| Titel: | Ueber die Ausscheidung von Kohlenstoff, Silicium, Schwefel und Phosphor im Frischfeuer, im Puddelofen und in der Bessemerbirne; von J. L. Bell. | 
| Autor: | –r. | 
| Fundstelle: | Band 229, Jahrgang 1878, S. 290 | 
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                        Ueber die Ausscheidung von Kohlenstoff, Silicium,
                           								Schwefel und Phosphor im Frischfeuer, im Puddelofen und in der Bessemerbirne; von
                           									J. L. Bell.
                        (Schluſs von S. 190 dieses Bandes.)
                        Bell, über die Ausscheidung der Verunreinigungen von
                           								Eisen.
                        
                     
                        
                           Stahlschienen, welche auf gewöhnliche Weise in der Bessemerbirne oder durch den
                              									Herdproceſs dargestellt worden sind, besitzen eine viel gröſsere Festigkeit, als die
                              									oben besprochenen. Während gute Eisenschienen unter einem Fallgewicht von 816k,5 schon bei einer Fallhöhe von 914 bis 990mm brachen, ergaben Stahlschienen, unter demselben
                              									Fallgewicht, folgende Resultate:
                           
                              
                                 Bezeichnung
                                 Schläge
                                 Fallhöhe
                                 Durchbiegung
                                 
                              
                                 
                                 
                                 m   
                                 
                                    m
                                 mm
                                 
                                 
                              
                                 Im offenen Herd erzeugtSheffield-Schienen
                                   411
                                 1,5240,914
                                 bisbis
                                 6,0963,353
                                   53105
                                 Nichtgebrochen
                                 
                              
                                        „             „
                                 15
                                 0,305
                                 bis
                                 4,570
                                 445
                                 Gerissen
                                 
                              
                                 Lancashire-     „
                                   3
                                 2 zu 6,096
                                 u.
                                 1 zu 8,229
                                 184
                                 Gebrochen
                                 
                              
                                 Cumberland-   „
                                   5
                                 8,229
                                 127
                                 „
                                 
                              
                           Stahlschienen, welche in der ersten Zeit nach Einführung des Bessemerproceſses von
                              									der Weardale-Eisengesellschaft hergestellt worden
                              									waren, haben in starken Curven 12 Jahre ausgehalten, während Eisenschienen an
                              									derselben Stelle schon nach ebenso viel Tagen Spuren von Abnutzung zeigten. Im
                              									Allgemeinen kann man annehmen, daſs gute Stahlschienen 3 Mal so lang halten als
                              									eiserne. Bei dem geringen Preisunterschied zwischen Eisen- und Stahlschienen ist es
                              									daher begreiflich, daſs man letzteren überall den Vorzug gibt. Es kommt häufig vor,
                              									daſs nicht nur verschiedene Schienen ein und derselben Fabrikation groſse
                              									Unterschiede in der Festigkeit zeigen, sondern dieselbe Erscheinung tritt auch auf
                              									bei verschiedenen Stücken ein und derselben Schiene. Eine gehärtete Schiene brach
                              									beispielsweise bei ein paar Schlägen aus 609 bis 914mm Höhe, während die beiden Stücke derselben erst nach 6 bis 8 Schlägen
                              									aus 1,829 bis 2m,438 Höhe brachen. Die eine Hälfte
                              									einer nicht gehärteten Eisenschiene war sehr brüchig, während die andere
                              									auſserordentlich stark war. Die mit beiden Theilen vorgenommenen Analysen
                              									ergaben:
                           
                              
                                 
                                 Brüchige Hälfte
                                 Starke Hälfte
                                 
                              
                                 Kohlenstoff
                                 0,039
                                 0,138
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Silicium
                                 0,189
                                 0,179
                                 „
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 0,034
                                 0,031
                                 „
                                 
                              
                                 Phosphor
                                 0,346
                                 0,386
                                 „
                                 
                              
                           Aus der Analyse ist nicht abzusehen, woher die gröſsere Stärke
                              									der einen Hälfte rührt.
                           
