| Titel: | S. A. Wood's Holzhobelmaschine mit endlosem Kettentisch; von F. Reifer. | 
| Autor: | F. Reifer | 
| Fundstelle: | Band 230, Jahrgang 1878, S. 220 | 
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                        S. A. Wood's Holzhobelmaschine mit endlosem
                           								Kettentisch; von F. Reifer.
                        Mit einer Abbildung.
                        Reifer, über Wood's Holzhobelmaschine.
                        
                     
                        
                           Die amerikanische Hobelmaschine mit endlosem Kettentisch (Endless bed planer), bei welcher das zu hobelnde Holzstück durch den als
                              									Kette ohne Ende sich bewegenden Tisch zum Hobelmesserkopfe vorgezogen wird, besitzt
                              									die Eigenschaft der Hobelmaschine mit beweglichem Tische, als auch jener mit
                              										WalzenvorschubFür das Hobeln starker Holzstücke werden im Allgemeinen Hobelmaschinen mit
                                    											beweglicher, der ganzen Länge nach unterstützter Tischplatte und vertical
                                    											verstellbarem Hobelmesserkopfe angewendet. Auf solchen Hobelmaschinen,
                                    											gleichviel ob mit transversal (d. i. quer über die Vorschubsrichtung und
                                    											Holzfaser) oder tangential (d. i. gegen oder in der Richtung des Vorschubes
                                    											und der Holzfaser) wirkendem Hobelschnitte, können nur Hölzer abgehobelt
                                    											werden, welche nicht länger als die Tischplatte selbst sind. Die
                                    											Construction dieser Maschinen bedingt ein Bett von der doppelten Tischlänge,
                                    											ferner, daſs die Ständer, auf denen der Messerwellensupport bald höher, bald
                                    											niedriger je nach der zu hobelnden Holzdicke gestellt wird, sehr stark
                                    											gebaut seien, da sonst durch die schnelle Rotation der Messerwelle
                                    											Erschütterungen entstehen, welche für die Herstellung reiner glatter
                                    											Hobelflächen von Nachtheil sind. Eine weitere Bedingung für die
                                    											Hobelmaschine mit beweglichem Tische ist, daſs das zu hobelnde Holzstück
                                    											immer mit Einspannklammern an den Tisch selbst befestigt und nach dessen
                                    											Abhobelung wieder losgemacht werden muſs. Die Herstellung der Hobelmaschinen
                                    											mit beweglichem Tischvorschube ist somit einerseits mit groſsem
                                    											Materialaufwande verbunden, andererseits ist deren Verwendung gewissermaſsen
                                    											eine beschränkte und durch das bedingte Auf- und Abspannen des zu hobelnden
                                    											Holzstückes mit ziemlich bedeutendem Zeitaufwande verbunden. Hobelmaschinen
                                    											mit Walzenvorschub sind wohl mit geringerem Materialaufwand herzustellen,
                                    											und ist man bei denselben mit der Länge des zu bearbeitenden Holzstückes
                                    											nicht beschränkt; es können jedoch auf denselben nur Hölzer von geringer
                                    											Dicke vortheilhaft bearbeitet werden. vereint, indem dieselbe sowohl für das Hobeln
                              									starker, als auch schwacher Hölzer in unbegrenzter Länge sich eignet und mit
                              									geringem Materialaufwande sich herstellen läſst. Diese Hobelmaschinengattung, welche
                              									fast bei den meisten der Aussteller von Holzbearbeitungsmaschinen in Philadelphia
                              									1876 in einem oder zwei Exemplaren vertreten war, hat in Amerika eine sehr groſse
                              									Verbreitung und wird hauptsächlich bei der Herstellung des im Handel dort allgemein
                              									in gehobeltem Zustande zu Markte kommenden Holzes verwendet. Die Leistungsfähigkeit
                              									dieser Maschine wird auf 3200 bis 3700qm in 10
                              									Stunden gerechnet, wobei Holzstücke von 10 bis 300mm Dicke und 762mm Breite bearbeitet
                              									werden können. Es werden zwei Gattungen von Hobelmaschinen mit endlosem Kettentische
                              									gebaut: einfache, auf denen das Holz nur von der oberen Seite, und doppelte, auf
                              									welchen von zwei Seiten, und zwar von oben und unten gleichzeitig, gehobelt werden
                              									kann.
                           Die Messerkopfwelle ist bei der einfachen Hobelmaschine oberhalb des Kettentisches
                              									gelagert, und bei der doppelten ist auſser dem oberen Messerkopfe noch ein zweiter
                              									Messerkopf an dem der Speisungsseite entgegengesetztem Ende angebracht, mit welchem
                              									die untere Fläche des Holzstückes gehobelt werden kann.
                           Jede mit endlosem Kettentisch arbeitende Hobelmaschine hat einen äuſseren und einen
                              									inneren Gestellrahmen. Der erstere bildet das eigentliche Hauptgestell, an welchem
                              									stets der obere, und bei den doppelt hobelnden Maschinen zuweilen auch der untere
                              									Messerkopf befestigt, sowie auch die Führung für den inneren Rahmen angebracht wird.
                              									Der innere Rahmen dient nur als Unterlage für den auf demselben gleitenden
                              									Kettentisch und als Lagerstütze für jene Wellen, an welchen die den Kettentisch
                              									bewegenden Zahnräder befestigt sind. Zwei starke Schraubenspindeln in der Mitte der
                              									Langseiten oder vier solche an den Enden der Hobelmaschine, welche mit Stirn-,
                              									Kegel- oder mit Schneckenrädern gedreht werden, dienen zur Einstellung des
                              									Kettentisches auf die erforderliche Höhe. Diese Arbeit wird stets von Hand mittels
                              									Kurbel- oder Griffrad bewerkstelligt. Damit zwischen dem inneren und äuſseren Rahmen
                              									keine Verschiebung stattfindet, sind breite Schlittenführungen an der Innenseite des
                              									Hauptrahmens angebracht, an welchen der innere Gestellrahmen bei dessen Aufwärts-
                              									und Abwärtsbewegung gleitet.
                           Die Kettentische sind aus Flachstäben zusammengesetzt, die eine Breite von etwa 75mm und eine Dicke von etwa 30mm haben. Die Länge dieser Stäbe richtet sich
                              									nach der inneren lichten Breite der Hobelmaschine. Die Verbindung der einzelnen
                              									Flachstäbe mit einander, damit dieselben eine Kette formen, wird mittels Bolzen
                              									bewerkstelligt, welche durch die an der Rückseite der Stäbe angegossenen Gelenkosen
                              									gesteckt werden, wie dies bei den am Fuſse der beigedruckten Figur, welche die von
                              									der S. A. Wood's Machine Company in Boston, Mass.,
                              									ausgestellte einfache Kettentisch-Hobelmaschine zeigt, mit der Rückseite nach
                              									aufwärts gekehrten zwei Flachstäben zu ersehen ist. Diese gelenkartige Verbindung
                              									wird auch vielfach durch schmiedeiserne Laschen und Bolzen, welche zu beiden Seiten
                              									von einfachen, an den Flachstäben angegossenen Oesen befestigt werden,
                              									hergestellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 230, S. 222
                              
