| Titel: | Neue Reissfedern von Joh. Bayer in Nürnberg. | 
| Autor: | H. H. | 
| Fundstelle: | Band 229, Jahrgang 1878, S. 332 | 
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                        Neue Reiſsfedern von Joh. Bayer in
                           								Nürnberg.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 30.
                        Bayer's Reiſsfedern.
                        
                     
                        
                           Die am 25. Mai unter Nr. 5246 zur Patentirung im Deutschen Reiche angemeldeten
                              									Reiſsfedern verfolgen den Zweck, das zeitraubende Verstellen der Feder durch
                              									Schraube, als auch das lästige Probiren der Linienstärken zu ersparen, sowie eine
                              									Kreislinie mit Licht und Schatten schnell und sauber herzustellen.
                           Die in Fig. 1 und 2 Taf. 30
                              									dargestellte Handreiſsfeder besteht aus den beiden, nach innen Spannung besitzenden
                              									Federzungen a, welche durch die Stellschraube b aus einander gehalten werden. Zwischen den Zungen a befindet sich ein Keil c; derselbe besitzt ein Druckknöpfchen und ist mittels einer Feder an der
                              									Reiſsfeder befestigt. Ein an die Zungen sich anschlieſsendes Zwischenstück mit
                              									schwarzem Holzgriff vollendet die Reiſsfeder.
                           Durch die Stellschraube b wird nun wie bei jeder
                              									gewöhnlichen Ziehfeder die erste Linienstärke bestimmt; will man dann mit der Feder
                              									eine stärkere Linie ziehen, so stellt man die auf der Schraube b
                              									 befindliche Mutter d danach ein, und es wird dann beim Ziehen der
                              									stärkeren Linie durch einen Druck mit dem Daumen auf das Knöpfchen des Keiles die
                              									zweite Federzunge gegen die eingestellte Mutter d
                              									gedrückt und so die Feder erweitert. Ohne besondere Fertigkeit kann man mit dieser
                              									Handreiſsfeder schnell und gleichmäſsig Zeichnungen mit Licht- und Schattenlinien
                              									herstellen, sowie auch, ohne die Feder verstellen zu müssen, jede Schraffur
                              									ausführen.
                           Fig.
                                 										3 und 4 Taf. 30
                              									zeigen eine Einsatzreiſsfeder von fast gleicher Construction; nur ist hier zwischen
                              									Stellschraube b und der Keilfederbefestigung noch ein
                              									Gelenk y angebracht. Wird der Reiſsfeder beim Ziehen
                              									ein gröſserer Druck ertheilt, so biegt dieselbe im Gelenk y ein und der Keil öffnet dem Drucke entsprechend die Feder. Auf diese
                              									Weise ist es möglich, eine Kreislinie mit Licht und Schatten von gröſster
                              									Vollkommenheit herstellen zu können.
                           Einen nicht zu unterschätzenden Vortheil bietet vorstehende Reiſsfeder construction
                              									beim Reinigen der Feder, weil hier eine Verstellung der Feder nicht nöthig ist, da
                              									die Zungen durch den Keil geöffnet werden können. Die Federn sind von Joh. Bayer in Nürnberg zu beziehen und kostet eine
                              									Handreiſsfeder 3,0 bezieh. 3,5 M., eine Einsatzreiſsfeder 2,5 bezieh. 3 M.
                           
                              
                                 H. H.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
