| Titel: | Zur Verflüssigung des Sauerstoffes. | 
| Fundstelle: | Band 227, Jahrgang 1878, S. 400 | 
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                        Zur Verflüssigung des Sauerstoffes.
                        Mit einer Abbildung auf Tafel 25.
                        Pictet's Apparat zur Verflüssigung des Sauerstoffes
                        
                     
                        
                           Wie bereits (S. 109 d. Bd.) mitgetheilt, hat Cailletet das
                              									Stickoxyd bei – 11° und 104at verflüssigt, während
                              									dasselbe bei + 8° selbst noch unter einem Drucke von 270at gasförmig blieb; der kritische Punkt für das Stickoxyd liegt demnach
                              									zwischen + 8 und – 110. Jetzt ist es demselben nach den Comptes
                                       												rendus, 1877 Bd. 85 S. 1212. 1220. 1270 gelungen,
                              									auch den bis dahin für ein permanentes Gas gehaltenen Stickstoff, Wasserstoff, die
                              									atmosphärische Luft und fast gleichzeitig mit Raoul Pictet den
                              									Sauerstoff zu verflüssigen.
                           Der Stickstoff wurde flüssig bei – 290 und 200at,
                              									der Wasserstoff bei 280at, wenn auch nicht so
                              									deutlich als Stickstoff. Bei – 290 und 300at
                              									blieben Sauerstoff und Kohlenoxyd gasförmig, wurden aber bei – 200° flüssig. Pictet erreichte die Verflüssigung bei – 140° und
                              										320at. Bemerkenswerth ist noch, dass das
                              									specifische Gewicht des flüssigen Sauerstoffes = 1 ist. (Vgl. Comptes rendus, 1878 Bd. 86 S. 37. 97.) Es gibt demnach
                              									kein permanentes Gas mehr.
                           Pictet bediente sich zu seinen Versuchen des in Fig. 14 Taf.
                              									25 dargestellten Apparates. Mittels der zwei Saug- und Druckpumpen A und B wird das in C befindliche flüssige Schwefligsäureanhydrid so zum
                              									Verdunsten gebracht, dass hierbei eine Temperatur von – 65° entsteht. Das gasförmige
                              										SO2 wird in dem Condensator D, der durch Wasser auf 25° gekühlt wird, Dei etwa 3at wieder verdichtet und als Flüssigkeit durch das
                              									Rohr d, wie bei Eismaschinen üblich (*1876 222
                                 									 555), wieder nach C zurückgepresst. Durch die
                              									Pumpen E und F wird das in
                              										H befindliche flüssige Kohlensäureanhydrid zum
                              									Verdunsten gebracht, in K bei 5at verflüssigt und durch die Leitung k wieder nach H
                              									zurückgepresst. Durch Anwendung einer 15e-Dampfmaschine geling es so, in H eine
                              									Temperatur von – 140° zu erhalten (vgl. 1877 224 169).
                              									Durch die mit der Schraube N verschliessbare Oeffnung
                              									wird die starke schmiedeiserne Retorte L zur
                              									Entwicklung von Sauerstoff mit chlorsaurem Kalium, zur ne Stellung des Wasserstoffes
                              									mit ameisensaurem Kalium und Aetznatron gefüllt. Die durch Erhitzen dieser
                              									Stoffe entwickelten Gase verdichten sich in dem 1m
                              									langen Rohr, welches in H auf – 140° gekühlt wird. Beim
                              									Sauerstoff stieg der Druck auf 500at, fiel dann
                              									auf 320at, wo er constant blieb; beim Wassserstoff
                              									betrug der Druck 650at.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
