| Titel: | Ueber die Ausscheidung von Kohlenstoff, Silicium, Schwefel und Phosphor im Frischfeuer, im Puddelofen und in der Bessemerbirne; von J. L. Bell. | 
| Fundstelle: | Band 229, Jahrgang 1878, S. 184 | 
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                        Ueber die Ausscheidung von Kohlenstoff, Silicium,
                           								Schwefel und Phosphor im Frischfeuer, im Puddelofen und in der Bessemerbirne; von
                           									J. L. Bell.
                        (Fortsetzung von S. 357 Bd. 225.)
                        Bell, über die Ausscheidung der Verunreinigungen von
                           								Eisen.
                        
                     
                        
                           In der im März 1877 abgehaltenen Versammlung des Iron and
                                 										Steel Institute wurde das Verhalten der dem Roheisen beigemengten
                              									Metalloide während des Reinigungsproceſses, welchem es behufs Umwandlung in
                              									Schmiedeisen oder Stahl
                              									unterworfen werden muſs, besprochen. Aus einer Reihe von Versuchen, welche zur
                              									Erforschung dieses Verhaltens angestellt worden waren, ging hervor, daſs
                              									Kohlenstoff, Silicium und wahrscheinlich auch Schwefel sowohl bei hohen, als bei
                              									niedrigen Temperaturgraden aus dem Roheisen entfernt werden können, und zwar in
                              									jedem Falle durch Sauerstoff direct aus der atmosphärischen Luft, oder durch
                              									Zersetzung der Zuschlagmittel. Als solche dienen gewöhnlich Eisenoxyd oder
                              									kieselsaure Eisenverbindungen. Ein hiervon abweichendes Verhalten zeigt dagegen der
                              									Phosphor. Die Oxydation desselben findet nur bei verhältniſsmäſsig niedrigen
                              									Temperaturgraden statt. Darüber hinaus aber tritt sogar eine Wiederaufnahme oder
                              									Reduction des vorher oxydirten Phosphors ein. Wenn geschmolzenes Phosphor-haltiges
                              									Roheisen bei niedriger Temperatur mit geschmolzenen Eisenoxyden zusammengebracht
                              									wird, so verwandelt sich der Phosphor zunächst in Phosphorsäure. War der Zuschlag
                              									nur als Eisenoxydul vorhanden, so wird ein Theil desselben vollständig reducirt und
                              									die entstandene Phosphorsäure verbindet sich mit dem Rest zu phosphorsaurem
                              									Eisenoxydul. Hatte man dagegen Eisenoxyd zugesetzt, so wird dieses zu Oxydul
                              									reducirt, um alsdann mit der Phosphorsäure die ebenerwähnte Verbindung einzugehen.
                              									Daſs das bei niedriger Temperatur entphosphorte Eisen in höheren Temperaturgraden
                              									einen Theil des verlorenen Phosphorgehaltes wieder aufnimmt, geht aus folgenden
                              									Versuchen hervor. Eine Probe Cleveland-Eisen war bis auf 0,055 Proc. von ihrem
                              									Phosphorgehalt befreit worden, worauf man sie bei einer Temperatur gleich
                              									derjenigen, wie sie zum Schluſs des Proceſses in Puddelöfen vorkommt, der Einwirkung
                              									derselben Schlacke aussetzte, welche zu ihrer Reinigung gedient hatte. Nach Verlauf
                              									von 65 Minuten war der Phosphorgehalt des Eisens bis auf 0,153 Proc. gestiegen und
                              									nach weiteren 3 Stunden hatte er die Höhe von 0,365 Proc. erreicht. Die erwähnte
                              									Eisenprobe hatte vor der Operation einen vollständig homogenen Bruch. Bei der
                              									nächsten Untersuchung war nur die äuſsere Kruste krystallinisch geworden, und zum
                              									Schluſs hatte die ganze Masse diese Structur angenommen.
                           Wie schon früher erwähnt, findet beim Puddelproceſs eine fast vollständige
                              									Austreibung von Kohlenstoff, Silicium und Schwefel aus dem Roheisen statt, während
                              									dies mit dem Phosphor nicht der Fall ist. Dieses Verhalten findet eben seine
                              									Erklärung darin, daſs zum Schlusse des Puddelproceſses die Temperatur eine solche
                              									Höhe erreicht, wobei nicht nur kein Phosphor mehr entfernt wird, sondern in vielen
                              									Fällen sogar eine Wiederaufnahme desselben aus der Schlacke stattfindet. Ferner sind
                              									die mit diesem Proceſse nothwendig verknüpften Unregelmäſsigkeiten, namentlich bei
                              									hohem Phosphorgehalt, eine Quelle steter Unzuträglichkeiten.
                           Ein sehr ergiebiges Feld zur Untersuchung des Einflusses, welchen der Phosphor auf
                              									das Eisen ausübt, bietet uns die Verwendung des letzteren in der Form von
                              									Eisenbahnschienen. Es ist bekannt, daſs die zu früheren Zeiten hergestellten
                              									Schienen durchweg viel länger hielten, als dies mit unseren jüngsten Fabrikaten der
                              									Fall ist. Der Grund hiervon liegt wohl zum gröſsten Theil darin, daſs heute die
                              									Inanspruchnahme der Schienen eine viel gröſsere ist als ehedem. Ebenso weiſs man,
                              									daſs Schienen, welche ganz in derselben Weise hergestellt worden sind, doch bei der
                              									Untersuchung auf Widerstandsfähigkeit ganz bedeutende Unterschiede in der Qualität
                              									zeigen. Hiervon sind sogar die Stahl schienen nicht ausgenommen. Dies sowohl, als
                              									die Unanwendbarkeit des Cleveland-Eisens zur Herstellung von Bessemermetall
                              									veranlaſste die North-Eastern Eisenbahngesellschaft zu
                              									untersuchen, ob nicht eine Schiene aus Eisen herzustellen sei, welche sich nicht
                              									abblättert und so hart ist, daſs sie nur unmerklichen Verschleiſs erleidet. Seitdem
                              									die Versuche in dieser Richtung begonnen worden sind, hat sich der Preisunterschied
                              
