| Titel: | Mittheilungen von der Weltausstellung in Paris 1878. | 
| Autor: | J. P. | 
| Fundstelle: | Band 229, Jahrgang 1878, S. 401 | 
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                        Mittheilungen von der Weltausstellung in
                           									Paris 1878.
                        Mit Abbildungen.
                        Mittheilungen von der Weltausstellung in Paris 1878.
                        
                     
                        
                           Wir eröffnen hiermit die Berichte verschiedener Mitarbeiter über die Pariser
                              									Weltausstellung, welche in gleicher Weise, wie dies bei früheren Ausstellungen
                              									geschehen, die bedeutendsten und besonders bemerkenswerthen technischen
                              									Ausstellungsobjecte vorführen sollen. Um aber gleichzeitig ein möglichst
                              									vollständiges und geschlossenes Bild über die Gesammtheit der Weltausstellung zu
                              									geben, wie dies durch die einzelnen Notizen nicht möglich würde, lassen wir
                              									zunächst, im Anschlusse an die „technologischen Mittheilungen“ von Professor
                              										Kick (S. 1, 105 und 201 d. Bd.) eine allgemeine
                              									Einleitung vorausgehen.
                           Die Pariser Weltausstellung von 1878 hat in London 1851, Paris 1855, London 1862,
                              									Paris 1867, Wien 1873 und Philadelphia 1876 sechs Vorläufer gehabt und damit ebenso
                              									viele Rivalen gefunden. Denn naturgemäſs überrascht die erste Ausstellung jeden Besucher am meisten, und eine zweite und dritte
                              									Ausstellung kann ihm unmöglich einen gleich überwältigenden Eindruck bereiten.
                              									Unrecht wäre es jedoch, aus diesem Grunde alle weiteren Weltausstellungen verdammen
                              									zu wollen; sind ja doch immer neue Generationen da, um zu schauen und alles zu
                              									bewundern, und finden auch die in Weltausstellungsbesuchen Ergrauten stets des Neuen
                              									und Interessanten genug.
                           Wohl aber könnte man verlangen, daſs die künftigen Ausstellungen,
                              									je mehr sie den Charakter eines blosen Schaustückes ablegen und ernsteren Zwecken
                              									dienen wollen, Alles thun, um das Studium den Fabrikanten und Fachmännern, die sich
                              									naturgemäſs nur um eine Specialität besonders interessiren können, möglichst zu
                              									erleichtern. Dazu ist Grundbedingung: die Eintheilung nach
                                 										Ländern fallen zu lassen und die Ausstellungsobjecte aller Länder vereinigt rein
                                 										nach Klassen zu ordnen. Vielleicht werden dadurch die Installationsarbeiten
                              									etwas erschwert und die Rundgänge heimischer Würdenträger etwas umständlicher
                              									gemacht; auſserordentlich erleichtert aber würde das Werk der Preisrichter, sowie
                              									das Studium aller Fachmänner, und den Ausstellern selbst, welche sich so mitten
                              									unter ihren Concurrenten aus allen Theilen der Erde befänden, ein nicht hoch genug
                              									anzuschlagender Dienst geleistet.
                           Es ist hier nicht der Ort, die Nachtheile der jetzt beliebten Ländergruppirung, welche man in Paris so recht gründlich studiren kann,
                              									weitläufiger zu behandeln, noch ihnen die vielen und allgemeinen Vortheile einer
                              									consequent durchgeführten Klassengruppirung
                              									entgegenzustellen. Nachdem die einzigen Einwände, welche man gegen letztere erheben
                              									könnte, kaum auf etwas anderem als engherziger Nationaleitelkeit beruhen dürften, so
                              									wird sich schon das Interesse der Aussteller selbst, das sie an der
                              									Klassengruppirung linden müssen, als stark genug erweisen, um bei einer künftigen
                              									Weltausstellung durchzudringen, dieselbe so gleichzeitig zu einer Specialausstellung
                              									und hierdurch erst wahrhaft lebenskräftig zu machen.
                           Sehen wir ab von diesem Nachtheile der Ländergruppirung, der sich
                              									in Paris durch zwei getrennte Maschinenhallen und ein Dutzend Maschinen-Annexe nur
                              									allzu geltend macht, so ist die allgemeine Anordnung wohl als gelungen zu
                              									bezeichnen. Das ungeheure Viereck, welches mit zwei vierschiffigen Längstlügeln und
                              									zwei einschiffigen Querbändern (Fig. 1 Taf.
                              									31) das Hauptgebäude auf dem Marsfelde bildet, gewährt in seiner prächtigen
                              									Eisenconstruction einen imposanten Eindruck von auſsen, von innen groſsartige
                              									Gesammtbilder und wunderbare Durchblicke.
                           Inmitten des vom Hauptgebäude gebildeten langen Hofes liegen, von
                              									allen Seiten gleich bequem zugänglich, als wahre Oasen des erschöpften
                              									Ausstellungsbesuchers, die beiden Kunsthallen in angenehmer Abwechslung getrennt von
                              									dem eleganten Ausstellungsgebäude der Stadt Paris. Ueberall macht sich, unter
                              									vielseitiger Benutzung von Majolika-Kacheln, eine geschmackvolle polychrome
                              									Ausschmückung geltend, wodurch der allgemeine Eindruck dem monumentalen Charakter
                              									der Wiener Weltausstellungsgebäude (1873) allerdings nicht ebenbürtig wird,
                              									jedenfalls aber die eintönig langen Holzwände Philadelphias (1876) angenehm in
                              									Schatten gestellt werden.
                           Vor dem Hauptgebäude, auf beiden Ufern der Seine, sind reizende
                              									Gärten angelegt, und bewundernd schweift der Blick hinauf zur stolzen Halle des
                              									Trocadero, hinab vom Trocadero über das fröhliche Ausstellungsbild zur herrlichen,
                              									unendlichen Stadt.
                           Die Betheiligung an der Ausstellung, sowie am Besuche derselben
                              									seitens Frankreichs ist auſserordentlich, und noch nie vorher, selbst nicht von
                              