                           Eine Lancashire-Stahlschiene, welche beim Abladen aus einem Rollwagen gebrochen war,
                              									zeigte folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 0,231
                                 Proc.
                                 
                                 
                              
                                 Silicium
                                 0,281
                                 „
                                 (ungewöhnlich viel)
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 0,086
                                 „
                                 
                                 
                              
                                 Phosphor
                                 0,054
                                 „
                                 
                                 
                              
                           Es ist wohl bekannt, daſs sowohl Low Moor- als feinkörniges Cleveland-Eisen, welches
                              									in Danks-Oefen gepuddelt worden ist, sich, ohne zu reiſsen oder zu brechen, umbiegen
                              									und zusammenschlagen läſst, während dasselbe Eisen, wenn es vorher eingekerbt worden
                              									war, häufig schon beim ersten Schlag bricht. Es ist daher möglich, daſs die oben
                              									erwähnten Verschiedenheiten in der Festigkeit der Eisenbahnschienen häufig äuſseren
                              									Fehlern derselben zuzuschreiben sind.
                           Ueberzeugt von der schädlichen Einwirkung des Phosphors in Bezug auf Verwendbarkeit
                              									des Cleveland-Eisens zur Schmiedeisen – und Stahlfabrikation, sann man
                              									ununterbrochen auf Mittel, den hohen Phosphorgehalt dieses Eisens durch irgend einen
                              									chemischen Proceſs zu entfernen. Da die Annahme berechtigt scheint, daſs Phosphor
                              									bei hohen Temperaturgraden vom Eisen zurückgehalten und sogar durch letzteres aus
                              									vorhandenem phosphorsaurem Eisenoxydul reducirt und vom Eisen aufgenommen wird,
                              									während bei niedrigerer Temperatur das Umgekehrte stattfindet, so bleibt zu
                              									untersuchen, welches Verhalten Kohlenstoff, Silicium und Schwefel unter den
                              									erwähnten Bedingungen zeigen.
                           Kohlenstoff macht das Eisen leicht flüssig. Bei der Behandlung des Roheisens im
                              									Puddelofen in Berührung mit Eisenoxyden ist es daher zur möglichsten Entfernung des
                              									Phosphors wünschenswerth, daſs dasselbe seinen Kohlenstoffgehalt nicht zu schnell
                              									verliere. Schon im ersten Theile dieser Abhandlung wurden verschiedene Analysen
                              
                              									mitgetheilt, aus welchen das gegenseitige procentige Verhalten von Kohlenstoff und
                              									Phosphor des Eisens im Puddelofen wie nachstehend erhellt:
                           
                              
                                 
                                 Probe A
                                 Probe B
                                 
                              
                                 
                                 Kohlenstoff
                                 Phosphor
                                 Kohlenstoff
                                 Phosphor
                                 
                              
                                 Das Roheisen enthielt
                                 3,180
                                 1,494
                                 3,200
                                 1,390
                                 
                              
                                 1. Stadium, nach Schmelzen
                                 2,830
                                 0,913
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 2.       „    theilweise gefrischt
                                 2,800
                                 0,582
                                 2,000
                                 0,320
                                 
                              
                                 3.       „         „            „
                                 1,170
                                 0,519
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 4.       „    gepuddeltes Eisen
                                 0,150
                                 0,452
                                 0,050
                                  0,330.
                                 