                              									zwischen den Stahl- und den Eisenschienen nach und nach vermindert. Man kauft heute
                              									Stahlschienen, welche nur 10 M. für 1t theuerer
                              									sind als eiserne. Bei einem so geringen Preisunterschiede war es natürlich, daſs man
                              									die eingeschlagene Bahn nicht weiter verfolgte. Es soll nun nachgewiesen werden,
                              									worin, soweit es die Fabrikationsmethode betrifft, dieser Umschlag begründet
                              									war.
                           
                           Die North-Eastern Eisenbahngesellschaft verwendet doppelköpfige Schienen, 133mm hoch, im Gewicht von 40k auf 1m. Die Schienen müssen bei einem Freilager von 914mm einem Fallgewicht von 305k unterworfen werden. Die Zusammensetzung der Eisenschienen, welche in Nord-England auf gewöhnliche Weise aus Packeten von
                              Cleveland-Eisen hergestellt werden, wird durch die folgenden Analysen veranschaulicht:
                           
                              
                                 
                                 Kohlenstoff
                                 Silicium
                                 Schwefel
                                 Phosphor
                                 Mangan
                                 
                              
                                 A
                                 0,183
                                 0,163
                                 0,111
                                 0,310
                                   0,924 Proc.
                                 
                              
                                 B
                                 0,117
                                 0,123
                                 0,037
                                 0,319
                                   0,709
                                 
                              
                                 C
                                 0,100
                                 Spuren
                                 0,124
                                 0,363
                                 Spuren
                                 
                              
                                 D
                                 0,150
                                 Spuren
                                 0,050
                                 0,247
                                   0,302.
                                 
                              
                           An den mit C und D bezeichneten Schienen wurden folgende Versuche mit Fallgewichten von 544k,3 angestellt:
                           
                              
                                 
                                 Freilagermm
                                 Schläge u. Schlaghöhe
                                 Durchbiegung vor Bruchmm
                                 
                              
                                 C
                                 610
                                 5 bei 1 bis 3m,66
                                 104,7nicht gebrochen
                                 
                              
                                 D
                                 914
                                 6  „  1  „   2m,44
                                   63,5gebrochen.
                                 
