| Titel: | Jordan's Hand-Steinbohrmaschine. | 
| Fundstelle: | Band 227, Jahrgang 1878, S. 453 | 
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                        Jordan's Hand-Steinbohrmaschine.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									29.
                        Jordan's Hand-Steinbohrmaschine.
                        
                     
                        
                           In vielen Fällen erscheint es vom ökonomischen Standpunkte angezeigt, sich zum Bohren
                              									der Löcher in Stein und ähnliche Materialien der Handarbeit zu bedienen. Zweckmässig
                              									construirte Handbohrmaschinen, welche eine vortheilhafte Ausnutzung der
                              									Menschenkraft ermöglichen, sind dann natürlich ganz besonders am Platze (vgl. Barlow *1875 218 400). Den
                              									an eine solche Maschine gestellten Anforderungen entspricht in hohem Grade Jordan's Hand-Steinbohrmaschine, welche in Fig. 1 bis 7 Taf. 29 für
                              									die verschiedenen Arten ihrer Verwendung nach dem Engineer, 1877 Bd. 44 S. 394 dargestellt ist. Bei
                              									derselben wird das Bohrgestänge durch eine Daumenwelle zurückgezogen und sodann
                              									durch die bei der Rückbewegung in einem Cylinder verdichtete Luft in das Bohrloch
                              									hinein geschleudert. Das Umsetzen des Bohrers, sowie der Vorschub desselben erfolgt
                              									beim Zurückziehen des Bohrgestänges selbstthätig.
                           Zum Antrieb der Daumenwelle sind auf derselben zwei mit Kurbelgriffen versehene
                              									Schwungräder angebracht. In dem Luftcylinder (Fig. 6) befindet sich ein
                              									Kolben mit beiderseits durchgehender hohler Kolbenstange aus Stahl; letztere ist in
                              									langen Hülsen am Boden und Deckel des Cylinders, durch welche sie leicht
                              									hindurchgeht, gerade geführt und gegen den Deckel zu durch einen eingelegten, dicht
                              									anschliessenden Lederring abgedichtet, um den Austritt der comprimirten Luft zu
                              									verhindern. Der Kolben ist auf der dem Cylinderdeckel zugewendeten Seite mit einer
                              									Vertiefung versehen, in welche ein dünner Lederring eingelegt ist, dessen
                              									Durchmesser etwas grösser ist als die Bohrung des Cylinders. Dieser Lederring ist
                              									durch eine über die hohle Kolbenstange geschraubte Mutter befestigt, welche unten
                              									genau die Form der Vertiefung im Kolben besitzt. Vermöge der concaven Form, in
                              									welche sich der Lederring zwischen Kolben und Mutter eingepresst befindet, dichtet
                              									derselbe nur gegen den innern Druck der comprimirten Luft, ohne der Vorwärtsbewegung
                              									des Kolbens besonderen Reibungswiderstand entgegen zu setzen. Am oberen Ende der
                              									hohlen Kolbenstange befindet sich der Hebekopf (Fig. 6); derselbe besteht
                              									aus drei Theilen, zwei davon bilden seinen Körper und der dritte eine Hülse, durch
                              									welche alle drei unter einander vereinigt sind. Diese Construction wurde angewendet,
                              									um die Mutterhülse B zu umfassen, welche in dem
                              									Hebekopfe drehbar gelagert ist. Die Mutterhülse B ist
                              									auf ihre ganze Länge von 203mm mit Gewinde
                              									versehen und über das gleichfalls mit Gewinde versehene obere Ende der stählernen
                              									Bohrstange geschraubt, welche durch die hohle Kolbenstange hindurch geht und am
                              									anderen Ende den Bohrer trägt. Die Bohrstange ist auf der einen Hälfte ihrer Länge
                              									mit Gewinde versehen, die andere Hälfte ist im Querschnitte sechseckig und geht
                              									durch eine Oeffnung von gleicher Querschnittsform, welche im unteren Ende der hohlen
                              									Kolbenstange vorhanden ist. Dadurch ist die Bohrstange gezwungen, sich mit der
                              									Kolbenstange zugleich zu drehen, während sie in dieser der Länge nach frei
                              									verschiebbar ist. Ebenso ist die über die Bohrstange geschraubte Mutterhülse B in der Schrägradnabe, welche sie durchdringt, der
                              									Länge nach frei verschiebbar und durch den Eingriff der Kegelräder, deren zweites
                              									durch die Flügelmutter E festgestellt oder beliebig
                              									gebremst werden kann, an der freien Drehung verhindert. Der Eintritt der Luft in den Raum zwischen den
                              									Kolben und Cylinderdeckel erfolgt durch die im unteren Theile des Cylinders
                              									angebrachten Oeffnungen A.
                           Wird die Daumenwelle in Umdrehung versetzt, so wird die Bohrstange zurückgezogen und
                              									zugleich durch die Reibung zwischen Daumen und Hebekopf die Umsetzung des Bohrers
                              									sowie dessen Zuschiebung bewirkt, indem sich der Hebekopf und mit ihm die Bohrstange
                              									ein wenig um die eigene Achse dreht, wobei sich letztere zugleich aus der
                              									feststehenden Mutterhülse B herausschraubt. Zur
                              									Regulirung des Vorschubes genügt es, die Flügelmutter E
                              									mehr oder weniger fest anzuziehen. Das hinter E
                              									sitzende Handrad gestattet ein richtiges Ansetzen des Bohrers bei gelüfteter
                              									Flügelmutter.
                           Zum Betriebe dieser Hand-Steinbohrmaschine sind zwei Arbeiter erforderlich. Der
                              									Bohrer macht 140 bis 180 Hübe in der Minute. In der Anordnung Fig. 1 und 2 erwies sich diese
                              									Maschine bei angestellten Versuchen geeignet, verticale Löcher von 32 bis 38mm Durchmesser auf 152mm Tiefe in der Minute in Portlandstein zu bohren, wenn sie mit vollem
                              									Vorschub arbeitet. Nach Fig. 3 angeordnet,
                              									erzeugte die Maschine ein Bohrloch von 32mm
                              									Durchmesser auf 76mm Tiefe in der Minute in
                              									Aberdeen-Granit. Endlich lieferte sie in der Aufstellung Fig. 4 und 5 ein horizontales
                              									Bohrloch von 38mm Durchmesser mit einem
                              									minutlichen Vorschub von 38 bis 45mm in demselben
                              									Granit. Mit ungeübten Arbeitern ist die Maschine in jeder der drei Anordnungen
                              									geeignet, die Arbeit von 2 bis 4 geübten Männern bei gewöhnlicher Handarbeit mit
                              									Hammer und Bohrer zu ersetzen. Die Feststellung der Ständer erfolgt durch Gewichte
                              										(Fig. 7),
                              									welche unten auf die Querverbindungen aufgehängt werden.
                           Diese Hand-Steinbohrmaschinen werden von der Hand Power Rock
                                 										Drill Company (Queen Victoria Street) zu London gebaut.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
