| Titel: | Frank's Gegenstromapparat zur continuirlichen Darstellung von Brom. | 
| Fundstelle: | Band 230, Jahrgang 1878, S. 412 | 
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                        Frank's Gegenstromapparat zur continuirlichen
                           								Darstellung von Brom.
                        Mit einer Abbildung auf Tafel 35.
                        Frank's Gegenstromapparat.
                        
                     
                        
                           Bekanntlich werden bis jetzt bei der Herstellung des Broms nach jeder Operation die
                              									Gefäſse entleert, die Chlorentwicklungsflüssigkeiten abgelassen.Vgl. A. W. Hofmann: Bericht über die Entwicklung der
                                       												chemischen Industrie, Bd. 1 S. 130. Um nun einen
                              									continuirlichen Betrieb zu ermöglichen, verwendet A.
                                 										Frank in Charlottenburg (* D. R. P. Nr. 2251 vom 20. September 1877) statt
                              									der einzelnen Destillationsblasen eine Reihe terassenförmig oder senkrecht über
                              									einander stehender Destillationsgefäſse B (Fig.
                                 										7 Taf. 35), welche durch Röhren und Hähne verbunden sind. In das oberste
                              									Gefäſs tritt durch das Rohr a die zur Bromgewinnung
                              									dienende Lauge, in das unterste dagegen durch das Rohr b ein in A entwickelter Strom Chlorgas und
                              
                              									durch c Wasserdampf.
                           Die in das unten stehende Entbindungsgefäſs direct einströmenden Dämpfe von Chlor und
                              									Wasserdampf machen nun das Brom aus seinen Verbindungen frei und treiben dasselbe
                              									theils als reines Brom, theils als Chlorbrom und gemischt mit etwa noch freiem Chlor
                              									in das nächst höher stehende, mit frischer Lauge angefüllte
                              									Destillations-Entbindungsgefäſs und so durch die ganze Colonne fort. Dabei dienen
                              									sowohl das freie Chlor, als das Chlor im Chlorbrom, soweit sie vorhanden, zur
                              									Zerlegung der in den durchströmten Flüssigkeiten enthaltenen Bromverbindungen, und
                              									schlieſslich entweichen nach Passirung der sämmtlichen Gefäſse der
                              									Destillationscolonne fast reine Bromdämpfe und Wasserdampf aus d nach der Condensationsvorrichtung. Die Anzahl der in
                              									einer Colonne aufzustellenden Destillations- bezieh. Entbindungsgefäſse hängt von
                              
                              									der Gröſse derselben, der Menge und dem Bromgehalt der zu verarbeitenden Lauge
                              									ab.
                           Sobald das niedrigst stehende Bromentbindungsgefäſs genügend abgetrieben ist, geht
                              									sein Inhalt in ein durch Röhren und Hähne damit verbundenes, tiefer stehendes
                              									Kochgefäſs C, in welches nur Wasserdämpfe durch das
                              									Rohr c einströmen; diese treiben das in der debromirten
                              									Lauge noch gelöste freie Brom und Chlor durch ein Rohr in das unterste
                              									Bromentbindungsgefäſs B, welches nach seiner Entleerung
                              									in das Dechlorirungs- bezieh. Kochgefäſs aus dem nächst höheren Gefäſs sofort wieder
                              									gefüllt wurde. Das im Kochgefäſs ausgetriebene Chlor und Brom kommen so zur vollen
                              									Wirkung und Gewinnung; die das Koch-Dechlorirungsgefäſs nach beendigter Auskochung
                              									verlassende Mutterlauge ist fast chlorfrei, sowie selbstredend frei von anderen
                              									Verunreinigungen, Mangansalzen u.a., und zu weiterer technischer Verarbeitung und
                              									Verwerthung ebenso geeignet, wie sie frei ist von den belästigenden Eigenschaften
                              									der Bromgewinnungsrückstände des bisher üblichen Processes.
                           Die Füllung und Entleerung der einzelnen über einander stehenden Bromentbindungs-,
                              									sowie des Dechlorirungsgefäſses können bei passender Regulirung des zuströmenden
                              									Chlors und Wasserdampfes auch continuirlich, sonst aber derart intermittirend
                              									erfolgen, daſs stets der Inhalt eines Gefäſses in das zunächst darunter stehende
                              									eingelassen wird. Die Entbindung und Destillation des Broms läſst sich in beiden
                              									Fällen continuirlich führen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