                              
                           Mit dem Gewicht von 305k wurden bei einem Freilager von 914mm folgende Resultate erreicht:
                           
                              
                                 Zahl der Schläge
                                 Schlaghöhem
                                 Durchbiegung vor Bruch    mm
                                 
                              
                                 6
                                 1,524
                                      4,8 nicht gebrochen
                                 
                              
                                 6
                                 1,524
                                      4,0    „          „
                                 
                              
                                 5
                                 1,524 bis 4,873
                                      9,6 gebrochen
                                 
                              
                                 3
                                 1,524   „  4,873
                                      1,6       „
                                 
                              
                                 4
                                 2,436   „  4,873
                                      9,6       „
                                 
                              
                                 5
                                 1,524   „  3,657
                                      4,8       „
                                 
                              
                           Der gewöhnliche Fehler obiger Schienen war der, daſs der Kopf rasch zersplitterte, oder an den Schweiſsstellen riſs; dies
                              geschah häufig schon nach 2 Monaten Gebrauch, während man im Allgemeinen als durchschnittliche Dauer für solche Schienen 7
                              bis 8 Jahre annahm.
                           Vor einigen Jahren wurden die Directoren der North-Eastern Eisenbahngesellschaft von dem Ingenieur T. E. Harrison auf die Thatsache aufmerksam gemacht, daſs diejenigen Schienen, welche nach dem System Dodd gehärtet worden waren, eine viel längere Dauer hatten als die übrigen. Nach 12 bis 16jährigem Betrieb waren erst 40 Proc.
                              dieser Schienen ausgewechselt worden. Der Proceſs Dodd besteht darin, daſs die Schienen, mit Holzkohle und Soda gemischt, in einer geschlossenen Retorte 60 bis 75 Stunden lang
                              der Rothglühhitze ausgesetzt werden. Hierdurch verwandelt sich die Oberfläche der Schienen bis zu einer gewissen Dicke in
                              Stahl, ohne daſs in der sonstigen Zusammensetzung des Materials eine wesentliche Veränderung vor sich geht. Von verschiedenen
                              dieser Schienen wurden Bruchtheile der Oberfläche analysirt und ergaben folgende procentische Resultate:
                           
                              
                                 
                                 Kohlenstoff
                                 Silicium
                                 Schwefel
                                 Phosphor
                                 
                              
                                 Nach 14jährigem Gebrauch
                                 –
                                 0,190
                                 0,025
                                 0,370
                                 
                              
                                     „   13      „           „
                                 –
                                 0,170
                                 0,025
                                 0,272
                                 
                              
                                     „   15      „           „
                                 –
                                 0,180
                                 0,029
                                 0,334
                                 
                              
                                     „   15      „           „
                                 –
                                 0,108
                                 0,003
                                 0,265
                                 
                              
                                     „   15      „           „
                                 –
                                 –
                                 0,031
                                 0,420
                                 
                              
                                     „   15      „           „
                                 0,452
                                 0,126
                                 0,008
                                 0,382
                                 
                              
                                     „   15      „           „
                                 0,608
                                 0,276
                                 0,047
                                 0,361
                                 
                              
                                     „   15 ¾  „           „
                                 0,500
                                 0,173
                                 0,020
                                  0,381.
                                 
                              
                           Bei einer der seit 15 Jahren in Betrieb befindlichen Schienen betrug der durchschnittliche Gewichtsverlust für 1m etwa 2k. Die nach Dodd behandelten Schienen hatten indessen häufig den Fehler zu groſser Sprödigkeit; aus diesem Grunde kam man im Laufe der Zeit
                              von dem Verfahren wieder ab.
                           Auf Grund der gemachten Erfahrung unternahm man Versuche, Schienen
                              									aus Schmiedeisen herzustellen, welche hinreichend fest sein sollten, und den Proceſs	des Härtens ohne den oben genannten Uebelstand
                              durchzuführen. Der Danks'sche
                              									Puddelofen gewährte die Mittel, einmal Schienen aus einer Luppe herzustellen und
                              									auſserdem das Eisen besser als durch jeden anderen Puddelproceſs von den ihm
                              									anhaftenden fremden Substanzen zu befreien. Wie schon früher mitgetheilt, eignet
                              									sich der Danks-Ofen namentlich zur Entfernung des Phosphors aus dem Roheisen, was
                              									für Cleveland-Eisen mit einem Phosphorgehalt von 1,3 bis 1,5 Proc. und mehr sehr
                              									wesentlich ist. Nachstehend sind Durchschnittszahlen der Analysen von
                              									Eisenbahnschienen angeführt, welche in dem Danks-Ofen auf den Werken von Hopkins, Gilkes und Comp. gepuddelt worden sind:
                           
