| Titel: | Einige wesentliche Verbesserungen an einfachen und zusammengesetzten Influenzmaschinen; von W. Holtz. | 
| Fundstelle: | Band 227, Jahrgang 1878, S. 446 | 
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                        Einige wesentliche Verbesserungen an einfachen
                           								und zusammengesetzten Influenzmaschinen; von W. Holtz.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									31.
                        Holtz' Verbesserungen an Influenzmaschinen.
                        
                     
                        
                           Die einfachen und die doppelten Influenzmaschinen werden in einer längeren Abhandlung
                              									von W. Holtz in Poggendorff's
                                       												Annalen, 1877 Ergänzungsband 8 S. 407 bis 444
                              									eingehend besprochen. Wir entnehmen der verdienstvollen Arbeit nur die Mittheilung über die
                              									neueste Form der einfachen Maschine und ihren Gebrauch.
                           Holtz hat die Influenzmaschine dadurch wesentlich
                              									verbessert, dass er die inneren Enden der horizontalen Einsauger mit Kugeln
                              									versehen, die Oeffnungen der festen Scheibe und diese selbst vergrössert, das
                              									Ebonitstück, welches jener zur Unterlage dient, im Holzständer verstellbar gemacht,
                              									das Bret mit einer grösseren Ebonitplatte bedeckt, die Pole weiter nach vorn und
                              									gleichzeitig weiter von einander gerückt, endlich die Kurbelwelle tiefer gelegt und
                              									mehr von der Maschine entfernt hat. Um die mechanische Ausführung zu vereinfachen,
                              									wurden auch die bisherigen Befestigungen der Hauptconductoren verändert, für den
                              									experimentellen Gebrauch einige Erleichterungen getroffen, sowie der Maschine einige
                              									Nebenapparate hinzugefügt. Diese Verbesserungen sind nachstehend unter Bezugnahme
                              									auf Fig. 1 bis
                              										15 Taf.
                              									31 beschrieben.
                           Die Holtz'sche Maschine ist in Fig. 5 in ihrer neuen
                              									Gestalt und zugleich in ihrer gebräuchlichsten Form der Anwendung dargestellt.
                           Die Hauptconductoren werden von Ebonitsäulen getragen, welche nicht drehbar, wie
                              									früher, sondern mittels eines verschraubbaren Stückes und zweier Stifte, wie Fig. 12
                              									deutlicher zeigt, befestigt sind. Dafür ist, um die rotirende Scheibe leicht
                              									einsetzen und entfernen zu können, ein Theil der Conductoren selber drehbar gemacht.
                              									Dieser Theil ist nicht etwa die im Kopf der Ebonitsäulen steckende Röhre, vielmehr
                              									eine andere, welche sich in letzterer verschiebt, und sie ist es, welche an ihrem
                              									hintern Ende den von Kugeln begrenzten Einsauger trägt. Der Einsauger lässt sich
                              									also der rotirenden Scheibe beliebig nähern, aber auch (vgl. Fig. 3 und 12) beliebig um seinen
                              									Befestigungspunkt drehen, und diese Drehung ist nicht nur für die Herausnahme der
                              									Scheiben, sondern auch für die Wirkung der Maschine von Bedeutung. Um die feste
                              									Scheibe nach vorn zu stützen und gleichzeitig ihre Entfernung von der beweglichen zu
                              									regeln, ist die Kugel, um welche sich der Einsauger dreht, an ihrer inneren,
                              									hinteren Wandung verstärkt, und in dieser Verstärkung ist ein Ebonitstift (Fig. 7) durch
                              									Drehung eines auf demselben festgesetzten Scheibchens verschraubbar.
                           Dasselbe Ziel könnte auch noch auf andere Weise erreicht werden.
