| Titel: | J. MacDougall's mechanischer Rost mit Rauchverzehrung. | 
| Autor: | F. | 
| Fundstelle: | Band 229, Jahrgang 1878, S. 128 | 
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                        J. MacDougall's mechanischer Rost mit
                           								Rauchverzehrung.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 10.
                        MacDougall's mechanischer Rost mit Rauchverzehrung.
                        
                     
                        
                           Die vorliegende, von J. MacDougall patentirte
                              									Rostconstruction (D. R. P. Nr. 500 vom 20. Juli 1877) bezweckt die continuirliche
                              									Zuführung der Kohle und Fortschaffung der Asche und Schlacke vom Roste auf
                              									mechanischem Wege, verbunden mit Rauchverzehrung. Aus den Figuren auf Taf. 10 ist
                              									die Anwendung des Rostes auf einen Kessel mit zwei Feuerröhren und innen liegender
                              									Feuerung zu entnehmen.
                           Die Roststäbe A liegen mit ihrem abgeschrägten Ende a auf der Abschrägung b
                              									der festen Schlackenbrücke B und sind an ihrem anderen
                              									Ende um ein entsprechendes Stück über das Feuerrohr hinaus verlängert, Mittels eines
                              									an diesem Ende angebrachten schrägen Einschnittes sind die Roststäbe auf der Welle
                              										D gelagert. Der Theil dieser Welle D, auf welcher ein Roststab aufliegt, ist excentrisch
                              									abgedreht und zwar so, daſs der neben anliegende Theil für den nächsten Roststab
                              									entgegengesetzt excentrisch gelegen ist; bei einer Drehung der Welle D werden also benachbarte Roststäbe entgegengesetzte
                              									Bewegungen annehmen, indem die aus den Feuerröhren herausstehenden Enden Kreise
                              									beschreiben, während das hintere Stück des Roststabes auf der schiefen Ebene b auf- und abgleitet, mithin eine etwa ebenso groſse
                              									Bewegung in verticalem Sinne macht. Während also die Roststäbe 1, 3, 5,... rückwärts
                              									und abwärts gehen, bewegen sich die übrigen Stäbe 2, 4, 6,... vorwärts und aufwärts.
                              									In Folge dessen wird die brennende Masse mit voller Regelmäſsigkeit durch die
                              									aufsteigenden Stäbe langsam nach hinten geschoben, während gleichzeitig die
                              									zwischenliegenden Stäbe sich senken, von der brennenden Masse mehr oder weniger sich
                              
                              									entfernen und erst nach vollständigem Rückgang wieder hoch gehen, um nun ihrerseits
                              
                              									das Feuer in den Ofen weiter hineinzuschieben. Auf diese Art wird das Brennmaterial
                              									die ganze Länge des Rostes durchschreitend zur Feuerbrücke gelangen, bis es nach
                              									vollständiger Verbrennung als Asche und Schlacke über die Schlackenbrücke B in die Schlackenkammer F
                              									fällt, welche durch einen Chamotteklotz E begrenzt ist
                              									und durch die Klappe f entleert werden kann.
                           Die in den Lagern G ruhende Welle D erhält ihren Betrieb durch die Scheibe J.
                           Dem Roste wird die Kohle durch einen aus mehreren Theilen bestehenden Fülltrichter
                              									ununterbrochen zugeführt. Der untere Theil K des
                              									Trichters ist mit verticalen zackenförmigen Einschnitten k versehen, ruht einerseits auf dem Rost und ist andererseits mittels der
                              									Zapfen i in den Seitenwänden des Trichters eingelegt,
                              									so daſs man ihn bei etwa nothwendig werdender Handfeuerung leicht herausnehmen kann;
                              									zu Folge dieser Anordnung dreht sich der Boden K bei
                              									der Bewegung der Roststäbe regelmäſsig auf und ab, wodurch das Brennmaterial lose
                              									erhalten und die Entzündung schon an dieser Stelle begünstigt wird. Der zweite Theil
                              										L des Trichters ruht gleichfalls mittels zweier
                              									Zapfen in den Seitenwänden, ist aber unbeweglich und mit durch Schieber l (Fig. 3)
                              									schlieſsbaren Oeffnungen versehen, durch welche – wenn nöthig – geschürt werden
                              									kann. Der dritte Theil M ist fest gelagert, während der
                              									vierte N beweglich und auf der oberen Fläche mit Rippen
                              									versehen ist, um die Kohlen im Fülltrichter durch hin- und hergehende Bewegung lose
                              									zu erhalten und auf den Rost zu schieben; er hat geneigte Lage und ruht auf M und zwei Rollen m. Durch
                              									Stangen o, Winkelhebel p
                              