                              
                                 Probe Nr.
                                 Phosphor
                                 Schwefel
                                 Silicium
                                 
                              
                                 59
                                 0,169
                                 0,025
                                          0,109 Proc.
                                 
                              
                                 10
                                 0,124
                                 0,035
                                 0,096
                                 
                              
                                   8
                                 0,236
                                 0,022
                                 0,126
                                 
                              
                                 17
                                 0,143
                                 0,020
                                 0,101
                                 
                              
                                   6
                                 0,108
                                 0,025
                                  0,092.
                                 
                              
                           Hopkins, Gilkes und Comp. haben für die North-Eastern Eisenbahngesellschaft 2000 bis 3000t Schienen geliefert. Viele derselben bestanden
                              									aus einer einzigen Luppe und wurden auf folgende Art angefertigt: Die Luppe, welche
                              									ungefähr 508k wog, wurde unter einer
                              									Winslow-Quetsche in Cylinder von 457mm Durchmesser
                              									und 762mm Länge verwandelt, worauf sie unter einem
                              									Dampfhammer zunächst zu einer runden Scheibe geschlagen wurde. Hierauf wurde
                              									dieselbe, etwa 254mm im Durchmesser haltend, ohne
                              									weiteres Erhitzen gestreckt, dann vorgewärmt in einer Vorwalze gestreckt, wieder
                              									erhitzt und zuletzt zur Schiene ausgewalzt. Die so hergestellten Schienen hatten
                              									gewöhnlich einen fein krystallinischen Bruch, konnten, ohne zu brechen, im rechten
                              									Winkel gebogen werden und hatten eine gröſsere Widerstandsfähigkeit, als die auf
                              									gewöhnliche Weise gepuddelten und packetirten Schienen. Einige derselben hielten den
                              									Schlag eines Gewichtes von 305k bei 4m,88 Fallhöhe aus. Die Durchbiegung betrug dabei
                              									52 bis 59mm. Analysen von 8 solcher Schienen
                              									ergaben folgende Resultate:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 0,046
                                 bis
                                 0,109 Proc.
                                 
                              
                                 Silicium
                                 0,078
                                 „
                                 0,202
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 0,005
                                 „
                                 0,009
                                 
                              
                                 Phosphor
                                 0,074
                                 „
                                 0,143.
                                 
                              
                           Man hätte erwarten sollen, daſs Schienen von solcher Stärke und von so homogenem und
                              									krystallinischem Bruch auch in Bezug auf Dauerhaftigkeit gute Resultate ergeben
                              									hätten. Es war indeſsen grade das Gegentheil hiervon der Fall. In einer starken
                              									Curve der North-Eastern Eisenbahn, wo gewöhnliche
                              									Eisenschienen immer mindestens 12 Monate liegen konnten, ohne ausgewechselt zu
                              									werden, zeigten diese Schienen schon nach 3 Monaten bedeutende Spuren der Abnutzung.
                              									Das Eisen war so weich, daſs es an der Auſsenseite der inneren Curvenschiene
                              									herausgequetscht wurde. Von den Schienen, welche auf der besagten Strecke
                              									ausgeworfen wurden, sind folgende Analysen gemacht worden:
                           
                              
                                 Ausgewechselt nach
                                 Silicium
                                 Schwefel
                                 Phosphor
                                 
                              
                                      2 Monaten
                                 0,060
                                 0,025
                                          0,078 Proc.
                                 
