| Titel: | Bericht über vergleichende Versuche mit dynamo-elektrischen Maschinen. | 
| Autor: | E–e. | 
| Fundstelle: | Band 230, Jahrgang 1878, S. 27 | 
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                        Bericht über vergleichende Versuche mit
                           								dynamo-elektrischen Maschinen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 6.
                        Vergleichende Versuche mit dynamo-elektrischen
                           								Maschinen.
                        
                     
                        
                           Das Franklin Institute hat aus Anlaſs des beabsichtigten
                              									Ankaufes einer dynamo-elektrischen Maschine mit mehreren solchen Maschinen,
                              									namentlich bezüglich deren Verwendbarkeit zur Erzeugung elektrischen Lichtes, durch
                              									einen Ausschuſs Versuche ausstellen lassen, über welche im Journal of the Franklin Institute der genannten Gesellschaft, 1878 Bd. 105 S. 289 und 361
                              									ausführlich und hiernach auszugsweise Folgendes berichtet wird.
                           Zu den Versuchen standen zur Verfügung 2 Maschinen von C. F. Brush, 2 Maschinen von Wallace-Farmer und eine Maschine von Gramme,
                              									mit welcher Breguet die Centennialausstellung 1876
                              									beschickt hatte. Bei allen 5 Maschinen ging der ganze Strom durch die inducirenden
                              									Elektromagnete. Die elektrischen Versuchsapparate waren aus den Sammlungen der Central High School in Philadelphia entliehen; zu den
                              									Kraftmessungen hatten die Fales and Jenks Manufacturing
                                 										Company in Providence (R. I.) ein Brown'sches Dynamometer und J. W. Sutton in New-York ein Federdynamometer geliehen;
                              									doch kam letzteres wegen der besonderen Verhältnisse, unter denen die Versuche
                              									angestellt wurden, nicht zur Verwendung. Die Betriebskraft lieferte die stehende
                              									Dampfmaschine des Institute, von 152mm lichter Cylinderweite, 203mm Kolbenhub, einem schweren Schwungrade von
                              										762mm Durchmesser und einer zwischen 100 und
                              									250 Umdrehungen in der Minute regulirbaren Geschwindigkeit. Bei den Kraftmessungen
                              									wurden Indicatordiagramme von der Maschine genommen zur Controle der
                              									Dynamometerablesungen. Nur für die groſse Wallace-Maschine, welche eine groſsere
                              									Kraft verlangte, als von der genannten Betriebsmaschine geliefert und durch das
                              									Dynamometer sicher übertragen werden konnte, wurde die Kraft der Fabrik von J. P. Morris entnommen, einer Maschine von 229mm innerem Cylinderdurchmesser und 457mm Hub, und der Kraftverbrauch aus den
                              									Indicatordiagrammen bestimmt. Diese Bestimmung zeigte, daſs diese groſse Maschine
                              									nicht ökonomischer als die kleineren derselben Art sind; doch wurden die Zahlen in
                              									der Tabelle weggelassen, weil die Vergleichung von Zahlen, die auf verschiedenem
                              									Wege erlangt sind, miſslich ist.
                           Die Gramme'sche Maschine (Fig. 1 Taf.
                              									6) hat 2 Elektromagnete, welche die ringförmige Armatur aus weichem Eisen fast ganz
                              									umschlieſsen; die Bewickelung der Armatur ist in 60 einzelne Spulen abgetheilt, und
                              									die Schleifen zwischen je zwei solchen Spulen stehen mit den Kupferstreifen des
                              									Commutators in Verbindung; auf dem Commutator schleifen Bürsten aus weichem Eisen,
                              									welche die Ströme dem äuſsern Schlieſsungskreise zuführen. Die Maschine lief ruhig,
                              									mit wenig oder keinen Funken am Commutator und geringer Erwärmung; nach etwa 5
                              									stündigem Gange war die Temperatur der Armatur etwa 36°.
                           
