| Titel: | Thomas A. Edison's Graphittelephon, Phonograph und Aerophon. | 
| Fundstelle: | Band 229, Jahrgang 1878, S. 263 | 
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                        Thomas A. Edison's Graphittelephon, Phonograph und
                           								Aerophon.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 22.
                        Edison's Graphittelephon, Phonograph und Aerophon.
                        
                     
                        
                           Thomas A. Edison nutzt in seinem Telephon (vgl. 1878 227 51) die Eigenschaft des Graphits aus, unter Druck
                              									sehr rasch seinen Leitungswiderstand zu ändern.Bezüglich der Ursache dieser Eigenschaft des Graphits schlieſst sich
                                    												Edison den auf S. 148 d Bd. Note 2
                                    											erwähnten Ansichten von Pitt und Dopp an. (Vgl. Scientific American, 1878 Bd. 39 S. 20.) – Edison hat übrigens ähnliche Versuche nicht blos mit Graphit,
                                    											sondern auch mit verschiedenen andern Stoffen angestellt, darunter auch mit
                                    											fein vertheilten Metallen. (Vgl. Engineering,
                                    											26. Juli 1878 Bd. 26 S. 75.) Mit diesem Telephon konnte zwischen
                              									Philadelphia und Washington, 224km Entfernung,
                              									gesprochen werden, während ein Magnettelephon in derselben Linie schon bei 45km versagte. Fig. 12
                              									Taf. 22 zeigt das Edison'sche Telephon z. Th. im
                              									Durchschnitt, g ist die Graphitplatte; e und f sind dünne
                              									Platinplatten, welche in den Stromkreis eingeschaltet sind. Auf der Platte f ruht eine kleine Glasscheibe h von
                              									gleichem Durchmesser mit dem Graphit, auf h aber ein
                              									kurzes Messingrohr m, welches an der runden
                              									Metallplatte c festgemacht ist. Diese starreBezüglich der Verwandtschaft des Mikrophons und
                                    											dieses Edison'schen Telephons (vgl. S. 152 d.
                                    											Bd.) ist noch zu bemerken, daſs Hughes in
                                    											seiner Mai-Abhandlung (vgl. S. 147 d. Bd.) den Wegfall der schwingenden
                                    											Platte beim Mikrophon ausdrücklich hervorhebt. Edison's Telephon ohne schwingende Platte ist schon im Journal of the Telegraph vom 16. April d. J.
                                    											beschrieben. – Schwer wiegt eine in der New York
                                       												Daily Tribune vom 27. Juni S. 5 abgedruckte briefliche Notiz von
                                    												Will. Thomson vom 7. Juni 1878, wonach
                                    											schon im September 1877 in der British
                                       												Association zu Plymouth eine Erfindung Edison's zur Verstärkung des Tones in einem elektrischen Telephon
                                    											mitgetheilt wurde, welche mit der Hughes'schen
                                    												„im Princip und einigen Details übereinstimmt“. – Vgl. übrigens
                                    											noch Scientific American, 1878 Bd. 39 S.
                                    											16. Platte c nimmt die Stöſse der
                              									Luftschwingungen auf und führt sie unmittelbar der Graphitplatte zu. Das Mundstück
                              										b ist auf die Hartgummihülse a aufgeschraubt, in welcher der Kern d liegt, der sich von dem Platin e durch den Griff bis zur Mutter k erstreckt und durch eine Schraube der Länge nach
                              									verstellt werden kann. Dieses Telephon dient nur als Sender:, als Empfänger wird ein
                              									anderes benutzt, z.B. ein Bell'sches.
                           Der sprechende Phonograph vermag die menschliche Rede
                              									aufzunehmen und beliebige Zeit später wieder hervorzubringen. Seine Einrichtung ist
                              									rein mechanischer Natur. Er enthält einen Messingcylinder a (Fig. 13 und
                              										14 Taf. 22) auf einer mit Schraubengängen versehenen Achse b, welche in entsprechenden Muttern auf zwei Ständern
                              										g gelagert ist, sich also bei der Umdrehung der
                              									Kurbel k sammt dem Cylinder a zugleich der Länge nach verschiebt. In dem Cylinder ist eine vertiefte
                              									Schraubenlinie von derselben Ganghöhe (16 Gänge auf 1 Zoll englisch) wie die der
                              									Achse b eingearbeitet. Dieser Schraubenlinie steht eine
                              									Spitze f an einer guten Feder e gegenüber, die mit ihrem unteren Ende in dem Ständer d befestigt ist. Der Ständer d trägt noch eine Eisenbüchse c mit einer
                              									Membran (plate of tin type) auf deren Mitte ein Stück
                              									Gummiröhrchen sitzt; gegen das Röhrchen aber legt sich die Feder e an. Wird nun in das Mundstück gesprochen und zugleich
                              									die Kurbel k rasch umgedreht, so drückt die Spitze f in eine über den Cylinder a geklebte Zinnfolie den Schwingungen der Membran entsprechende
                              									Vertiefungen ein, indem sie zugleich die Folie in den vertieften Schraubengang des
                              									Cylinders a hineindrückt. Wird darauf mittels des
                              									Schlüssels i die Schraube s gelüftet und der Ständer d zurückbewegt, so
                              									läſst sich durch Rückwärtsdrehen der Kurbel k der
                              									Cylinder wieder in seine Lage zurückführen. Wird dann später d wieder bis an den betreffenden Anschlag gegen den Cylinder a heranbewegt und nun die Kurbel k wieder rasch (vorwärts) umgedreht, so versetzt die
                              									Zinnfolie durch den Stift f die Membran wieder in die
                              									nämlichen Schwingungen, und bei guter Einstellung werden die zuvor gesprochenen
                              									Worte ziemlich deutlich wieder hörbar. Die Vocale kommen dabei nicht alle gleich
                              