                              									Nordamerika i. J. 1876, wurde ein so vollständiges Bild des ganzen Lebens einer
                              									Nation gegeben, wie dieses Mal von Frankreich. Zunächst Frankreich im Flächenraum,
                              									aber sehr ungleichmäſsig vertreten, kommt England; Belgien und die Schweiz dagegen
                              									sind allseitig hervorragend. Deutschlands Abwesenheit wird allgemein, und nicht am
                              									wenigsten von uns Deutschen selbst, beklagt; Oesterreich aber rühmt sich mit Recht
                              									seiner gelungenen Ausstellung und des finanziellen Erfolges, welchen viele seiner
                              									Aussteller, neben ihren Medaillen, nach Hause mitbringen werden. Endlich ist von den
                              									bedeutenderen Industrieländern noch Nordamerika hervorzuheben, welches jedoch, wie
                              									wohl erklärlich, nicht allzu reichlich vertreten ist und kaum mehr ausgestellt haben
                              									dürfte als 1873 zu Wien.
                           Die anderen Länder, welche ausgestellt haben, werden wir auf
                              									raschem Rundgange durch die Maschinenhallen der Ausstellung berühren. Da begegnet
                              									uns zunächst, mit dem südlichen Ende der westlichen Maschinenhalle beginnend, Holland, wo auſser der Königlichen Maschinenfabrik noch Jonker und
                                 										Zoon in Amsterdam und Gebrüder Stark und Comp.
                              									in Hengelo Apparate für Zuckerfabriken und verschiedene Dampfmaschinen ausgestellt
                              									haben, darunter letztere Firma eine (nicht im Betrieb befindliche) horizontale
                              									Condensationsmaschine mit Steuerung durch Fink'sche Coulisse und
                              									Selbstregulirung der Expansion durch Verschiebung des Coulissensteins mittels des
                              									Regulators.
                           In Belgien fallt auſser dem Belpaire'schen Dampfwagen zum Betriebe wenig frequenter
                              									Bahnstrecken und einer Anzahl normaler und schmalspuriger Locomotiven zunächst die
                              									groſse Reversirmaschine der Société Cockerill in
                              									Seraing auf, mit Ventilen gesteuert von verschiebbaren Daumenwellen, auf welche wir
                              									noch zurückkommen werden; ebenso auf die interessante Ausstellung von C. Beer in Jemeppe, Fördermaschine mit Meyer-Steuerung,
                              									Dampfwinde, Regulatoren, und die kleinen Dampfmaschinen der Société anonyme de Gilly (modificirte Meyer-Steuerung, stellbar durch
                              									Pumpenregulator), von Bellefroid und Levêque
                              									(gleichfalls mit automatischer Expansion) und von Larochaymond. Letztere Dampfmaschine hat Flachschieber-Steuerung mit
                              									Auslösung durch den Regulator, ebenso die rechte Antriebsmaschine der belgischen
                              									Section, von Halot und Comp. in Brüssel; hier begegnen
                              									wir auch zuerst der Anwendung des Dampfdruckes auf die einseitig verstärkte
                              									Schieberspindel zum raschen Absperren des ausgelösten Schiebers. Diese Anordnung,
                              									welche bei der immer wachsenden Verbreitung von Auslösesteuerungen mit
                              									Flachschiebern von gröſster Bedeutung zu werden verspricht, ist wiederholt bei
                              									Austellungsmaschinen angewendet zu sehen, während sie in Wien, wo sie zum ersten
                              									Male von ihrem Erfinder, Ingenieur J. Dautzenberg aus
                              									Prag, ausgestellt war (vgl. *1874 214 351), wenig
                              									beachtet wurde. Wir hatten schon damals und gelegentlich später (vgl. 1876 221 494) nachdrücklich auf die Vorzüge dieser Anordnung
                              									hingewiesen.
                           Weiters ist noch von der belgischen Ausstellung hervorzuheben eine
                              									hübsche Dampfmaschine der Société anonyme de Marcinelle et
                                 										Couillet zum directen Antrieb eines Guibal'schen Grubenventilators. Die Maschine hat Ventilsteuerung mit
                              									Auslösemechanismus, welcher selbstthätig vom Winddruck regulirt wird. Die zweite
                              									Antriebsmaschine der belgischen Abtheilung (links) ist von E. Walschaerts in Brüssel, hat Eintrittsventile mit Auslösung und für den
                              									Austritt Flachschieber, welche durch Anschläge des Kreuzkopfes gesteuert werden.
                              									Eine kleine Dampfmaschine von Göthem Reallier und Comp.
                              									in Brüssel dient zum directen Antrieb einer Centrifugalpumpe und hat eine
                              									modificirte Meyer-Steuerung mit Verstellung der Schieber von auſsen mittels eines
                              									doppelarmigen Hebels, genau wie bei Ommaney und Tatham
                              									(*1874 213 8). Dieselbe Idee kehrt nochmals wieder in dem
                              										Theis'schen Modell einer Locomotivsteuerung in der
                              									italienischen Abtheilung.
                           Auſser den genannten Dampfmaschinen ist noch die Ausstellung von
                              									Werkzeugmaschinen bemerkenswerth, darunter Deneffe,
                              									sowie Fetu und Deliége in Lüttich, welch letztere eine
                              									schöne Kegelräder-Hobelmaschine ausgestellt haben und den neuen Otto'schen Gasmotor (*1878 228 201). Dieser begegnet uns, dank dem Fernbleiben Deutschlands natürlich
                              									nicht unter seinem wahren Namen, auf Schritt und Tritt in der Ausstellung und dürfte
                              									mindestens 15 Mal vertreten sein, überall in tadellosem Betrieb. Endlich sind noch
                              									von der bekannten Firma Cöl. Martin, sowie von Longtain in Verviers groſse Collectionen von Maschinen
                              									für Spinnerei und Appretur ausgestellt.
                           Von der schweizerischen Ausstellung
                              									sind besonders die Honegger'schen Maschinen für
                              									Seidenweberei hervorzuheben, ferner die vortrefflich ausgeführten und äuſserst
                              									interessanten Dampfmaschinen von Gebrüder Sulzer in
                              									Winterthur, Escher, Wyſs und Comp. in Zürich, Socin und Wick in Basel, alle drei mit neuen
                              									Ventil-Auslösesteuerungen, sowie die schöne Dampfmaschine der Schweizerischen Locomotiv- und Maschinenfabrik in
                              									Winterthur mit einer vortrefflich zu schnellem Gang geeigneten, automatisch
                              									regulirten Ventilsteuerung ohne Auslösung (Patent von Ch.
                                 										Broten). Riggenbach in Aarau hat eine
                              									Zahnrad-Locomotive mit Auslösemechanismus (1878 228 87)
                              									ausgestellt, welche eventuell auch als Adhäsionsmaschine fungiren kann, A. Schmid in Zürich auſser seinen bekannten
                              									hydraulischen und Dampf-Motoren (*1874 212 5) 1875 215 15) auch noch einen neuen Dampfmotor mit zwei neben
                              									einander stehenden einfach wirkenden Cylindern.
                           Schon aus dieser flüchtigen Aufstellung geht die auſserordentliche
                              									Reichhaltigkeit der schweizerischen und belgischen Abtheilung hervor; sie sind unserer Ansicht nach für
                              									den Maschinentechniker die interessantesten, hiervon selbst Frankreich nicht
                              									ausgeschlossen.
                           Von Ruſsland ist auſser einer
                              									kaltstehenden Horizontalmaschine mit Meyer-Steuerung, deren Regulirung durch
                              									Verdrehung der Schieberstange ähnlich den Rider'schen
                              									Steuerungen (*1874 212 183) vom Regulator aus geschehen
                              										soll, wohl nur die Ausstellung der
                              										„Schülerarbeiten“ des Kaiserlich technologischen
                                 										Cabinets in St. Petersburg bemerkenswerth. Wir sehen hier, auſser den alten
                              									Bekannten von Wien und Philadelphia, als neu eine Horizontalmaschine (kalt) mit der
                              									Original-Wannieck-Steuerung (*1876 221 492) und eine
                              									kleine unmögliche Verticalmaschine mit Tschebischeff's
                              									viel umstrittener Geradführung (*1876 220 21) 1877 226 209).
                           In Oesterreich imponirt zunächst die
                              									elegante Antriebsmaschine mit Collmann's
                              									Ventilsteuerung (*1877 225 316), welche ihren allerdings
                              									nicht allzu schweren Dienst mit wunderbarer Ruhe und Gleichmäſsigkeit versieht;
                              									weiters fällt die originelle und compendiöse rotirende Diffusionsbatterie der Prager Maschinenbau-Actiengesellschaft ins Auge und
                              									hinter derselben die unübertrefflich schön ausgeführte Lastzugslocomotive mit Hardy's Vacuumbremse der Florisdorfer Locomotivfabrik. Noback in Prag hat Bierbrauereimaschinen,
                              										Skoda in Pilsen eine interessante Dampfmaschine mit
                              										Wellner's Flachschieber-Steuerung ausgestellt.
                              									Ferner sind zu sehen Bollmann's Schmirgelmaschine,
                              									verschiedene Walzenstühle und eine hübsche Ausstellung der pneumatischen Uhren.
                              									Bedauerlich, aber durch die schlechten Verhältniſse wohl erklärlich, ist, daſs die
                              									ersten österreichischen Firmen des Dampfmaschinenbaues, deren Bedeutung seiner Zeit
                              									in Wien mächtig hervortrat, in Paris vollständig fehlen. Ueberhaupt liegt der
                              									Schwerpunkt der österreichischen Ausstellung hauptsächlich in
                              									Kunstindustrie-Objecten.
                           Hinter Oesterreich nach der Reihenfolge unseres Rundganges (aber
                              									vor demselben im Titel Hongrie-Autriche des officiellen
                              									französischen Katalogs) kommt Ungarn mit einer
                              									bemerkenswerth schönen Ausstellung, darunter eine Horizontalmaschine mit Antrieb der
                              									verticalen Luftpumpe von der Treibkurbel und einer Flachschieber-Steuerung, welche
                              									einigermaſsen an die Wannieck'sche erinnert, eine
                              									husche Locomotive mit Rundschiebern, von einer Stephenson-Steuerung bewegt, beides
                              									von der Maschinenfabrik der ungarischen Staatsbahn zu
                              									Pest, welche auch noch im österreichischen Annexe eine hübsche Locomobile
                              									ausgestellt hat. Von Ganz und Comp. in Budapest
                              									befindet sich eine schöne Collection von Walzenstühlen und Hartguſsartikeln
                              									ausgestellt, von E. Kühne in Wieselburg eine Maschine
                              									zur Herstellung von Zellenblech (*1878 228 214)
                              									u.a.m.
                           Spanien hat eine bemerkenswerthe horizontale Woolf'sche
                              									Condensationsmaschine (kalt) mit eigenthümlicher Schmiervorrichtung des
                              									Kurbelzapfenlagers der gekröpften Schwungradwelle. Hier steht nämlich das
                              									Schmiergefäſs fest auf einem kleinen Ständer, und ein kleiner Abstreifer über dem
                              									Stangenlager entnimmt bei jeder Umdrehung dem heraushängenden Dochte einen Tropfen
                              									Oel.
                           Ueber China und Japan, welche, um den Platz auszufüllen, in der
                              									Maschinenhalle allerlei Vasen, Schnitzwerke und sonstiges ausgestellt haben, kommen
                              									wir nach Italien, das man diesmal fast mit Sicherheit
                              									gut vertreten hoffte. Das gerade Gegentheil davon findet statt: ein paar Kanonen,
                              									daneben Soldatengruppen, ein Modell des Kanonenversuchfeldes zu Spezzia und eine
                              									unglaublich rohe Horizontalmaschine mit Ventil-Auslösesteuerung von Florio in Palermo bilden die Hauptstücke;
                              									glücklicherweise hat auch eine einfache Locomobile von Bosisio in Mailand Platz gefunden, welche von den übrigen vortheilhaft
                              									absticht.
                           Schweden und Norwegen hat
                              									eine kleine, aber gefällige Ausstellung hauptsächlich von Holzbearbeitungsmaschinen,
                              									auſserdem eine Locomobile und eine horizontale Compoundmaschine von Bolinder in Stockholm mit fester
                              									Doppelschiebersteuerung des kleinen Cylinders.
                           Bei den Vereinigten Staaten ist
                              									Antriebsmaschine die Horizontalmaschine mit modificirter Corliſs-Steuerung von J. Wheelock (vgl. * S.
                              									413 d. Bd.) in derselben glanzvollen und überladenen Ausstattung, welche in
                              									Philadelphia so viel
                              									Bewunderung erregte. Die anderen groſsen Dampfmaschinen-Firmen, speciell auch Corliſs, fehlen gänzlich, ebenso von den
                              									Werkzeugmaschinenfabriken Seilers aus Philadelphia. Die
                              									schöne Ausstellung von Brown und Sharp mit ihren
                              									unübertrefflich schönen Fräsmaschinen u.a. bietet dafür theilweisen Ersatz.
                              									Auſserdem sind Webstühle, Druckerpressen und Holzbearbeitungsmaschinen ausgestellt,
                              									von Weston der hübsche, schon von Philadelphia bekannte
                              									Elektromotor (1878 228 513), Knapp's Zinkenfräsmaschine (* 1874 214 288),
                              										Westinghouse's automatische Bremse (*1877 223 18), Stow's biegsame
                              									Welle (*1876 222 111) u.a.m.
                           In England ist gleichermaſsen wie in
                              									Amerika die Fabrikation groſser Dampfmaschinen nur durch eine einzige Firma
                              									vertreten, Galloway und Söhne in Manchester, welche die
                              									(Woolf'sche) Antriebsmaschine der englischen Abtheilung geliefert hat; dieselbe
                              									wirkt auf eine unterirdische Transmission und wird von Flachschiebern mit Auslösung
                              									gesteuert. Auſserdem haben Tangye Brothers in
                              									Birmingham eine Reihe kleinerer Dampfmaschinen nach ihrem neuen Modell ausgestellt,
                              										Aveling und Porter in Rochester
                              									Straſsenlocomotiven, Fowler in Leeds eine
                              									Straſsenlocomotive und eine Fördermaschine nach bekanntem Modell mit darüber
                              									liegendem Locomotivkessel. Vier Firmen haben normal spurige Locomotiven ausgestellt,
                              									ohne besondere Eigenthümlichkeiten; auſserdem sieht man einige Feuerspritzen,
                              									verschiedene „Box-Maschinen“ (*1878 227 327) und
                              										West's Sechscylindermaschine (*1875 217 441). L. Simon und Sohn
                              									in Nottingham hat, fast versteckt hinter der interessanten Ausstellung von Thomson, Sterne und Comp. die Gilles und Humboldt'sche Gasmaschine (*1877
                              										225 322) ausgestellt. Verschiedene Pumpen,
                              									directwirkend und centrifugal, Hall's Pulsometer (*1877
                              										225 126), von Massey
                              									einige kleine Dampfhämmer bekannter Construction (*1874 212 286) wären noch zu erwähnen.
                           Unter den Werkzeugmaschinen-Fabrikanten ist natürlich Whitworth zuerst zu nennen, leider jedoch nur mit einer
                              										„Fuſsdrehbank für Amateurs“. Seine anderen Ausstellungsobjecte beziehen
                              									sich fast ausschlieſslich auf seinen „fluid compressed
                                    											steel“ (vgl. *1877 225 423), wovon
                              									einige wunderbare Proben und Schmiedestücke ausgestellt sind, speciell eine hohl
                              									geschmiedete Schiffsschraubenwelle von 290mm
                              									innerem Durchmesser, 445mm äuſserem Durchmesser,
                              										10m,240 Länge und über 7t Gewicht. Weiters sind
                              									Metallbearbeitungsmaschinen ausgestellt von den bekannten Firmen Sharp, Steward und Comp., speciell zur
                              									Locomotivfabrikation, ferner von Smith und Coventry und
                              									von Thomson, Sterne und Comp. eine herrliche Collection
                              									von Schmirgelmaschinen.
                           In der Textilbranche sind, von Platt
                              									in Oldham beginnend, fast alle bedeutenden englischen Firmen vertreten; ebenso in
                              									den Holzbearbeitungsmaschinen und Locomobilen, welch letztere in einem eigenen
                              									Tracte untergebracht sind. Endlich muſs noch die schöne Reihe hydraulischer
                              									Nietmaschinen besonders erwähnt werden, welche von R. H.
                                 										Twedell ausgestellt sind.
                           Hiermit ist die westliche Maschinenhalle flüchtig erledigt; rechts
                              