                              									Wollte man nämlich die verschiebbare Röhre ausschliessen, so könnte man die Kugel
                              									selbst auf der festen Röhre verschiebbar und den Ebonitstift (Fig. 8) in eben dieser
                              									Röhre verschraubbar machen. Wollte man den verschraubbaren Ebonitstift
                              									ausschliessen, so könnte man bei Anwendung einer verschiebbaren Rohre die Kugel auf
                              									dieser verschiebbar machen. Beides scheint wohl einfacher, ist es jedoch in
                              									Wirklichkeit nicht, da es einer sehr genauen Arbeit bedarf, wenn die Kugel bei ihrer
                              									Beweglichkeit zugleich dem Uebergewicht des Einsaugers Widerstand bieten soll.
                           Der grosse Abstand der beiden Pole von einander ist einerseits mit Rücksicht auf die
                              									verbesserte Schlagweite, andererseits mit Rücksicht auf die Anwendung gewisser
                              									Elektroden geboten. Ein grösserer scheint vor der Hand kein Bedürfniss.
                           Sollte man trotzdem einen solchen wünschen, so könnte man die
                              									Ebonitsäulen leicht noch so weit aus einander rücken, dass die verschiebbare Röhre
                              									in ihrer gedachten Verlängerung den Rand der festen Scheibe streifte, und zur
                              									Haltung dieser alsdann an Stelle des verschraubbaren Ebonitstiftes ein dickeres,
                              									längeres Stäbchen, mit verschiebbaren Gummiringen versehen, benutzen – eine
                              									Anordnung, die zugleich jene hintere Ebonitstrebe, welche das Rollen der Scheibe
                              									hindern soll, entbehrlich machen würde. Ein grosser Abstand der Pole bedingt jedoch
                              									eine entsprechende Verlängerung der Entladungsstangen, und diese ist aus
                              									verschiedenen Gründen unbequem. Vor allem jedoch müssen die Kugeln, in welchen jene
                              									verschiebbar sind, gleichzeitig vergrössert werden, damit ihre Führung eine sichere
                              									bleibt. Deshalb sind diese Kugeln bei der neuen Construction grösser als früher, und
                              									sie sind es noch mehr, als die Abbildung es erkennen lässt. Sie sind nämlich in
                              									Wirklichkeit ein gut Theil grösser als die Kugeln der Einsauger, welche ihrerseits
                              									so gross sind, dass sie die rotirende Scheibe fast berühren.
                           Obwohl die Führung und die Verstellung der Kurbelwelle neuerdings nicht wesentlich
                              									verändert ist, so sind doch hierüber einige Worte zu sagen, weil der Anblick der
                              									Figur die Einrichtung nicht deutlich erkennen lässt. Diese Welle nämlich dreht sich
                              									nicht etwa in dem betreffenden Holzständer selbst, auch nicht in der kurzen
                              									Ebonitröhre, welche im Kopfe desselben steckt, sondern in einer von letzterer
                              									eingeschlossenen Messingröhre, welche, von der Kurbel bis zum Schnurrade reichend,
                              									an ihren Enden mit eingelötheten Rothgusshülsen versehen ist. Die Ebonitröhre hat
                              									den Zweck, das ganze System zu isoliren, weshalb auch die Kurbel, sei es ganz, sei
                              									es theilweise aus Ebonit besteht – eine Vorsicht, welche für den Fall wenigstens, wo
                              									die Schnur nicht aus Seide, sondern aus Hanf gewählt wird, geboten erscheint. Die
                              									Verstellung der Welle geschieht mit Hilfe einer verschiebbaren Leiste und eines
                              									durch den Schlitz dieser und durch das Bret reichenden eisernen Bolzens. Das untere
                              									Ende des letzteren ist in einem federnden Metallstreifen verschraubbar, so dass man
                              									durch Drehung diesen und damit zugleich die Leiste heben oder senken kann. Das obere
                              									Ende des Bolzens steckt in einem Kopfstück aus Ebonit, welches zur Vermeidung
                              									elektrischer Verluste nur bis auf die Hälfte durchbohrt ist. Fig. 13 zeigt die
                              									betreffenden Theile im Durchschnitt.
