| Titel: | M. Hanner's Schieberventil. | 
| Fundstelle: | Band 229, Jahrgang 1878, S. 232 | 
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                        M. Hanner's Schieberventil.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 17.
                        Hanner's Schieberventil.
                        
                     
                        
                           Das von Martin Hanner in Grabow bei Stettin patentirte Schieberventil (D. R. P. Nr. 498 vom 14. Juli
                              									1877) weist gegen den bekannten Peet'schen
                              									Absperrschieber und den damit verwandten Constructionen principielle Neuerungen auf,
                              									welche gleichzeitig einen wesentlichen Fortschritt darstellen. Während bei den
                              									letzteren die Schieberplatten durch einen von der Ventilspindel aus bewegten Keil an
                              									ihre Spitze gepreſst werden, welcher umgekehrt beim Oeffnen des Ventiles zunächst
                              									etwas gelüftet wird, worauf er die Platten beim weiteren Heben an geeigneten
                              									Vorsprüngen faſst und mitnimmt, erfolgt bei der vorliegenden Construction der dichte
                              									Schluſs der Schieberplatten durch einen Kniehebel, welcher indeſs mit der
                              									Ventilspindel nicht unmittelbar zusammenhängt; von dieser werden vielmehr die
                              									Schieberplatten selbst verschoben, welche mit dem Kniehebel in solcher Verbindung
                              									stehen, daſs er hierbei zu entsprechender Wirkung gelangen muſs.
                           In Fig.
                                 										8 bis 10 sind p die parallel gestellten Schieberplatten, welche
                              									mittels der gemeinschaftlichen Mutter m durch die
                              									Ventilspindel s gehoben und gesenkt werden können. An
                              									den einander zugekehrten Seiten der Schieberplatten sind halbrunde Lagerflächen für
                              									die beiderseits abgerundeten Plättchen h angegossen,
                              									welch letztere in dem Zwischenstück z ihre Gegenlager
                              									finden und mit diesem einen Kniehebel reprasentiren. Das hülsenförmige Zwischenstück
                              									ist so weit, daſs es sich über die Ventilspindel schieben kann; sein unteres Ende
                              									ist mit einem halbkugelförmigen Abschluſs versehen. Beim Senken der Schieberplatte
                              									durch entsprechendes Drehen der Spindel wird das Zwischenstück von ihnen so lange
                              									mitgenommen, bis es gegen den Ansatz a im
                              									Schiebergehäuſse stöſst; dann drücken die weiter abwärts bewegten Platten den
                              									Kniehebel aus einander, welcher sie dabei nöthigt, sich fest gegen ihre Sitze zu
                              									legen. Ein gleichförmig dichter Schluſs der Platten wird deshalb eintreten, weil
                              									etwaige Längenunterschiede der Kniehebelplatten h durch
                              									das Zwischenstück z ausgeglichen werden, welches
                              									vermöge der Kugelform seines Endes die erforderliche Lage einnehmen kann.
                           Beim Oeffnen des Schiebers üben die gehobenen Platten einen Rückdruck auf den
                              									Kniehebel aus, so daſs sie sich zunächst von ihren Sitzen wieder abheben; dann erst
                              									legen sich ihre Rippen r an die Vorsprünge des
                              									Zwischenstückes und nehmen dieses mit.
                           Alle Theile erhalten somit eine gezwungene Bewegung, so daſs die richtige
                              									Functionsweise des Schiebers durchaus nicht von der Schwere einzelner Theile
                              									abhängig ist. Das Ventil wird deshalb auch in horizontaler oder schräger Lage
                              									vollkommen verläſslich wirken müssen, d.h. die Schieberplatten werden unter allen
                              									Umständen erst dann an ihre Sitze gepreſst werden können, wenn sie sich in einer
                              									ganz bestimmten Lage und zwar genau ihren Sitzen gegenüber befinden; beim Oeffnen
                              									muſs ihre sofortige Entlastung eintreten.
                           Das in Bayern am 9. August 1875 patentirte und im Bayerischen Industrie- und Gewerbeblatt, 1878 S. 129
                              									dargestellte Schieberventil scheint eine Uebergangsstufe zum vorbeschriebenen zu
                              									sein, weshalb wir dasselbe kurz erwähnen wollen. Auch hier hängen bereits die
                              									Schieberplatten selbst mit der Ventilspindel zusammen; nur ist als Schluſs
                              									Vorrichtung noch ein Keil beibehalten, welcher an einer über die Spindel geschobenen
                              									Hülse angegossen ist. Beim Schlieſsen des Ventiles wird der Keil durch die auf ihm
                              									ruhenden abgeschrägten Rippen der Schieberplatte mitgenommen, bis das obere
                              									Hülsenende sich fest über einen Conus an der Ventilspindel schiebt; dann gleiten die
                              									Rippen über die nun fest stehenden Keilflächen und drücken die Platten gegen ihre
                              									Sitze. Da die Reibung zwischen Conus und Hülse vermöge des geringeren Keilwinkels
                              									gröſser ist als die zwischen dem Keil und den Rippen der Schieberplatten, so werden
                              									sich beim Heben der letzteren ihre Rippen über den anfangs zurückbleibenden Keil
                              									schieben. Die so entlasteten Platten nehmen dann bei ihrer weiteren Aufwärtsbewegung
                              									die Hülse mittels eigener Rippen mit.
                           
                        
                     
                  
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