                              									von derselben greift die Maschinenabtheilung auch noch einige Male in die anderen
                              									Ausstellungsräume hinüber, so in der Mitte der Halle die Ausstellung der
                              									österreichischen Staatsbahn, am nördlichen Ende bei England die Ausstellungen
                              									verschiedener Eisen- und Stahlwerke.
                           Links von der Maschinenhalle, das Hauptgebäude gegen Westen
                              									abschlieſsend, befindet sich gleichfalls noch eine niedrige Halle, in welcher
                              									theilweise noch Maschinen enthalten sind, welche wir, soweit nöthig, in der obigen
                              									Aufzählung einbegriffen haben.
                           Endlich bleiben noch die westlichen Annexe zu besprechen, und
                              									zwischen denselben und dem Hauptgebäude die Kesselhäuser. Deren sind vier
                              									anzuführen, und zwar von Süden ausgehend zuerst das vereinigte belgische und
                              									schweizerische, mit Ten Brink'schen Kesseln (vgl. 1877
                              										*224 245. 226 461) von Sulzer und Escher-Wyſs und
                              									verschiedenen belgischen Röhrenkesseln, die zwei nächsten Kesselhäuser mit
                              									französischen Siederohrkesseln, das vierte endlich mit drei schönen
                              									Galloway-Kesseln, ähnlich oder gleich den von Galloway
                              									in Philadelphia ausgestellten (*1876 222 102). Alle diese
                              									Kessel sind im Betrieb und jedes Kesselhaus hat einen eigenen schönen Kamin aus
                              									Ziegeln gemauert.
                           