                           Die Brush'sche Maschine ist in Fig. 2 Taf.
                              									6 abgebildet; sie besitzt 2 Hufeisen-Elektromagnete, welche sich einander die
                              									gleichnamigen Pole zukehren, in passender Entfernung von einander; die ringförmige
                              									Armatur läuft zwischen den Polen um. Bei dieser Maschine ist (abweichend von der Gramme'schen Maschine) nicht der ganze Ring bewickelt,
                              									sondern zwischen den einzelnen Spulen liegen eiserne Vorsprünge des Ringes, welche
                              									groſse Flächen zur Ausstrahlung der Wärme bieten. Die 8 Spulen bilden 4 Paare, indem
                              									die einander diametral gegenüber liegenden verbunden, ihre äuſseren Enden aber in
                              									der Wellenachse an den Commutator zugeführt sind, welcher auſserhalb der Lager
                              									liegt. Der Ring läuft zwischen den Polen zweier groſser magnetischer Felder (Fig.
                                 										3 und 4), deren
                              									ziemlich breite positive Pole an dem einen und deren negative an dem anderen Ende
                              									eines Ringdurchmessers liegen. Der Commutator läſst beständig 3 Paar Spulen wirksam
                              									im Stromkreise, nur das an der neutralen Stelle liegende 4. Paar ist ausgeschlossen.
                              									Den Commutator bilden Messingsegmente, welche auf einen nicht-leitenden Ring
                              									aufgelegt sind, sich also allein abnutzen und leicht auswechseln lassen. Auf ihm
                              									schleifen Streifen von hartem Messing, welche an ihren äuſseren Enden mit einander
                              									verbunden., billig und leicht zu ersetzen sind. Die groſse Umlaufsgeschwindigkeit
                              									und die Gestalt der Armatur veranlaſsten einen groſsen Luftwiderstand und ein
                              									beständiges Summen bei übrigens ruhigem Gange. Die Erwärmung der Armatur war
                              									unbeträchtlich und überstieg nach 4 3/4 Stunden Gang nicht 49°. Diese Maschinen sind
                              									einfach im Bau und billig in der Unterhaltung; alle Theile sind leicht zugänglich.
                              										Fig. 2 zeigt eine kleinere Brush-Maschine,
                              									welche sich von den gröſseren nur dadurch unterscheidet, daſs bei ihr zwei
                              									Commutatoren vorhanden sind, deren jeder mit abwechselnden Spulen der Armatur in
                              									Verbindung steht; dadurch kann man Ströme von hoher oder niedriger
                              									elektromotorischer Kraft (55 bis 120 Volta-Einheiten) erhalten, oder den Stromkreis
                              									in 2 Zweige, jeden mit eigenem Lichte, zerlegen.
                           Die Wallace-Farmer'sche Maschine (Fig. 5 Taf.
                              									6) hat zwar auch zwei Hufeisenmagnete, dieselben kehren sich aber einander
                              									entgegengesetzte Pole zu (Fig. 6);
                              									zwischen den Schenkeln derselben geht durch deren Tragständer die Welle, welche die
                              									Armatur trägt. Die Armatur bildet eine Guſseisenscheibe, welche auf beiden Seiten am
                              									Umfange mit von Spulen umgebenen eisernen Kernen besetzt ist. Die Spulenenden (Fig.
                                 										7) sind mit einander verbunden und die Schleifen in gleicher Weise, wie
                              									bei der Gramme'schen Maschine, an einen Commutator der
                              									nämlichen Einrichtung geführt. Der Strom wird durch den Polwechsel der Kerne bei
                              									deren Durchgange durch die magnetischen Felder erzeugt. Man könnte somit jede
                              									Spulenreihe unabhängig von der andern benutzen; in der That werden aber die
                              									Verbindungen so gemacht, daſs die Ströme beider Reihen sich im äuſseren Schlieſsungskreise
                              									summiren. Auch bei dieser Maschine bietet die Armatur groſse Flächen zur Abkühlung,
                              									aber auch bei ihr ist der Widerstand der Luft beträchtlich.
                           Der Brush- und der Wallace-Farmer-Maschine waren Lampen beigegeben. Die Versuche erwiesen die
                              										Brush-Lampe als sehr zweckmäſsig, und es kam
                              									dieselbe Lampe für die verschiedenen Versuche zur Verwendung. Bei dieser in Fig.
                                 										8 und 9 Taf. 6
                              									abgebildeten Lampe ruht die Drahtspule a mit der
                              									isolirten Platte b auf dem Metallträger c; in der Spule spielt lose der theilweise von
                              									stellbaren Federn e getragene Kern d; der Stab f geht frei
                              									durch den Kern d und trägt in einer Fassung an seinem
                              									unteren Ende den oberen Kohlenstab k; der untere Stab
                              										k1 ist isolirt an
                              									einem Arme y angebracht, welcher am unteren Ende des
                              