                              
                           Man kann annähernd annehmen, daſs, wenn der Kohlenstoff bis auf 2,8 Proc. reducirt
                              									worden ist, der Phosphorgehalt noch ungefähr 0,6 Proc. beträgt; daſs also ein
                              									Verlust von 12 Proc. an Kohlenstoff einem solchen von 57 Proc. an Phosphor
                              									entspricht. Beim Schlusse des Versuches war der Kohlenstoffgehalt auf 1,5 Proc. und
                              									der Phosphorgehalt auf 24 Proc. seines ursprünglichen Betrages zurückgeführt.
                              									Hiermit hörte das Eisen auf, flüssig zu sein, wodurch eine weitere Entfernung von
                              									Phosphor bedeutend erschwert wurde. Vergleichen wir nun obiges Verhalten des
                              									Roheisens mit demjenigen, welches dasselbe zeigt, wenn es auf eine andere Art
                              									behandelt wird: Eine Probe Clarence-Eisen Nr. 4, welche 3,637 Proc. Kohlenstoff und
                              									1,351 Proc. Phosphor enthielt, wurde zu folgendem Versuche benutzt. Man nahm zu 4
                              									verschiedenen Zeiten kleine Partien des geschmolzenen Eisens direct aus dem Hohofen
                              									und mischte dasselbe mit geschmolzenem Eisenoxyd. Es ist also anzunehmen, daſs beim
                              									Beginne der Versuche die Temperatur der Mischung ungefähr derjenigen entsprach, in
                              									welcher sich das Eisen beim Vergieſsen sich befindet, während beim Schlusse eine
                              									solche Temperaturabnahme stattgefunden hatte, daſs das Eisen erstarrte. Der Gehalt
                              									an Kohlenstoff in dem Eisen betrug nach Vollendung:
                           
                              
                                 des
                                 1.
                                 Versuches
                                  3,251,
                                 entsprechend
                                 einer
                                 Abnahme
                                 von
                                 10
                                 Proc.
                                 
                              
                                 „
                                 2.
                                 „
                                 3,209
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 11
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 3.
                                 „
                                 3,182
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 12
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 4.
                                 „
                                 3,265
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 10
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 –––––
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 –––
                                 
                                 
                              
                                 durchschnittlich also
                                 3,227
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 11
                                 Proc.
                                 
                              
                           
                           Der Gehalt an Phosphor in dem Eisen betrug nach
                              									Vollendung:
                           
                              
                                 des
                                 1.
                                 Versuches
                                 0,089,
                                 entsprechend
                                 einer
                                 Abnahme
                                 von
                                 93
                                 Proc.
                                 
                              
                                 „
                                 2.
                                 „
                                 0,085
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 93
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 3.
                                 „
                                 0,166
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 88
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 4.
                                 „
                                 0,099
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 92
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 ––––
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 ––
                                 
                                 
                              
                                 durchschnittlich also
                                 0,109
                                 „
                                 „
                                 
                                 
                                 91
                                 Proc.
                                 
                              
                           Es wird nun von Interesse sein, den Procentgehalt der vier auf obige Art gereinigten
                              									Eisenproben an Silicium und Schwefel zu erfahren und denselben mit demjenigen der
                              
                              									Producte einiger anderer Districte zu vergleichen:
                           
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 Kohlenstoff
                                 Silicium
                                 Schwefel
                                 Phosphor
                                 
                              
                                 Gereinigtes
                                 Clarence-Eisen
                                 Nr.
                                 1
                                 3,251
                                 0,022
                                 0,012
                                 0,089
                                 
                              
                                 „
                                 „            „
                                 „
                                 2
                                 3,209
                                 0,000
                                 0,004
                                 0,085
                                 
                              
                                 „
                                 „            „
                                 „
                                 3
                                 3,182
                                 0,023
                                 0,010
                                 0,166
                                 
                              
                                 „
                                 „            „
                                 „
                                 4
                                 3,265
                                 0,018
                                 0,007
                                 0,099
                                 
                              
                                 Cumberland-Hämatiteisen
                                 4,180
                                 1,920
                                 0,050
                                 0,080
                                 
                              
                                 Bessemer-Roheisen von Seraing
                                 4,050
                                 2,250
                                 0,040
                                  0,060.
                                 
