| Titel: | Abschlag-Formkasten der Emmericher Maschinenfabrik und Eisengiesserei. | 
| Fundstelle: | Band 229, Jahrgang 1878, S. 243 | 
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                        Abschlag-Formkasten der Emmericher
                           								Maschinenfabrik und Eisengieſserei.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 19.
                        Abschlag-Formkasten.
                        
                     
                        
                           Bei der in jüngster Zeit allgemein in Aufnahme gekommenen
                              									Formmethode über Formplatten anstatt nach Modellen muſs man sich zur Erzielung guter
                              									Abgüsse genau gearbeiteter Kästen bedienen, die zu den verschiedenen Modellplatten
                              
                              									genau passen. Um dann gleichzeitig eine gröſsere Anzahl Formen herzustellen, ist
                              									aber eine erhebliche Anzahl dieser theuren Kästen erforderlich, deren gute
                              									Instandhaltung viele Arbeit und Kosten verursacht. Man hat deshalb versucht,
                              									Abschlagkästen zu verwenden, bei denen die einzelnen Kastentheile aus je zwei
                              									Stücken bestehen, die durch Gelenk und Keil zu einem Kastentheil verbunden
                              									werden.
                           Diese Abschlagkästen sind bei Einrichtung einer Gieſserei auf
                              									Specialitäten dringend nöthig, genügen in ihrer jetzigen Gestalt aber den
                              									Anforderungen nicht. Ihre Nachtheile sind: a) Unzureichende Genauigkeit zur
                              									Verwendung bei Formplatten, weil die Kastentheile aus zwei nicht innig genug zu
                              									verbindenden Stücken bestehen; selbst ein ursprünglich genau zu den Form platten
                              									passend gearbeiteter Kasten ist darin kaum auf die Dauer zu erhalten, b) Mangel an
                              									Solidität; da der Kasten bei der erforderlichen Handlichkeit bei weitem nicht die
                              
                              									Stabilität eines sonst gleichen geschlossenen Kastens hat, so ist eine äuſserste,
                              									nur wenig Arbeitern beiwohnende Sorgfalt in der Behandlung erforderlich und sind
                              									trotz dieser Beschädigungen zu befürchten, c) Hohe Herstellungs- und
                              									Unterhaltungskosten.
                           
                           Der der Emmericher Maschinenfabrik und Eisengieſserei, van
                                 										Gülpen Lensing und von Gimborn in Emmerich a. N.-Rh. patentirte, seit
                              									Kurzem in dortiger Gieſserei mit groſsem Erfolg eingeführte Abschlagkasten (D. R. P.
                              									Nr. 100 vom 2. Juli 1877) steht an Solidität, Einfachheit und Billigkeit den
                              									gewöhnlichen Kästen durchaus nicht nach und läſst sich sowohl als eintheiliger, wie
                              									als zwei- und mehrtheiliger Kasten bis zu erheblichen Gröſsen ausführen. Die groſsen
                              									Kästen werden natürlich zur Handhabung mit dem Erahne eingerichtet. Die Fig.
                                 										2 bis 4 Taf. 19
                              									stellen in Querschnitt und Grundriſs einen zweitheiligen Abschlagkasten dar. Beide
                              									Kastentheile erweitern sich schwach nach unten, und zwar liegen die Wände des einen
                              									Theiles in der Verlängerung der Wände des anderen. Der Kasten ist im Uebrigen mit
                              									Handgriffen, Führungs- und Abschluſsstiften in der gebräuchlichen Form versehen.
                           Am oberen Rande zweier gegenüber liegenden Seiten des Oberkastens sitzen zwei
                              									vorspringende gebogene Nasen a. Ist der Kasten in gewohnter Weise aufgestampft, und
                              									will man die Kastentheile vom Sandkern abheben, so wird ein Bret von passender
                              									Gröſse auf den glatt gestrichenen Sand des Oberkastens gelegt und die beiden
                              									Kastentheile werden durch die Schluſsstifte mit einander verbunden. Zum Abheben
                              									bedient man sich der eisernen Hebel b (Fig. 2 und
                              										3), deren mittlere Brücke unter die Nase a
                              									faſst; die kurzen Hebel enden stützen sich auf das den Sand bedeckende Bret, halten
                              									dadurch den Sandkern nieder, während der conische Kasten leicht, ohne diesen
                              									Sandkern zu beschädigen, abzuheben ist.
                           Werden die Kästen in einer Gröſse gebraucht, welche die Anwendung von Sandträgern
                              									erforderlich macht, so bohrt man in die verstärkten Seitenwände der Kastentheile
                              									Löcher mit Schraubengewinde (Fig. 5 Taf.
                              									19) und hält die Sandträger durch eingedrehte Schrauben mit vorstehenden Stiften bis
                              									zur Fertigstellung der Form fest. Vor dem Abheben des Kastens werden die Schrauben
                              									zurückgedreht, so daſs die Sandträger mit dem Sandkern liegen bleiben.
                           Die Arbeit, welche das Abheben des Kastens beim Formen erfordert, wird durch die
                              									bequemere Ausleerung der Formen nach dem Gieſsen vollkommen ausgeglichen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