                           Die leitende Verbindung zwischen den äussern Belegungen der Condensatoren war bisher
                              									eine feste. Holtz hat sie, damit man sie nach
                              									Bedürfniss leicht aufheben, oder durch verschiedene Leitungen ersetzen könne, zu
                              									einer wandelbaren gemacht. Ist das Verbindungsstück ein Draht (Fig. 14), so liefert die
                              									Maschine helle, knallende Funken. Sollen schwach leuchtende, gefärbte, puffende
                              									erzeugt werden, so ersetzt man jenen durch eine feuchte Schnur (Fig. 15). Am einfachsten
                              									ist es, diese ein für alle Mal an ihrer Stelle zu lassen und den Draht nur
                              									abzuheben, wenn die verzögerte Entladungsform eintreten soll. Will man aber
                              									büschelartige, knarrende, oder sogen. todte Funken hervorbringen, so lässt man beide
                              									Verbindungsstücke fehlen, so dass nur das Bret die fragliche Leitung vermittelt.
                           Vielleicht interessirt es Manchen, an Stelle der bezeichneten
                              									Widerstände auch spiralförmige Drähte, oder eine zwischen Leiter eingeschaltete
                              									Flamme, oder eine von solchen begrenzte gewöhnliche Luftstrecke in Anwendung zu
                              									bringen. Auf analoge Weise verfährt man, wenn man in andern zwischen die Elektroden
                              									eingeschalteten Körpern die Wirkung verschiedener Entladungsformen prüfen will. Sind
                              									diese, wie z.B. eine Geissler'sche Röhre, oder der
                              									menschliche Körper, bessere Leiter, so darf man dieselben natürlich nicht direct mit
                              									den Elektroden verbinden, man muss sie vielmehr dem Einschaltungsapparate einfügen
                              									und die Grösse der gleichzeitig einzuschaltenden Luftstrecke durch Verschiebung
                              									seiner Hülsen variiren. Man kann aber auch in allen diesen Fällen umgekehrt
                              									verfahren, d.h. den etwaigen Widerstand dem Einschaltungsapparate, den fraglichen
                              									Körper dagegen oder die zu beobachtende Luftstrecke der untern Schliessung
                              									einverleiben, vorausgesetzt, dass die hier stattfindende alternirende
                              									Elektricitätsbewegung nicht stört, oder wenn man vielleicht gerade eine solche
                              									untersuchen will. Um aber dem Einschaltungsapparat oder der untern Schliessung eine
                              									veränderliche Luftstrecke einzufügen, ist eine auch sonst verwendbare kleine
                              									Entladungsvorrichtung bequem, welche aus einer Ebonitplatte mit zwei senkrecht
                              									stehenden Messingsäulchen besteht, die mit kleinen Entladungsstangen und, zur
                              									Einschaltung von Drähten, mit den nöthigen Löchern und Klemmschrauben versehen
                              									sind.
                           Als Condensatoren sind ein paar kleine und ein paar grosse Gläser zu empfehlen, d.h.
                              									solche von kleinem und von grossem Umfange und von gleich kurzer metallischer
                              									Belegung, um mit beiden das Maximum der Schlagweite zu erreichen. Mehr als ein Paar
                              									kann man freilich nicht gleichzeitig anbringen, sonst müsste man schon die früher
                              									angedeutete, der Doppelmaschine analoge Stellung der Conductoren wählen, und, diese
                              									nach hinten verlängernd, zu beiden Seiten des Holzständers zwei neue Pole schaffen.
                              									Für grössere Elektricitätsmengen müssen daher regelrechte Lejdener Flaschen benutzt,
                              									neben der Maschine aufgestellt und entsprechend mit einander und den Polen verbunden
                              									werden.