                           Vor dem ersten Kesselhause im Freien sind die groſsartigen, schon
                              									1876 in Philadelphia gewesenen Schachtbohrer von Kind
                              									und Chaudron (*1878 228 126)
                              									ausgestellt, hinter dem ersten Kesselhause zwei Hock'sche Heilsluftmotoren (*1877 225 227),
                              									zwischen dem zweiten und dritten Kesselhause eine ungeschlachte amerikanische
                              									Locomotive und zwischen dem dritten und vierten zwei Rider'sche Heilsluftmotoren (*1876 222
                              									409).
                           Endlich kommen wir zu den Annexen, welche die westliche Begrenzung
                              									des Ausstellungsraumes auf dem Marsfelde bilden. Von diesen enthalten die Annexe
                              									Hollands, Belgiens, der Schweiz und Ruſslands nichts speciell Technisches; dagegen
                              									haben im österreichischen Annexe die Oesterreichischen Eisenbahnen eine
                              									wohlgeordnete und lehrreiche Ausstellung veranstaltet, die auſser vielen Zeichnungen
                              									und einzelnen Maschinentheilen auch mehrere Wagen und eine hübsche Tenderlocomotive
                              									der Wiener Neustädter Locomotivfabrik enthält. Auch ein
                              									Waggon mit Becker's continuirlicher Bremse ist hier
                              									ausgestellt. Der italienische Annex, der sich lange Zeit nach der Eröffnung noch
                              									ziemlich verwahrlost befand, enthält eine mächtige Eilzugslocomotive mit
                              									interessanten Apparaten zur Erwärmung des Tenderwassers und Speisung desselben in
                              									den Kessel mittels des Mazza'schen Injectors. Auf den
                              									Annex von Schweden und Norwegen, wo gleichfalls noch zwei Locomotiven zu sehen sind,
                              									folgt eine lange Halle, weiche zunächst die landwirtschaftlichen Maschinen der
                              									Vereinigten Staaten enthält, dann verschiedene landwirtschaftliche und andere
                              									Maschinen Englands, welche in der Maschinenhalle keinen Platz mehr gefunden hatten.
                              									Allgemeiner interessant sind hier nur Brown's
                              									calorische Maschine, die Straſsenbahn-Locomotive, mit Condensation des
                              									Ausströmdampfes durch mitgeführtes Wasser, von Hughes,
                              									und einige Steinbearbeitungsmaschinen. Zuletzt folgt noch in einem mächtigen Gebäude
                              									eine Ausstellung englischer Locomobilen, Halblocomobilen, Straſsenlocomotiven,
                              									Mähmaschinen u.a., meistens nach Modellen, welche schon länger bekannt sind.
                           Hiermit sind die westlichen Gebäude des Marsfeldes, welche
                              									maschinentechnische Objecte enthalten, erledigt, und wir gehen zu dem östlichen
                              									Flügel des Ausstellungsgebäudes über, welcher die französische Maschinenhalle
                              									enthält. Auſserdem bleiben dann noch die östlichen Annexe und die Pavillons des
                              									Marsfeldes, sowie die Gebäude des Trocadero zu erledigen. (Schluſs der Einleitung
                              									folgt im nächsten Heft.)
                           
                        
                           Die Werke von Schneider und Comp. zu Creuzot (Fig.
                                 