                              									Trägers c befestigt ist und durch einen Schlitz in dem
                              									Rohre i hindurchgeht, welches auf einer passenden
                              									Grundplatte sitzt und dem Stabe c als Stütze und
                              									Führung dient. Der Strom der Maschine geht von der Zuführungsklemme an der
                              									Grundplatte durch i, c, a, g, k und k1, zu der
                              									Abführungsklemme. Der Strom zieht den Kern d empor, und
                              									dieser hebt mittels des an ihm befindlichen Fingers n
                              									die eine Seite der Klemmscheibe h, welche den Stab f unterhalb d umgibt und
                              									diesen innerhalb gewisser durch die auf der anderen Seite von nh übergreifende Stellschraube x regulirbarer Grenzen festklemmt und losläſst. Auf
                              									diese Weise werden die Kohlenspitzen weit genug von einander entfernt, daſs das
                              									elektrische Licht entsteht. Wenn die Kohlen abbrennen, wird der Strom schwächer und
                              									der Kern d, die Stange f
                              									und die Spitze k gehen nieder, bis in Folge der
                              									Annäherung der Spitzen an einander der Strom wieder stark genug wird, um dem
                              									Niedergehen Einhalt zu thun. Bei der für die Versuche verwendeten Lampe bestand die
                              									Spule a aus zwei gegen einander isolirten,
                              									gemeinschaftlich gewickelten Drähten, welche durch Stöpsel auf der oberen Fläche
                              										(Fig. 8) parallel oder hinter einander geschaltet werden konnten. Dadurch
                              									und durch Veränderung des zu hebenden Gewichtes und der Federspannung konnte die
                              									Lampe für verschiedene Ströme passend gemacht werden.
                           Damit bei den Messungen kein zurückgeworfenes oder zerstreutes Licht auf das
                              									Photometer fallen konnte, wurde die Lampe in einen Kasten gestellt, der zwar hinten
                              									offen war, damit man hinein konnte, der aber während der Versuche durch einen
                              									nicht-reflectirenden und nicht-durchscheinenden Schirm geschlossen wurde; durch eine
                              									innwendig geschwärzte hölzerne, quadratische Röhre von 152mm Seite und von 2438mm Länge wurde ein dünner Strahl directes Licht entsendet, und trat in
                              									passender Entfernung (6m,7) in eine gleiche Röhre
                              									ein, an deren abgewendetem Ende die Vergleichskerze brennte; vor letzterer war die
                              									Dunkelkammer eines Bunsen'schen Photometers auf einem
                              									Schlitten (innerhalb 305 bis 635mm Abstand von der
                              									Kerze) beweglich, und ein
                              									Schlitz in der Seitenwand der Röhre lieſs den Beobachter das Diaphragma sehen. Auch
                              									die zweite Röhre beſaſs an ihrem Ende einen nicht-reflectirenden Verschluſs, und
                              									während der Messungen war auch das ganze Zimmer dunkel. Dieser unbedingte Abschluſs
                              									alles reflectirten und zerstreuten Lichtes sollte wirklich zuverlässige Ergebnisse
                              									liefern und ist offenbar in starkem Maſse daran Schuld, daſs die bei diesem Versuche
                              									erlangten Kerzenzahlen kleiner sind als die in vielen früheren Versuchen gefundenen.