                              									deutlich, e und i am
                              									undeutlichsten. (Nach dem Journal of the Franklin
                                 										Institute, 1878 Bd. 105 S. 266).
                           Die neuere Form von Edison's
                              									Phonograph ist beschrieben und abgebildet im Scientific
                                 										American, 1878 Bd. 38 S. 193; bei ihr dient dieselbe Metallplatte mit einem
                              									in eine Diamantspitze endenden Stifte zur Aufnahme und zur Wiedergabe des
                              									Gesprochenen, während bei den älteren Phonographen (vgl. 1878 227 409) eine zweite Platte das Gesprochene wiedergab. Zu weiterer
                              									Vereinfachung kann die Feder e (Fig. 14)
                              									weggelassen und die Spitze f gleich auf die Membran
                              									(Pergament oder Papiermasse) aufgekittet werden. Um die Bewegung des Cylinders a gleichmäſsiger zu machen, wird auf das der Kurbel k entgegengesetzte Ende seiner Achse b ein Schwungrad aufgesteckt. Bei der Wiedergabe wird
                              
                              									ein Kegelresonator am Mundstück angebracht zur Verstärkung der wiedererzeugten Töne.
                              									Die deutlichste Wiedergabe soll man erzielen, wenn man das Mundstück mit einigen
                              									Lagen Zeug bedeckt, welche den schnarrenden Lärm der Zinnfolie minder hörbar macht.
                              									(Vgl. Popular Science Monthly, April 1878 S. 724.) Nach
                              									der New-Yorker Staatszeitung vom 4. April 1878 wurden
                              									die von der Spitze in das Stanniolblatt eingedrückten Schallwellen mit gutem Erfolg
                              									durch ein Schwefelkupferpräparat stereotypisch fixirt, so daſs man dann leicht einen
                              									Abguſs in einem hartem Metall, namentlich Kupfer, nehmen konnte. Nach S. 5 der New-Yorker World vom 20. März 1878 stand Edison im Begriff, den Messingcylinder durch eine mit
                              									einer vertieften Spirallinie versehene, ebene Platte zu ersetzen, von der die
                              									Zinnfolie sich leichter abheben läſst wie von einem Cylinder.
                           Ebenda wird auch berichtet, Edison
                              									baue ein Aerophon, in welchem eine mit einer Klappe
                              									verbundene schwingende Platte das Ausströmen des Dampfes aus einem Kessel zu einer
                              									Pfeife von eigenthümlicher Einrichtung so regulirt, daſs die. Pfeife gewisse Worte
                              									hören läſst, welche 6 bis 7km weit deutlich zu
                              									vernehmen seien.
                           Fraser hat die beim Sprechen der Vocale und Diphthongen
                              									in der Zinnfolie hervorgebrachten Eindrücke mikroskopisch untersucht und bildet sie
                              									ab auf S. 349 des Journal of the Franklin Institute,
                              									Mai 1878. – Auch A. M. Mayer gibt auf S. 722 der
                              									amerikanischen Monatsschrift: The Popular Science
                                 										Monthly (April 1878) die Ansicht und das Profil der durch den Vocal ă in
                              										„bat“ erzeugten Eindrücke und stellt neben das Profil die von König's Flamme beim Ansingen mit demselben Vocale
                              									beschriebene Linie, woraus sich eine gewisse Verwandtschaft beider Linien erkennen
                              									läſst.
                           Da zur guten Wiedergabe der Worte vom Phonograph eine regelmäſsige Drehung der Welle
                              									erforderlich ist, so hat Edison ein Triebwerk zur
                              									Bewegung und anstatt des Schwungrades einen Centrifugalregulator angewendet. Die
                              									nach Engineering, 8. März 1878 Bd. 25 S. 187 in Fig.
                                 										15 Taf. 22 abgebildete Einrichtung dazu ist von Aug. Stroh entworfen. Die Welle hat etwa 0m,3 Umfangsgeschwindigkeit in der Secunde; sie wird durch ein Gewicht an
                              									einer Kette ohne Ende getrieben, welches auch ohne Störung aufgezogen werden kann,
                              									während die Welle läuft. Den Regulator bilden zwei kreisförmige Scheiben S am Ende zweier leichten Hebel, welche unten bei C in Eingriff mit einander stehen, so daſs sie
                              									symmetrisch gegen ihre verticale Achse ausschlagen. Beim Lüften der kleinen, mit
                              									Kork belegten Bremse B beginnt die Welle zu laufen, und
                              
                              									die mit der zunehmenden Geschwindigkeit wachsende Centrifugalkraft treibt die
                              									Scheiben aus einander, die Spannkraft der Feder F
                              									überwindend, bis der zugleich wachsende Luftwiderstand eine weitere Zunahme der
                              									Geschwindigkeit nicht mehr zuläſst. Die Wechselwirkung der Centrifugalkraft und der
                              									Feder F erhalten dann diese Geschwindigkeit constant,
                              									indem sie jede Aenderung derselben durch Vergröſserung oder Verkleinerung des
                              									Luftwiderstandes rasch ausgleichen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
