| Titel: | Direct wirkende Dampfpumpe von Parker und Weston. | 
| Autor: | Fr. | 
| Fundstelle: | Band 227, Jahrgang 1878, S. 422 | 
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                        Direct wirkende Dampfpumpe von Parker und Weston.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									26.
                        Parker und Weston's Dampfpumpe.
                        
                     
                        
                           Die in Fig. 1
                              									bis 3 Taf. 26
                              									in äusserer Ansicht und Längsschnitt nach Engineering, 1877 Bd. 24 S. 183 dargestellte Pumpe
                              									unterscheidet sich dadurch speciell von den gewöhnlich angewendeten Pumpen dieser
                              									Klasse, dass sie mit zwei Dampfcylindern nach Woolff'schem System arbeitet und schon im kleinenausserdem ein kleiner Cylinder den Dampf expandiren lässt, was bisher noch bei keiner direct
                              									wirkenden Dampfpumpe erreicht worden war.
                           Die allgemeine Anordnung der Pumpe ist aus den Skizzen klar ersichtlich; der Dampf
                              									tritt durch das Expansionsventil V (Fig. 3) zunächst in den
                              									kleinen Cylinder und gelangt beim Kolbenrückgang durch das Rohr e (Fig. 1) zum grossen
                              									Cylinder, um endlich von hier aus durch das Rohr a in
                              									den Condensationsapparat C zu gelangen, welcher in Fig. 2 im
                              									Querschnitt dargestellt ist. Derselbe ist in das Saugrohr der Pumpe eingeschaltet
                              									und besteht aus einem Gehäuse, durch dessen innere Bohrung das angesaugte Wasser zur
                              									Pumpe strömt, während der Auspuffdampf in einen ringförmigen Raum gelangt, welcher
                              									mit einer Kautschukplatte verschlossen ist. Beim Gang der Pumpe wird die Platte
                              									emporgehoben und der Dampf in dem vorüberströmenden Wasser condensirt.
                           Die Steuerung der beiden Dampfcylinder geschieht durch Rundschieber, von denen jeder
                              									durch einen eigenen Hilfsschieber gesteuert wird; der Sicherheit halber sind beide
                              									durch Schieberstangen verbunden, Welche an einem gemeinsamen Hebel h (Fig. 3) angreifen;
                              									derselbe Hebel dient gleichzeitig zum Anlassen der Pumpe und hat ein Vierkant für
                              									den Aufsteckschlüssel angearbeitet. Die Details der Steuerung sind deutlicher aus
                              									den Fig. 4 bis
                              										7 Taf. 26
                              									zu ersehen, welche dieselbe bei einer eincylindrigen Pumpe darstellen. Hier sieht
                              									man (Fig. 5
                              									und 6) unter
                              									dem Hauptschieber S den Hilfsschieber s angeordnet. Ersterer, durch einen Stift am Drehen
                              									verhindert, in seiner unteren Hälfte die Schiebermuschel enthaltend, ist oben mit
                              									einer länglichen Oeffnung versehen, durch welche der Dampf ununterbrochen einströmt.
                              									Gleichzeitig greift hier der zum Anlassen der Pumpe bestimmte Hebel ein. Der
                              									Schieber S ist an seinen beiden Enden durch Kolbenringe
                              									abgedichtet und empfängt seine Bewegung dadurch, dass abwechselnd das eine Ende des
                              									Schiebergehäuses mit frischem Dampf erfüllt wird, während das andere mit dem
                              									Dampfaustritt in Verbindung steht. Dies zu bewirken, dient der Hilfsschieber s, dessen Gehäuse durch je zwei seitliche Oeffnungen
                              									mit den beiden Enden des Hauptschiebergehäuses comniunicirt, während an der unteren
                              									Fläche des Gehäuses die Oeffnung α (Fig. 6 und 7) mit dem Dampfaustritt,
                              									die Oeffnungen β mit gleichbezeichneten Oeffnungen an
                              									beiden Enden des Dampfcylinders (Fig. 4) und endlich die
                              									Oeffnung γ mit den beiderseitigen Dampfkanälen in
                              									Verbindung stehen.
                           In der Stellung Fig.
                                 										4 und 5 sind beide Schieber an ihrem rechten Hubende angelangt; es strömt Dampf
                              									auf der linken Cylinderseite ein und treibt den Kolben in der Richtung des Pfeiles,
                              									bis er endlich, kurz vor dem todten Punkte, über die Oeffnung β in der Cylinderwand hinaus kommt und Arbeitsdampf in
                              									dieselbe einströmt. Da nun der Hilfsschieber in der gezeichneten Stellung mit seiner
                              									eingedrehten Nuth (Fig. 5) grade über der Oeffnung β am rechten
                              									Schieberende und vor der zum Hauptschieber führenden Oeffnung steht, so kann der
                              									Dampf direct hinter das rechte Ende des Hauptschiebers treten und denselben nach
                              									links verschieben. In Folge dessen tritt nun Dampf auf der rechten Seite des
                              									Cylinders ein und schiebt den Dampfkolben nach links; gleichzeitig gelangt er durch die Bohrung γ vom Dampfkanal aus hinter das rechte Ende des
                              									Hilfsschiebers und schiesst denselben nach links hinüber, wo nun alles vorbereitet
                              									ist, um beim Anlangen des Dampfkolbens am linken Hubende neuerdings in der oben
                              									beschriebenen Weise umzusteuern. Dabei ist jetzt am rechten Ende des Hilfsschiebers