                           Wer sich keine Doppelbatterie anschaffen will, dem empfiehlt Holtz für diesen Zweck zwei grosse, d.h. vorzugsweise
                              									hohe Flaschen von starkem Glase und so kurzer metallischer Belegung, dass der
                              									unbelegte Theil gleich demjenigen der Condensatoren ist. Es wäre in mancher
                              									Beziehung von Interesse, wenn man Verstärkungsapparate besässe, deren Capacität sich
                              									durch Annäherung oder Entfernung der geladenen Flächen variiren liesse. Der bekannte
                              									Scheibencondensator, welcher dies gestattet, ist nur bei sehr geringer Dichtigkeit
                              									brauchbar. Nach Analogie desselben aber liesse sich vielleicht aus grossen
                              									verstellbaren Holzscheiben oder Winter'schen Ringen ein
                              									Apparat gewinnen, welcher dem vorliegenden Zwecke entspräche. Holtz ist mit Versuchen dieser Art beschäftigt. Wen es
                              									jedoch interessirt, die condensirende Wirkung zweier kleineren Hohlscheiben, wie
                              									solche gelegentlich der Elektroden besprochen sind, zu prüfen, mag dies am
                              									einfachsten in folgender Weise anstellen. Man befestigt entweder die Scheiben an
                              									Stelle der Elektroden und richtet mit Hilfe des Einschaltungsapparates, oder auf
                              									andere Weise, eine zweite Schliessung her, in welcher der Entladungseffect
                              									beobachtet werden soll. Oder man ersetzt die linke Entladungsstange durch eine
                              									einfache Röhre, deren inneres Ende man, wie gewöhnlich, mit der betreffenden
                              									Elektrode versieht, während man das äussere mit einer der Scheiben versieht und
                              									dieser mit Hilfe eines Stativs die andere Scheibe gegenüber stellt. In beiden Fällen
                              									lässt sich der Abstand
                              									der Scheiben unabhängig von der Funkenstrecke ändern, aber es darf natürlich nur ein
                              									solcher gewählt werden, bei welchem keine Ausgleichung zwischen ihnen statt hat.
                           Der Einschaltungsapparat ist bei der neuen Construction insofern ein wenig verändert,
                              									als die Isolirungsstücke der Messingcylinder eine andere Form erhalten haben. Aus
                              									den cylindrischen Untersätzen sind flache Scheiben geworden, welche, wie früher, im
                              									Innern des Bretes in kurze cylindrische Stangen endigen. Beide Theile müssen jedoch
                              									aus einem Stück geformt und dürfen natürlich nicht vollkommen durchbohrt sein. Die
                              									Scheiben haben die Dicke der grössern Ebonitplatte, welche das Bret bedeckt, und sie
                              									sind deshalb so dünn gewählt, damit sie nicht hinderlich sind, wenn man unterhalb
                              									der Elektroden, nach Entfernung der Messingcylinder, irgend ein Stativ aufstellen
                              									will. Der Einschaltungsapparat kann jedoch selbst als Theil eines Stativs benutzt
                              									werden, wenn man demselben eine starke Ebonitplatte von beliebiger Form mit für die
                              									verschiebbaren Hülsen passenden Vertiefungen hinzufügt und die Platte womöglich noch
                              									mit andern conischen Oeffnungen zur Befestigung von Metall- oder Ebonitstangen
                              									versieht.