                              									und Excenter q erhält N
                              									von der Welle D aus seine Bewegung und kann dieselbe je
                              									nach Beschaffenheit der Kohle und dem Grade der Feuerung regulirt werden. Die Menge
                              									des zutretenden Brennmaterials wird durch die Stellung des Schiebers T bestimmt und durch die Geschwindigkeit, mit welcher
                              									der ganze Apparat arbeitet; denselben kann man am besten regeln, wenn die
                              									Betriebsscheibe J als Stufenscheibe angeordnet ist. Die
                              									Feuerthüren W treten nur in Wirkung, wenn aus irgend
                              									einem Anlaſse von Hand gefeuert werden muſs. Der ganze Mechanismus wird von der
                              									Platte H getragen, welche leicht an den Kessel zu
                              									befestigen ist.
                           Die zum Betriebe nothwendige Kraft soll für einen zweifachen Heizapparat, wie ihn die
                              									Zeichnungen darstellen, unter 0e,5 betragen.
                           Wie sich der Rost bei backenden, flieſsenden oder sehr aschenreichen Kohlen bewährt,
                              									darüber liegen dem Referenten keine Beobachtungen vor; bei gutartigem Brennmaterial
                              									leistet er ganz gute Dienste. Die Rauchverbrennung basirt hauptsächlich darauf, daſs
                              									die frische Kohle nur am
                              									vordersten Ende des Rostes aufgegeben, am Fuſse des Fülltrichters schon unter
                              									gehörigem Luftzutritt entzündet wird, die entwickelten Gase über die glühende
                              									Feuerschicht streichen und verbrannt werden.
                           
                              C.
                              
                           Im Anschluſs an dieses Referat kann ich die vollkommene Rauchverbrennung durch drei
                              									dieser FeuerungsanlagenAuf der Allgemeinen Gewerbeausstellung der Provinz
                                       												Hannover zur Zeit ausgestellt. in der Mechanischen Weberei zu Linden bei Hannover und die
                              									dadurch erzielte Brennmaterial ersparniſs nur bestätigen.
                           Im vorigen Sommer hatte ich mehrfach Gelegenheit, die abziehenden Gase dieser Anlagen
                              									zu untersuchen. Als Brennstoff wurde die stark schwefelhaltige Deisterkohle
                              									(Wälderthon) mit 20 bis 25 Proc. Asche verwendet.
                           Tabelle I.
                           
                              
                                 Zeit
                                 Kohlen-dioxyd
                                 Kohlen-oxyd
                                 Sauer-stoff
                                 Stick-stoff
                                 Bemerkungen
                                 
                              
                                 Uhr
                                 Min.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                   9
                                   5
                                   3,1
                                 0
                                 17,3
                                 79,6
                                 Aus dem Fuchs.
                                 
                              
                                 
                                 20
                                   5,6
                                 0
                                 14,6
                                 79,8
                                 Aus dem ersten Zuge. Temperatur im    Fuchs 141°.
                                 
                              
                                 
                                 30
                                 15,8
                                   3,2
                                   0,8
                                 –
                                 Direct über den Kohlen entnommen, etwas    Leuchtgas enthaltend. Ein
                                    												13mm weites     schmiedeisernes
                                    											Rohr war innerhalb 5     Minuten abgeschmolzen.
                                 
                              
                                 10
                                 –
                                   6,9
                                 0
                                 13,1
                                 80,0
                                 Aus dem ersten Zuge.
                                 
                              
                                 11
                                   5
                                   8,4
                                 0
                                 11,5
                                 80,1
                                 Temperatur im Fuchs 158°.
                                 
                              
                                 
                                 20
                                 12,0
                                   4,8
                                   1,2
                                 –
                                 Mittels eines 4cm weiten Rohres direct
                                    											über    den Kohlen entnommen; Leuchtgashaltig.    Das Rohr war in
                                    											wenigen Minuten    abgeschmolzen.
                                 
                              
                                 
                                 50
                                   7,6
                                 0
                                 12,4
                                 80,0
                                 
                                 
                              
                                 
                                 56
                                   7,2
                                 0
                                 12,7
                                 80,1
                                 
                                 
                              
                                 12
                                   8
                                   5,4
                                 0
                                 14,7
                                 79,9
                                 Nach dem Stillstehen. Temp. im Fuchs 145°.
                                 
                              
                           Tabelle II.
                           
                              
                                 Zeit
                                 Kohlen-dioxyd
                                 Kohlen-oxyd
                                 Sauer-stoff
                                 Stick-stoff
                                 Bemerkungen
                                 
                              
                                 Uhr
                                 Min.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 3
                                   5
                                 8,1
                                 0
                                 11,0
                                 80,9
                                 Aus dem Fuchs.
                                 
                              
                                 
                                 25
                                 8,1
                                 0
                                 11,1
                                 80,8
                                 
                                 
                              
                                 
                                 35
                                 8,6
                                 0
                                 10,9
                                 80,5
                                 Aus dem ersten Zuge.
                                 
                              
                                 
                                 43
                                 9,2
                                 0
                                 10,5
                                 80,3
                                 Zug war vermindert.
                                 
