| Titel: | Thomas' Revolver; von F. Hentsch. | 
| Autor: | F. Hentsch | 
| Fundstelle: | Band 229, Jahrgang 1878, S. 333 | 
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                        Thomas' Revolver; von F.
                              									Hentsch.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 30.
                        Hentsch, über Thomas' Revolver.
                        
                     
                        
                           Ein von anderen Waffen derselben Gattung betreffs der Verbindung von Lauf und Gestell
                              									und der Art des Auswerfens der Patronenhülsen abweichender, in Amerika patentirter
                              									Revolver ist von Thomas construirt worden. Während bei
                              									anderen Revolvern entweder der Lauf unverrückbar mit dem Gestelle oder durch ein
                              									Gelenk mit letzterem verbunden, der Auswerfestern beweglich ist und die Ladetrommel
                              									auf ihrem Platze verharrt, dreht sich bei dem vorliegenden Modelle der Lauf in dem
                              									Gestelle, ist ferner zugleich mit der Ladetrommel verschiebbar und der Auszieher
                              									unverrückbar angebracht. Auf Taf. 30 zeigen Fig. 8
                              									Ansicht des Revolvers fertig zum Abfeuern, Fig. 9
                              									dieselbe Ansicht nach dem Auswerfen der abgeschossenen Patronenhülse, Fig.
                                 										10 Längenschnitt in der Stellung Fig. 8 und
                              										Fig. 11 bis 15 stellen
                              									einzelne Theile des Revolvers dar.
                           In dem starken, aus einem Stücke bestehenden Gestelle oder Rahmen a ist in der vorderen Wand der Lauf c so befestigt, daſs er – abweichend von allen anderen
                              									Waffen dieser Gattung – in den zur Aufnahme der Ladetrommel b bestimmten Raum d eintritt, über die hintere Fläche der
                              									vorderen Rahmenwand hervorsteht und nicht mit derselben abschneidet. Der Raum d besitzt eine solche Länge, daſs die Trommel b darin vor und zurück gleiten, auch die leere
                              									Patronenhülse entfernt werden kann. Der Cylinder b
                              									dreht sich um die Achse e, welche mit ihren beiden
                              									Enden in der vorderen und hinteren Wand des Gestelles a
                              									ruht; auf e ist eine Röhre f geschoben, welche an ihrem hinteren Ende einen sternförmigen, dem
                              									gleichen Theile bei dem früher beschriebenen Revolver von Smitt und Wesson (*1878 227 36) entsprechenden
                              									Auswerfer g trägt. An der Rückseite dieser
                              									Auswerfscheibe sind 5 Zähne angebracht, welche die Drehung der Röhre f bewirken. Auswerfer g
                              									und Röhre f können sich um die Achse e drehen, aber nicht auf derselben vor und zurück
                              									gleiten, weil die Enden der Röhre f gegen die vordere
                              									und hintere Wand des Gestelles a stoſsen. Auf der Röhre
                              										f ist der Ladecylinder b verschiebbar; durch einen an f befindlichen
                              									Ansatz f2 (Fig.
                                 										14), welcher in eine entsprechende Längsnuth des Cylinders b tritt, wird letzterer bei Drehung des Zahnwerkes h mitgedreht. Die Drehung an und für sich wird auf
                              									dieselbe Weise wie bei jedem anderen Revolver hervorgebracht. Da die Röhre f und mit ihr der Auswerfer g unverrückbar im Gestelle befestigt sind, so muſs behufs Entfernung der
                              									Patrone die Ladetrommel b so weit verschoben werden,
                              									daſs ihre vordere Fläche die vordere Gestellwand berührt, wodurch hinter ihr ein
                              									freier Raum entsteht und der auf seinem Platze verharrende Auswerfer h die Patronenhülsen herauszieht und nach hinten aus
                              									der Ladetrommel b herausfallen läſst. Das Vorgleiten
                              									der Trommel b wird durch den Lauf c bewirkt; derselbe ist nämlich so in dem Gestelle a befestigt, daſs er sich sowohl etwas um seine Achse
                              									drehen, als auch vor und zurück schieben kann. Das hintere Ende c2 desselben besitzt
                              									äuſserlich einen geringeren Durchmesser als der vordere Theil, und tritt durch die
                              									vordere Gestellwand in die Auslaſsung d ein; seine