                              									die eingedrehte Nuth vor die zweite zum Hauptschieber führende Oeffnung getreten,
                              									während der Kanal β durch das volle Endstück des
                              									Hilfsschiebers abgeschlossen wird. Nun communicirt die im Hilfsschieber eingedrehte
                              									Nuth durch eine Zahl enger Bohrungen mit einem central gebohrten Kanal, welcher am
                              									Ende mit einer radialen Bohrung in den mittlern Raum des Hilfsschiebergehäuses
                              									mündet, der durch die Oeffnung α mit dem Dampfaustritt
                              									in Verbindung steht. Es kann daher der hinter dem Hauptschieber enthaltene Dampf
                              									durch die achsiale Bohrung des Hilfsschiebers entweichen, so dass der am anderen
                              									Ende frisch zutretende Dampf den Hauptschieber ohne Schwierigkeit nach rechts
                              									schleudern kann. Dabei überdeckt jedoch der Hauptschieber alsbald die zum
                              									Dampfaustritt führende Oeffnung und findet so ein Dampfkissen, welches das
                              									Anschlagen an den Schieberkastendeckel verhindert.
                           Hiernach ist das abwechselnde Spiel von Hauptschieber und Hilfsschieber wohl
                              									verständlich, und es erübrigt nur mehr die Darstellung der Wirkung des
                              									Expansionsventiles V. Dasselbe ist in Fig. 9 und 10 Taf. 26 in zwei
                              									Schnitten dargestellt, erhält den Kesseldampf durch die Oeffnung o und wird mit der
                              									Flansche p seitlich an den Schieberkasten des kleinen
                              									Dampfcylinders angeschraubt (Fig. 3). Der eintretende
                              									Dampf drückt auf einen Kolben k, welcher an drei Stegen
                              									einen Ring trägt, der den Zugang zur Oeffnung p mehr
                              									oder weniger absperrt. Die untere Fläche des Kolbens k
                              									steht mit der freien Atmosphäre in Verbindung, der Dampfdruck hat somit das
                              									Bestreben, den Kolben und mit ihm den Absperrring nach abwärts zu pressen und so den
                              									Dampfzutritt zum Schieberkasten zu schliessen. Dem wirkt jedoch zunächst die
                              									Kolbenstange von k entgegen, welche, an ihrem obern
                              									Ende aus dem Gehäuse heraustretend, ein Griffrad mit Gegenmutter trägt, das den Grad
                              									des Niederganges feststellen kann. Zum Anlassen der Pumpe wird der Kolben k mit Hilfe des Griffrades zunächst ganz hinaufgezogen
                              									und der volle Querschnitt der Zuflussöffnung verfügbar; sobald jedoch die Pumpe zu
                              									functioniren anfängt, dreht man das Griffrad wieder zurück, da nun die
                              									Expansionsvorrichtung zur Wirkung gelangt. Die Kolbenstange des Kolbens k trägt nämlich an ihrer untern Verlängerung einen
                              									zweiten Kolben l, bei welchem die obere Fläche mit der
                              									freien Luft, die untere dagegen durch Vermittlung des Rohres r (Fig.
                                 										3) mit dem Pumpencylinder in Verbindung steht. Hier sitzt in der Mitte des
                              									Cylinders ein Ventil v (Fig. 3, grösser in Fig. 8), in
                              									welches das Rohr r eingeschraubt wird. Beim Arbeiten
                              										der Pumpe steht das
                              									Ventil v bis zum halben Hub unter dem Druck des
                              									gehobenen Wassers, welches die in v befindliche Kugel
                              									hebt durch r zum Kolben l
                              									strömt und hierdurch den Kolben k und den absperrenden
                              									Ring hebt. Es findet somit Dampfeintritt in den Schieberkasten statt. Wie dagegen
                              									der halbe Hub vollendet ist, kommt v mit der saugenden
                              									Seite des Cylinders in Verbindung, die Kugel (Fig. 8)  schliesst sich
                              									und das Wasser wird durch das Rohr r zurückgezogen. Die
                              									Kolben k und l fallen, der
                              									Ring sperrt die Eintrittsöffnung ab und die Expansion beginnt; dabei lässt sich die
                              									Raschheit des Absperrens dadurch beliebig verzögern, dass die Schraube t (Fig. 8), welche die
                              									Rücklauföffnung des Wassers verschliesst, mehr oder weniger geöffnet wird.
                           Beim Umsteuern wirkt zunächst der grosse Cylinder, um dem Pumpenkolben die
                              									rückläufige Bewegung zu ertheilen, das Ventil v wieder
                              									unter Spannung zu setzen und den absperrenden Ring zu heben. Damit aber auch bei
                              									geschlossenem Ventil der kleine Cylinder zu arbeiten beginnen kann, hat der Ring an
                              									seinem untern Ende kleine Schlitze eingefeilt, durch welche während der Hubpause der
                              									Dampf langsam nachströmen und den Dampfkolben andrücken kann, bis die Spannung im
                              									Pumpencylinder erzeugt ist und der Ring völlig; gehoben wird.
                           Die in den Zeichnungen dargestellte Pumpe ist zur Wasserhaltung einer Grube
                              									aufgestellt, hat 203mm und 305mm Dampfcylinder-, 203mm Pumpen-Durchmesser und liefert in der Stunde 59cbm Wasser 40m
                              									hoch.
                           
                              
                                 Fr.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