                              
                           Obige Analysen zeigen in dem gereinigten Clarence-Eisen
                              									durchschnittlich einen höheren Phosphorgehalt als in den beiden anderen Eisensorten,
                              									was indeſsen möglicherweise seinen Grund in Ungenauigkeiten bei dem eingeschlagenen
                              									Verfahren haben kann.
                           Das gereinigte Clarence-Roheisen eignet sich sehr wohl zur Herstellung von Stabeisen
                              									und soll deshalb in Nachstehendem mit dem rühmlichst bekannten Bowling-Eisen
                              									verglichen werden. Vier Proben von solchem gefeinten, aus kalt erblasenem Roheisen
                              									hergestellten Eisen enthielten in Procent:
                           
                              
                                 
                                 Kohlenstoff
                                 Silicium
                                 Schwefel
                                 Phosphor
                                 
                              
                                 Nr. 1
                                 3,342
                                 0,150
                                 0,025
                                 0,490
                                 
                              
                                  „   2
                                 3,490
                                 0,114
                                 0,025
                                 0,370
                                 
                              
                                  „   3
                                 3,330
                                 0,128
                                 0,023
                                 0,358
                                 
                              
                                  „   4
                                 3,410
                                 0,128
                                 0,023
                                 0,305
                                 
                              
                                 durchschnittlich
                                 3,393
                                 0,130
                                 0,024
                                  0,380.
                                 
                              
                           Das gereinigte Clarence-Eisen enthielt demnach an Silicium,
                              									Schwefel und Phosphor nur 11, 33 bezieh. 68 Proc. von dem Gehalt des Bowling-Eisens
                              									an diesen Stoffen.
                           Eine Partie gereinigtes Clarence-Eisen wurde in einem gewöhnlichen Ofen gepuddelt,
                              									gehämmert und zu Luppenstäben ausgewalzt. Diese wurden zerschnitten, packetirt und
                              									in einer Hitze fertig gewalzt. Ihr Procentgehalt an Silicium, Schwefel und Phosphor,
                              									verglichen mit anderen bekannten Marken, war folgender:
                           
                              
                                 
                                 Silicium
                                 Schwefel
                                 Phosphor
                                 
                              
                                 Durchschnitt von 5 Proben Panzerplatten für    die
                                    											Königliche Commission
                                 0,101
                                 0,118
                                 0,123
                                 
                              
                                 Radschienen von Low Moor
                                 0,089
                                 0,005
                                 0,104
                                 
                              
                                 Kesselbleche   „     „       „
                                 0,069
                                 –
                                 0,112
                                 
                              
                                 Nieteneisen     „     „       „
                                 0,183
                                 0,043
                                 0,081
                                 
                              
                                 Durchschnitt von 3 Proben Cleveland-Eisen
                                    											im    Danks-Ofen gepuddelt und nach dem Puddeln    zweimal
                                    											erhitzt
                                 0,128
                                 0,011
                                 0,092
                                 
                              
                                 Probe von gereinigtem Clarence-Eisen nach dem    Puddeln
                                    											einmal erhitzt
                                 0,079
                                 0,007
                                  0,040.
                                 