                              									hintere Fläche legt sich fest gegen die vordere Fläche der Ladetrommel b. An diesem hinteren Theile des Laufes befindet sich
                              									eine rings herumgehende Nuth c3, in welche der Ring b2 von der Ladetrommel b tritt. Lauf c und
                              									Ladetrommel b werden auf diese Weise derartig
                              									verkuppelt, daſs sich letztere unbekümmert um den Lauf um ihre Achse drehen kann,
                              									dagegen dessen Vor- und Rückwärtsbewegung mitmachen muſs. An der unteren Seite des
                              									Laufes befindet sich ein Stück Schraubengewinde c4, welches bei geschlossenem Gewehre in einen
                              									entsprechenden Gang a2
                              									des Gestelles tritt und dadurch den Lauf auf seiner Stelle fixirt. Wird letzterer um
                              									seine Achse mittels des Griffes c5 von rechts nach links gedreht, so tritt der Ansatz
                              										c4 aus a2 und kann der Lauf
                              									nun vorgeschoben werden. Dadurch, daſs der Ansatz c4 schraubenförmig gestaltet ist, wird bei dem
                              									Schlieſsen der Waffe der Lauf fest gegen die Ladetrommel b gepreſst und ein möglichst dichter Verschluſs herbeigeführt. Wird also
                              										der Lauf
                              									vorgeschoben, so weit dies ein im Gestelle angebrachter Stift i (Fig. 8)
                              									erlaubt, so wird die Ladetrommel b mitgenommen, und das
                              									Auswerfen der Patronenhülse erfolgt auf die oben beschriebene Weise. Der die Drehung
                              									und Verschiebung des Laufes begrenzende Stift i greift
                              									in eine seitliche Nulh k des Laufes; dieselbe besteht
                              									aus einem horizontalen Längen- und einem geneigten, dem Schraubengang c4 entsprechenden
                              									kurzen Theil. In ersteren tritt der Stift i bei dem
                              									Oeffnen, in letzteren bei dem Schlieſsen der Waffe. Behufs Ladens wird der Lauf c mit Trommel b
                              									zurückgeführt, der Ansatz c4 in den Gang a2 gedreht, die Klappe n nach rückwärts
                              									niedergelegt und dadurch eine entsprechende Oeffnung in dem Stoſsboden a geöffnet; nun können, wie bei den meisten Revolvern,
                              									nach und nach die Patronen von hinten eingeführt werden, worauf die Klappe n wieder vorgelegt wird.
                           Um ein zufälliges, unbeabsichtigtes Aufdrehen des Laufes und Oeffnen des Verschlusses
                              									zu verhindern, ist eine Sicherung in der vorderen Wand des Gestelles angebracht.
                              									Dieselbe besteht aus einem um die Schraube l2 drehbaren Hebel l,
                              									der durch die Feder l3
                              									hoch und mit einem Zahn l4 in den Einschnitt c6 des Ansatzes c4 (Fig. 12)
                              									gedrückt wird. Man kann somit den Lauf erst dann drehen, nachdem mit der linken Hand
                              									das untere Ende der Sicherung l zurückgedrückt, wobei
                              									der Zahn l4 aus c6 entfernt wird. Um
                              									die Stellung der Achse e zu sichern, befindet sich an
                              									ihrem vorderen Ende ein Einschnitt e1 in welchen der Ansatz c4 des Laufes bei abgeschossener Waffe
                              									tritt. Ist die Achse e nicht ganz eingeführt, so kann
                              									der Ansatz c4 auch
                              									nicht in den Einschnitt e1 treten, die Waffe also nicht geschlossen werden. Diese Einrichtung
                              									bietet somit ebenfalls eine Sicherung, daſs bei dem Schuſse alles in der Waffe in
                              									Ordnung ist.
                           Im Uebrigen functionirt die Waffe ganz wie andere Revolver, mit welchen sie auch die
                              									Schloſsconstruction vollkommen gemein hat. Behufs Herausnehmens der Ladetrommel b wird zuerst der Lauf vorgeschoben, darauf mittels des
                              									Kopfes c5 aus dem
                              									Gestelle gezogen, nach der Seite hin die Röhre f mit
                              									Auswerfer und Trommel entfernt und hierauf letztere von der Röhre f abgenommen. Das Zusammensetzen erfolgt in umgekehrter
                              									Reihenfolge. – Als Patrone dient eine Metallpatrone mit Central Zündung.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