                                 										2 Taf. 31).
                           Wie auf der Weltausstellung zu Wien der Pavillon von Krupp in Essen den Ehrenplatz einnahm und Zeugniſs ablegte von der
                              									groſsartigen Entwicklung deutscher Industrie, so blickt jetzt Frankreich mit
                              									gerechtem Stolz auf die gewaltige Ausstellung des Creuzot, welche ihres Gleichen
                              									noch auf keiner Weltausstellung gefunden hat.
                           Im nördlichen Winkel des Marsleides erhebt sich das stolze
                              									Gebäude, vor demselben der Riesenhammer von 80t,
                              									und den Eintretenden begrüſst das Standbild des genialen Gründers dieser Werke, des
                              									im vorigen Jahre gestorbenen E. Schneider. Ein Modell
                              									des kolossalen Stahlguſsblockes von 120t, gegossen
                              									am 17. April d. J., repräsentirt das höchste bis jetzt auf einmal gegossene
                              									Stahlgewicht; riesige Kanonenröhren, gekröpfte Wellen für Schraubenschiffe zeigen
                              									die mächtigen Hilfsmittel, welche zum Schmieden und Bearbeiten dieser Materialmassen
                              									vorhanden sind; eine seitlich glatt gehobelte stählerne Panzerplatte von 65t und 800mm
                              									Dicke zeigt die tadellose Reinheit des Materials; zahlreiche kalte Biege- und
                              									Zerreiſsproben veranschaulichen die Festigkeit, Weichheit und Dehnbarkeit des hier
                              									erzeugten Special Stahles. Ein Locomotivkessel, ganz aus Stahl hergestellt, sammt
                              									Box, Nieten, Stehbolzen und Siederohren, welche wie Messing aus hohl gegossenen
                              									Stahlblöcken gezogen wurden, legen das beste Zeugniſs ab für die allseitige
                              									Verwendbarkeit dieses Stahles.
                           Am imposantesten aber wirkt und hebt die Werke zu Creuzot über
                              									alle ähnlichen Unternehmungen hinaus die hohe Vollendung, mit welcher auſser diesen mehr rohen
                              									Proceſsen der Urproduction auch die schwierigsten Maschinen ausgeführt werden. So
                              									sehen wir eine horizontale Compound-Dampfmaschine (gleich der in Wien gewesenen,
                              									vgl. *1874 812 85) eine groſsartige
                              									Schraubenschiffsmaschine von 2600e und eine
                              									normalspurige Tenderlocomotive für Secundärbahnen, welche man sich schöner
                              									ausgeführt nicht vorstellen kann. Weiters ist noch von Maschinen ausgestellt ein
                              									rotirender Puddelofen, wie zwei im Creuzot arbeiten und täglich 20t Schmiedeisen liefern; das Roheisen wird in
                              									dieselben in flüssigem Zustande eingebracht.
                           Endlich sind noch in Zeichnungen und Modellen verschiedene Werks-
                              									und Grubeneinrichtungen ausgestellt, ebenso die humanitären Anstalten und
                              									schlieſslich ein vortrefflicher Reliefplan der Werke im Creuzot. Von letzteren geben
                              									wir in Fig. 2 Taf. 31 einen kleinen Grundplan, aus welchem wenigstens die
                              									allgemeine Anordnung hervorgeht. Dies überhebt uns einer weitläufigen Aufzählung,
                              									und wir wollen nur noch einige statistische Daten hinzufügen.
                           Die gesammten Schneider'schen Werke
                              									umfassen, auſser dem Creuzot noch 5 andere Kohlengruben, in den Departements Saône et Loire, Nièvre und Loire 5 Eisensteingruben in Saône et Loire,
                                 										Savoie u.a., die Brückenbauanstalt zu Chälon (Seine
                                 										et Loire), eine Fabrik feuerfesten Materials zu Perreuil, endlich eine
                              									Glashütte zu Decize und bedecken im Ganzen einen Flächenraum von 1155ha, davon 33ha
                              									gedeckte Räume, 185ha Höfe und Depots und 68ha Eisenbahnen. Die Gesammtlänge der Eisenbahnen
                              									(Normal- und Schmalspur) beträgt 304km mit 27
                              									Locomotiven und 1518 Waggons. Die Werkstätten enthalten 281 Dampfmaschinen von
                              									zusammen 13300e, 58 Dampfhämmer und 1050
                              									verschiedene Arbeitsmaschinen. Beschäftigt werden nach der Aufstellung vom 1. Mai
                              									1878:
                           
                              
                                 bei
                                 den
                                 Eisengruben
                                 1921
                                 
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Kohlengruben
                                 4960
                                 
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Hohöfen
                                 734
                                 
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Stahlwerken
                                 793
                                 
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Schmieden
                                 2637
                                 
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Constructionswerkstätten
                                 2708
                                 
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Bahnen und verschiedenen Zweigen
                                 1499
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Im Ganzen
                                 15252
                                 Menschen.
                                 
                              
                           Die Production betrug im J. 1877/78:
                           
                              
                                 an„„in
                                 KohleGuſseisenEisen und
                                    											Stahlden Constructionswerkstätten
                                  549000t155000126000  25000
                                 bei einer
                                    											Maximal-leistungsfähigkeitvon
                                  700000t200000169000   30000.
                                 
                              
                           Verbraucht wurde in den Werken im J. 1877/78:
                           
                              
                                 Kohlen
                                  572000t
                                 
                              
                                 Kokes
                                  165000
                                 
                              
                                 Erze
                                  400000
                                 
                              
                                 Wasser
                                    3500000cbm
                                 
                              
                                 Gas
                                 2200000.
                                 
                              
                           Entsprechend diesen ungeheuren Verhältnissen ist der Eindruck,
                              									welchen das Werk im Creuzot auf den Besucher macht. Von weitem schon imponiren die
                              									unzähligen Schornsteine, solid und geschmackvoll aus Blech construirt und bis zu
                              									einer Höhe von 84m ansteigend; dann der
                              									ausgedehnte Werkbahnhof und beim Eintritt endlich das groſsartige
                              									Administrationsgebäude. Die direct wirkende Wasserhaltungsmaschine und die
                              									Fördermaschine des Kohlenwerkes sind im Creuzot selbst gebaut, ebenso die riesige
                              									Gebläsemaschine für die 11 Hohöfen und die schönen liegenden Gebläsemaschinen für
                              									die Bessemerbirnen. Ausgezeichnet ist die Einrichtung der Siemens-Martin- und der
                              									Bessemerhütte; die Maschinenfabrik selbst dagegen, welche auf westlicher Seite des
                              									Werkes liegt, zeigt theil weise veraltete Einrichtungen, ist aber fortwährend im
                              									Neubau begriffen. In diesem Tract ist speciell die berühmte Gieſserei des Creuzot
                              									und die Räderfabrikation bemerkenswerth, welche in der Hauptsache nach dem Arbel'schen Proceſse mit Schweiſsung unterm Vollgesenke
                              									stattfindet.
                           Im Osten des Werkes, anlehnend an einen groſsen Teich, findet sich der neueste und
                              									interessanteste Theil der Werke. Zunächst die ältere Anlage der Puddelöfen mit stehenden
                              									Ueberhitzkesseln und eine Reihe von Dampfhämmern, die in praktischer Weise durch
                              									Blech wände von einander getrennt sind. Nördlich von diesem die immense Halle der
                              									Walzenstraſsen, deren groſsartiger Eindrück ganz unbeschreiblich ist. Hier werden
                              									Schienen, Träger, Handelseisen und Bleche gewalzt; die Walzwerksmaschinen meistens
                              									mit Vorgelegen, Woolf'schen Systems, mit Condensatoren und Regulatoren, keine
                              									einzige mit Reversirung, dafür aber bei den Schienen drei Walzen über einander zum
                              									Vorwärts- und Rückwärtswalzen. Zwischen all dem Lärm und Feuer wandern schwere
                              									Lastpferde ruhigen Schrittes einher und befördern glühende Packete zum Ofen oder zum
                              									Hammer.
                           Das dritte Hauptgebäude dieses Flügels, das Stahlwerk, ist
                              									nördlich vom Werkbahnhofe gelegen. Hier befindet sich am Ende der Halle, welche nach
                              									dieser Richtung noch fortgebaut werden soll, der gröſste Dampfhammer der Welt,
                              									umgeben von vier riesigen Regenerativöfen, deren jeder von einem Drehkrahn bedient
                              									seinen glühenden Inhalt dem Schlage des 80t
                              									schweren Fällbares überliefert (vgl. Fig. 3 Taf.
                              									31, sowie Taf. 32 und 33). Und so wohl ist alles bedacht, so
                              									richtig sind Fundamente und alle Verhältniſse den hier waltenden kolossalen Kräften
                              									angepaſst, daſs der Zuschauer bei erfolgtem Schlage kaum eine Ahnung der ungeheuren
                              									Fallmasse hat und sich bei einem wohl fundirten 2t-Hammer stehend vermuthen könnte.
                           Unter dem 80t-Hammer werden die
                              									Kanonenrohre und hauptsächlich auch die Panzerplatten geschmiedet, welche das
                              									Creuzot bis jetzt noch allein aus einem Stahlblock
                              									herstellt und damit die bekannten günstigen Resultate bei den Schieſsproben zu
                              									Spezzia erzielt hat. Groſsartig wie der Hammer sind auch die Maschinen zur
                              									Bearbeitung der hier geschmiedeten Panzerplatten. Es sind dies zwei langsam
                              									rotirende Kreissägen mit eingesetzten Zähnen, zum Abkanten der Platten, und eine
                              									riesige Radialbohrmaschine mit 5m Radius, welche
                              									nach allen Richtungen bohren kann, um die Bolzenlöcher der Platten herzustellen;
                              									letztere Maschine wiegt, gleich dem Fallbär des groſsen Hammers, 80t und wurde sammt den beiden Kreissägen von der
                              										Ducommun'schen Maschinenfabrik in Mülhausen in
                              