                           Als besonders bequem und stabil ist jedoch ein anderes Stativ zu
                              									empfehlen, für welches die inmitten des Einschaltungsapparates sichtbare Oeffnung im
                              									Bret bestimmt ist. Dasselbe besteht aus einer Ebonitröhre, in welcher sich eine
                              									Ebonitstange verschieben und mittels einer Druckschraube feststellen lässt. Die
                              									Röhre ist unmittelbar oberhalb des Bretes mit einer ringförmigen Verstärkung,
                              									unterhalb desselben mit Gewinde und Mutter versehen. Der Stab hat an seinem obern
                              									Ende eine conische Vertiefung, in welcher unter verschiedenen Einsatzstücken auch
                              									der Zapfen eines Ebonittellers passt, der seinerseits wieder zur Befestigung anderer
                              									Stücke in verschiedenem Abstande vom Mittelpunkt mit conischen Oeffnungen bedacht
                              									ist. Diese Oeffnungen müssen unter sich gleich und gleich derjenigen des Stabes
                              									sein, damit etwaige Einsatzstücke hier wie dort zu verwenden sind. Als solche werden
                              									ein zugespitzter Stahldraht für Rotationsversuche, zwei gabelförmige Ebonitstützen,
                              									um einen Gegenstand horizontal zu befestigen, ein rechtwinklig gebogenes Messing-
                              									oder Ebonitstäbchen zum Aufhängen leicht beweglicher Körperchen die gebräuchlichsten
                              									sein. Ein gut zu verwerthendes Einsatzstück aber ist noch eine Messingkugel mit
                              									Zapfen, welche seitlich, d.h. in horizontaler Richtung durchbohrt ist und zwar
                              									solcher Gestalt, dass sich kürzere oder längere Röhren von der Stärke der
                              									Entladungsstangen darin verschieben lassen. Die Enden dieser Röhren sind zur
                              									Befestigung von Kugeln oder Hohlscheiben bestimmt und müssen deshalb, wie die
                              									Entladungsstangen selbst, schwach conisch verjüngt sein. Damit das Stativ,
                              									namentlich mit dem zuletzt genannten Einsatzstücke, auch ausserhalb der Maschine zu
                              									gebrauchen sei, gehört zu demselben noch ein Holzfuss, dessen Dicke so zu wählen
                              									ist, dass man die Kugel bequem in die Höhe der Entladungsstangen bringen kann.
                           Zur bessern Variirung der verschiedenen Entladungseffecte, vornehmlich der
                              									Lichterscheinungen in der Luft, ist eine grössere Auswahl von Elektroden
                              									erforderlich, welche man der Form nach in Spitzen-, Kugel- und Scheibenelektroden
                              									sondern kann.
                           Die Entladungsstangen sind an und für sich schon mit Spitzen
                              									versehen, die am besten einem Winkel von 600 entsprechen. Wünscht man andere
                              									Spitzen, so müssen solche in kurze Röhrenstücke gesetzt werden, welche über jene
                              									Stangen verschiebbar sind. Um die Wirkung stumpferer Spitzen nachzuahmen, kann man
                              									einem derartigen Röhrenstück ein halbkugelförmiges Ende und diesem eine solche Oeffnung
                              									geben, dass die Spitze der Entladungsstange mehr
                              									oder weniger aus derselben hervor tritt. Ein anderes ebenso geformtes Röhrenstück,
                              									dem die fragliche Oeffnung fehlt, würde der Wirkung einer sehr kleinen Kugel
                              									entsprechen. Die Kugelelektroden werden conisch befestigt. Die kleineren von ihnen
                              									sind hohl gegossen mit einer innern Verstärkung an derjenigen Stelle, wo sich die
                              									conische Oeffnung befindet, während die grösseren bekanntlich aus gedrückten
                              									Halbkugeln zusammengesetzt und der Stabilität halber mit einer eingelötheten Röhre
                              									versehen sind. Man muss ausser denjenigen, welche dem Maximum der Schlagweite
                              									entsprechen, mindestens noch ein Paar grössere und noch eine Kugel von dem
                              									dreifachen Durchmesser der ersteren besitzen, um die wesentlichsten Erscheinungen
                              									hervorrufen zu können. Wer sich mehr für die Sache interessirt, mag noch einige
                              									andere Grossen hinzufügen, namentlich eine kleinere Sorte für den etwaigen Gebrauch
                              									einer festen Scheibe mit vier Belegungen. Die Scheibenelektroden sind Holzscheiben
                              									mit halbrundem Rande und von solcher Dicke, dass an diesem Rande keine elektrische
                              									Ausströmung erfolgen kann. Sie werden wie Hohlkugeln gearbeitet, aber ihre
                              									Zusammensetzung erfordert um so grössere Sorgfalt, als sich die Naht grade an einer
                              									Stelle befindet, wo die Neigung zur Ausströmung am grössten ist. Diese Naht darf
                              									daher an keiner Stelle irgend welche Unebenheiten zeigen, auch darf sich die achsial