                              
                           Die Qualität des Stabeisens mit so geringen Mengen schädlicher Bestandtheile erwies
                              									sich denn auch bei allen vorgenommenen Versuchen als vorzüglich, sowohl im kalten
                              									als warmen Zustand. Da in dem vorher gereinigten Clarence-Eisen nur ein sehr
                              									geringer Gehalt an Phosphor zurückblieb, so konnte der Einfluſs der erhöhten
                              									Temperatur gegen das Ende des Puddelproceſses nur wenig schädlich sein.
                           Betrachten wir nun das Verhalten des gefrischten Eisens beim Garen im Puddelofen in
                              									Gegenwart sämmtlichen Phosphors. Der gröſsere Theil desselben befindet sich in
                              									diesem Stadium jedenfalls in der Schlacke. Das gefrischte schmiedbare Eisen besteht
                              									bekanntlich aus gröſseren oder kleineren Körnern, welche mit dieser an Phosphor
                              									angereicherten Schlacke überzogen sind. Der gröſste Theil der anhängenden Schlacke wurde,
                              									zur Vornahme eines Versuches, auf mechanischem Wege von dem Eisen entfernt, so daſs
                              									der Gehalt desselben an Schlacke nur noch 8,2 Proc. betrug. Die Schlacke enthielt
                              									3,107 Proc. und das mit Schlacke behaftete Eisen 1,119 Proc. Phosphor. Beim
                              									Eintauchen der theilweise gereinigten Eisenkörnchen in geschmolzenes kohlensaures
                              									Natron-Kali wurde noch ein groſser Theil der Schlacke entfernt und der
                              									Phosphorgehalt bis auf 0,255 Proc. vermindert, von welchem Betrag wahrscheinlich ein
                              									Theil in derjenigen Schlackenpartie enthalten war, zu welcher das geschmolzene
                              									Alkali keinen Zutritt hatte. Durch Erhöhung der Temperatur über den Schmelzpunkt des
                              									Eisens hinaus wurde in dem alkalischen Bade der Phosphorgehalt noch weiter auf 0,125
                              									Proc. herabgerückt. Ueber den Grad, bis zu welchem gepuddeltes Eisen fähig ist,
                              									Phosphor wieder aufzunehmen, erhält man einige Klarheit aus folgenden Analysen. Die
                              									Proben wurden zu den geeigneten Zeitpunkten aus dem Puddelofen genommen und vor der
                              									Analyse durch Schmelzung in Alkali möglichst von Schlacke gereinigt:
                           
                              
                                 
                                 Kohlenstoff
                                 Silicium
                                 Schwefel
                                 Phosphor
                                 
                              
                                 Clarence-Roheisen Nr. 4 enthielt
                                 3,150
                                 1,120
                                 0,093
                                 1,209
                                 
                              
                                 Beim Einschmelzen
                                 3,013
                                 0,019
                                 0,032
                                 0,409
                                 
                              
                                 26
                                 Min.
                                 nach
                                 Einschmelzen (Garen)
                                 1,973
                                 0,024
                                 0,013
                                 0,085
                                 
                              
                                 31
                                 „
                                 „
                                      „                   „
                                 0,970
                                 0,000
                                 0,013
                                 0,078
                                 
                              
                                 39
                                 „
                                 „
                                      „   (Luppenmachen)
                                 0,294
                                 0,026
                                 0,013
                                 0,094
                                 
                              
                                 45
                                 „
                                 „
                                      „   (fertige Stäbe)
                                 0,102
                                 0,065
                                 0,019
                                  0,151.
                                 
                              
                           Ein anderer Versuch ergab folgendes Resultat:
                           
                              
                                 Geschmolzenes Roheisen
                                 1,516
                                 Proc.
                                 Phosphor
                                 
                              
                                 Beim Garen und vor Behandlung mit Alkali
                                 0,230
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                     „   Luppenmachen
                                 0,105
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 Die ausgewalzten Stäbe, 10qc
                                 0,145
                                 „
                                 „
                                 