                              
                                 2½     „
                                 0,100
                                 0,022
                                 0,074
                                 
                              
                                 2½     „
                                 0,120
                                 0,020
                                 0,110
                                 
                              
                                 2        „
                                 0,110
                                 0,018
                                 0,180
                                 
                              
                                 2½     „
                                 0,150
                                 0,045
                                  0,230.
                                 
                              
                           Nimmt man auch an, daſs das in einem rotirenden Puddelofen erzeugte Product wegen
                              									seiner groſsen Reinheit zur Herstellung von Eisenbahnschienen nicht geeignet ist, so
                              									muſs man aus demselben Grunde zugeben, daſs dieser Apparat sich zur
                              									Stabeisenfabrikation für gewöhnliche Zwecke ganz besonders eignet. Die absolute
                              									Festigkeit des so hergestellten Eisens ist derjenigen der besten bekannten Marken
                              									ebenbürtig. Durch Kirkaldy sind uns folgende Versuche
                              									bekannt geworden:
                           
                           
                              
                                 Marke
                                 Bruchbelastungk auf 1mm desurspr. Quersch.
                                 Ausdehnungvor BruchProc.
                                 
                              
                                 
                                    Hopkins, Gilkes and Comp.
                                    
                                 38,4
                                 28,7
                                 
                              
                                       „           „       „       „
                                 36,7
                                 29,0
                                 
                              
                                       „           „       „       „
                                 38,1
                                 32,1
                                 
                              
                                       „           „       „       „
                                 36,1
                                 22,4
                                 
                              
                                       „           „       „       „
                                 35,6
                                 24,0
                                 
                              
                                 Low Moor
                                 42,4
                                 24,9
                                 
                              
                                 Thorneycroft rivet T H S
                                 42,0
                                 22,4
                                 
                              
                                 Lord Ward ♚ W R O
                                 42,0
                                  18,6.
                                 
                              
                           Da die im Danks-Ofen gepuddelten Eisenschienen so wenig dauerhaft waren, so versuchte
                              									man, um diesem Uebelstand abzuhelfen, dieselben zu härten. Der Grad, bis zu welchem
                              									die Oberfläche der Schiene durch diese Operation gekohlt wurde, ist aus folgenden
                              									Analysen zu ersehen. Der Schienenkopf wurde 3mal hinter einander um je 1mm,6 abgehobelt und jede dieser Portion für sich
                              									auf Kohlenstoff untersucht:
                           
                              
                                 Procentgehalt an Kohlenstoff
                                 
                              
                                 Aeuſsere Schicht
                                 Mittlere Schicht
                                 Innere Schicht
                                 
                              
                                 0,845
                                 0,515
                                 0,198
                                 
                              
                                 0,931
                                 0,310
                                 0,150
                                 
                              
                                 0,623
                                 0,231
                                 0,030
                                 
                              
                                 0,868
                                 0,434
                                 0,300
                                 
                              
                                 0,740
                                 0,696
                                 0,190
                                 
                              
                                 1,013
                                 0,675
                                 0,434
                                 
                              
                                 1,013
                                 0,608
                                  0,468.
                                 
                              
                           Diese Zahlen ergeben, daſs die benutzte Schienen Oberfläche
                              									etwa das doppelte an Kohlenstoff enthielt von derjenigen der Bessemer-Stahlschienen.
                              									Es war also zu erwarten, daſs sie letztere an Dauerhaftigkeit übertreffen würden.
                              									Vier Schienen hielten 6 Schläge des Fallgewichtes aus einer Höhe von 4m,88 aus, ohne zu brechen, und zeigten dabei eine
                              									Durchbiegung von 22mm; nur eine Schiene gab etwas
                              									nach.
                           Folgende Versuche wurden mit dem Fallgewicht von 305k bei 914mm Freilager angestellt:
                           
                              
                                 Schläge
                                 Schlaghöhe
                                 Durchbiegungvor Bruch
                                 Gebrochen beim
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 mm
                                 
                                 
                                 
                              
                                 10
                                 
                                 von
                                 0,31
                                 bis
                                 3,05
                                   41,3
                                 10.
                                 Schlag
                                 
                              
                                   7
                                 
                                 „
                                 „
                                 „
                                 2,13
                                   19,0
                                   9.
                                 „
                                 
