| Titel: | Zu Keith's Process der Entsilberung und Raffination von Werkblei auf elektrolytischem Wege. | 
| Autor: | F. B. | 
| Fundstelle: | Band 230, Jahrgang 1878, S. 328 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Zu Keith's Proceſs der Entsilberung und
                           								Raffination von Werkblei auf elektrolytischem Wege.
                        Keith's Entsilbern und Raffiniren von Werkblei.
                        
                     
                        
                           Im Anschlüsse an unsere Referate über Keith's Proceſs
                              									(1878 *229 534. 230 75)S. 76 Z. 11 v. o. ist zu lesen „Zinn“ statt „Zink“.
                              									bringen wir nach dem Engineering and Mining Journal,
                                 									1878 Bd. 26 S. 201 auch noch Keith's Angaben über die
                              									Verarbeitung des rückständigen Metallpulvers, welches in den Anoden-Säcken übrig
                              									bleibt. Dieses Pulver ist fein und unfühlbar, geht aber beim Filtriren nicht durch
                              									die (Musselin-) Filter. Für die Art seiner Behandlung ist folgendes maſsgebend: 1)
                              									Ist es feucht und muſs getrocknet werden. 2) Die oxydirbaren Bestandtheile sind zu
                              									oxydiren. 3) Muſs es mit Fluſsmitteln gemischt und geschmolzen werden 4) Sind
                              									Antimon und Arsen flüchtig und führen – mechanisch oder in anderer Weise – beim
                              									Verdampfen Silber, vielleicht auch Geld, mit sich fort. 5) Ist es unbedingt nöthig,
                              									alles Gold und Silber, und zwar so rein als möglich, wenn auch legirt, zu erhalten.
                              									6) Ist es klar, daſs man bei Behandlung des Pulvers im Flammofen groſsen Verlust
                              									haben würde einerseits an der Masse selbst, die durch den Zug mitgerissen wird,
                              									andererseits an Silber bei der Verflüchtigung von Arsen und Antimon; auſserdem würde
                              									diese Art Röstung eine sehr subtile Ausführung erfordern, da wegen der leichten
                              									Schmelzbarkeit des Antimons sich Schmelzungen einstellen dürften.
                           Hiernach geht nun Keith in folgender Weise mit dem
                              									Rückstandspulver vor. Die von den Filtern noch feucht entfernte Masse wird mit der
                              									entsprechenden Menge Natronsalpeter gemengt und dann getrocknet, was ohne Verlust
                              									durch Staub geschehen kann, da der Salpeter die Masse gut bindet. Hinlänglich
                              									getrocknet, kommt dieselbe in Tiegel, die vorsichtig erhitzt werden; es bilden sich
                              									zunächst Antimonoxyd, arsenige Säure, Oxyde des Eisens, Kupfers u.s.w., sodann
                              									antimonsaures und arsenigsaures Natron; letztere Salze sind schmelzbar. Etwas Borax
                              									macht die Schlacke leichter flüssig, falls Eisenoxyd und Kupferoxyd vorhanden; am
                              									Boden des Tiegels scheidet sich ein König von Gold und Silber ab.
                           Die erhaltene Schlacke mit dem Gehalt an Arsen und Antimon wird mit heiſsem Waſser
                              									behandelt, in welchem arsenigsaures Natron (auch das entsprechende Kalisalz)
                              									löslich, antimonsaures Natron aber unlöslich ist und mit den Oxyden des Kupfers und
                              									Eisens rückständig bleibt. Das arsenigsaure Salz wird durch Krystallisation aus der
                              
                              									Lösung erhalten und findet Verwendung in der Färberei, Farbenfabrikation u.s.w.,
                              									oder kann auch auf Fliegenstein verarbeitet werden. – Das Antimon kann durch
                              									Mischung des Rückstandes mit Kohle und Behandlung im Tiegel erhalten werden; bei gehöriger
                              									Sorgfalt soll sich kein Kupfer und Eisen mit reduciren; wäre dies doch geschehen, so
                              									lieſsen sich diese beiden Metalle durch eine folgende Schmelzung mittels Zusatz von
                              									Antimonoxyd wieder wegschaffen.
                           Nach Proben, welche bei den Versuchen mit Keith's
                              									Proceſs entnommen wurden, bestand das Werkblei aus:
                           
                              
                                 Blei
                                 96,36
                                 
                              
                                 Silber
                                 0,55
                                 
                              
                                 Kupfer
                                 0,32
                                 
                              
                                 Antimon
                                 1,07
                                 
                              
                                 Arsen
                                 1,22
                                 
                              
                                 Spuren von Zink, Eisen, unbestimmte      Bestandtheile,
                                    											Verlust
                                 0,48
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00.
                                 
                              
                           Das raffinirte Blei enthielt 0,000068 Proc. Silber, kein Kupfer und nur Spuren von
                              									Antimon und Arsen.
                           Hiernach würden von 10t Werkblei täglich 261k Rückstandspulver fallen mit 80k Antimon, 91k
                              									Arsen, 50k Silber, 23k Kupfer und etwas Eisen. Zur Oxydation würde man nehmen 112k Salpeter (im Werthe von 12 Dollars) und 18k,6 Borax (3 Dollars). Man würde mit wenig Aufwand
                              									an Lohn und Kohle, nach Abzug des Verlustes, erhalten: 74k Antimon und 74k Arsen, vom Silber abgesehen. Das Antimon ist 24 Doll. werth, das Arsen
                              									je nach dem Zustande, in welchem es abgesetzt wird, 10 bis 15 Doll. Vielleicht ist
                              									auch das Kupfer noch mit zu rechnen und ebenso die Sodaschlacken, welche bei der
                              									Reduction des Arsens und Antimons erhalten werden.
                           
                              
                                 F. B.