| Titel: | Renhaye's pneumatischer Getreide-Elevator. | 
| Autor: | A. P. | 
| Fundstelle: | Band 229, Jahrgang 1878, S. 132 | 
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                        Renhaye's pneumatischer Getreide-Elevator.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 14.
                        Renhaye's pneumatischer Getreide-Elevator.
                        
                     
                        
                           Die mechanische Kraft eines durch eine Rohrleitung sich bewegenden Luftstromes ist
                              									schon öfters zur Hebung des Getreides nutzbar verwendet worden. So hat Barret, Ingenieur der Docks zu Marseille einen Getreide-Elevator
                              									construirt, welcher auf dem durch eine Luftpumpe erzeugten Vacuum beruht; ebenso Körting mehrere Elevatoren, bei welchen der Luftstrom
                              									durch einen Dampfstrahl erzeugt wird. Renhaye's Apparat
                              									aber unterscheidet sich von den genannten dadurch, daſs die Luft durch einen
                              									Centrifugalventilator in Bewegung gesetzt und das specifische Gewicht der
                              										„Halbflüssigkeit“, wie der Erfinder den mit Körnern gemengten Luftstrom
                              									nennt, durch eine besondere pneumatische Vorrichtung regulirt wird.
                           Der Apparat besteht, wie Fig. 1 Taf.
                              									11 zeigt, aus einem doppelten Ventilator V (System Perrigault), dessen Pressung bis zu 75cm Wasserhöhe gesteigert werden kann; aus dem
                              									durch ein Saugrohr T mit dem Ventilatorauge verbundenen
                              									Behälter R, worin zwischen dem Saugrohr und dem
                              									Steigrohr S eine unter 45° geneigte Ebene angeordnet
                              									ist, welche das Korn nach unten wirft. Ein am oberen Theil der Kammer angebrachtes,
                              									siebartig durchlöchertes Eisenblech gestattet der Luft und dem Staub den Durchgang.
                              									Das Korn flieſst durch den unteren Theil auf ein in geeigneter Entfernung
                              									angeordnetes Bretchen, welches den Ausfluſs regelt und das Eindringen der Luft
                              									verhindert. Der Regulator N hat die Bestimmung, das
                              									Gewicht der kornhaltigen Säule im Steigrohr S zu
                              									regeln. Das wesentliche Organ desselben ist ein beweglicher Deckel, welcher mit dem
                              									unteren festen Theil durch eine Kautschukplatte expandirbar verbunden ist. Eine
                              									Röhre t setzt das Steigrohr mit dem inneren Raum des
                              									Regulators und eine über die Rollen p laufende Kette
                              									den Deckel mit einem ringförmigen Schieber O in
                              									Verbindung, welcher den Luftzutritt ins Steigrohr dem Spiel des Deckels gemäſs
                              									regulirt.
                           Die von Sautter und Lemonnier angestellten Versuche, welche sich auf das Heben, Putzen und
                              									Schroten des Getreides beziehen, hatten folgendes Resultat.
                           Hebung des Getreides. Der Behälter R wurde 10m über dem
                              									Boden aufgestellt. Mit einem Motor von 6e wurden
                              									8000 bis 10000k in der Stunde gehoben, wobei der
                              
                              									Regulator mit groſser Präcision arbeitete. So oft eine gröſsere Kornmenge an den
                              									Schieberöffnungen sich anhäufte, entstand in Folge des Uebermaſses an festen
                              									Stromtheilchen eine Verstopfung, der Schieber hob sich augenblicklich, worauf der
                              									Luftzutritt zum Apparat seinen regelmäſsigen Verlauf nahm.
                           Putzen des Getreides. Ein Kasten voll Staub wurde dem
                              									Korn beigemengt. Sämmtlicher Staub ging durch den Aspirator davon, während das Korn
                              									vollständig geputzt aus dem Behälter hervorging.
                           Schroten des Getreides. Der Behälter R wurde weggelassen und das Korn direct dem Ventilator
                              
