| Titel: | Bréval's Maschine zum Falzen der lohgaren Häute. | 
| Fundstelle: | Band 229, Jahrgang 1878, S. 425 | 
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                        Bréval's Maschine zum Falzen der lohgaren Häute.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 36.
                        Bréval's Maschine zum Falzen der lohgaren Häute.
                        
                     
                        
                           Die Operation des Falzens (Ausschlichtens, Dollirens) einer gegerbten Haut besteht
                              									bekanntlich darin, daſs man derselben durch Beseitigung der hervorragenden
                              									Rauhigkeiten der Fleischseite eine durchaus gleichmäſsige Dicke gibt. Diese Arbeit
                              									wurde bis auf den heutigen Tag aus freier Hand mit einer flachen zweischneidigen
                              
                              									Klinge, dem Falz- oder Dollirmesser oder auch mit dem Schlichtmonde verrichtet. Der
                              									Mechaniker Breval in Paris hat
                              									nun eine Maschine erfunden, womit er denselben Zweck sicherer, schneller und mit
                              									geringerem Verlust an Material erreicht. Der Erfinder ging dabei von dem glücklichen
                              									Gedanken aus, die Häute nicht mehr, wie seither, auf einer ebenen Fläche
                              									auszuspannen, sondern dieselben unter einem mehr oder weniger spitzen Winkel über
                              									eine Art Bock oder Sattel hinwegzuführen und an der höchsten Stelle des letzteren
                              									der Einwirkung mehrerer Messer auszusetzen, welche auf der Mantelfläche einer mit
                              									groſser Geschwindigkeit umlaufenden Walze schraubenförmig angeordnet sind. Da diese Messer von der
                              									Cylindermitte aus rechts und links gewunden sind, so erhalten sie das Leder während
                              									dieser Operation stets straff gespannt. Bréval
                              									construirt drei verschiedene Modelle zum Zurichten dreier verschiedener
                              									Hautgattungen: eines für kleinere Häute für Ziegen, Schafe und Kälber, ein zweites
                              									für Pferde- und Kuhhäute, ein drittes für groſse Ochsenhäute.
                           Fig.
                                 										4 und 5 Taf. 36
                              									stellen in Vorderansicht und Querschnitt die Maschine zum Falzen oder Schlichten des
                              									Ziegen-, Schaf- und Kalbleders dar. A ist der hintere
                              									Auflegetisch mit seinem beinahe scharfen Sattel, auf welchem die Haut der in den
                              									langen Lagern des Querstückes C rasch sich drehenden
                              									Messerwalze B entgegengeführt wird, und A' der vordere Tisch, auf dem sie nach erfolgter
                              									Bearbeitung durch die Messer sich hinabbewegt. Beide Tische stehen mit einem Rahmen
                              										E in gelenkartiger Verbindung, welcher in Nuthen
                              									der Seitenständer D gleitend mit Hilfe des Hebels F nach Belieben gehoben oder niedergelassen werden
                              									kann. Die Drehungsachse G dieses Hebels erstreckt sich
                              									von einem Seitenständer zum andern und trägt an den Armen H Gegengewichte I, zur Ausbalancirung des
                              									Rahmens E mit seinem Zugehör; der Sector J mit
                              									Einschnitten und Widerlagen hat den Zweck, der Bewegung des Hebels F eine Grenze zu setzen.
                           Das kleine Handrad K dient zur Regulirung der
                              									Lederdicke. Ein auf das Ende seiner Achse festgekeiltes Getriebe L greift nämlich in das Zahnrad M, in dessen Nabe ein Muttergewinde geschnitten ist; letzteres ertheilt
                              									bei seiner Drehung einer Schraubenspindel und dem mit dieser durch einen Gelenkbügel
                              									verbundenen Sector J eine feine Bewegung, die sich dem
                              									Rahmen E mittheilt und das Leder mehr oder weniger der
                              									Einwirkung der Messerwalze aussetzt. Ist einmal der Abstand zwischen dem Sattel A und der Messerwalze auf eine gewisse Lederdicke
                              									regulirt, so muſs das Leder selbstverständlich eine durchweg gleichmäſsige Dicke
                              									erhalten. Durch Anbringung einer regulirbaren Widerlagsschraube am Sectorarm ist
                              
                              									Sorge getragen, daſs der Sattel zur Erzielung der geringsten Lederdicke bis auf 0mm,25, aber nicht weiter, genähert werden
                              									kann.
                           Zum Herbeiziehen der Haut dienen drei mit einem elastischen Stoff bekleidete Walzen
                              
                              										N. Die beiden unteren Walzen erhalten durch
                              									Vermittlung eines Schraubenrades die erforderliche Drehung, während die obere Walze
                              									durch den von oben auf sie wirkenden Druck der Feder O
                              									mitgenommen wird. Hinter den Walzen ist ein Steg P
                              									angebracht als Träger einer Art Klaviatur mit federnden Tasten, deren Zweck darin
                              									besteht, das zu bearbeitende Leder gegen den Sattel des Tisches A anzudrücken und zugleich allen Ungleichheiten des
                              									unter ihr hindurchschiebenden Leders elastisch nachzugeben. Bei niedergelassenem
                              									Rahmen E nehmen die beiden Tische die in Fig.
                                 										5 durch punktirte Linien angedeutete horizontale Lage an. Der dadurch
                              									entstehende. Raum
                              									zwischen dem Tisch A und der Messerwalze gestattet
                              									alsdann dem Arbeiter, die zuzurichtende Haut in die geeignete Lage zu bringen.
                           Zum Schärfen der Messer an Ort und Stelle dient ein Schleifstein Q, welcher in einem Schlitten gelagert ist, und neben
                              									seiner Drehung eine parallel zur Achse der Messerwalze hin- und hergehende Bewegung
                              									hat; eine Stellschraube R dient zum Einstellen
                              									desselben. Die Hin- und Herbewegung des Schleifsteinschlittens geht von dem
                              									horizontalen Excenter S aus, dessen Drehzapfen an
                              									seinem oberen Ende ein Zahnrad trägt, welches durch eine an der oberen Welle T befindliche Schraube in langsame Drehung gesetzt
                              									wird. An die Welle T, deren Enden behufs der Ein- und
                              									Ausrückung des Schleifzeugs eine feste und lose Riemenscheibe trägt, sind die Rollen
                              										U festgekeilt, welche mittels zweier kleiner
                              									Laufriemen den Schleifstein in Drehung setzen. Die Welle der Messerwalze B trägt an ihrem Ende die Antriebscheibe X, von der sämmtliche Organe der Maschine ihre Bewegung
                              									herleiten, ferner das Schwungrad W und eine Rolle,
                              									welche durch einen Riemen mit der Scheibe V' der
                              									Hilfswelle T verbunden ist. (Nach dem Bulletin de la Société d'Encouragement, 1878 Bd. 5 S.
                                 										281.)
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