                              									eingelöthete Röhre nicht an der betreffenden Fläche markiren. Zur besseren Variirung
                              									der Erscheinungen wird die Anschaffung zweier Scheiben verschiedenen Durchmessers
                              									vorgeschlagen, von welchen der grössere durch die Entfernung zwischen Einsauger und
                              									Entladungsstange bedingt ist. Solche Scheiben sind, beiläufig bemerkt, auch für
                              									feiere Zwecke brauchbar, z.B. als Deckel eines Elektrophors, oder als Teller für ein
                              									isolirendes Stativ. Dass man zwei Scheiben auch als Verstärkungsapparat benutzen
                              									kann, ist oben bereits erwähnt; für diesen Zweck aber müssen sie von gleicher Grösse
                              									sein. Eine Reihe verschiedener Elektroden ist n den Figuren 9 bis 11
                              									dargestellt; die abgebildete Scheibe jedoch hat zwei Fehler, sie ist einmal
                              									verhältnissmässig zu dünn; dann sollte die Röhre, mittels deren sie befestigt ist,
                              									besser nicht äusserlich hervortreten, um die Entladungsstange möglichst weit
                              									zurückziehen zu können. Eine 400mm grosse
                              									rotirende Scheibe mit Kugelelektroden von 25mm
                              									Durchmesser liefert die grösste Funkenlänge, während die dazu gehörigen
                              									Scheibenelektroden eine Dicke von 27 bis 30mm
                              									beanspruchen, wenn an ihrer Peripherie keine Ausströmung statt haben soll. Für
                              									andere Maschinengrössen müssen natürlich andere Dimensionen gewählt werden. Für die
                              									Aufbewahrung der verhältnissmässig theuren und leicht zu beschädigenden Kugeln
                              									dürfte ein Gehäuse sich empfehlen, bestehend aus einem offenen Kästchen aus Holz
                              									oder Pappe, in welchem sich ein hoch gelegter Boden mit kleinen und grossen Löchern,
                              									besser mit halbkugelförmigen Vertiefungen befindet.
                           Ueber den Gebrauch der Elektroden zur Darstellung der namhaftesten Erscheinungen in
                              									der Luft sei Folgendes bemerkt.
                           Den positiven Büschel mit langem Stiel und kurzen, geraden, stark
                              									divergirenden Aesten erhält man am sichersten, wenn die positive Elektrode eine
                              									möglichst kleine Kugel oder stumpfe Spitze, die negative eine Scheibe ist. Hieraus
                              									entsteht der gewöhnliche positive Büschel mit langem Stiel und langen, krummen,
                              									schwächer divergirenden Aesten, sobald man die Kugel entsprechend vergrössert. Den
                              									gewöhnlichen negativen Büschel mit kurzem Stiel und würzen, geraden, stark
                              									divergirenden Aesten erhält man am besten, wenn die positive Elektrode eine Scheibe,
                              									die negative eine kleine Kugel ist. Hieraus entsteht nach und nach der negative
                              									Büschel mit langem Stiel und längeren, krummen, schwach divergirenden Aesten in dem
                              									Verhältniss, in welchem man die Kugel vergrössert. Der Effect der Scheibe kann in
                              									allen diesen Fällen zum Theil durch die Ableitung einer anders geformten Elektrode
                              									ersetzt werden.
                           Der Doppelbuschel jene gleichzeitig an beiden Polen auftretende
                              									eiförmige Lichterscheinung mit vielen krummen, in einander greifenden Aesten zeigt
                              									sich am schönsten, wenn man zwei kleinere Kugeln von gleicher Grösse in eine
                              									bestimmte Entfernung von einander stellt. Rückt man sie weiter aus einander, so hat anfangs zwar
                              									noch an beiden Polen eine ähnliche, jedoch getrennte Büschelbildung statt, bis diese
                              									allmälig, zuerst aber am negativen Pole verschwindet, worauf dann bei noch weiterem
                              									Abstande der Kugeln wieder die gewöhnlichen einseitigen Lichtformen erscheinen,
                              									nämlich entweder der positive Büschel mit dem negativen Glimmlicht, oder das
                              									positive Glimmlicht mit dem negativen Büschel, oder endlich eine Glimmerscheinung an
                              									beiden Polen zugleich. Rückt man die Kugeln dagegen näher zusammen, so wird der
                              									Hauptstamm des Doppelbüschels, während die Nebenlinien mehr und mehr verschwinden,
                              									allmälig zu einem heller leuchtenden, lebhaft hin und her tanzenden Faden, welcher,
                              									wenn wir ihn vom positiven nach dem negativen Pole verfolgen, fein beginnend nach
                              									und nach dicker wird und anfangs weiss, dann violett, dann bläulich schwarz gefärbt
                              									ist. Noch schöner stellt sich der Uebergang von der Büschel – zur Funkenform
                              									zwischen grösseren Kugeln dar und am schönsten zwischen einer grossen positiven
                              									Kugel und einer negativen Scheibe.