                              									zugeführt. Dasselbe zeigte sich, ohne Erzeugung von Mehl, in sehr saubere
                              									Bruchstücke zerschroten.
                           Um mit einem pneumatischen Elevator die Maximalleistung zu erzielen, muſs die
                              									Geschwindigkeit der festen Körper bei ihrer Ankunft im Behälter gleich Null sein und
                              									die Geschwindigkeit der Luft beim Austritt aus dem Ventilator für jede Art der
                              									Substanz einen bestimmten Werth haben. Diesen Zweck erfüllt der in Fig. 2 Taf.
                              									11 dargestellte Apparat,
                              									dessen Ventilator demgemäſs abgeändert wurde. Das Steigrohr ist aus einzelnen
                              									Stücken zusammengesetzt, deren Querschnitt nach oben zunimmt, weshalb die
                              									Geschwindigkeit des Getreidestromes bis zu seinem Eintritt in den Behälter R stufenweise abnehmen muſs. In dem letzteren wird der
                              									Luftstrom durch mehrere concentrische Ringe getheilt und durch Erweiterung des
                              									Saugrohres an der Einmündungsstelle in den Behälter seine Zusammenziehung
                              
                              
                              									vermindert. Der Rohransatz am Boden des Behälters ist durch ein an Gegengewichten
                              									hängendes kegelförmiges Regulirungsventil geschlossen. Der Regulator N mit seinem ringförmigen Schieber O umgibt im vorliegenden Falle das Steigrohr; er steht
                              									mit der aus dem Ventilator tretenden Luft in Verbindung und regulirt danach die
                              
                              									Geschwindigkeit des Luftstromes.
                           Fig.
                                 										3 Taf. 11 ist die Ansicht eines mit warmer Luft arbeitenden
                              									Aufspeicherungselevators, in welchem das Korn gehoben, gereinigt, ventilirt und
                              									getrocknet wird. Ist das Magazin gefüllt, so braucht man nur die Hähne v zu schlieſsen, wodurch das Korn mit einer gegen
                              									Insekten und Fäulniſs schützenden Mischung von Kohlensäure und Stickstoff
                              									eingeschlossen ist. Die dem Ventilator entströmende Luft ist mit Staub und
                              									schlechten Körnern beladen, welche in einer besondern Kammer sich sammeln und als
                              									Mastfutter Verwendung finden.
                           Fig.
                                 										4 Taf. 11 veranschaulicht einen zugleich zum Schroten des Kornes
                              									dienlichen Elevator. Das Korn tritt, mit Hilfe einer besondern Ventil Vorrichtung in
                              									zweckdienlichem Verhältniſse mit Luft gemengt, durch die centrale Seitenöffnung in
                              									den Ventilator, wird durch die Flügel desselben geschroten und durch den Luftstrom
                              									zur gewünschten Höhe emporgerissen.
                           Man sieht, welche Dienste das in Rede stehende Elevatorsystem bei Proviantanstalten,
                              									Mühlen, Brauereien u.s.w. leisten kann. Die unmittelbarste Verwendung findet
                              									dasselbe aber beim Löschen der Getreideschiffe. Die Theorie lehrt, daſs ein mit
                              										20m Geschwindigkeit circulirender Luftstrom
                              									Korn, Gyps u.s.w. in einem Verticalrohre zu heben vermag; mit einer Geschwindigkeit
                              									von 40m hebt er Kieselsteine, wie sie zur
                              									Macadamisirung dienen, mit einer Geschwindigkeit von 60m sehr schwere Körper, wie Eisenstücke, Bleikugeln u.s.w. Angestellte
                              									Versuche, bei denen Holzkohlen, Kokes, dicke Schraubenmuttern und eiserne Ketten mit
                              									der gröſsten Leichtigkeit emporgefördert wurden, haben jene theoretischen
                              									Voraussetzungen vollkommen bestätigt. (Nach der Revue
                                 										industrielle, 1878 S. 201.)
                           
                              
                                 A. P.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