                              									Der Unterschied in der Farbe des Lichtes hatte nicht so groſse Schwierigkeiten im
                              									Gefolge, als man erwartet hatte, und bei einiger Uebung gelang es, die davon
                              									herrührenden Fehler viel kleiner zu halten als die aus den Schwankungen des
                              									Lichtbogens. Stärkere Vergleichslichter (eine Gasflamme von 20 und ein
                              									Hydrooxygenlicht von 70 bis 136 Kerzen) erwiesen sich als unzweckmäſsig, und deshalb
                              									wurden alle Messungen mit einer genau auf ein Abbrennen von 120 Grains (7g,8) in der Stunde regulierten Normalkerze
                              									gemacht. Für gröſsere Lichtstärken hätten auch stärkere Vergleichslichter genommen
                              									werden können, deren Licht jedoch beständig durch ein besonderes Photometer mit der
                              									Normalkerze zu vergleichen wäre.
                           Bei den ersten Versuchen wurde Lichtstärke, Stromstärke und Kraftverbrauch zugleich
                              									gemessen und so Vergleichszahlen beschafft, durch die spätere Versuche über
                              									verschiedene Punkte sich anknüpfen lieſsen.
                           Bei Bestimmung der Lichtstärke jeder Maschine lieſs man sie 4 bis 5 Stunden beständig
                              									laufen und machte die Beobachtungen in Pausen, wobei die Geschwindigkeit und die
                              									sonstigen Verhältnisse unverändert erhalten wurden. Besonders wichtig war die
                              									relative Lage der Kohlenspitzen. Man sorgte ängstlich dafür, daſs die Achsen der
                              									Kohlenstäbe in derselben Geraden lagen, so daſs das Licht nach allen Seiten in
                              									gleicher Stärke entsendet wurde. Dazu war in die eine Seitenwand des die Lampe
                              									einschlieſsenden Kastens eine Linse eingesetzt, welche in einer zu dem nach dem
                              									Photometer geworfenen Lichtstrahle senkrechten Richtung ein Bild der Kohlenspitzen
                              									auf einen Schirm warf. Diese Bilder wurden auch von Zeit zu Zeit photographirt und
                              									zwar während der photometrischen Beobachtungen. Unsere Quelle gibt eine Reihe
                              									solcher Photographien.
                           Eine andere Schwierigkeit bei Messung der Lichtstärke lag in den Schwankungen des
                              									Lichtbogens oder vielmehr in seiner Bewegung von einer Seite zur andern. Groſse
                              									Sorgfalt wurde darauf verwendet, den Bogen oder die Flamme ruhig zu erhalten und
                              									gleichmäſsig vertheilt um die Enden der Kohlenstäbe.
                           Die Ablagerung der Kohlentheile von dem positiven auf dem negativen Stabe zeigte bei
                              									den verschiedenen Maschinen nicht ausgeprägt verschiedene Formen, wuchs jedoch mit
                              									der Stromstärke; sie bauten sich meist auf, bis sie eine am Grunde untergreifende Form annahmen und
                              									dann bei der nächsten Selbstregulirung der Stromstärke abgestoſsen wurden. Nur kurz
                              									vor und nach einer solchen Selbstregulirung der Lampe lieſs sich der Einfluſs dieser
                              									Ablagerungen auf die Lichtstärke schätzen.
                           Bei Stellung der Achse des oberen Kohlenstabes über eine Kante des unteren (vgl. Fig.
                                 										10 Taf. 6) gab die kleine Brush-Maschine bei
                              									1250 Umdrehungen in der Minute:
                           