                           Die erwähnten, am Fuſse der Figur dargestellten Flachstäbe haben in der Mitte eine
                              									Rippe als Verstärkung, um. das Durchbiegen derselben während der Bearbeitung des
                              									Holzes zu verhindern. Es werden aber auch vielfach glatte Flachstäbe ohne Rippen
                              									angewendet, und die Durchbiegung derselben während der Anarbeitung des Holzes
                              									dadurch vermieden, daſs der innere Rahmen, auf welchem die Flachstäbe gleiten, mit
                              									angegossenen Quer- und Längen Verbindungen versehen ist, welche die Flachstäbe von
                              									unten stützen.
                           
                           Die Vorbewegung des Kettentisches geschieht mittels zwei auf einer Welle sitzenden
                              
                              									starken Zahnrädchen, deren Zähne zwischen den Gelenken der Flachstäbe von unten
                              									eingreifen. Die Welle, auf welcher diese Zahnrädchen sitzen, ist stets an dem der
                              									Speisungsseite entgegengesetzten Ende der Maschine hinter dem oberen und vor dem
                              									unteren Hobelmesserkopfe angebracht, so daſs der Kettentisch nicht geschoben,
                              									sondern gezogen wird.
                           Die Bewegung der Welle erfolgt von der Auſsenseite durch Zahnradübersetzung.
                           Die Kosten einer Hobelmaschine mit endlosem Kettentisch stellen sich, je nach deren
                              									Einrichtung zum Hobeln von einer oder zwei Seiten, auf 500 bis 900 Dollars. Das
                              									Gewicht einer solchen Maschine beträgt 1400 bis 2000k. (Vgl. die Ganz'sche Maschine * 1874 212
                              									23.)