                              
                              
                              
                              									unübertrefflich schöner Ausführung geliefert.
                           In derselben Halle sind noch 8 oder 10 „kleinere“
                              									Dampfhämmer, unter denen einer von 14, ein anderer von 28t, und endlich die ganze Radreifen-Fabrikation,
                              									die gleichfalls ausgezeichnet organisirt ist.
                           Es ist in dieser kurzen Aufzählung selbstverständlich nur möglich gewesen, einen
                              									allgemeinen Ueberblick dieses groſsartigen Etablissements zu geben; auch würde uns
                              									eine nähere Beschreibung zu weit auſserhalb des Rahmens dieses Berichtes führen;
                              									doch wird dies wenige schon genügen, eine beiläufige Idee jenes mächtigen Eindruckes
                              									zu erwecken, dem sich kein Besucher der Creuzoter Werke entziehen kann.
                           
                              M-M.
                              
                           
                        
                           Dampfhammer-Anlage zu Creuzot
                              										(Taf. 31 bis 33).
                           Der Dampfhammer (Fig. 1 bis
                              										4 Taf. 32)Das naturgroſse
                                    											Holzmodell des bekanntlich (vgl. 1877 226 549)
                                    											vor einiger Zeit zu Creuzot aufgestellten Dampfhammers von 80t ist an der Front des Einganges in den
                                    											Pavillon von Schneider und Comp. aufgestellt
                                    											und zwar so, daſs man unter dem Hammerbär durch den Arbeitsraum des Hammers
                                    											gehen muſs, um in den Pavillon zu gelangen; seine auſserordentliche Gröſse
                                    											ist dadurch ganz besonders veranschaulicht und dem Besucher eine Vorstellung
                                    											gegeben von den groſsartigen Productionskräften, welche in den ausgedehnten
                                    											Schmieden zu Creuzot zur Anwendung kommen.Handels- und Kriegszwecke erfordern Schmiedestücke für Wellen, Panzerplatten
                                    											und Kanonen, deren Dimensionen nur mehr durch die augenblicklich zur Verfügung
                                    											stehenden Transportmittel begrenzt zu sein scheinen. Der Fortschritt,
                                    											welcher in den letzten Jahren in der Herstellung eines für groſse
                                    											Maschinentheile und andere mächtige Schmiedestücke geeigneten Stahles
                                    											gemacht wurde, und die vielen Vortheile, welche dieses Metall bietet, haben
                                    											zusammen in erster Linie die Dimensionen der jetzt verlangten Schmiedestücke
                                    											bestimmt. Aus Schmiedeisen können groſse Stücke nur nach und nach durch
                                    											Schweiſsung aus kleineren Stücken hergestellt werden. Jede Schweiſsung ist
                                    											eine Quelle der Verschwächung, und bei der gröſsten Sorgfalt in der Auswahl
                                    											des Eisens gleichartiger Qualität und bei der Bearbeitung ist es fast
                                    											unmöglich, stets eines homogenen Schmiedestückes ganz sicher zu sein. Bei
                                    											Stahl dagegen wird der Guſsblock, aus welchem das Schmiedestück hergestellt
                                    											werden soll, in einem Ganzen erhalten, daher hier ein Mangel an Homogenität
                                    											nahezu ganz ausgeschlossen ist; überdies kann ein Block von der für irgend
                                    											ein Schmiedestück erforderlichen Groſse ohne Anstand erhalten werden. Zu
                                    											diesen Erleichterungen der Herstellung kommen aber noch die Vortheile,
                                    											welche die physikalischen und mechanischen Eigenschaften des Stahles mit
                                    											sich bringen. Mannigfaltige Versuche haben wohl gewisse Sorten Stahl als ein
                                    											unzuverlässiges Material hingestellt, welches dem Bruche keine Zeichen der
                                    											Warnung vorausschickt. Dieser Vorwurf kann jedoch den gegenwärtig für die
                                    											Herstellung von Maschinentheilen in Gebrauch stehenden weichen Stahl nicht
                                    											treffen, dessen Vorzug gegenüber dem Eisen in dem hohen Grade der
                                    											Homogenität besteht, welche, mit einem bedeutenden und nothwendigen Grade
                                    											von Elasticität vereint, herzustellen möglich ist.Um den durch die Erzeugung von Panzerplatten und Kanonen gestellten
                                    											Anforderungen zu entsprechen, wurde einer der ersten Hämmer von 50t bei Krupp
                                    											in Essen aufgestellt, einer von ungefähr gleicher Groſse ist dann in Perm
                                    											gebaut worden. Ein 35t-Hammer bei Alexandrowski in St. Petersburg wurde in einen
                                    												50t-Hammer verwandelt und ein 60t-Krahn in Verbindung damit errichtet. Im
                                    											Woolwich-Arsenal wurde es nothwendig, einen 40t-Hammer aufzustellen, ehe man an 80t-Kanonen herantreten konnte. Neuerdings haben Schneider und Comp. zu Creuzot einen Hammer von
                                    											nominal 80t, aber von einer Mächtigkeit,
                                    											welche nicht ohne weiteres durch dieses Gewicht gemessen werden kann,
                                    											aufgestellt, und steht zu erwarten, daſs dieser für lange Zeit hinaus die
                                    											gröſsten Schmiedestücke zu liefern im Stande sein wird, welche überhaupt
                                    											verlangt werden. Ehe irgend etwas hervorgebracht werden kann, was die
                                    											Leistungsfähigkeit dieses Hammers übertrifft, müſsten unsere Eisenbahnen für
                                    											schwerere Lasten umgebaut werden, und wenn dies geschähe, so würden, wenige
                                    											Werke vorhanden sein, welche Hämmer aufzustellen in der Lage sind, die den
                                    												Schneider'schen Hammer an Groſse überragen.
                                    											In dieser Hinsicht kommt aber nicht allein der Hammer in Betracht; zu seiner
                                    											Bedienung sind Oefen nothwendig, in welchen die mächtigen Arbeitsstücke
                                    											erhitzt werden, zu deren Handhabung überdies schwere Krahne und Wagen
                                    											nothwendig sind, ganz abgesehen von den vielen sonst noch erforderlichen
                                    											Vorrichtungen, welche gleichfalls unentbehrlich sind und ein solches
                                    											Etablissement auſserordentlich schwierig herstellbar und kostspielig machen.
                                    											Der schwerste Hammer zu Creuzot war bisher 28t; von diesem zur Construction eines solchen von 80t überspringend waren hier Schwierigkeiten
                                    											zu überwinden, welche in Essen, Perm oder Woolwich nicht vorhanden
                                    											waren.Das ganz aus Eisen hergestellte Gebäude, in welchem dieser Hammer aufgestellt
                                    											wurde, ist, wie die ausgestellten Pläne zeigen, eine Verlängerung der
                                    											groſsen Schmiede, in welcher bisher die schwersten Schmiedearbeiten
                                    											ausgeführt wurden, und ist für die nächste Zeit in Aussicht genommen,
                                    											dieselbe abermals so weit zu verlängern, so daſs der über dem Hammer von
                                    												80t errichtete überhöhte Theil den
                                    											Mittelpunkt zweier Gebäude geringerer Höhe bildet und dadurch das
                                    											architektonische Gleichgewicht wieder hergestellt wird.Der Neubau ist
                                    												50m lang, 35m breit und 17m hoch, bis unter die Dachauflage gemessen. Oberhalb des Hammers
                                    											ist aus Trägern eine Brücke gebildet, auf welcher zwei Winden für je 20t Last für die Zwecke der Hammerreparatur
                                    											angebracht sind. Der 80t-Dampfhammer steht
                                    											im Mittelpunkte dieses Gebäudes und hat zu seiner Bedienung vier
                                    											freistehende drehbare Bogenkrahne, deren jeder in einer der vier Ecken des
                                    											rechteckigen Hammergrundrisses aufgestellt ist, wie dies die ausgestellten
                                    											Anlagepläne in1/30 n. Gr. faſslich zeigen (vgl. Fig.
                                       												3 Taf. 31). Einer dieser Erahne ist für eine Last von 160t, die übrigen drei sind für je 100t berechnet. In den vier Ecken eines etwas
                                    											gröſseren Rechteckes stehen die vier Oefen der Bequemlichkeit wegen mit
                                    											ihrer Breitseite ungefähr 30° gegen die Mittellinie des Gebäudes verdreht,
                                    											so daſs jeder Krahn nur ungefähr um 120° gedreht werden muſs, um von der
                                    											Ofenthüre bis zur Ambosbahn zu gelangen. Ein Schienenstrang von 1m,44 Spurweite läuft im Gebäudemittel hin
                                    											und steht durch Drehscheiben mit entsprechend angelegten Quergleisen in
                                    											Verbindung, welche die Rollwägen in den Bereich der Krahne
                                    										führen. selbst besteht der Hauptsache nach aus 5 Theilen: Dem
                              									Hammerfundamente oder dem Unterbau, dem Hammergerüste, dem Dampfcylinder mit den Steuerungsventilen, dem
                              									Hammerbär mit der Kolbenstange und dem Kolben und endlich der Chabotte.
                           
