| Titel: | Menzel's Metallbremse für Fördergestelle. | 
| Autor: | S–l. | 
| Fundstelle: | Band 227, Jahrgang 1878, S. 545 | 
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                        Menzel's Metallbremse für Fördergestelle.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									35.
                        Menzel's Metallbremse für Fördergestelle.
                        
                     
                        
                           Im Civilingenieur, 1877 S. 607 veröffentlicht
                              									Bergdirector Menzel in Zwickau
                              									einige Notizen über die nach seinen Angaben construirte Metallbremse für
                              									Fördergestelle, über welche wir hier kurz berichten.
                           Menzel geht von der bekannten Thatsache aus, dass in
                              									einer verhältnissmässig sehr grossen Anzahl von Fällen trotz gut angelegter und
                              									erhaltener Fangvorrichtungen, welche bei der vorausgegangenen Probe ihre
                              									Schuldigkeit im vollsten Masse gethan hatten, doch bei Seilbrüchen das Fördergestell
                              									von jener nicht im Schachte schwebend erhalten wird, sondern fortgeht und seinen Weg
                              									durch im Schachte herbeigeführte Verwüstungen bezeichnet, und er sucht den Grund für
                              									diese Erscheinung darin, dass das Fördergestell im Augenblick des jedenfalls
                              									stattfindenden Eingreifens der Fangvorrichtung eine mechanische Arbeit in sich
                              									aufgespeichert hat, welche durch die blose Thätigkeit des Fangens nicht völlig
                              									aufgezehrt werden kann und in ihrem Ueberschusse die Zerstörung der Gestellleitung
                              									herbeiführt, also auch das Weiterstürzen des Gestelles zur Folge hat.
                           Der Verfasser weist nun nach, dass in der Praxis die Verhältnisse wesentlich andere
                              									sein müssen, als sie bei den gewöhnlichen Proben der Fangvorrichtungen vorkommen
                              									können, dass z.B. ein Gestell, welches mit 8m
                              									Geschwindigkeit im Schachte niedergeht, den 65fachen Betrag derjenigen mechanischen
                              									Arbeit in sich angehäuft enthält, welcher bei der Probe, die aus ruhender Lage
                              									erfolgt, vorhanden ist, und gelangt zu dem Schlusse, dass ein Weg, den eingangs
                              									bezeichneten Uebelständen auszuweichen, der sei, die überschüssige mechanische
                              									Arbeit zwar wirksam werden zu lassen, aber nur in der Weise, dass dieselbe Form
                              									Veränderungen, welche für den Zweck der Fangvorrichtung unschädlich sind,
                              									herbeizuführen gezwungen werde, dass sie bremsend wirken müsse. Die beabsichtigte
                              									Formveränderung führt Menzel dadurch herbei, dass er an
                              									dem einen Theil des aus zwei Hauptstücken bestehenden Gestelles ein weiches Metall
                              									anbringt, auf welches von dem am andern Gestelltheile befestigten harten Metallstück
                              									eine Wirkung ausgeübt wird.
                           Die Einrichtung ist in allgemeinen Umrissen in Fig. 15 und 16 Taf. 35
                              									dargestellt. Wenn der Theil BB des Fördergestelles
                              									durch die an ihm angebrachte Fangvorrichtung im Schachte festgehalten wird, so kann
                              									noch die Hauptmasse des Gerüstes AA, welche etwa 10 Mal
                              									so schwer wie BB ist, um 30 bis 40cm tiefer gleiten, so dass B gegen A die in Fig. 15 einpunktirte Lage
                              										B'B' einnimmt. In dem Theile BB nun war bei dem ersten Versuche auf jeder Seite ein
                              										45mm weiter, schmiedeiserner Hohlcylinder a (Fig. 16) angebracht,
                              									welcher mit radialen Löchern versehen, auch am untern Ende offen war, und zwar
                              									konnte diese Oeffnung durch auszuwechselnde Büchsen verschieden gross hergestellt
                              									werden. Der Hohlcylinder wurde mit Blei ausgefüllt, auf welches, sobald die
                              									Fangvorrichtung gefasst hatte, beim Weitergleiten des Gestelltheiles AA, der an diesem befestigte Stahlstab b sich aufsetzte, durch das Gestellgewicht in den
                              									Hohlcylinder a gedrückt wurde und aus diesem das Blei
                              									zu verdrängen suchte, so also die im Gerüste angehäufte mechanische Arbeit allmälig
                              									abgab.
                           Bei dem angestellten Versuche verfuhr man so, dass man das ganze mit 5t,5 belastete Gerüst 82cm hoch frei fallen liess, ehe die Fangvorrichtung
                              									zum Wirken ausgelöst wurde. Der Gerüsttheil BB sass
                              									dann an der Leitung fest, nachdem er im Ganzen 122cm gefallen war, während der Theil AA einen
                              									Weg von 135cm zurückgelegt hatte; somit war der
                              									Stahlkern a nur 13cm
                              									tief in das Blei eingedrungen. Zum Zweck der Versuche mit einem andern weichen
                              									Metall, z.B. mit Kupfer, hat Menzel ein Gerüst
                              									herstellen lassen, an welchem prismatische Kupferkörper angebracht sind, von denen
                              									die in Stahlschneiden auslaufenden, an den kurzen Gestellseiten befindlichen
                              									Führungslaschen des Gerüsttheiles AA Späne abhobeln und
                              									dadurch die im Gerüst aufgespeicherte mechanische Arbeit abgeben sollen.
                           
                              
                                 S–l.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
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