| Titel: | Bestimmung freier Säuren in den Oelen; von E. Laugier. | 
| Autor: | Dte. | 
| Fundstelle: | Band 230, Jahrgang 1878, S. 431 | 
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                        Bestimmung freier Säuren in den Oelen; von E.
                              								Laugier.
                        Laugier, über Säuren in Oelen.
                        
                     
                        
                           Im Bulletin de la Société scientifique industrielle de
                                       										Marseille empfiehlt E. Laugier folgende zwei
                              									Methoden zur Bestimmung von freien Säuren in Oelen.
                           Bei dem ersten Verfahren, welches darauf beruht, daſs die fetten Oele, mit Ausnahme
                              									des Ricinusöles, in Alkohol fast vollständig unlöslich sind, während der letztere
                              									sehr leicht die fetten Säuren und das Glycerin löst, werden in einer Glasflasche, die 100cc fast, 10g Oel
                              									mit 50cc Alkohol von 90° gemischt. Ist der
                              									anfänglich milchige Alkohol bei einer Temperatur von 30° klar geworden, so decantirt
                              									man ihn in ein tarirtes Schälchen. Das Oel wird dann noch wiederholt mit gleichen
                              									Mengen Alkohol gewaschen; gewöhnlich genügen vier Waschungen, was zusammen 200cc Alkohol gibt. Es ist wünschenswerth, immer
                              									unter denselben Umständen zu arbeiten, um so leicht für diejenige Menge neutralen
                              									Oeles, welche sich mit den fetten Säuren im Alkohol löst, eine Correctur anbringen
                              									zu können. Diese Menge kann ein für alle Mal bestimmt werden, indem man ein
                              									vollkommen neutrales Oel derselben Art mit Alkohol behandelt. Nachdem die fetten
                              									Säuren aus dein Oel ausgezogen sind, wird letzteres, um die Spuren von Wasser und
                              									Alkohol zu verjagen, welche es etwa zurückhält, im Wasserbade erwärmt; darauf wird
                              									es gewogen. Der Rückstand, welcher beim Abdampfen der alkoholischen Lösung bleibt,
                              									wird ebenfalls gewogen und gibt die Menge der fetten Säuren und des Glycerins,
                              
                              									welche in dem untersuchten Muster enthalten sind.
                           Das zweite Verfahren besteht darin, daſs man das zu untersuchende Oel mit
                              									kohlensaurem Natron sättigt und dann in einem Extractionsapparat mit Aether
                              									auszieht. Das Stearinsäure und palmitinsaure Natron sind in Aether vollkommen
                              									unlöslich; letzterer löst nur das Neutrale Oel und Spuren von ölsaurem Natron.
                              									Nachdem die Extraction beendet ist, wird der Aether abgedampft; der Rückstand gibt
                              									die Menge des neutralen Oeles und des ölsauren Natrons. Diese beiden kann man durch
                              									Waschen mit destillirtem Wasser trennen. Die Menge des in Lösung gegangenen ölsauren
                              									Natrons ist aber meist so gering, daſs man das Waschen sparen und direct den
                              									Rückstand, der sich beim Abdampfen des Aethers ergibt, wiegen kann. Um genaue
                              									Resultate zu erlangen, ist es selbstverständlich nothwendig, daſs das kohlensaure
                              									Natron vollkommen neutral ist. Das Gemisch von Soda und Oel wird in einem kleinen
                              									Glasschälchen gewogen; die beiden Substanzen bleiben dann 5 bis 6 Stunden mit
                              									einander in Berührung und werden während der Zeit wiederholt mit einem Glasstab
                              									umgerührt. Nach Verlauf dieser Zeit setzt man zu der Flüssigkeit das gleiche bis
                              									doppelte Volum eines Gemisches aus gleichen Theilen fein gestoſsenem Bimsstein und
                              									Talkpulver. Man schüttelt durch einander und erhält so eine fast trockene Masse, die
                              									man in den Extractionsapparat bringt. Sodann gibt man in den Apparat, der ungefähr
                              										100cc fassen raufe, 40 bis 50cc Aether und setzt ihn dann in Thätigkeit. Die
                              									Extraction ist beendigt, wenn einige Tropfen des abflieſsenden Aethers bei der
                              									freiwilligen Verdunstung in einem Porzellanschälchen keinen Rückstand lassen. Man
                              									verjagt alsdann den Aether durch langsames Abdampfen oder besser durch Destillation,
                              									um ihn für eine folgende Untersuchung wieder benutzen zu können, und wiegt den
                              									Rückstand. Will man ein
                              									ganz genaues Resultat haben, so wird der Rückstand erst noch mit destillirtem Wasser
                              									gewaschen, und muſs er dann vor dem Wiegen eine Zeitlang im Wasserbade erwärmt
                              									werden, um die letzten Spuren Wasser zu vertreiben.
                           Laugier erklärt die gewöhnliche Annahme, daſs die in den
                              									Fetten enthaltene freie Säure Oelsäure ist, für falsch; man habe gewöhnlich ein
                              									Gemisch von fetten Säuren, welches je nach der Natur des Fettes sehr verschieden
                              									sei.
                           
                              
                                 Dte.