                           Das Fundament ist aus Cementmauerwerk hergestellt, welches auf dem Felsen 11m unter der Hüttensohle aufruht. Die guſseiserne
                              									Chabotte ruht auf einer doppelten Schicht Eichenholz von 1m Höhe, unter welcher das Mauerwerk bis auf den
                              									Felsen noch 4m tief liegt. Die Eichenholzunterlage
                              									soll vermöge ihrer Elasticität die in Folge der Stöſse entstehenden Vibrationen
                              									aufnehmen, welche sonst auf gröſsere Entfernung fortgepflanzt würden. Das Mauerwerk
                              									darunter umfaſst einen Raum von 600cbm. In Perm
                              									und anderen Werken hat man es vorgezogen, die Chabotte am Platze zu gieſsen, anstatt
                              									sie aus einzelnen Stücken zusammenzusetzen; die Chabotte in Perm wiegt 600t. Schneider hatte
                              									gewichtige Bedenken gegen das Gieſsen derselben in einem einzigen Stücke und lieſs
                              									sich dadurch bestimmen, dieselbe aus 6 Schichten herzustellen. Jede Schicht besteht
                              									aus 2 Theilen mit Ausnahme der obersten, auf welcher der Ambos ruht; diese ist in
                              									einem Stücke gegossen und wiegt 120t. An den
                              									einzelnen Stücken sind Angüsse zum Anfassen vorhanden. Diese einzelnen Theile der
                              									Chabotte sind abgedreht und mittels Schrauben verbunden, wie überhaupt alle Theile
                              									des Hammers Schraubenverbindungen haben, deren Muttern durch vorgesteckte Keile
                              
                              									versichert sind. Die Chabotte ist 5m,6 hoch; die
                              									Grundfläche derselben beträgt 33qm; die obere
                              
                              									Abschluſsfläche 7qm. Der freie Raum um dieselbe
                              									ist mit Eichenholz ausgefüllt. Die Chabotte ist ganz unabhängig vom Hammergerüste
                              									hergestellt.
                           Das Hammergerüst besteht aus zwei Seitenständern, welche auf einer maſsiven
                              									Fundamentplatte befestigt sind, die auf dem Mauerwerke um die Chabotte herum
                              									aufliegt. Jeder Seitenständer ist aus zwei mittels Flanschen verschraubten Stücken
                              									hergestellt. Die Führungen sind getrennt gegossen und gleichfalls mittels Flanschen
                              									an die Seitenständer angeschraubt. Beide Führungen sind überdies durch kräftige
                              									schmiedeiserne Platten zu beiden Seiten des Hammergerüstes oben und unten mittels
                              									Schrauben verbunden. Die Weite zwischen den Führungen beträgt 1m,9, die Höhe der Ständer 10m,25 und das Gewicht der letzteren einschlieſslich jenem
                              									der Führungen 250t. Die schmiedeisernen
                              									Verbindungsplatten wiegen 25t und die gegossene
                              									Fundamentplatte von 12m,6 Länge und 6m Breite, auf welcher die Seitenständer ruhen,
                              										90t. Das ganze Hammergerüste besitzt, wie nach
                              									der Construction voraus zu sehen war und der seitherige Betrieb auch zeigte, groſse
                              									Steifigkeit. Das Querstück oberhalb der Ständer wiegt 30t.
                           Der darauf ruhende Dampfcylinder im Gewichte von 22t ist der Länge nach aus zwei Theilen von je 2m,5 Höhe hergestellt, welche mittels Flanschen verschraubt sind. Die Höhe
                              									des Querstückes einschlieſslich des Cylinders beträgt 6m. Die Dampfvertheilung erfolgt durch zwei einfache entlastete Ventile;
                              									der Durchmesser des Einströmventiles ist 340mm,
                              									jener des Ausströmventiles 460mm. Der
                              									Cylinderdurchmesser beträgt 1900mm, die
                              									Kolbenfläche 27345qc, abzüglich des Querschnittes
                              									der Kolbenstange, deren Durchmesser 360mm miſst.
                              									Bei 5at Dampfüberdruck beträgt der gesammte
                              									Dampfdruck auf den Kolben rund 140t. Da das
                              									Gewicht der zu hebenden Theile nur 80t ist, so ist
                              									klar, daſs dieser Dampfdruck groſs genug ist, um ein sehr rasches Aufsteigen des
                              									Hammerbärs zu bewirken. Der volle Hub des Hammerbärs beträgt 5m und somit die vom fallenden Hammer bei jedem
                              									Schlage geleistete Arbeit 5 × 80000 = 400000mk.Der 50t-Hammer in Essen hat 3m Hub; es beträgt daher dort die bei jedem
                                    											Schlage geleistete Arbeit nur 150000mk.
                                    											Vorausgesetzt, daſs beide Hämmer auf einen Guſsblock von 1m,5 auffallen, so entwickelt der Hammer zu
                                    											Creuzot 280000mk jener in Essen dagegen
                                    											nur 75000mk; in diesem Falle ist also die
                                    											Wirkung des Creuzoter Hammers mehr als dreimal so stark als jene des Essener
                                    											Hammers. Die Weite zwischen den beiden Seitenständern
                              									(Schmiedeweite) beträgt 7m,5 und die freie Höhe
                              									unter der unteren Verbindungsplatte 3m,2, so daſs
                              									Raum genug vorhanden ist für die groſsen Blöcke, welche hier zur Verarbeitung
                              									kommen. Die ganze Höhe des Hammers von der Fundamentplatte bis zur Spitze beträgt
                              										18m,6; die Höhe von der Fundamentsohle bis zur
                              									Spitze ungefähr 30m. Aus Rücksicht für die
                              									Stabilität des Ganzen muſsten dieser ungewöhnlichen Höhe wegen die Dimensionen der
                              									Basis und des ganzen Fundamentes in passenden Verhältnissen genommen werden. Als
                              									Beweis für die gelungene Wahl dieser Verhältniſse und für die Wirksamkeit der
                              									Eichenholzunterlage unter der Chabotte mag gelten, daſs die durch die Schläge
                              									verursachten Erschütterungen in einer bestimmten Entfernung weniger arg sind als bei
                              									den kleineren Hämmern.
                           Die Steuerungsventile werden durch Zugstangen und Hebel vom Hammerführer von Hand
                              									bewegt. Die Platform, auf welcher der Führer steht, ist ungefähr 3m hoch über der Hüttensohle so angebracht, daſs
                              									derselbe gegen die vom Arbeitsstücke ausstrahlende Wärme geschützt ist.
                           Einschlieſslich der kleinen Theile mit 33t beträgt
                              									das Gesammtgewicht des Hammers 530t und mit
                              									Einschluſs der Chabotte 1280t.
                           