                              
                           Als die zweite und dritte der letzterwähnten Proben der
                              									Einwirkung von geschmolzenem Alkali ausgesetzt wurden, verminderte sich ihr
                              									Phosphorgehalt von 0,230 bezieh. 0,105 Proc. auf 0,216 bezieh. 0,067 Proc. Bei der
                              									Probe Nr. 4 rührt jedenfalls ein groſser Theil des Phosphors aus der Schlacke her.
                              									Ein Theil der Proben Nr. 4 und 5 des ersten Versuches, welche ungefähr 0,08 Proc.
                              									Phosphor enthielten, wurde nebst der anhängenden Schlacke der höchsten Temperatur
                              									eines gewöhnlichen Flammofens ausgesetzt. Nach 40 Minuten war der Phosphorgehalt des
                              									auf vorher beschriebene Weise durch Alkali gereinigten Eisens auf 0,122 und nach 60
                              									Minuten auf 0,255 Proc. gestiegen. Diese Erscheinung genügt vollständig, um das
                              									Verhalten des Eisens im letzten Stadium des Puddelproceſses zu erklären.
                           Wie schon früher erwähnt, geschieht die Entphosphorung des Eisens im Puddelofen durch
                              									die Einwirkung der Eisenoxyde auf dasselbe. Nachstehende Analysen gestatten einen
                              									Vergleich zwischen der Zusammensetzung dieser Oxyde vor und nach- dem Proceſs. Die
                              									Walzenschlacke, welche in einem Flammofen geschmolzen worden war, enthielt in
                              									Procent:
                           
                              
                                 Eisenoxyd
                                 (vor)
                                 15,72
                                 (nach)
                                     2,93
                                 
                              
                                 Eisenoxydul
                                 
                                 67,96
                                 
                                   63,79
                                 
                              
                                 Schwefeleisen
                                 
                                 0,94
                                 
                                     1,67
                                 
                              
                                 Manganoxydul
                                 
                                 0,80
                                 
                                     1,52
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 
                                 1,33
                                 
                                     1,52
                                 
                              
                                 Kalk
                                 
                                 1,67
                                 
                                     1,64
                                 
                              
                                 Magnesia
                                 
                                 0,81
                                 
                                     0,85
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                 
                                 8,45
                                 
                                   18,24
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                 
                                 2,95
                                 
                                     8,36
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 100,63
                                 
                                 100,52
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 Metallisches Eisen
                                 
                                 64,45
                                 
                                   52,72
                                 
                              
                                 Silicium
                                 
                                 3,94
                                 
                                     8,51
                                 
                              
                                 Phosphor
                                 
                                 1,16
                                 
                                      4,71.
                                 
                              
                           Die Veränderung, welche mit dem Roheisen vorgegangen war, ist
                              									aus folgender procentischer Zusammenstellung ersichtlich:
                           
                           
                              
                                 
                                 Kohlenstoff
                                 Silicium
                                 Schwefel
                                 Phosphor
                                 
                              
                                 Das Roheisen enthielt
                                 3,405
                                 1,493
                                 0,070
                                 1,238
                                 
                              
                                   „   gereinigte Eisen
                                 2,665
                                 0,101
                                 0,028
                                 0,282
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 ––––––
                                 –––––––
                                 –––––––
                                 
                              
                                 Abnahme
                                 21
                                 92
                                 60
                                   77 Proc.
                                 
                              
                           Die folgende Analyse zeigt die Veränderungen, welche mit einer Probe gerösteten
                              									Cleveland-Eisensteins, im Flammofen geschmolzen, geschehen sind:
                           
                              
                                 
                                 Vor dem Proceſs
                                 Nach dem Proceſs
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                   16,40
                                     3,27
                                 
                              
                                 Eisenoxydul
                                   40,53
                                   33,56
                                 
                              
                                 Schwefeleisen
                                     0,60
                                     0,85
                                 
                              
                                 Manganoxydul
                                     0,89
                                     2,12
                                 
                              
                                 Thonerde
                                   11,07
                                   11,59
                                 
                              
                                 Kalk
                                     6,40
                                     6,61
                                 
                              
                                 Magnesia
                                     4,06
                                     4,39
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                   18,74
                                   34,70
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                     1,89
                                     3,65
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,58
                                 100,74
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 ––––––
                                 
                              
                                 Gehalt an metallischem Eisen
                                   43,01
                                   28,39
                                 
                              
                                      „     „  Silicium
                                     8,74
                                   16,19
                                 
                              
                                      „     „  Phosphor
                                     0,82
                                      1,50.
                                 
