte angedrückt und in ihre
                              									ursprüngliche Stellung zurückgeführt, wenn die conischen Stifte zurückgezogen
                              									werden, also wenn die beiden Messerhalter aus einander gehen. Die Stifte k passiren die Messerhalter in vorhandenen
                              									Kreisschlitzen l. Die Stahlplatte h wird auf das Zwischenstück f und einen seiner Stärke entsprechenden Ansatz i festgeschraubt und dient dem Hebel d zur
                              									Führung.
                           Die Art der Anbringung und Verstellung der Leitschienen ist aus Fig. 1 und 2 deutlich ersichtlich; es
                              									ist nur noch zu bemerken, dass es nothwendig ist, die Befestigungsbolzen F, F im Schlitze G stets
                              									gleich weit vom Mittel einzustellen. Um dies zu erleichtern, ist dem Schlitze
                              									entlang eine Theilung angebracht, welche im Mittel mit Null beginnt und nach beiden
                              									Richtungen gleichlaufend beziffert ist. Werden die Bolzen F nicht gleich weit vom Mittel eingestellt, so entstehen schiefe Zähne,
                              									woraus hervorgeht, dass sich der Apparat bei entsprechender Einstellung der
                              									Leitschienen auch zum Fräsen hyperbolischer Räder eignet. Zur genauen Schrägstellung
                              									der Leitschienen bedient man sich am besten des in Fig. 5 dargestellten
                              									Stellwinkels, der mit einem Schenkel an den Schienenhalter angelegt, mit dem andern
                              									Schenkel die Stellung der Leitschiene angibt. Der jeweilig erforderliche
                              									Neigungswinkel der beiden Leitschienen ergibt sich als der Spitzenwinkel eines
                              									gleichschenkligen Dreieckes, dessen Seiten die Kanten des Radkegels, dessen Basis
                              									die Breite der äusseren Zahnlücke bilden.
                           Die conischen Stifte können durch die daran befindliche Schraube höher und tiefer,
                              									und durch Verschieben der Mutter n in horizontaler
                              									Richtung verstellt werden. Ihre Form sollte die des Rotationsparaboloides sein. Um
                              									jedoch eine schärfere Spitze Fig. 6 zu erhalten, muss
                              									das Messer gleich von vorn herein einen Winkel α
                              									(welcher hier mit α = 45° angenommen ist) mit der
                              									Richtung des Radius der Scheibe bilden. Für die Construction der Stifte ergeben sich
                              									folgende Gleichungen. Bezeichnet:
                           L die Länge der Radkegelseite,
                           l die Länge des zu frasenden Zahnes,
                           B, b die Breite der äusseren bezieh. inneren
                              									Zahnlücke,
                           H, h die Höhe der äussern bezieh. innern Zahnlücke,
                           s die Länge des Fräsmessers,
                           r den Halbmesser des conischen Stiftes in der Entfernung
                              										(B – b) von der
                              									Spitze,
                           x die Entfernung der Spitze der conischen Stifte von der
                              									Gelenkachse,
                           so ist zunächst h=\frac{H\,(L-l)}{L},
                              										b=\frac{B\,(L-l)}{L} ferner, wie aus Fig. 7 leicht zu
                              									entnehmen:
                           
                              s=\frac{H}{cos\,\alpha},\;cos\,\gamma=\frac{h}{s},\;2\beta=\gamma-\alpha,\;r=x\,sin\,\beta.
                              
                           Der Reihe nach ergeben diese Gleichungen bei x=28^{mm} für ein
                              									Rad, welches die Dimensionen L=260^{mm},
                              										H=25^{mm} und B=19^{mm} aufweist, für die
                              									auf einander folgenden Werthe von l:
                           
                              
                                 
                                    l
                                    
                                 =
                                 10
                                 20
                                 40
                                 60
                                 100
                                 150
                                 200
                                 
                              
                                 
                                    h
                                    
                                 =
                                 24,04
                                 23,07
                                 21,15
                                 19,23
                                 15,38
                                 10,58
                                   5,77
                                 
                              
                                 
                                    b
                                    
                                 =
                                 18,27
                                 17,54
                                 16,08
                                 14,62
                                 11,69
                                   8,04
                                   4,38
                                 
                              
                                 
                                    B – b
                                    
                                 =
                                   0,73
                                   1,46
                                   2,92
                                   4,38
                                   7,31
                                 10,96
                                 14,62
                                 
                              
                                 
                                    r
                                    
                                 =
                                   0,53
                                   1,00
                                   2,03
                                   2,93
                                   4,70
                                   6,66
                                   8,50.
                                 
                              
                           Für einen schon bestehenden Apparat hat man für die Entfernung, in welche die Stiften
                              									eingestellt werden müssen, x=\frac{r}{sin\,\beta}.
                           Die Form des Fräsmessers findet man am einfachsten graphisch, wie aus Fig. 8 leicht zu entnehmen
                              									ist, in welcher aus dem äussern Zahnprofile (I) das innere (II) und das Messerprofil
                              									(III) entwickelt ist. Die Anfertigung der beiden Fräsmesser erfolgt am besten in
                              									einem Stücke, welches der Zahnlücke entsprechend genau ausgearbeitet und an die um
                              									180° gegen einander verdrehten Messerhalter angepasst und angeschraubt und dann in zwei Hälften
                              									getheilt wird. Dabei ist zu beachten, dass das Ende der Messer genau in die
                              									Mittellinie des Gelenkes fällt, damit dasselbe keinen Kreisbogen beschreibt.
                           
                              
                                 J. P.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