                              
                                 nach„„„
                                 vornlinksrechtshinten
                                 2218578578111
                                 Kerzen„„„
                                 Mittel =\frac{3485}4=871
                                 
                              
                           Bei Stellung beider Achsen in dieselbe Verticale gab diese
                              									Maschine 525 Kerzen. Einen Vortheil kann man daraus nur ziehen, wenn das Licht blos
                              									nach einer Richtung hin wirken soll. Die Zahlen von Douglass (vgl. 1878 227 203) müſsten also mit 2,87 dividirt werden, wenn
                              									sie mit den hier gegebenen vergleichbar werden sollen. So gibt Douglass für die Gramme'sche Maschine beim verdichteten Strahle 1257 Kerzen; daraus ergäbe sich
                              									1257 : 2,87 = 438 Kerzen, was offenbar noch zu hoch ist, da die Zahl 376 in
                              									nachstehender Tabelle unter sorgfältigster Ueberwachung und Einhaltung der erwähnten
                              									Bedingungen gewonnen wurde.
                           Tabelle 1. Gewicht, Kraftverbrauch,
                              									Lichtstärke etc. der dynamo-elektrischen Maschinen.
                           
                              
                                 Maschine
                                 Gewichtder Maschine
                                 Kupferdraht in
                                 MinutlicheUmdrehungen
                                 MinutlicherKraftverbrauch
                                 ErzeugtesLicht
                                    											inNormal-kerzen
                                 Kraftverbrauchfür 1
                                    											Normalkerze
                                 Stärkeder Kohlenstäbe
                                 Stündlichver-brauchteKohle
                                 
                              
                                 derArmatur
                                 denElektro-magneten
                                 
                              
                                 Dicke
                                 Gew.
                                 Dicke
                                 Gew.
                                 Total
                                 Auf 1e
                                 +
                                 –
                                 
                              
                                 Groſse Brush
                                 k215,5
                                 mm2,10,21
                                 k14,5
                                 mm3,40
                                 k45,4
                                 1340
                                 mk14850
                                 e3,30
                                 1230
                                 372
                                 mk12,1
                                 mm9,2 × 9,2
                                 mm45,2
                                 mm  8,6
                                 
                              
                                 Kleine Brush
                                 176,9
                                 
                                    
                                       1,6
                                       0,16
                                       
                                    
                                 10,9
                                 2,44
                                 36,3
                                 1400
                                 17146
                                 3,81
                                   900
                                 235
                                 19,9
                                 9,2 × 9,2
                                 48,5
                                 14,7
                                 
                              
                                 Groſse Wallace
                                 272,2
                                 
                                    
                                       1,1
                                       0,11
                                       
                                    
                                 22,7
                                 2,90
                                 56,7
                                   800
                                 –
                                 –
                                   823
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Kleine Wallace
                                 158,8
                                 
                                    
                                       1,1
                                       0,11
                                       
                                    
                                   8,5
                                 2,49
                                 18,6
                                 1000
                                 17739
                                 3,94
                                   440
                                 127
                                 40,3
                                 6,1 × 6,1
                                 62,2
                                   1,9
                                 
                              
                                 Gramme
                                 166,0
                                 
                                    
                                       1,5
                                       0,15
                                       
                                    
                                 
                                    
                                       4,3
                                       47,2
                                       
                                    
                                 2,74
                                 26,1
                                   800
                                   8417
                                 1,87
                                   705
                                 376
                                 11,7
                                 6,1 × 6,1
                                 80,0
                                 14,0
                                 
                              
                           Unsere Quelle enthält weiter Angaben über die Stromstärken (theils gemessen in einer
                              									Nebenschlieſsung, theils nach der entwickelten Wärme berechnet), die Widerstände der
                              									Maschinen und der Lichtbögen, den Wirkungsgrad (durch Vergleichung der verbrauchten
                              									Arbeit mit der gelieferten). Bei allen Versuchen wurde auf ein bestimmtes
                              									Verhältniſs zwischen dem innern und äuſsern Widerstände gehalten, weil das
                              									Verhältniſs der in verschiedenen Theilen des Schlieſsungskreises verrichteten Arbeit
                              									sich mit dem Widerstände dieser Theile ändert. In allen Fällen, wo der Widerstand
                              									des Lichtbogens klein war, war die Lichtstärke groſs. Wir lassen hiervon noch Tab. 2 und 3
                              									folgen.
                           