                           In den Fig. 3 und 4 Taf. 32
                              									ist noch die Verbindung zwischen der Kolbenstange und dem Hammerbär näher
                              									dargestellt (vgl. *1878 227 339). Die sehr interessante
                              									Construction ist aus der Zeichnung deutlich ersichtlich, und erübrigt nur noch zu
                              									bemerken, daſs der um das conisch erweiterte Ende der Kolbenstange gelegte
                              
                              									kegelförmige Ring aus zwei Theilen hergestellt ist.
                           Die vier nur in Zeichnungen ausgestellten Krahne sind durchwegs nach demselben Typus
                              									gebildet, welcher durch Fig. 5 und
                              										6 Taf. 32 dargestellt ist. Die gebogenen Auslader bestehen aus Eisenblech
                              									und Winkeleisen. Die Krahnsäule reicht tief in das Fundament hinab und dreht sich in
                              									der Höhe der Hüttensohle, an Frictionsrollen gestützt, in einem Ringe der
                              									Fundamentplatte des Krahnes, welche mit jener des Hammers in feste Verbindung
                              									gebracht ist. Die Höhe vom Spurlager bis zur Krone beträgt bei jedem Krahne 17m,4, die Höhe der Laufschienen für die Katze über
                              									der Hüttensohle 9m, endlich der Radius des vom
                              									Krahne bestrichenen Kreises 9m,35. Jeder Krahn ist
                              									mit einer kleinen Dampfmaschine mit zwei Cylindern versehen, welche bei 250 Hüben in
                              									der Minute 60e entwickeln. Der Cylinderdurchmesser
                              									beträgt 260mm, der Kolbenhub 300mm. Durch diese Dampfmaschine werden 4 Bewegungen
                              									ausgeführt, und zwar das Drehen des Krahnes im Bogen, das Heben der Last, das
                              									Verschieben der Laufkatze, somit der Last und endlich das Drehen der Last. Die drei
                              									erstgenannten, bei Krahnen gewöhnlich gebräuchlichen Bewegungen werden durch
                              									Schneckengetriebe und eingeschaltete Kegelräder und Stirnräder bewerkstelligt, wie
                              									aus der Zeichnung deutlich ersichtlich ist.
                           Die vierte Bewegung ist bei Krahnen neu, für die Manipulation beim Dampfhammer jedoch
                              									absolut nothwendig. Dieselbe bezweckt das Drehen des auf dem Ambos aufliegenden
                              									Arbeitsstückes. Mittels dieser Vorrichtung wird ein 1001 schweres Arbeitsstück mit Leichtigkeit um seine Achse gedreht, während
                              									sonst beim Schmieden eines Stückes von wenigen Tonnen Gewicht eine kleine Armee von
                              									Arbeitern zu dieser Manipulation erforderlich ist. Die rotirende Bewegung wird
                              									mittels einer Tubushülse und darin verschiebbaren 'Achse übertragen, welche Theile
                              									mittels Universalgelenk einerseits mit dem Rollengehäuse, an dem die Last hängt,
                              									andererseits mit der Antriebwelle verbunden sind. Letztere wird durch Kegelräder von
                              									der Dampfmaschine in Umdrehung versetzt.
                           Das Gesammtgewicht des 100t-Krahnes beträgt 10t, jenes des 160t-Krahnes 140t. Der Maschinenführer
                              									steht auf einer Platform an der Vorderseite der Dampfmaschine, wo ihm alle Hebel zur
                              									Einleitung der verschiedenen Bewegungen bequem zur Hand liegen.
                           Der Dampf für die Krahne und für den Hammer wird in 8 Lancashire-Stahlkesseln
                              									erzeugt, welche auch den Dampf für die übrigen Dampfhämmer und für ein Walzwerk
                              									liefern.
                           
                           Die vier Oefen (Fig. 3 Taf.
                              
                              									31 und Fig. 1 bis 4 Taf. 33),
                              									in welchem die Arbeitsstücke erhitzt werden, sind Slowenische Regenerativöfen und
                              									ebenfalls nur in der Dispositionszeichnung ausgestellt. Die äuſseren Dimensionen
                              									derselben sind 7m,8 Länge, 3m,6 Breite und 10m Höhe; die inneren Dimensionen 4m,3
                              									Länge, 3m,4 Breite und 2m,6 Höhe. Die Oeffnung zum Einbringen der
                              									Metallblöcke ist 3m,5 lang und 2m,3 hoch. Die Verschluſsthür dazu wird durch
                              									hydraulische Cylinder bewegt, welche unterhalb derselben im Fundamente liegen, wie
                              									aus der Zeichnung deutlich ersichtlich ist. Die Gasgeneratoren, welche das Gas für
                              									die 4 Oefen und für ein Radschienen-Walzwerk liefern, sind (36 an der Zahl in 9
                              									Gruppen zu je 4 Generatoren) in einiger Entfernung von der Schmiede aufgestellt.
                           Für die Herstellung der Guſsblöcke sind in den Schneider'schen Werken zu Creuzot 6 Bessemerbirnen von
                              									8 und 10t, 8 Siemens-Martin-Oefen und 2 rotirende
                              									Oefen vorhanden, welche zusammen hinreichend viel Metall für einen Block von 120t liefern. Die ganze, für die Production so
                              									groſser Schmiedestücke nothwendige Einrichtung vom Gieſsen der Blöcke bis zu den
                              									letzten Operationen der Schmiede verursachte eine Auslage von ungefähr 3 Millionen
                              									Franken.
                           Der (im Facsimile aus Eisenblech) ausgestellte Block im Gewichte
                              									von 120t und die gekrümmte Panzerplatte im
                              									Gewichte von 65t, sowie nicht minder die als rohes
                              									Schmiedestück ausgestellte Kurbelachse mit 3 Kurbel armen – 7000mm lang, 420mm
                              									Durchmesser – im Gewichte von 15t sind geeignet,
                              									die Groſsartigkeit der mit dieser wohl kostspieligen, aber nichts desto weniger
                              									rationell angelegten Einrichtung erzielbaren Resultate zur Vorstellung zu
                              									bringen.
                           
                              
                                 J. P.
                                 
                              
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               

