| Titel: | Campbell's Molarimeter. | 
| Autor: | F. P. | 
| Fundstelle: | Band 229, Jahrgang 1878, S. 157 | 
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                        Campbell's Molarimeter.
                        Mit einer Abbildung.
                        Campbell's Molarimeter.
                        
                     
                        
                           Textabbildung Bd. 229, S. 157Besondere Versuche wie auch allgemeine Erfahrung sollen ergeben haben, daſs
                              									die Temperatur, bei welcher verschiedene Weizensorten vermählen werden können, ohne
                              									an ihrer Backfähigkeit Schaden zu erleiden, von einander erheblich abweichen, daſs
                              									ferner weder zwei ganz gleich gebaute und gleich laufende Mahlgänge, noch auch ein
                              
                              									und derselbe Mahlgang bei dem wechselnden Zustande seiner Mahlflächen mit stets
                              									gleicher Temperatur arbeiten. Bei zweckmäſsigem Betriebe stellt es sich nun
                              									bekanntlich als vortheilhaft heraus, diese Temperatur-Schwankungen zu bestimmen, um
                              									danach die Stellung des Rumpfzeuges, d.h. den Getreidezufluſs zu regeln. Da das
                              									bisher übliche Fühlen mit der Hand von persönlichen Eigenschaften abhängig und
                              									überhaupt nur ungenau ist, so hat Campbell in Chicago
                              									diesem Uebelstande durch einen eigenen Wärmemesser, von ihm „Molarimeter“
                              									genannt, abzuhelfen gesucht. Die beigedruckte Figur zeigt dieses einfache
                              									Thermometer, dessen Röhre so abgebogen ist, daſs das Quecksilbergefäſs bis in die
                              									Mitte des abflieſsenden Mehlstromes reicht, in seiner Stellung an dem Mehlschlauch.
                              									Die Wichtigkeit und Nützlichkeit der Verwendung des Molarimeters ergeben die mittels
                              									des Aleurometers (*1878 227 190) 320) bestimmten
                              									Kleberelasticitätsgrade einiger bei verschiedenen Temperaturen unter sonst völlig
                              									gleichen Umständen aus ein und demselben Weizen ermahlenen Mehle, wie sie der Miller vom 4. März 1878 aus einer Versuchsreihe
                              									angibt:
                           
                              
                                 Temperatur desgemahlenen Mehles
                                 Elasticitätsgradevom Aleurometer
                                 
                              
                                   32°
                                 48,5
                                 
                              
                                 40
                                 42,0
                                 
                              
                                 43
                                 38,5
                                 
                              
                                 49
                                  34,0.
                                 
                              
                           Hervorzuheben wäre, daſs das Molarimeter nur einen
                              									Durchschnittswerth der Mahlguterwärmung gibt, so daſs es denkbar ist, daſs bei
                              									manchem Mahlgang, namentlich bei unrichtig ausbalancirten, gewisse Mehlpartien mit
                              									ziemlich hoher Temperatur, welche aber wegen der sofortigen Mischung mit dem übrigen
                              
                              									Mahlgute nicht nachweisbar ist, verarbeitet werden, so daſs trotz der
                              									verhältniſsmäſsig niedrigen Temperaturangabe des Molarimeters das Mehl minder
                              									backfähig sein kann, als ein bei derselben Temperatur völlig gleichmäſsig
                              									ermahlenes.
                           
                              
                                 F. P.