                              
                           In den eben beschriebenen Fällen wurde der Proceſs unterbrochen, nachdem der
                              									Kohlenstoff des Eisens um etwa 11 Proc. und der Phosphor um 91 Proc. seines
                              									ursprünglichen Betrages vermindert worden war. Das Product war also thatsächlich
                              									gereinigtes Roheisen. Setzt man dagegen den Proceſs fort, bis der Kohlenstoffgehalt
                              									auf dasjenige Maſs reducirt worden ist, wie er sich in Guſsstahl vorfindet, so nimmt
                              									die Entfernung des Phosphors ihren Fortgang, wie dies nachstehende Tabelle
                              									nachweist:
                           
                              
                                 
                                 
                                 Kohlenstoff
                                 Silicium
                                 Schwefel
                                 Phosphor
                                 
                              
                                 Das
                                 Roheisen enthielt
                                 3,264
                                 1,493
                                 0,113
                                 1,516
                                 
                              
                                 Die
                                 erste Probe
                                 3,035
                                 0,138
                                 0,091
                                 1,088
                                 
                              
                                 „
                                 zweite   „
                                 3,091
                                 0,032
                                 0,083
                                 0,782
                                 
                              
                                 „
                                 dritte     „
                                 2,686
                                 0,032
                                 0,062
                                 0,432
                                 
                              
                                 „
                                 vierte    „
                                 1,273
                                 0,009
                                 0,024
                                 0,065
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––
                                 –––––––
                                 –––––––
                                 –––––––
                                 
                              
                                 Die
                                 Abnahme betrug also
                                 61
                                 99
                                 78
                                        95 Proc.
                                 
                              
                           Um sich ein Bild davon machen zu können, in wiefern Cleveland-Eisen im Allgemeinen,
                              									nachdem es in der beschriebenen Weise behandelt worden war, sich zur
                              									Stahlfabrikation eignet, folgen Analysen (Gehalt in Proc.) der aus diesem Material
                              									hergestellten Eisenbahnschienen der North-Eastern
                                 										Eisenbahn:
                           
                              
                                 Probe
                                 Kohlenstoff
                                 Silicium
                                 Schwefel
                                 Phosphor
                                 
                              
                                 1
                                 0,300
                                 0,090
                                 0,090
                                 0,090
                                 
                              
                                 2
                                 0,420
                                 0,080
                                 0,060
                                 8,070
                                 
                              
                                 3
                                 0,380
                                 0,100
                                 0,070
                                 0,070
                                 
                              
                                 4
                                 0,440
                                 0,090
                                 0,060
                                 0,080
                                 
                              
                                 5
                                 0,440
                                 0,090
                                 0,114
                                 0,093
                                 
                              
                                 6
                                 0,420
                                 0,109
                                 0,075
                                 0,070
                                 
                              
                                 7
                                 0,430
                                 0,102
                                 0,103
                                 0,125
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 ––––––
                                 –––––––
                                 –––––––
                                 
                              
                                 Durchschnitt
                                 0,404
                                 0,094
                                 0,082
                                  0,085.
                                 
                              
                           Dem gegenüber stellen wir die Resultate von Analysen, welche
                              									mit gereinigtem Clarence-Eisen vorgenommen worden waren, nach Entfernung des
                              									gröſseren Theiles vom Kohlenstoff:
                           
                              
                                 Versuch
                                 Kohlenstoff
                                 Silicium
                                 Schwefel
                                 Phosphor
                                 
                              
                                 1
                                 0,537
                                 0,000
                                 0,018
                                 0,055
                                 
                              
                                 2
                                 0,369
                                 0,000
                                 0,017
                                 0,045
                                 
                              
                                 3
                                 0,993
                                 0,070
                                 0,016
                                 0,073
                                 
                              
                                 4
                                 0,970
                                 0,000
                                 0,013
                                 0,078
                                 
                              
                                 5
                                 0,294
                                 0,026
                                 0,013
                                 0,094
                                 
                              
                                 6
                                 1,273
                                 0,009
                                 0,024
                                 0,005
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 ––––––
                                 –––––––
                                 –––––––
                                 
                              
                                 Durchschnitt
                                 0,739
                                 0,017
                                 0,017
                                  0,068.
                                 