                           Tabelle 2. Stromstärke und
                              									elektromotorische Kraft.
                           
                              
                                 Maschine
                                 Secundl. Stromstärkein
                                    											Weber-Einheiten
                                 Elektromotor Kraftin
                                    											Volta-Einheiten
                                 Procent der Arbeitim
                                    											Lichtbogen
                                 Entsprechende An-gabe des
                                    											Dynamo-meters
                                 MinutlicheUmdrehungszahl
                                 
                              
                                 Nach ent-wickelterWärme
                                 Aus Ver-gleich
                                    											mitDaniell'schenBatterien
                                 Berechnetaus
                                    											WarmeundWiderstand
                                 Aus Ver-gleich
                                    											mitDaniell'schenBatterien
                                 
                              
                                 Groſse Brush
                                 30,37
                                 29,87
                                 39,94
                                 39,28
                                 60,08
                                 mk14850
                                 1340
                                 
                              
                                 Kleine Brush
                                 18,63
                                 –
                                 55,05
                                 –
                                 –
                                 16243
                                 1200
                                 
                              
                                 Desgleichen
                                 21,12
                                 21,87
                                 62,41
                                 64,63
                                 56,51
                                 17146
                                 1400
                                 
                              
                                 Kleine Wallace
                                 10,42
                                   9,73
                                 81,59
                                 76,19
                                 35,38
                                 13395
                                   844
                                 
                              
                                 Desgleichen
                                   9,64
                                 –
                                 75,48
                                 –
                                 –
                                 –
                                   844
                                 
                              
                                 Desgleichen
                                 10,33
                                 11,16
                                 85,12
                                 91,96
                                 38,59
                                 17739
                                 1040
                                 
                              
                                 Gramme
                                 16,38
                                 16,86
                                 59,95
                                 61,71
                                 51,09
                                   8417
                                   800
                                 
                              
                           Tabelle 3. Minutliche Leistung der
                              									dynamo-elektrischen Maschinen.
                           
                              
                                 Maschine
                                 Dynamometer-Ablesung
                                 Reibung undLuftwiderstand
                                 Verbrauch nachAbzug derReibung
                                 Im Lichtbogenals Warmeauftretend
                                 Im
                                    											ganzenSchlieſsungs-kreisnachweisbar
                                 Nicht
                                    											imSchlieſsungs-kreisnachweisbar
                                 Im LichtbogenausgenutzteArbeit
                                 Nach Abzugder Reibungausgenutzt
                                 
                              
                                 Groſse Brush
                                 mk14850
                                 mk2477
                                 mk12373
                                 mk4617
                                 mk7403
                                 mk  4970
                                 Proc.31
                                 Proc.37,5
                                 
                              
                                 Kleine Brush
                                 16243
                                 1701
                                 14541
                                 3608
                                 6272
                                   8269
                                 22
                                 25,0
                                 
                              
                                 Desgleichen
                                 17146
                                 2067
                                 15080
                                 4629
                                 8051
                                   7029
                                 27
                                 31,0
                                 
                              
                                 Kleine Wallace
                                 13395
                                 1076
                                 12319
                                 1902
                                 5188
                                   7131
                                 14
                                 15,5
                                 
                              
                                 Desgleichen
                                 17739
                                 1528
                                 16211
                                 2135
                                 5363
                                 10848
                                 12
                                 13,0
                                 