                           Die Erscheinung erleidet jedoch eine neue Umwandlung, so bald man
                              									die Elektroden entsprechend ihrer Grösse in eine noch grössere Nähe bringt. Statt
                              									eines dickeren Fadens zeigt sich nun eine beträchtliche Zahl verschiedenen Punkten
                              									entspringender, schwach bogenförmig gekrümmter, gleichwohl nach dem negativen Pol
                              									divergirender Linien, deren jede auch im Uebrigen die oben bezeichneten polaren
                              									Unterschiede erkennen lässt. Diese Linien aber sind nicht etwa bündelförmig
                              									gruppirt, sie liegen vielmehr grösstentheils in ein und derselben Ebene, welche
                              									meistens vertical und nur zuweilen ein wenig um die centrale Verbindungslinie der
                              									Elektroden gedreht ist. Die bogenförmige Krümmung und der Abstand der Linien von
                              									einander wird einerseits durch die Entfernung, andererseits durch die Grösse der
                              									Elektroden bedingt. So stellt sich das Bild wenigstens zwischen gleich grossen
                              									Elektroden dar. Wählt man sie ungleich, so treten die polaren Unterschiede, wenn man
                              									die positive verkleinert, um so deutlicher hervor, während sie umgekehrt bei
                              									Verkleinerung der negativen mehr und mehr verschwinden. Diese Abhängigkeit zeigt
                              									sich auch in der Verschiebung der namentlich bei grösseren oder sehr genäherten
                              									Elektroden häufiger auftretenden weissen Intermittenzstellen, welche für gewöhnlich
                              									in der Nähe des positiven Poles erscheinen, während sie in die Mitte der Funkenbahn
                              									fallen, wenn man die negative Elektrode entsprechend verkleinert. Interessant ist
                              									es, dass auch hierbei zum Theil der Effect einer grösseren durch die Ableitung einer
                              									kleineren ersetzt werden kann.
                           Wer mit der Behandlung der Maschine selbst noch nicht genügend vertraut sein sollte,
                              									dürfte in Fig.
                                 										1 bis 6 die nöthige Erläuterung finden. Fig. 6 zeigt zunächst, wie
                              									sich die Ebonitplatte am besten erregen lässt. Fig. 1 und 2 veranschaulichen die
                              									Erregung der Maschine im ersten Falle ohne, im zweiten mit Hilfsconductoren. Die
                              									letztere Figur erläutert zugleich das Verfahren, wenn man den einen Pol ableiten,
                              									also die Maschine nach Art der Reibzeugmaschine benutzen will. Aus diesem Grunde ist
                              									die linke Entladungsstange, welche die nicht abgeleitete vorstellen soll, umgedreht
                              									gezeichnet. Fig.
                                 										3 zeigt die Stellung der Conductoren oder richtiger der Einsauger, bei
                              									welcher sich die Maschine zwar nicht erregen lässt, bei der sie jedoch, wenn einmal
                              									erregt, fortwirkt und zwar mit geringerer quantitativer, aber um so grösserer
                              									intensiver Kraft.