                              
                           
                           Der Unterschied zwischen der Zusammensetzung obiger Schienen und dem gereinigten
                              									Roheisen besteht demnach in Folgendem:
                           
                              
                                 Kohlenstoff:
                                 die
                                 Schienen
                                 enthielten
                                 56
                                 Proc.
                                 von
                                 demjenigen
                                 des
                                 Roheisens
                                 
                              
                                 Silicium:
                                 das
                                 Roheisen
                                 enthielt
                                 18
                                 Proc.
                                 von
                                 demjenigen
                                 der
                                 Schienen
                                 
                              
                                 Schwefel:
                                 „
                                 „
                                 „
                                 20
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 Phosphor:
                                 „
                                 „
                                 „
                                 80
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 
                              
                           Ob aus solchem Material eine gute Stahlschiene hergestellt
                              									werden kann, muſs die Zukunft lehren.
                           Es ist zwar nicht neu, daſs Eisenoxyde zur Entfernung des Phosphors aus dem Roheisen
                              									verwendet werden; allein der Zweck obiger Abhandlung war der, zunächst nachzuweisen,
                              									daſs hierbei die den Proceſs begleitende Temperatur vorab eine Rolle spielt, und
                              									ferner klar zu legen, in welcher Weise die übrigen vorhandenen Metalloide den
                              									Proceſs beeinflussen. Der praktische oder commercielle Werth desselben zur Reinigung
                              									sehr phosphorhaltiger Eisensorten wird davon abhängen, wie hoch sich die Kosten
                              									belaufen. Es mag hier noch bemerkt werden, daſs die Einwirkung der Eisenoxyde auf
                              									Silicium und Phosphor eine so intensive ist, daſs deren Entfernung schon innerhalb 5
                              									Minuten stattfindet, wenn die gegenseitige Berührung vollkommen ist. Die Mischung
                              									schwillt dabei häufig so hoch an, daſs sie den zwei- bis dreifachen Raum der
                              									ursprünglichen Masse einnimmt; graues Eisen wird dabei gewöhnlich weiſs. Es ist
                              									hierbei ziemlich gleichgiltig, in welcher Form das Eisenoxyd angewendet wird. Blue Billy-Erze, Walzenschlacke, Hammerschlacke; Hämatiterze und selbst Cleveland-Eisensteine
                              									zeigen in Bezug auf ihre Wirkung wenig Unterschied.
                           Auf Ansuchen der North-Eastern Eisenbahngesellschaft hat
                              									der Verfasser geeignete Apparate aufgestellt, um die nöthigen Versuche zur
                              									Ausführung des oben beschriebenen Verfahrens im groſsen Maſsstabe vorzunehmen. Auf
                              									einer erhöhten Platform befindet sich ein kleiner Cupolofen, in welchem die
                              									Eisenoxyde geschmolzen werden. Aus diesem läſst man dieselben in ein rotirendes
                              									Gefäſs flieſsen, in welches vorher die nöthige Menge Roheisen aus dem Hohofen direct
                              									abgestochen worden ist. Hierdurch wird jedenfalls eine hinreichende Mischung der
                              									beiden Flüssigkeiten bewirkt. Der Puddelofen von Godfrey und Howson (*1878 228 131) eignet sich zu diesem Zweck wohl am besten, weil
                              									sein Inneres sehr schnell erhitzt werden kann, wodurch jede Abkühlung des Materials
                              									vermieden wird, und wegen der bequemen Vorrichtung, welche es gestattet, das Gefäſs
                              									um einen beliebigen Winkel zu neigen.
                           
                              
                                 –r.