                              
                                 Gramme
                                   8417
                                   623
                                   7794
                                 3227
                                 5996
                                   1798
                                 38
                                 41,0
                                 
                              
                           Wie zu erwarten, nähern sich die Stromstärken in Weber-Einheiten (Tab. 2) den photometrischen Werthen (Tab. 1). Die nirgends im Stromkreise nachweisbare
                              
                              									Arbeit (Tab. 3) wird als „locale
                                 										Wirkungen“ bezeichnet und wird sehr wahrscheinlich zur Erzeugung von
                              									Localströmen in verschiedenen leitenden Metallmassen verbraucht. Günstig erweist
                              
                              									sich in dieser Beziehung, wie in Betreff der Reibung die Gramme'sche Maschine. Das Miſsverhältniſs ist indeſs nicht so arg, wenn
                              									man berücksichtigt, daſs bei der groſsen Brush-Maschine
                              									die Stromstärke nahezu doppelt so groſs ist.
                           Der Ausschuſs schlieſst seinen Bericht mit folgenden Urtheilen:
                           1) Die Gramme'sche Maschine ist sehr ökonomisch
                              									hinsichtlich der Umsetzung der Kraft in elektrischen Strom (38 bezieh. 41 Proc);
                              									Verlust durch Reibung und Localwirkung ist am kleinsten, da die Geschwindigkeit
                              									verhältniſsmäſsig klein ist. Bei normal erhaltenem Widerstände im Lichtbogen ist die
                              									Erwärmung der Maschine gering und am Commutator treten keine Funken auf.
                           2) Nach ihr folgt die groſse Brush-Maschine im
                              									Wirkungsgrade (31 bezieh. 37,5 Proc); bei ihrer groſsen Geschwindigkeit aber ist der
                              										Verlust durch Reibung
                              									etc. verhältniſsmäſsig gröſser. Dieser Verlust wird nahezu ausgeglichen dadurch,
                              									daſs diese Maschine mit einem gegen den inneren groſsen äuſseren Widerstand
                              									arbeitet, was auch gegen die Erwärmung der Maschine schützt. Diese Maschine gab den
                              									stärksten Strom und daher das hellste Licht.
                           3) Nach dem Wirkungsgrade die dritte ist die kleine Brush-Maschine (27 bezieh. 31 Proc); sie eignet sich ganz vortrefflich zur
                              									Erzeugung starker Ströme und vermag Ströme von sich innerhalb weiter Grenzen
                              									ändernder elektromotorischer Kraft zu liefern. Bei zweckmäſsiger Verbindung der
                              
                              									Maschine stieg die elektromotorische Kraft auch über 120 Volta-Einheiten. Auſserdem
                              									kann bei ihr, wie bei einigen anderen Maschinen, der Leiter in zwei
                              									Schlieſsungskreise getheilt werden. Der Commutator ist einfach und leicht zu
                              									repariren; die Erwärmung ist nicht beträchtlich.
                           4) Die Wallace-Farmer-Maschine gibt nicht so viel Arbeit
                              									wieder als die anderen Maschinen, obwohl sie groſse Kraft in einem kleinen Räume
                              									nutzbar macht. Bei ihr sind die localen Wirkungen beträchtlich. Bei Beseitigung
                              									dieses Fehlers würde sie eine ausgezeichnete Maschine werden.
                           Der Ausschuſs bedauert, keine der „so weithin und so günstig bekannten“
                              
                              									Maschinen von Siemens und Halske (vgl. 1878 227 201)
                              									für seine Versuche zur Verfügung gehabt zu haben. Von den 5 Versuchsmaschinen hat
                              									der Ausschuſs einstimmig die kleine Brush-Maschine als
                              									sich am besten für die Zwecke des Institute eignend
                              										empfohlen.Die in obigem Bericht aufgenommenen Tabellen sind von englischem auf
                                    											metrisches System umgerechnet.
                           
                              
                                 E–e.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