                              
                                 11
                                 
                                 „
                                 „
                                 „
                                 3,35
                                   42,8
                                 11.
                                 „
                                 
                              
                                   5
                                 
                                 „
                                 „
                                 „
                                 1,52
                                     6,3
                                   5.
                                 „
                                 
                              
                                   5
                                 
                                 „
                                 „
                                 „
                                 1,52
                                     6,3
                                   5.
                                 „
                                 
                              
                                   7
                                 
                                 „
                                 „
                                 „
                                 2,13
                                   17,4
                                   7.
                                 „
                                 
                              
                                 10
                                 64
                                 von zu
                                 0,915,49
                                 „
                                 2,44
                                   88,9
                                 10.
                                 „
                                 
                              
                                   3
                                 
                                 von
                                 0,31
                                 „
                                 0,61
                                     6,3
                                   3.
                                 „
                                 
                              
                                 18
                                 
                                 „
                                 „
                                 „
                                 5,49
                                 165,1
                                 18.
                                 „
                                 
                              
                           Nach der Verschiedenheit obiger Resultate sollte man auf eine groſse
                              									Unregelmäſsigkeit in der Stärke der einzelnen Schienen schlieſsen; doch noch
                              									auffallender ist der auſserordentlich groſse Unterschied in dem Verhalten der
                              									einzelnen Stücke ein und derselben Schiene. Beispielsweise brach eine Schiene nach
                              									einem Schlag von 305mm Fallhöhe, eine andere nach
                              									einem solchen von 610mm; eine Hälfte der ersteren
                              									Schiene hielt dagegen 8 Schläge aus einer Höhe von 1m,83 aus, bevor sie brach.
                           In der Hoffnung, die benutzte Oberfläche der Schienen zu härten, wurde alsdann eine
                              									Reihe von Versuchen angestellt, welche darin bestanden, einen möglichst hohen
                              									Phosphorgehalt in dem Eisen zurückzuhalten. Um dies zu erreichen, blies man
                              									geschmolzenes Clarence-Eisen ungefähr 10 Minuten lang in einer Bessemerbirne und
                              									brachte es darauf, zur vollständigen Umwandlung in Schmiedeisen, in einen
                              									Puddelofen. Der Phosphorgehalt in den verschiedenen Stadien des Proceſses kann aus
                              									folgenden Procentzahlen beurtheilt werden:
                           
                              
                                 Blasedauer
                                 Roheisen
                                 Geblasenes Eisen
                                 Gepuddeltes Eisen
                                 
                              
                                 Nach
                                 20
                                 Minuten
                                 –
                                 1,660
                                 0,720
                                 
                              
                                 „
                                 10
                                 „
                                 1,492
                                 1,513
                                 0,627
                                 
                              
                                 „
                                   9
                                 „
                                 1,423
                                 1,469
                                  0,701.
                                 
                              
                           In dem gepuddelten Eisen ist wahrscheinlich ein Theil des
                              									Phosphorgehaltes der ihm anhaftenden Schlacke zuzuschreiben.
                           Die folgende Tabelle gibt Analysen einiger Eisenbahnschienen, welche bei der
                              									Herstellung einige Minuten lang in der Bessemerbirne behandelt worden waren:
                           
                              
                                 Blasedauer
                                 Kohlenstoff
                                 Silicium
                                 Schwefel
                                 Phosphor
                                 
                              
                                 Nach
                                   5
                                 Minuten
                                 –
                                 0,156
                                 0,042
                                 0,389
                                 
                              
                                 „
                                   5
                                 „
                                 –
                                 0,150
                                 0,072
                                 0,407
                                 
                              
                                 „
                                 10
                                 „
                                 0,018
                                 0,120
                                 0,019
                                 0,760
                                 
                              
                                 „
                                 10
                                 „
                                 –
                                 0,156
                                 0,030
                                  0,707.
                                 