                              
                                 
                                 48
                                 8,6
                                 0
                                 10,6
                                 80,8
                                 
                                 
                              
                                 4
                                   4
                                 8,2
                                 0
                                 11,3
                                 80,5
                                 
                                 
                              
                                 
                                 10
                                 8,2
                                 0
                                 11,4
                                 80,4
                                 
                                 
                              
                                 
                                 20
                                 8,4
                                 0
                                 10,8
                                 80,8
                                 
                                 
                              
                           
                           Bei der ersten Versuchsreihe an einem Flammrohrkessel zeigte die Analyse der
                              									Rauchgase (Tabelle I), daſs das anscheinend gute
                              									Mauerwerk doch zahlreiche feine Undichtigkeiten hatte, so daſs bedeutende Mengen
                              									atmosphärischer Luft mit angesaugt wurden. Nachdem das Mauerwerk sorgfältig
                              									überputzt war, ergab die einige Wochen später ausgeführte Untersuchung (Tabelle II), daſs nun die Zusammensetzung der Gase
                              									im Fuchs und im ersten Zuge fast völlig gleich war, ein ferneres Eindringen von
                              									atmosphärischer Luft somit verhütet wurde. Die Zusammensetzung der Gase zeigt, daſs
                              									die Verbrennung eine ungemein gleichmäſsige ist, wie sie mit einer anderen
                              									Feuerungsanlage ohne selbstthätige Aufschüttung nicht erreicht werden kann. Werden
                              									bei einer solchen Kohlen aufgeworfen, so entwickelt sich plötzlich eine solche Menge
                              									Gas, daſs die Verbrennung in der Regel eine unvollständige sein muſs; es wird feiner
                              									Kohlenstoff abgeschieden, welcher wegen der raschen Abkühlung nicht mehr verbrennen
                              									kann, die Feuerung raucht. Ist die Gasentwicklung beendigt, so dringt fast immer
                              									weit mehr Luft ein, als zur Verbrennung der Koke nothwendig ist. Eine ebenfalls im
                              									vorigen Sommer ausgeführte Untersuchung bei einer anderen Dampfkesselanlage ergab
                              									z.B. folgende Resultate:
                           
                              
                                 Zeit
                                 Kohlen-dioxyd
                                 Kohlen-oxyd
                                 Sauer-stoff
                                 Stick-stoff
                                 Bemerkungen
                                 
                              
                                 Uhr
                                 Min.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 11
                                 30
                                 12,4
                                   0,4
                                   6,8
                                 80,4
                                 Unmittelbar nach dem Aufwerfen der Kohle;    stark
                                    											Ruſs-haltig.
                                 
                              
                                 
                                 35
                                   7,6
                                 0
                                 12,5
                                 79,9
                                 
                                 
                              
                                 
                                 40
                                   3,8
                                 0
                                 17,0
                                 79,2
                                 Der Schieber wird halb geschlossen.
                                 
                              
                                 
                                 45
                                   6,2
                                 0
                                 13,8
                                 80,0
                                 
                                 
                              
                                 12
                                   5
                                   5,2
                                 0
                                 15,3
                                 79,5
                                 10 Minuten nach dem Aufwerfen der Kohlen.
                                 
                              
                                 12
                                 10
                                   7,2
                                 0
                                 13,1
                                 79,7
                                 Nachdem die Kohlen gleichmäſsig vertheilt    waren
                                 
                              
                           Hier wurde also zu starker Zug angewendet; auſserdem waren die
                              									Kohlen nicht gleichmäſsig vertheilt, da der hintere Theil des Rostes sehr
                              									unvollständig bedeckt war. Auch diese Fehler wurden also durch die Analyse mittels
                              									des beschriebenen Apparates (*1878 227 259)Zu beziehen von W.
                                       												Apel in Göttingen. leicht gefunden, eine
                              									Durchschnittsanalyse reicht hierzu nicht aus (vgl. 1878 227 173).
                           Die durch den mechanischen Rost erzielte gleichmäſsige Verbrennung erklärt auch die
                              									gleichmäſsige Temperatur der Gase im Fuchs, nachdem sie einen Vorwärmer bespült
                              									haben. Die Thatsache, daſs zwei Mal ein schmiedeisernes Rohr unmittelbar über den
                              									Kohlen durchschmolz, beweist, daſs hier von einer Temperaturbestimmung nicht die
                              									Rede sein kann.
                           Bemerkenswerth ist noch, daſs sich in den beiden Flammröhren des untersuchten Kessels
                              									ziemliche Mengen einer grauen Masse abscheiden, die fast nur aus basisch
                              									schwefelsaurem Eisenoxyd besteht; die übrigen Kessel mit gewöhnlichem Rost zeigen
                              									diese Erscheinung nicht. Doch darüber später ausführlich.
                           Die beiden anderen erwähnten Kessel mit dem mechanischen Bost sind stehende Kessel
                              									mit Vorfeuerung; die Gase enthalten hier etwas mehr überschüssige Luft.
                           
                              
                                 F.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
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