                           Diese Stellung der Conductoren wird die anomale genannt und kann,
                              									beiläufig bemerkt, bei der früheren Construction nur durch Drehung der festen
                              									Scheibe bewirkt werden. Stellt man die Hauptconductoren normal, die Hilfsconductoren
                              									anomal, so lässt sich die Maschine gleichfalls nicht erregen, wohl aber, wenn auch
                              									schwieriger, wenn man den Hauptconductoren die anomale, den Hilfsconductoren die
                              									normale Stellung gibt. Werden bei anomaler Stellung der Hauptconductoren die
                              									Hilfsconductoren ganz entfernt, so lässt sich die Maschine nun natürlich auch bei
                              									geschlossenen Elektroden nicht mehr erregen. Die anomale Stellung der
                              									Hilfsconductoren hat bekanntlich nebenbei den Zweck, den Strom vor unwillkürlichen
                              									Umkehrungen zu schützen.
                           Fig. 4 endlich
                              									stellt eine möglichst einfache Einrichtung für den Gebrauch einer festen Scheibe mit
                              									vier Belegungen vor.
                           Bei einer solchen Scheibe mögen die birnförmigen Oeffnungen, wo
                              									deren Anfertigung auf Schwierigkeiten stossen sollte, durch kreisrunde ersetzt
                              									werden. Für vier Belegungen sind ebenso viele Hauptconductoren erforderlich, und da
                              									die Maschine nur vier Conductoren hat, so müssen die Hilfsconductoren fehlen. Der
                              									Gebrauch der in Rede stehenden Einrichtung wird also mit dem Uebelstande behaftet
                              									sein, dass man die Elektroden nicht über eine gewisse Grenze entfernen darf. Sonst
                              									müssten vier neue Conductoren geschaffen, zwischen den andern befestigt und unter
                              									sich verbunden werden. Hierdurch würde jedoch die Construction der Maschine so
                              									verwickelt, dass sie für den Schulgebrauch wenigstens nicht mehr zu empfehlen wäre.
                              									Von vier Hauptconductoren sind die gegenüber liegenden gleichwirkend und müssen
                              									daher verbunden werden. Der obere und untere, nämlich die beiden früheren
                              									Hilfsconductoren, sind dies ohne weiteres; für den rechten und linken jedoch ist
                              									hierzu ein Verbindungsstück erforderlich, eine Messingröhre, welche behufs ihrer
                              									Befestigung mit kleinen Stahlzapfen versehen und, um vom obern und untern Conductor
                              									isolirt zu sein, bis nahe an ihre halbrunden Enden mit Ebonit bekleidet ist. Eben
                              									weil der rechte Conductor aber mit dem linken gleich wirkend ist, darf nur die eine
                              									Entladungsstange mit ihnen in Verbindung gesetzt werden, während die andere mit dem
                              									obern und dem untern verbunden sein muss. Aus diesem Grunde ist der rechte Conductor
                              									durch eine hinter der Ebonitsäule sitzende starke Ebonitscheibe, welche von beiden
                              									Seiten angebohrt, aber nicht durchbohrt ist, in zwei von einander isolirte Stücke
                              									getheilt. Andererseits führt ein entsprechend gebogener Draht, mittels eines kleinen
                              									Zapfens in der Verbindungsröhre des obern und untern Conductors befestigt, nach der
                              									betreffenden Entladungsstange, sie zur Hälfte umfassend. Bei der früheren
                              									Construction, wo die Polconductoren nicht gut in isolirte Stücke zu trennen sind,
                              									müsste man für den vorliegenden Zweck die Isolirscheibe auf eine der
                              									Entladungsstangen verlegen, was zwar einfach in der Ausführung, aber etwas unbequem
                              									beim Experimentiren ist. Am einfachsten, aber auch am unbequemsten ist es, ohne
                              									weitere Umstände die früheren Hilfsconductoren mit dem einen die zusammengeschobenen
                              									Entladungsstangen mit dem anderen Ständer einer kleinen besondern
                              									Entladungsvorrichtung, wie sie oben empfohlen ist, zu verbinden, – am unbequemsten,
                              									weil diese Anordnung den Gebrauch des Schaltungsapparates, welcher für grössere
                              									Elektricitätsmengen vorzugsweise angebracht ist, ausschliessen würde.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