                              
                           Einige auf den Tudhoe-Eisenwerken auf obige Art hergestellte
                              									Schienen ergaben bei 914mm Freilager unter einem
                              									Fallgewicht von 305k nachstehende Resultate;
                              									sämmtliche Schienen waren 5 Minuten geblasen worden: Die erste brach bei einem
                              									Schlag von 1m,219 Höhe, die zweite riſs beim 5.
                              									Schlag ansteigend bis 3m,048 Höhe, die dritte
                              									brach bei einem Schlag aus 1m,219 und die vierte
                              									riſs beim 5. Schlag ansteigend bis zu 2m,438
                              									Höhe.
                           Um jede Gefahr zu vermeiden, welche aus so brüchigem Eisen erwachsen konnte, stellte
                              									man Schienen her mit sehr phosphorhaltigem Kopf, deren Fuſs und Steg im Danks-Ofen
                              									gepuddelt worden waren. Diese Schienen hielten indeſsen in starken Curven auch nicht
                              									länger als 5 Monate.
                           Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daſs die aus Cleveland-Eisen im Danks-Ofen
                              									gepuddelten Schienen für den Eisenbahnbetrieb wegen ihrer Reinheit zu weich sind;
                              									mit gehärtetem Kopf dagegen geben sie bedeutend bessere Resultate. Auch die in der
                              									Bessemerbirne behandelten Schienen werden durch das Härten an Qualität gewinnen.
                           Auf den Eisenwerken zu Terre-Noire hat man gefunden, daſs Stahlschienen eine viel
                              									gröſsere Menge Phosphor enthalten können, als man früher annahm, ohne daſs ihre
                              									Schmiedbarkeit ab-, oder ihre Brüchigkeit zunähme. Es ist hierbei nur nothwendig,
                              									daſs der Gehalt an Kohlenstoff unter demjenigen bleibt, welchen Stahlschienen in der
                              									Regel besitzen. Entsprechend dieser Erfahrung verfertigte die Weardale Eisengesellschaft Schienen aus 90 Proc.
                              									Cleveland und 10 Proc. ihres eigenen Eisens; letzteres hat nur einen geringen
                              									Phosphorgehalt. Das Cleveland-Eisen wurde gepuddelt, gehämmert und dann mit dem
                              									reineren Eisen im Siemens-Ofen geschmolzen; zu der Mischung wurde dann die
                              									gewöhnliche Menge Spiegeleisen hinzugefügt. Was den Kostenpunkt anbelangt, so konnte
                              									dieser Proceſs nicht mit dem durch Bessemern oder im offenen Herd aus Hämatiteisen
                              									hergestellten Schienen concurriren. Nichts desto weniger bestellte die North-Eastern Gesellschaft 45t der auf diese Weise hergestellten Schienen, um
                              									Versuche mit denselben anzustellen. Diese Schienen enthielten in Proc.:
                           
                              
                                 Mangan
                                 Silicium
                                 Kohlenstoff
                                 Schwefel
                                 Phosphor
                                 
                              
                                 0,385
                                 0,012
                                 0,120
                                 0,048
                                 0,285
                                 
                              
                                 0,503
                                 0,015
                                 0,166
                                 0,044
                                 0,386
                                 
                              
                                 0,592
                                 0,016
                                 0,165
                                 0,052
                                 0,336
                                 
                              
                                 0,346
                                 0,015
                                 0,148
                                 0,042
                                  0,375.
                                 
                              
                           Zwei dieser Schienen brachen bei 914mm Freilager unter einem Fallgewicht von 305k beim 4. Schlag aus einer Höhe von 1m,219; eine andere brach beim 6. Schlag ansteigend
                              
                              									bis zu einer Höhe von 1m,829. Stahlschienen,
                              									welche auf die oben beschriebene Weise hauptsächlich aus Cleveland-Eisen hergestellt
                              									worden waren, sind seit August 1876 auf einer Grubenbahn im Betrieb. Seit dieser
                              									Zeit haben 14 Schienen ausgewechselt werden müssen; an 10 derselben war der Kopf
                              									gerissen, während die 4 anderen ganz durchgebrochen waren. Sämmtliche übrige Schienen
                              									liegen noch heute im betriebsfähigen Zustand. Man hatte versucht, einige dieser
                              									Schienen auf der oben erwähnten Curve der North-Eastern
                                 										Eisenbahn zu verwenden; dieselben haben sich aber zu diesem Zwecke als
                              									untauglich erwiesen.
                           
                              
                                 (Schluſs folgt.)