| Titel: | Couturier's Reflexionsnivellirinstrument mit verticalem Fernrohr. | 
| Autor: | Jvch. | 
| Fundstelle: | Band 229, Jahrgang 1878, S. 47 | 
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                        Couturier's Reflexionsnivellirinstrument mit verticalem
                           								Fernrohr.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 2.
                        Couturier's Reflexionsnivellirinstrument.
                        
                     
                        
                           Die Revue industrielle, 1878 S.
                                 										166 veröffentlicht die Beschreibung eines neuen Nivellirinstrumentes von
                              										Couturier, welches seiner Einfachheit wegen gewiſs
                              									Beachtung verdient und deshalb hier erwähnt werden soll.
                           Das Instrument (Fig. 8 Taf.
                              									2) besteht aus einem kleinen, vertical gestellten Fernrohr, welches in der Nähe des
                              									Oculars nach Art eines Schiffscompasses aufgehängt ist; das Fernrohr trägt als
                              									Fortsetzung der Objectivröhre eine Büchse, in der ein Spiegel eingesetzt ist,
                              									welchen man mit Hilfe einer Feder und einer Rectificationsschraube in eine gegen die
                              									optische Achse des Fernrohres um 45° geneigte Lage bringen kann. Das Ganze ist in
                              									einer gröſseren Hülse eingeschlossen, welche die Auflage für das hängende Fernrohr
                              									bildet und einen conischen Ansatz trägt, womit das Instrument auf ein Stativ
                              									(Dreifuſs oder Stockstativ) befestigt wird; diese Hülse dient auch, um den
                              									freihängenden Haupttheil des Instrumentes vor den schädlichen Einwirkungen des
                              									Windes zu schützen. Der Erfinder erreicht den Vortheil einer sehr schnellen
                              									Aufstellung, weil er das Horizontalstellen des Instrumentes und der Visur mit Hilfe
                              									von Libellen erspart; das eigene Gewicht und das Gewicht der Büchse, worin der
                              									Spiegel sich befindet, bringen das Fernrohr immer in eine verticale Lage, wodurch
                              									die Visirlinie gleichzeitig horizontal wird. Zu bemerken ist noch, daſs eine
                              									Verschiebung der Ocularröhre, weil sie in verticaler Richtung geschieht, diese
                              									Gleichgewichtslage nicht im Mindesten stört. Beim Transporte wird der innere
                              									oscillirende Haupttheil des Instrumentes mittels zwei durch die äuſsere Hülse
                              									gehender Schrauben festgehalten; nach der Aufstellung werden diese Schrauben
                              									gelüftet und, um die nun beginnende oscillirende Bewegung rasch zu Ende zu führen,
                              									läſst man für einen Augenblick die Büchse B auf den
                              									unteren Theil der Hülse H aufsitzen, was mittels eines
                              									Tasters t leicht möglich ist.
                           Zur Richtigkeit des Instrumentes ist es erforderlich, daſs der Spiegel genau um 45°
                              									gegen die optische Achse des Fernrohres geneigt sei. Dies wird einfach geprüft,
                              									indem man sich mit dem Instrumente genau in der Mitte zwischen zwei Punkte A und B (Fig. 9 Taf.
                              									2) aufstellt, die Visur zuerst nach A, dann nach B richtet und an der in beiden Punkten aufgestellten
                              									Latte die Ablesung macht. Die Differenz der Ablesungen gibt den Höhenunterschied H der Punkte A und B. Begibt man sich nun mit dem Instrumente nach B, richtet die Visur nach der in A aufgestellten Latte und liest ab, so gibt diese
                              									Ablesung, vermindert um die Instrumentenhöhe h, wieder
                              									den Höhenunterschied H der Punkte A und B. Dieser Werth H soll dem zuerst erhaltenen gleich sein. (Die
                              									Instrumentenhöhe h wird erhalten, indem man in B die Latte vor das Instrument stellt und abliest). Zur
                              									allenfalls nothwendig werdenden Rectification dient die früher erwähnte
                              									Rectificationsschraube r des Spiegels.
                           Bei Anwendung von Latten mit Zieltafel kann man mit diesem Instrumente bis etwa 80m, bei Latten zum Selbstablesen aber (wegen der
                              									Kleinheit des Fernrohres) nur bis 40m Entfernung
                              									auf die Latte gut einstellen und ablesen; das Instrument wird daher nur für
                              									Aufnahmen von Querprofilen und für Arbeiten auf dem Bauplätze mit Vortheil
                              									angewendet werden können.
                           Dieses Instrument wurde schon vielfach belobt und ist gegen Ende des vorigen Jahres
                              									vom Ingenieur Rousselle einer Untersuchung unterzogen
                              									worden, um die Genauigkeit desselben bei verschiedenen Entfernungen der Latte vom
                              									Aufstellungspunkte zu ermitteln. Zu diesem Ende hat Rousselle eine Latte mit Zieltafel benutzt und folgende Resultate
                              									erhalten.
                           
                              
                                 Entfernungder Latte
                                 30m
                                 50m
                                 60m
                                 80m
                                 100m
                                 
                              
                                 Ablesungen
                                 m1,0661,0641,0631,0651,065
                                 m0,8260,8200,8230,8180,816
                                 m0,7020,7030,7040,7090,709
                                 m0,2420,2420,2380,2400,241
                                 m2,2102,2092,1972,2102,199
                                 
                              
                                 Mittel
                                   1,0646
                                   0,8206
                                   0,7054
                                   0,2406
                                   2,2050
                                 
                              
                                 GröſsteFehler
                                 + 0,0014– 0,0016
                                 + 0,0054– 0,0046
                                 + 0,0036– 0,0034
                                 + 0,0014– 0,0026
                                 + 0,0050 – 0,0080.
                                 
                              
                           Auch bei Nivellements längs eines geschlossenen Polygons soll das Instrument sehr
                              									befriedigende Resultate geliefert haben.
                           
                              
                                 Jvch.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
